Wie alle Arzneimittel kann Epirubicin Sandoz 200 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10
Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100
Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000
Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000
Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Herzerkrankungen
Zwei Formen der Kardiotoxizität können auftreten:
Der Soforttyp ist dosisunabhängig und gekennzeichnet durch Arrhythmien (supraventrikuläre und ventrikuläre Extrasystolen, Sinustachykardie, ventrikuläre Tachykardie, Bradykardie, AV-Block, Schenkelblöcke) und/oder unspezifische EKG-Veränderungen (ST-Strecken-Veränderungen, Niedervoltage und verlängerte QT-Zeit). Mit Ausnahme einer Manifestation maligner Rhythmusstörungen sind diese Veränderungen im Allgemeinen vorübergehend und in der Regel kein Indikator für die Entstehung einer Kardiotoxizität vom Spättyp; ihr Auftreten stellt keine Kontraindikation für die erneute Anwendung von Epirubicin dar.
Der Spättyp ist dosisabhängig und zeigt sich in Form einer Herzmuskelschädigung (Kardiomyopathie), die sich durch Symptome einer dekompensierten Herzinsuffizienz manifestiert (z. B. Atemnot, Ödeme, Lebervergrößerung, Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle (Aszites), Lungenödeme, Pleuraergüsse, Galopprhythmus).
Klinischen Studien zufolge steigt das Risiko eines kongestiven Herzversagens stark an, wenn eine kumulative Dosis von 900 – 1.000 mg/m2 Epirubicin erreicht wird, auch wenn keine anderen kardialen Risikofaktoren vorliegen. Bei Vorliegen weiterer kardialer Risikofaktoren (z. B. aktiver oder latenter Herzerkrankungen, vorausgegangener Bestrahlung des mittleren Brustraums oder vorausgegangener bzw. gleichzeitiger Behandlung mit kardiotoxischen Arzneimitteln) kann sich auch eine niedrigere kumulative Gesamtdosis kardiotoxisch auswirken. Schwere Herzschädigungen können durch regelmäßige Überwachung der Herzfunktion (hauptsächlich Überwachung der LVEF) im Verlauf der Epirubicin-Therapie verhindert werden. Die Manifestation der späten Kardiotoxizität erfolgt meist während der Behandlung mit Epirubicin oder innerhalb von 2 - 3 Monaten nach Beendigung der Behandlung. Späte Manifestationen (mehrere Monate bis Jahre nach Behandlungsende) sind aufgetreten. Es wurden auch Perikardergüsse beobachtet.
In toxikologischen Studien zeigte Epirubicin einen besseren therapeutischen Index und niedrigere systemische und kardiale Toxizität als Doxorubicin.
Folgende der o. g. Nebenwirkungen treten häufig (> 5 %) auf:
EKG-Veränderungen, Tachykardien, Arrhythmien.
Folgende der o. g. Nebenwirkungen treten weniger häufig (< 5 %) auf:
Kardiomyopathie, dekompensierte Herzinsuffizienz (Dyspnoe, Ödeme, Lebervergrößerung, Aszites, Lungenödeme, Pleuraergüsse, Galopprhythmus), ventrikuläre Tachykardie, Bradykardie, AV-Block, Schenkelblöcke.
Überwachung der Herzfunktion
Die Herzfunktion muss vor der Behandlung untersucht und während der Therapie sorgfältig überwacht werden, um während der Therapie kein Risiko schwerer Schädigungen des Herzens einzugehen. Eine durch Anthrazykline hervorgerufene Herzmuskelschwäche (Kardiomyopathie) kann am besten mit einer Gewebeentnahme der Herzinnenhaut (Biopsie des Endomyokards) diagnostiziert werden, jedoch eignet sich diese invasive Methode nicht für Routineuntersuchungen. Als Routineuntersuchung wird empfohlen, ein EKG aufzunehmen und die linksventrikuläre Auswurffraktion (LVEF) zu bestimmen.
Veränderungen im EKG sind normalerweise Anzeichen einer vorübergehenden (reversiblen) Schädigung. Eine andauernde QRS-Niedervoltage, Verlängerung des systolischen Zeitintervalls über die normalen Werte hinaus und eine Abnahme der LVEF sind oft Anzeichen einer Herzmuskelschädigung, die durch Anthrazykline hervorgerufen wird. Eine kumulative Gesamtdosis von 900 – 1.000 mg Epirubicin/m2 sollte hinsichtlich des Risikos einer Herzmuskelschädigung nur mit größter Vorsicht überschritten werden. Beim Überschreiten einer Gesamtdosis von 900 – 1.000 mg/m2 steigt das Risiko eines kongestiven Herzversagens erheblich.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Die Knochenmarkdepression stellt die akute dosislimitierende Toxizität dar und tritt vor allem in Form einer dosisabhängigen, reversiblen Leukopenie (Mangel an weißen Blutkörperchen) und/oder Granulozytopenie (Neutropenie) auf. Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen) und Anämie (Blutarmut) können ebenfalls auftreten. Leukopenie und Neutropenie (Mangel an neutrophilen weißen Blutkörperchen) können stark ausgeprägt sein, wobei der Nadir meist zwischen dem 10. und 14. Tag nach Verabreichung des Arzneimittels erreicht wird; dieser ist jedoch gewöhnlich vorübergehend und die weißen Blutkörperchen und neutrophilen Granulozyten erreichen meist bis zum 21. Tag wieder normale Werte.
Als Folgen einer Knochenmarkdepression können Fieber, Infektionen, Lungenentzündung (Pneumonien), Blutvergiftung (Sepsis), septischer Schock, Blutungen (Hämorrhagien), Sauerstoffmangel im Gewebe (Hypoxie) auftreten, die zum Tod führen können. Bei Auftreten einer febrilen Neutropenie wird eine intravenöse Gabe von Antibiotika empfohlen.
Das Auftreten einer sekundären Leukämie (zum Teil auch mit präleukämischer Phase) wurde beobachtet. Das Risiko für das Auftreten sekundärer Leukämien ist abhängig von der verabreichten kumulativen Gesamtdosis. Sekundäre Leukämien sind häufiger bei Patienten, die gleichzeitig mit Epirubicin und DNA-verändernden Zytostatika (z. B. alkylierende Substanzen, Platinderivate) behandelt werden. Dies kann auch nach einer Latenzzeit (1 - 3 Jahre) auftreten.
Sorgfältige Kontrollen des Blutbildes unter besonderer Berücksichtigung der Blutplättchen, weißen Blutkörperchen, Granulozyten und der roten Blutkörperchen sind vor und während jedes Behandlungszyklus erforderlich.
Folgende der o. g. Nebenwirkungen treten häufig (> 5 %) auf:
Knochenmarkdepression, Leukopenie, Granulozytopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Anämie, Fieber, Infektionen.
Folgende der o. g. Nebenwirkungen treten weniger häufig (< 5 %) auf:
Sepsis, septischer Schock, Hämorrhagien, Gewebshypoxie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Während der Behandlung kann eine Schleimhautentzündung (v. a. Entzündung der Mundschleimhaut, seltener der Speiseröhre) auftreten, die sich durch Schmerzen oder brennendes Gefühl, Erytheme, Erosionen (oberflächliche Schädigungen), Ulzerationen, Blutungen und Infektionen manifestiert. Eine Mundschleimhautentzündung tritt meist zu Beginn der Behandlung auf und kann sich in schweren Fällen zu Ulzerationen der Schleimhaut entwickeln. Die meisten Patienten erholen sich jedoch von diesen Nebenwirkungen bis zur dritten Therapiewoche. Außerdem kann es zu anderen Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen kommen. Schweres Erbrechen und Durchfall können zu Austrocknung (Dehydratation) führen. Übelkeit und Erbrechen können durch prophylaktische Gabe von Antiemetika behandelt werden. Es kann eine verstärkte Pigmentierung der Mundschleimhaut auftreten.
Folgende der o. g. Nebenwirkungen treten häufig (> 5 %) auf:
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhöe, Dehydratation, Mucositis (v. a. Stomatitis) mit Schmerzen, brennendem Gefühl, Erythemen, Erosionen, Ulzerationen, Blutungen.
Folgende der o. g. Nebenwirkungen treten weniger häufig (< 5 %) auf:
Ösophagitis, Appetitlosigkeit, Hyperpigmentierung der Mundschleimhaut.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes/Erkrankungen des Immunsystems
Häufig tritt - gewöhnlich reversibler - Haarausfall auf, wobei das Haar normalerweise innerhalb von 2 - 3 Monaten nach Beendigung der Therapie nachwächst.
Andere dermatologische Nebenwirkungen sind Rötungen, verstärkte Pigmentierung der Haut und Nägel, Lichtempfindlichkeit oder Überempfindlichkeit bei Bestrahlung ("Recall"-Phänomen). Über Nesselsucht und anaphylaktische Reaktionen wurde berichtet. Als Symptome können Hautausschlag, Juckreiz, Fieber, Schüttelfrost und Schock auftreten.
Folgende der o. g. Nebenwirkungen treten häufig (> 5 %) auf:
Haarausfall.
Folgende der o. g. Nebenwirkungen treten weniger häufig (< 5 %) auf:
Rötungen, Hyperpigmentierung der Haut und Nägel, Lichtempfindlichkeit oder Überempfindlichkeit bei Bestrahlung ("Recall"-Phänomen), Nesselsucht, anaphylaktischer Schock.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Rötungen entlang der Infusionsvene treten häufig auf und können einer lokalen Phlebitis (Venenentzündung) oder Thrombophlebitis (Venenentzündung mit Ausbildung eines Gefäßverschlusses durch Blutgerinnsel) vorangehen. Das Risiko einer Phlebitis/Thrombophlebitis kann durch Einhaltung der im Abschnitt "Intravenöse Applikation" beschriebenen Verfahrensweise minimiert werden. Phlebosklerose (Verhärtung von Venen) kann ebenfalls auftreten, besonders wenn Epirubicin Sandoz 200 mg in eine kleine Vene injiziert wird. Bei paravenöser Fehlinjektion treten lokale Schmerzen, schwere Fettgewebsentzündung und Gewebsnekrosen auf.
Andere Nebenwirkungen
Schwäche, Unwohlsein, Hitzewallungen, Kopfschmerzen und Schwindel, Bindehautentzündung (Konjunktivitis) und Hornhautentzündung (Keratitis).
Erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut (Hyperurikämie) kann infolge schneller Lyse von neoplastischen Zellen auftreten.
Änderungen in den Transaminasespiegeln.
Wie bei anderen zytotoxischen Substanzen, wurde auch bei der Anwendung von Epirubicin über Thrombophlebitis und thromboembolische Ereignisse, einschließlich Lungenembolie (in Einzelfällen mit letalem Verlauf) berichtet.
Die Behandlung mit Epirubicin kann von Amenorrhö (Ausbleiben der Monatsblutung) und Azoospermie (Fehlen der Spermien in der Samenflüssigkeit) begleitet sein und kann zu einem vorzeitigen Eintritt der Menopause bei prämenopausalen Frauen führen.
Epirubicin kann den Urin 1 - 2 Tage nach Verabreichung rot färben, was keine Bedeutung hat.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.