Mirtazapin

Mirtazapin

Grundlagen

Mirtazapin ist ein tetrazyklisches Antidepressivum, das zur Behandlung der Major Depression eingesetzt wird. Es wird besonders häufig angewendet, wenn zusätzlich zur Depression noch Schlaflosigkeit oder eine Angststörung vorliegen.

Mirtazapin wird im Off-Label-Bereich für eine Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt, darunter Panikstörungen, generalisierte Angststörungen, Dysthymie, Spannungskopfschmerzen, Hitzewallungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Schlafstörungen, Drogenmissbrauch und sexuelle Störungen.

Mirtazapin wurde erstmals von der Firma Organon synthetisiert und 1989 patentiert. 1994 wurde es in den Niederlanden für die Behandlung von schweren depressiven Störungen zugelassen und 1996 in den Vereinigten Staaten eingeführt.

Wirkung

Pharmakodynamik

Der Wirkmechanismus von Mirtazapin ist nicht vollständig geklärt. Es hat sich gezeigt, dass sowohl die noradrenerge als auch die serotonerge Aktivität nach der Verabreichung von Mirtazapin zunimmt. Mirtazapin ist ein starker Antagonist der Serotoninrezeptoren 5-HT2 und 5-HT3. Auch eine antagonistische Wirkung auf präsynaptische α2-adrenerge Rezeptoren wurde nachgewiesen. Mirtazapin ist ein ebenfalls ein starker Histamin (H1)-Rezeptor-Antagonist, was die stark sedierende Wirkung des Stoffes erklären könnte.

Pharmakokinetik

Die absolute Bioverfügbarkeit von Mirtazapin beträgt etwa 50%. Die maximale Blutkonzentration wird innerhalb von etwa 2 Stunden nach einer oralen Dosis erreicht. Eine steady-state Konzentration wird nach etwa 5 Tagen erreicht. Bis Mirtazapin seine tastächliche Wirkung entfalten kann, vergehen jedoch in der Regel 2 bis 4 Wochen. Das Verteilungsvolumen des Stoffes liegt bei etwa 107L ± 42L. Mirtazapin liegt zu etwa 85% an Serumalbumin gebunden vor. Die Halbwertszeit beträgt zwischen 20 und 40 Stunden. Mirtazapin wird in der Leber stark metabolisiert und schlussendlich über den Urin ausgeschieden.

Toxizität

Nebenwirkungen

  • Verstopfung
  • Mundtrockenheit
  • Schläfrigkeit
  • erhöhter Appetit
  • Gewichtszunahme
  • Schwäche
  • Verwirrung
  • Schwindel
  • Muskelzuckungen
  • periphere Ödeme

Mirtazapin und andere Antidepressiva können beim Absetzen Entzugserscheinungen hervorrufen. Um die Entzugserscheinungen zu minimieren, wird eine schrittweise und langsame Dosisreduktion empfohlen. Zu den Auswirkungen eines plötzlichen Absetzens der Behandlung mit Mirtazapin können Depressionen, Angstzustände, Tinnitus, Panikattacken, Schwindel, Unruhe, Reizbarkeit, verminderter Appetit, Schlaflosigkeit, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, grippeähnliche Symptome, allergieähnliche Symptome wie Juckreiz, Kopfschmerzen und manchmal Manie oder Hypomanie gehören.

Toxikologische Daten

LD50, Maus, oral: 830 mg/kg

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code N06AX11
Summenformel C17H19N3
Molare Masse (g·mol−1) 265,360
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,22
Schmelzpunkt (°C) 114-116
Siedepunkt (°C) 432
PKS Wert 7,7
CAS-Nummer 85650-52-8
PUB-Nummer 4205
Drugbank ID DB00370

Redaktionelle Grundsätze

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Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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