Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Das Tierarzneimittel ist eine stabile Emulsion. Das Tierarzneimittel ist vor der Anwendung visuell auf Tröpfchen, Fremdstoffe oder Phasentrennung zu prüfen; bei Vorliegen solcher Veränderungen ist es zu verwerfen. Wenn nach sanftem Schütteln weiterhin eine Phasentrennung zu erkennen ist, darf das Tierarzneimittel nicht verwendet werden.
Bei zu langsamer Injektion des Tierarzneimittels wird möglicherweise keine angemessene Narkosetiefe erzielt, da die Schwelle für den pharmakologischen Wirkungseintritt nicht erreicht wird.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren Während der Einleitung der Anästhesie können leichte Hypotonie und
vorübergehende Apnoe auftreten. Bei der Anwendung des Tierarzneimittels müssen Einrichtungen zur Erhaltung freier Atemwege, für künstliche Beatmung und Sauerstoffanreicherung verfügbar sein. Nach der Einleitung der Narkose wird die Verwendung eines Endotrachealtubus empfohlen. Bei längerer Dauer der Propofol- Narkose wurde über erhöhte Kohlendioxidwerte im Blut berichtet. Während der Aufrechterhaltung der Anästhesie wird eine zusätzliche Sauerstoffgabe empfohlen. Bei längerer Narkose sollte zudem die Notwendigkeit einer assistierten Beatmung in Erwägung gezogen werden.
Bei zu schneller Injektion des Tierarzneimittels kann es zu kardiopulmonaler Depression (Apnoe, Bradykardie, Hypotonie) kommen.
Wie bei anderen intravenös zu verabreichenden Anästhetika ist bei Hunden und Katzen mit Herz-, Lungen-, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen sowie bei hypovolämischen oder geschwächten Tieren Vorsicht geboten.
Propofol kann bei gesunden Hunden den Blutglukose-Stoffwechsel und die Insulinsekretion erhöhen. Aufgrund fehlender Verträglichkeitsdaten für diabetische Hunde darf es bei diesen nur nach einer Nutzen-Risiko-Bewertung durch den Tierarzt verabreicht werden.
Bei Tieren mit Hypoproteinämie oder Hyperlipidämie oder bei sehr dünnen Tieren muss die Anwendung des Tierarzneimittels mit Vorsicht erfolgen, da diese anfälliger für Nebenwirkungen sein können.
Die Verträglichkeit des Tierarzneimittels bei Hunden und Katzen unter 4 Monaten ist nicht nachgewiesen und sollte bei diesen Tieren daher nur nach einer Nutzen-Risiko- Bewertung durch den zuständigen Tierarzt angewendet werden.
Berichten zufolge ist die Clearance von Propofol bei übergewichtigen/adipösen Tieren und Hunden über 8 Jahren verlangsamt. Bei Anwendung des Tierarzneimittels bei diesen Tieren ist besondere Vorsicht geboten; in solchen Fällen kann insbesondere eine niedrigere Propofoldosis ausreichend zur Einleitung und Aufrechterhaltung der Narkose sein. Bei Windhunden erfolgt die Ausscheidung von Propofol Berichten zufolge langsamer und das Aufwachen aus der Narkose dauert länger als bei anderen Hunderassen.
Propofol besitzt keine schmerzstillende Wirkung, daher sollten bei voraussichtlich schmerzhaften Eingriffen zusätzlich Analgetika gegeben werden. Bei Anwendung von Propofol zusammen mit Opioiden kann im Falle einer Bradykardie nach entsprechender Nutzen-Risiko-Bewertung durch den zuständigen Tierarzt ein
Anticholinergikum (z. B. Atropin) gegeben werden. Siehe Abschnitt 12
„Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen“.
Bei der Verabreichung auf aseptische Vorgehensweise achten.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender
Propofol ist ein starkes Allgemeinanästhetikum; daher ist besondere Vorsicht geboten, um eine versehentliche Selbstinjektion zu vermeiden. Bis zum Moment der Injektion sollte die Kanülenkappe möglichst auf der Kanüle verbleiben.
Bei versehentlicher Selbstinjektion ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen. FÜHREN SIE JEDOCH KEIN FAHRZEUG, da Sedierung eintreten kann.
Bei Personen, die bereits gegenüber Propofol, Soja oder Eiern sensibilisiert sind, kann dieses Tierarzneimittel Überempfindlichkeitsreaktionen (allergische Reaktionen) hervorrufen. Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen diese Stoffe ist ein Kontakt mit dem Tierarzneimittel daher zu vermeiden.
Ein Kontakt mit Haut und Augen ist zu vermeiden, da das Tierarzneimittel zu Reizungen führen kann.
Spülen Sie Spritzer von Haut oder Augen sofort mit viel frischem Wasser ab. Bei anhaltender Reizung ist ein Arzt zu Rate zu ziehen.
Hinweis für Ärzte:
Lassen Sie den Patienten nicht unbeaufsichtigt. Halten Sie die Atemwege frei und leiten Sie eine symptomatische und unterstützende Behandlung ein.
Trächtigkeit und Laktation
Die Verträglichkeit dieses Tierarzneimittels wurde nicht während der Trächtigkeit (Feten/Neugeborene) und Laktation untersucht. Propofol hat sich bei Hunden als sicher zur Anästhesieeinleitung vor der Entbindung der Welpen per Kaiserschnitt erwiesen. Propofol passiert die Plazenta und die Blut-Hirn-Schranke des Fetus. In der Zeit, in der die Gehirnentwicklung stattfindet, kann es daher die neurologische Entwicklung von Feten und Neugeborenen beeinträchtigen. Aufgrund des Risikos für neonatale Mortalität wird Propofol nicht zur Aufrechterhaltung der Anästhesie während eines Kaiserschnitts empfohlen.
Nur nach entsprechender Nutzen-Risiko-Bewertung durch den behandelnden Tierarzt anwenden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen Propofol kann gemeinsam mit Wirkstoffen zur Prämedikation, z. B. Atropin, Glycopyrrolat, -2-Agonisten (Medetomidin, Dexmedetomidin), Acepromazin, Benzodiazepinen (Diazepam, Midazolam), Inhalationsanästhetika (z. B. Halothan, Isofluran, Sevofluran, Enfluran und Distickstoffoxid) sowie Analgetika wie Pethidin und Buprenorphin angewendet werden.
Das Tierarzneimittel kann gleichzeitig mit allen intravenösen Flüssigkeiten verabreicht werden, beispielsweise über einen Y-Verbinder in der Nähe der Injektionsstelle. Das Tierarzneimittel kann mit 5%iger Glukose-Infusionslösung verdünnt werden. Mit diesem Tierarzneimittel wurden keine Kompatibilitätsstudien mit anderen Infusionslösungen (z. B. NaCl oder Ringer-Laktat-Lösung) durchgeführt.
Die gleichzeitige Anwendung von Sedativa oder Analgetika vermindert wahrscheinlich die Propofoldosis, die zur Einleitung und Aufrechterhaltung der Anästhesie erforderlich ist. Siehe Abschnitt 8.
Die gleichzeitige Anwendung von Propofol und Opioiden kann zu einer signifikanten Atemdepression und einer starken Senkung der Herzfrequenz führen. Die gleichzeitige Gabe von Propofol und Ketamin führt Berichten zufolge bei Katzen häufiger zu Apnoe als die Anwendung von Propofol und anderen Wirkstoffen zur Prämedikation. Um das Apnoerisiko zu vermindern, sollte Propofol langsam über
einen Zeitraum von 20 bis 60 Sekunden verabreicht werden. Siehe auch Abschnitt
12 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren“.
Die gleichzeitige Infusion von Propofol und Opioiden (z. B. Fentanyl, Alfentanil) zur Aufrechterhaltung der Allgemeinanästhesie kann zu einer Verlängerung der Aufwachphase führen. Herzstillstand wurde bei Hunden beobachtet, die Propofol und danach Alfentanil erhielten.
Die Verabreichung von Propofol zusammen mit anderen Tierarzneimitteln, die über das Cytochrom F (Isoenzym 2B11 bei Hunden) metabolisiert werden, wie z. B. Chloramphenicol,
Ketoconazol und Loperamid), reduziert die Clearance von Propofol und verlängert das Aufwachen aus der Narkose.
Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel)
Eine versehentliche Überdosierung kann zu kardialer und respiratorischer Depression führen. In diesem Fall müssen die Atemwege freigehalten und eine assistierte oder kontrollierte Beatmung mit Sauerstoff eingeleitet werden. Zur Unterstützung der Herzkreislauffunktion Vasopressoren und intravenöse Flüssigkeiten geben. Bei Hunden können Bolusdosen von mehr als 10 mg/kg zu Zyanose führen. Mydriasis kann ebenfalls auftreten. Das Auftreten von Zyanose und Mydriasis ist ein Hinweis darauf, dass eine zusätzliche Sauerstoffgabe erforderlich ist. Todesfälle wurden bei Bolusdosen von 19,5 mg/kg bei Katzen und von 20 mg/kg bei Hunden berichtet.
Wesentliche Inkompatibilitäten
Das Tierarzneimittel kann mit 5%iger Glukose-Infusionslösung verdünnt werden. Mit diesem Tierarzneimittel wurden keine Kompatibilitätsstudien mit anderen Infusionslösungen (z. B. NaCl oder Ringer-Laktat-Lösung) durchgeführt.