Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Tagamet 400 mg/4 ml nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Tagamet 400 mg/4 ml sonst nicht richtig wirken kann!
In welcher Dosierung und wie oft sollte Tagamet 400 mg/4 ml angewendet werden?
Die weiter unten angegebenen Injektions-/Infusionszeiten sind zu beachten!
Erwachsene mit normaler Nierenfunktion
Vorbeugung und Behandlung von stressbedingten Schleimhautschädigungen im oberen Magen-Darm-Trakt; Unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Schleimhautschädigungen (Erosionen) oder Geschwüren (Ulzerationen) im Magen und Zwölffingerdarm
3 bis 5-mal 1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml pro Tag (entsprechend einer Gesamtmenge von 1200 bis 2000 mg Cimetidin/Tag),
entweder als langsame intravenöse Injektionen in Abständen von mindestens 4 Stunden
oder als intravenöse Infusion. Bei Dauerinfusion über 24 Stunden beträgt die Infusionsrate maximal 80 mg Cimetidin/Stunde.
Vorbeugung des Säureaspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom)
- Bei Notfalloperationen:
½ bis maximal 1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 5 mg Cimetidin/kg KG bzw. 200 bis 400 mg Cimetidin) als langsame intravenöse Injektion, nach Möglichkeit 1 Stunde vor Narkoseeinleitung.
- Bei Elektiveingriffen:
1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 400 mg Cimetidin) am Abend vor dem Eingriff und zusätzlich ½ bis 1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 200 bis 400 mg Cimetidin) als intramuskuläre oder als langsame intravenöse Injektion am Morgen, 1 bis 2 Stunden vor Narkoseeinleitung.
Die Injektionen von ½ bis 1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 200 bis 400 mg Cimetidin) sind gegebenenfalls, in Abhängigkeit von der Operationsdauer, alle 4 bis 6 Stunden zu wiederholen.
Vorbehandlung zur Vermeidung von anaphylaktoiden Reaktionen vor der allgemeinen Narkose sowie vor parenteraler Gabe von Röntgenkontrastmitteln oder Plasmaersatzmitteln
Die Prophylaxe soll als kombinierte Verabreichung von Tagamet 400 mg/4 ml und Dimetindenmaleat (z. B. Fenistil) als intravenöse Kurzinfusion etwa 10 bis 30 Minuten vor der allgemeinen Narkose oder vor parenteraler Gabe von Röntgenkontrastmitteln bzw. Plasmaersatzmitteln entsprechend folgendem Dosierungsschema durchgeführt werden.
Körpergewicht | Cimetidin: 5 mg/kg KG i.v. | Dimetindenmaleat 0,1 mg/kg KG i.v. |
unter 45 kg | ½ Ampulle, entspr. 200 mg | 4 mg |
45 bis 90 kg | 1 Ampulle, entspr. 400 mg | 8 mg |
über 90 kg | 1½ Ampullen, entspr. 600 mg | 12 mg |
Tagamet 400 mg/4 ml und Dimetindenmaleat können auch getrennt intravenös injiziert werden; in diesem Fall werden folgende Injektionszeiten empfohlen:
Tagamet 400 mg/4 ml: 5 mg Cimetidin/kg Körpergewicht als langsame intravenöse Injektion (Mindestinjektionszeit: siehe Wie sollte Tagamet 400 mg/4 ml angewendet werden?)
Dimetindenmaleat: 0,1 mg Dimetindenmaleat/kg Körpergewicht als intravenöse Injektion (Injektionszeit 30 Sekunden)
etwa 10 Minuten vor Narkose-, Injektions- oder Infusionsbeginn.
Bei gleichzeitiger Vorbeugung des Säureaspirationssyndroms und Vorbehandlung zur Vermeidung von anaphylaktoiden Reaktionen vor Operationen gilt folgende Dosierungsanleitung
Die Vorbehandlung zur Vermeidung von anaphylaktoiden Reaktionen kurz vor Narkoseeinleitung wird, wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, durchgeführt. Zusätzlich wird verabreicht:
- Bei Notfalloperationen:
½ Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 200 mg Cimetidin) als langsame intravenöse Injektion, nach Möglichkeit 1 Stunde vor Narkoseeinleitung.
- Bei Elektiveingriffen:
1 Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 400 mg Cimetidin) am Abend vor dem Eingriff und ½ Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 200 mg Cimetidin) als intramuskuläre oder als langsame intravenöse Injektion am Morgen, 1 bis 2 Stunden vor Narkoseeinleitung.
Spezielle Patientengruppen
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Vorbeugung und Behandlung von stressbedingten Schleimhautschädigungen im oberen Magen-Darm-Trakt sowie unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Schleimhautschädigungen (Erosionen) oder Geschwüren (Ulzerationen) im Magen und Zwölffingerdarm
Kreatinin-Clearance** (ml/min) | Cimetidin-Dosis pro Tag |
0 bis 15 | 1 bis 1½ Ampullen(entsprechend 400 bis 600 mg Cimetidin) |
15 bis 30 | 1 bis 1½ bis 2 Ampullen(entsprechend 600 bis 800 mg Cimetidin) |
30 bis 50 | 2 bis 3 Ampullen(entsprechend 800 bis 1200 mg Cimetidin) |
__________________________________________________________________
** Folgende Formel kann für die Berechnung der Kreatinin-Clearance herangezogen werden :
Bei Frauen muss das Ergebnis mit dem Faktor 0,85 multipliziert werden.
Wegen der meist nur einmaligen Anwendung von Tagamet 400 mg/4 ml zur Vorbeugung des Säureaspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom) und zur Vorbehandlung zur Vermeidung anaphylaktoider Reaktionen gelten die für Patienten mit normaler Nierenfunktion angegebenen Dosierungsempfehlungen auch für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.
Kinder und Jugendliche im Wachstumsalter
Im Allgemeinen ist eine Behandlung mit Tagamet 400 mg/4 ml bei dieser Patientengruppe nicht angezeigt. Die klinische Erfahrung in der Behandlung von Kindern mit Cimetidin ist beschränkt. Die Anwendung von Tagamet 400 mg/4 ml ist auf strengste Indikationsstellung und auf Kurzzeitbehandlung zu beschränken.
Zur Prophylaxe und Therapie stressbedingter Schleimhautläsionen im oberen Gastrointestinaltrakt sowie für unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulzerationen im Magen und Zwölffingerdarm beträgt die Tagesdosis 15 bis 30 mg Cimetidin/kg Körpergewicht, maximal 1600 mg Cimetidin/ Tag, verteilt auf 4 Einzeldosen.
Wie sollte Tagamet 400 mg/4 ml angewendet werden?
Tagamet 400 mg/4 ml darf keinesfalls als Einzelgabe in einer i.v.-Bolusinjektion angewendet werden. Die Injektionszeit darf 5 Minuten nicht unterschreiten.
Intravenöse Injektion zur Vorbeugung und Behandlung stressbedingter Schleimhautschädigungen, als unterstützende Maßnahme bei Blutungen aus Schleimhautschädigungen (Erosionen) oder Geschwüren (Ulzerationen), Vorbeugung des Säureaspirationssyndroms, Vorbehandlung in Kombination mit H2-Rezeptor-Antagonisten zur Vermeidung von durch Histaminfreisetzung ausgelösten klinischen Reaktionen
Falls die Verabreichung einer intravenösen Injektion erforderlich ist, sollte ½ Ampulle Tagamet 400 mg/4 ml (entsprechend 200 mg Cimetidin), gegebenenfalls 1 Ampullen (entsprechend 400 mg Cimetidin), mit 0,9 %iger Natriumchloridlösung auf ein Gesamtvolumen von 20 ml verdünnt und über nicht weniger als 5 Minuten injiziert werden. Die Hinweise unter Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise sind zu beachten!
Intramuskuläre Injektion zur Vorbeugung des Säureaspirationssyndroms bei Elektiveingriffen
200 mg bis 400 mg unverdünnt intramuskulär injizieren. Die intramuskuläre Injektion kann alle 4 bis 6 Stunden wiederholt werden.
Intravenöse Kurzinfusion zur Vorbehandlung in Kombination mit H1-Rezeptor-Antagonisten zur Vermeidung von durch Histaminfreisetzung ausgelösten klinischen Reaktionen
Die jeweils erforderliche Dosis ist mit 0,9 %iger NaCl-Lösung auf 50 ml zu verdünnen. In der Regel soll die Dauer einer Kurzinfusion ca. 30 Minuten betragen.
Eine Mischung von Cimetidin-Lösungen und Dimetindenmaleat-Lösungen ist in dem empfohlenen Dosisverhältnis für 24 Stunden kompatibel.
Intravenöse Infusion zur Vorbeugung und Behandlung stressbedingter Schleimhautschädigungen sowie für unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Schleimhautschädigungen (Erosionen) oder Geschwüren
Als Zusatz zu Infusionslösungen; bei Dauerinfusionen über 24 Stunden beträgt die maximale Infusionsrate 80 mg Cimetidin/Stunde.
Mischbarkeit von Tagamet 400 mg/4 ml
Die Lösung muss vor und während der Anwendung klar sein.
Tagamet 400 mg/4 ml darf nicht gemischt werden mit:
- stark alkalischen Lösungen (pH > 8), wie z. B. Tris-Puffer, da die weniger lösliche Cimetidin-Base ausfallen kann;
- Aminophyllin, Amphotericin B, Dipyridamol, Pentobarbital, Polymyxin B, Penicilline (z. B. Ampicillin und Penicillin G) sowie Cephalosporine (z. B. Cefamandol, Cephalotin, Cephazolin).
Tagamet 400 mg/4 ml ist mischbar mit:
Kochsalz-Lösung 0,9 %, Dextrose-Lösung 5 %/10 %, Ringer-Laktat-Lösung.
Wie lange sollte Tagamet 400 mg/4 ml angewendet werden?
Vorbeugung und Behandlung von stressbedingten Schleimhautschädigungen im oberen Magen-Darm-Trakt sowie unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Schleimhautschädigungen (Erosionen) oder Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm
Sobald es die Umstände erlauben und die akute Stresssituation überwunden ist, sollte für die weitere Dauer der Intensivpflege auf die Behandlung mit einer oral einzunehmenden Darreichungsform umgestellt werden.
Vorbeugung des Säureaspirationssyndroms (Mendelson-Syndrom), Vorbehandlung zur Vermeidung von anaphylaktoiden Reaktionen vor der allgemeinen Narkose sowie vor parenteraler Gabe von Röntgenkontrastmitteln oder Plasmaersatzmitteln
Meist ist eine einmalige Anwendung ausreichend. Hierüber muss jedoch der behandelnde Arzt entscheiden.
Überdosierung und andere Anwendungsfehler
Was ist zu tun, wenn Tagamet 400 mg/4 ml in zu großen Mengen angewendet wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?
Nach Anwendung hoher Dosen von Tagamet 400 mg/4 ml können als Zeichen einer Überdosierung eine Herabsetzung der Atmung (Atemdepression) und eine blaurote Färbung der Lippen (Lippenzyanose) auftreten.
Sollte Tagamet 400 mg/4 ml in zu großen Mengen angewendet worden sein, verständigen Sie sofort einen Arzt. Die Behandlung richtet sich nach den Überdosierungserscheinungen und dem Krankheitsbild. Je nach Schwere der Atemdepression kann eine Beatmung erforderlich sein.