Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Propofol-ratiopharm® 20 mg/ml oder werden selbst durch Propofol-ratiopharm® 20 mg/ml in ihrer Wirkung beeinflusst?
Bei gleichzeitiger Anwendung von Propofol mit Arzneimitteln zur Prämedikation (Arzneimittel, die vor einem [operativen] Eingriff zur Vorbereitung desselben gegeben werden), Inhalationsanästhetika (Narkosemittel, die eingeatmet werden), Analgetika (Gruppe von schmerzstillenden Arzneistoffen), Muskelrelaxantien (Gruppe von Arzneistoffen mit Muskel-entspannender Wirkung) oder Lokalanästhetika (Gruppe von örtlich betäubend wirkenden Arzneistoffen) ist zu berücksichtigen, dass sowohl die anästhetische (betäubende) Wirkung, als auch die kardiovaskulären Nebenwirkungen (Nebenwirkungen auf das Herz-Kreislauf-System) verstärkt werden können.
Nach Verabreichung von Fentanyl (sehr stark schmerzstillend wirkender Arzneistoff) kann es zu einer zeitweiligen Erhöhung des Propofolblutspiegels bei gleichzeitig erhöhter Häufigkeit von Atemstillstand kommen. Eine Anpassung der Erhaltungsdosis ist nicht erforderlich.
Nach Behandlung mit Suxamethonium (Arzneistoff mit Muskel-entspannender Wirkung) oder Neostigmin (Arzneistoff zur Behandlung des Grünen Stars; zugleich Gegenmittel bei Überdosierungen/Vergiftungen von/mit bestimmten Muskelrelaxantien) kann es zu Bradykardie (verlangsamter Herzschlagfolge) und Herzstillstand kommen.
Nach Verabreichung von Lipidemulsionen wie Propofol wurden bei Patienten, die gleichzeitig mit Cyclosporin (Arzneistoff mit das Immunsystem unterdrückender Wirkung, angewendet, z. B. nach Organtransplantationen) behandelt wurden, Leukoenzephalopathien (krankhafte Veränderungen der weißen Hirnsubstanz) beobachtet.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Wichtigste Inkompatibilitäten
Die Muskelrelaxantien Atracurium und Mivacurium sollten nicht ohne vorheriges Durchspülen über denselben intravenösen Zugang wie Propofol-ratiopharm® 20 mg/ml verabreicht werden.
Propofol-ratiopharm® 20 mg/ml sollte vor der Verabreichung nicht mit Injektions- oder Infusionslösungen gemischt werden.
Propofol-ratiopharm® 20 mg/ml kann jedoch über ein Y-Stück mit den unter “Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung” genannten Infusionslösungen verabreicht werden.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Propofol-ratiopharm® 20 mg/ml auftreten, und welche Gegenmaßnahmen sind gegebenenfalls zu ergreifen?
Nebenwirkungen von Propofol während der Einleitung und Aufrechterhaltung der Narkose sowie in der Aufwachphase sind selten.
Während der Einleitung können je nach Dosierung und Begleitmedikation kurzzeitig leichte Exzitations-(Erregungs-)Symptome, verlangsamte (Bradykardie) oder erhöhte Herzschlagfolge (Tachykardie), Blutdruckabfall und Apnoe (kurzzeitiger Atemstillstand), Hyperventilation (über den Bedarf hinaus verstärktes Atmen), Hitzewallungen, Husten und Schluckauf auftreten.
Lungenödeme (Einlagerungen von Flüssigkeit in der Lunge), Asystolie (fehlende Kontraktion des Herzens) und Bradykardie (verlangsamte Herzschlagfolge) wurden beobachtet.
Selten können epilepsieartige Krämpfe einschließlich Myoklonus (Muskelzuckungen) und Opisthotonus (Rückwärtsbeugung des Kopfs mit Überstreckung von Rumpf und Gliedmaßen) auftreten, die in Einzelfällen bis zu Stunden oder Tagen nach Beendigung der Propofol-Verabreichung eintreten können.
Bei Blutdruckabfall während der Narkose kann eine langsamere Verabreichung und die Gabe von Plasmaersatzmitteln (Lösungen zur Auffüllung des Blutkreislaufs) erforderlich werden.
Während der Aufrecherhaltung der Narkose kommt es gelegentlich zu Husten.
In der Aufwachphase treten nur bei einem geringen Teil der Patienten Schüttelfrost, Kälteempfindungen, Schwindel, Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen), Husten, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen auf.
Wie bei anderen Narkosemitteln können die Patienten euphorisch und sexuell enthemmt sein.
Schmerzen an der Injektionsstelle treten regelmäßig auf. Selten kam es zu Thrombosen (Verstopfung von Blutgefäßen durch einen “Blutpfropf”) und Phlebitis (Venenentzündung), besonders bei Verabreichung in eine kleine Vene.
Nach längerer Verabreichung ist in seltenen Fällen eine Grünverfärbung des Urins berichtet worden.
Postoperatives Fieber ist möglich.
Es gibt in seltenen Fällen Berichte von schweren Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie) einschließlich Quincke-Ödem (akute Hautschwellung, v. a. im Gesichtsbereich), Bronchospasmus (Verkrampfung der Bronchialmuskulatur), Erythemen (Hautrötungen) und Blutdruckabfall.
In Einzelfällen wurde über schwere Gewebsreaktionen nach versehentlicher extravasaler Verabreichung (Verabreichung außerhalb der Gefäße) berichtet.
Sehr selten wurde über das Auftreten einer Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) nach der Anwendung von Propofol berichtet. Ein ursächlicher Zusammenhang wurde in diesen Fällen nicht gesichert.
In sehr seltenen Fällen wurden Rhabdomyolyse (Auflösung der quergestreiften Muskulatur), metabolische Acidose (Übersäuerung des Blutes), Hyperkaliämie (erhöhter Kaliumgehalt des Blutes) oder Herzinsuffizienz (Herzversagen), zum Teil mit tödlichem Ausgang, beobachtet, wenn Propofol in Dosierungen über 4 mg/kg/h zur Sedierung während einer Intensivbehandlung eingesetzt wurde (siehe “Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise”).
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.