Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Manche Nebenwirkungen zeigen sich bei Ihren Blutuntersuchungen, und können auch erst 4 bis 6 Wochen nach Beginn der Behandlung mit Retrovir auftreten. Wenn Nebenwirkungen bei Ihnen auftreten und wenn diese schwerwiegend sind, kann Ihnen Ihr Arzt raten, die Einnahme von Retrovir zu beenden.
Zusätzlich zu den unten aufgelisteten Nebenwirkungen können während einer HIV- Kombinationstherapie andere Beschwerden auftreten.
- Es ist wichtig, die Information im Abschnitt “Andere mögliche Nebenwirkungen der HIV-Kombinationstherapie“ zu lesen.
Sehr häufige Nebenwirkungen
Diese können mehr als 1 Behandelten von 10 betreffen, die Retrovir einnehmen:
Häufige Nebenwirkungen
Diese können 1 bis 10 Behandelte von 100 betreffen, die Retrovir einnehmen:
- Erbrechen
- Durchfall
- Magenschmerzen
- Schwindelgefühl
- Muskelschmerzen
- Generelles Unwohlsein.
Häufige Nebenwirkungen, die sich bei Ihren Blutuntersuchungen zeigen können, sind:
- eine geringe Zahl an roten Blutkörperchen (Anämie) oder eine geringe Zahl an weißen Blutkörperchen (Neutropenie oder Leukopenie)
- eine Erhöhung der Leberenzymwerte
- eine erhöhte Zahl an Bilirubin (eine Substanz, die in der Leber produziert wird) im Blut, wodurch die Haut gelb erscheinen kann.
Gelegentliche Nebenwirkungen
Diese können 1 bis 10 Behandelte von 1.000 betreffen, die Retrovir einnehmen:
- Hautausschlag (rote, erhabene oder juckende Haut)
- Atemlosigkeit
- Fieber (hohe Temperatur)
- allgemeine Schmerzen
Gelegentliche Nebenwirkungen, die sich bei Ihren Blutuntersuchungen zeigen können, sind:
- eine verminderte Zahl an Zellen, die an der Blutgerinnung beteiligt sind (Thrombozytopenie), oder eine verminderte Zahl aller Arten von Blutzellen (Panzytopenie).
Seltene Nebenwirkungen
Diese können 1 bis 10 Behandelte von 10.000 betreffen, die Retrovir einnehmen:
- Leberstörungen wie Gelbsucht, vergrößerte Leber oder Fettleber
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- Brustschmerzen; Herzmuskelerkrankung
- Anfälle (Krämpfe)
- sich bedrückt oder ängstlich fühlen; Schlaflosigkeit; Konzentrationsschwierigkeiten; Benommenheit
- Verdauungsstörungen; Appetitverlust; Geschmacksstörungen
- Farbveränderung Ihrer Nägel, Haut oder Mundschleimhaut
- Grippe-ähnliche Beschwerden — Schüttelfrost, Schwitzen und Husten
- kribbelndes Gefühl in der Haut
- vermehrte Harnausscheidung
- vergrößerte Brust bei Männern.
Eine seltene Nebenwirkung, die sich bei Ihren Blutuntersuchungen zeigen kann, ist:
- eine verminderte Zahl einer bestimmten Art von roten Blutkörperchen (sogenannte Erythroblastopenie).
Sehr seltene Nebenwirkungen
Eine sehr seltene Nebenwirkung, die weniger als 1 Behandelten von 10.000 betreffen kann, die Retrovir einnehmen, und die sich bei Ihren Blutuntersuchungen zeigen kann, ist:
- eine Fehlfunktion des Knochenmarks, neue Blutzellen zu bilden (aplastische Anämie).
Wenn bei Ihnen irgendwelche Nebenwirkungen auftreten
- Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Andere mögliche Nebenwirkungen der HIV-
Kombinationstherapie
Während der HIV-Behandlung können einige andere Beschwerden auftreten.
Frühere Infektionen können zum Vorschein kommen
Patienten mit fortgeschrittener HIV-Infektion (AIDS) haben ein schwaches Immunsystem und die Wahrscheinlichkeit, an ernsten Infektionen (sogenannte
opportunistische Infektionen) zu erkranken, ist höher. Bei Beginn der Behandlung können bei diesen Patienten frühere, verborgene Infektionen zum Vorschein kommen, und Anzeichen und Beschwerden einer Entzündung auslösen. Diese Beschwerden werden vermutlich durch eine Stärkung des körpereigenen Immunsystems verursacht, sodass der Körper beginnt, diese Infektionen zu bekämpfen.
Zusätzlich zu opportunistischen Infektionen können auch Autoimmunerkrankungen (ein Zustand, der auftritt, wenn das Immunsystem gesundes Körpergewebe angreift) auftreten, nachdem Sie begonnen haben, Medikamente zur Behandlung Ihrer HIV Infektion einzunehmen. Autoimmunerkrankungen können erst viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten. Wenn Sie irgendwelche Anzeichen einer Infektion oder andere Symptome bemerken wie Muskelschwäche, Schwäche, die in den Händen und Füßen beginnt und sich in Richtung der Körpermitte (Rumpf) ausbreitet, Herzklopfen, Zittern oder Hyperaktivität, informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt um die notwendige Behandlung zu bekommen.
Wenn bei Ihnen während der Einnahme von Retrovir Anzeichen einer Infektion auftreten:
- Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt. Nehmen Sie ohne den Rat Ihres Arztes keine anderen Arzneimittel zur Behandlung der Infektion.
Ihre Körperform kann sich verändern
Bei Patienten, die eine HIV-Kombinationstherapie einnehmen, kann sich aufgrund einer veränderten Fettverteilung die Körperform verändern:
- Es kann zu einem Fettabbau an Beinen, Armen oder im Gesicht kommen.
- Zusätzliches Fett kann sich an Bauch, Brust oder inneren Organen bilden.
- Fettgeschwulste (manchmal als Stiernacken bezeichnet) können an der Rückseite des Halses auftreten.
Es ist noch nicht bekannt, was die Ursache dieser Veränderungen ist oder ob sie langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Wenn Sie Veränderungen Ihrer Körperform bemerken:
Informieren Sie Ihren Arzt.
Laktatazidose ist eine seltene, aber schwere Nebenwirkung
Bei manchen Patienten, die Retrovir oder andere ähnliche Arzneimittel (NRTI’s) einnehmen, kann es zur Entwicklung einer Laktatazidose kommen, zusammen mit einer vergrößerten Leber. Laktatazidose wird durch Bildung von Milchsäure im Körper verursacht. Laktatazidose kommt selten vor, und wenn sie auftritt, geschieht dies üblicherweise nach einigen Monaten der Behandlung. Sie kann lebensbedrohlich sein, da es zu einem Versagen der inneren Organe kommt.
Die Wahrscheinlichkeit einer Laktatazidose ist bei Patienten mit einer Lebererkrankung oder bei fettleibigen (stark übergewichtigen) Patienten, besonders bei Frauen, erhöht.
Anzeichen einer Laktatazidose beinhalten:
- Tiefe, schnelle, schwere Atmung
- Schläfrigkeit
- Taubheit oder Schwäche in den Gliedmaßen
- Übelkeit, Erbrechen
- Magenschmerzen
Während Ihrer Behandlung wird Sie Ihr Arzt auf Anzeichen einer Laktatazidose überwachen. Wenn bei Ihnen eine der oben aufgelisteten Beschwerden oder eine andere Beschwerde, die Sie beunruhigt, auftritt:
Suchen Sie so schnell wie möglich Ihren Arzt auf.
Sie können Probleme mit Ihren Knochen haben
Bei manchen Patienten, die eine HIV-Kombinationstherapie einnehmen, kann es zur Entwicklung einer Osteonekrose kommen. Bei einer Osteonekrose sterben Teile des Knochengewebes aufgrund einer verminderten Blutzufuhr zum Knochen ab.
Die Wahrscheinlichkeit einer Osteonekrose ist bei Patienten erhöht:
- wenn sie über einen langen Zeitraum eine Kombinationstherapie eingenommen haben
- wenn sie zusätzlich entzündungshemmende Arzneimittel namens Kortikosteroide einnehmen
- wenn sie Alkohol trinken
- wenn ihr Immunsystem sehr geschwächt ist
- wenn sie übergewichtig sind.
Anzeichen einer Osteonekrose beinhalten:
- Steifheit in den Gelenken
- Schmerzen (besonders in Hüfte, Knie oder Schulter)
- Schwierigkeiten beim Bewegen.
Wenn bei Ihnen eine dieser Beschwerden auftritt:
Informieren Sie Ihren Arzt.
Andere Nebenwirkungen können sich bei Untersuchungen zeigen
HIV-Kombinationstherapie kann auch Folgendes verursachen:
- erhöhte Milchsäure-Werte im Blut, was in seltenen Fällen zu einer Laktatazidose führen kann
- erhöhte Werte von Zucker, Fettsäuren (Triglyceride) und Cholesterin im Blut
- Insulinresistenz (wenn Sie Diabetiker sind, muss vielleicht Ihre Insulindosis geändert werden, um Ihren Blutzucker unter Kontrolle zu haben).
Diese Nebenwirkungen können sich bei Blutuntersuchungen zeigen, die bei Ihnen während der Einnahme von Retrovir durchgeführt werden.