Einnahme von Retrovir zusammen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden, auch wenn es sich um pflanzliche Arzneimittel oder andere nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Vergessen Sie nicht, Ihren Arzt oder Apotheker zu informieren, wenn Sie während der Behandlung mit Retrovir mit der Einnahme eines neuen Arzneimittels beginnen.
Nehmen Sie folgende Arzneimittel nicht mit Retrovir ein:
-
Stavudin, zur Behandlung einer HIV-Infektion
-
Ribavirin oder Injektionen von Ganciclovir zur Behandlung viraler Infektionen
-
Rifampicin, ein Antibiotikum.
Manche Arzneimittel können die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen erhöhen oder die Nebenwirkungen verschlechtern
Dazu zählen:
-
Natrium-Valproat, zur Behandlung von Epilepsie
-
Aciclovir, Ganciclovir oder Interferon, zur Behandlung von viralen Infektionen
-
Pyrimethamin, zur Behandlung von Malaria und anderen parasitären Infektionen
-
Dapson, zur Vermeidung von Pneumonie (Lungenentzündung) und zur Behandlung von Hautinfektionen
-
Fluconazol oder Flucytosin, zur Behandlung von Pilzinfektionen wie Candida
-
Pentamidin oder Atovaquon, zur Behandlung von parasitären Infektionen wie PCP (Pneumocystis-Pneumonie)
-
Amphotericin oder Cotrimoxazol, zur Behandlung von Pilzinfektionen und bakteriellen Infektionen
-
Probenecid, zur Behandlung von Gicht und ähnlichen Erkrankungen, und zusammen mit manchen Antibiotika zur Steigerung der Wirksamkeit verabreicht
-
Methadon, als Heroin-Ersatzstoff verwendet
-
Vincristin, Vinblastin oder Doxorubicin, zur Behandlung von Krebs.
Informieren Sie Ihren Arzt, falls Sie eines dieser Arzneimittel einnehmen.
Manche Arzneimittel können die Wirkung von Retrovir beeinflussen
Dazu zählen:
-
Clarithromycin, ein Antibiotikum
-
Phenytoin, zur Behandlung von Epilepsie.
Informieren Sie Ihren Arzt, falls Sie Clarithromycin oder Phenytoin einnehmen. Ihr Arzt wird Sie möglicherweise während der Behandlung mit Retrovir überwachen müssen.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Während der HIV Therapie kann es zu einer Zunahme des Gewichtes und der Blut Lipid- und Glucose-Spiegel kommen. Dies steht teilweise in Zusammenhang mit wiederhergestellter Gesundheit und Lebensstil, und im Falle der Blut-Lipide manchmal mit den HIV Arzneimitteln selbst. Ihr Arzt wird sie auf diese Veränderungen testen.
Die Behandlung mit Zidovudin (Retrovir) verursacht häufig einen Verlust von Fett bei den Beinen, Armen und im Gesicht (Lipoatrophie). Es wurde gezeigt, dass dieser Verlust von Körperfett nach absetzen von Zidovudin nicht vollständig umkehrbar ist. Ihr Arzt sollte Sie auf Zeichen von Lipoatrophie hin beobachten. Berichten Sie ihrem Arzt, wenn Sie einen Verlust von Fett bei den Beinen, Armen oder im Gesicht bemerken. Wenn diese Anzeichen auftreten, sollte die Einnahme von Retrovir gestoppt und die HIV Behandlung geändert werden.
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Manche Nebenwirkungen zeigen sich bei Ihren Blutuntersuchungen, und können auch erst 4 bis 6 Wochen nach Beginn der Behandlung mit Retrovir auftreten. Wenn Nebenwirkungen bei Ihnen auftreten und wenn diese schwerwiegend sind, kann Ihnen Ihr Arzt raten, die Einnahme von Retrovir zu beenden.
Zusätzlich zu den unten aufgelisteten Nebenwirkungen können während einer HIV- Kombinationstherapie andere Beschwerden auftreten.
Es ist wichtig, die Information im Abschnitt “Andere mögliche Nebenwirkungen der HIV- Kombinationstherapie“ zu lesen.
Sehr häufige Nebenwirkungen
Diese können mehr als 1 Behandelten von 10 betreffen, die Retrovir einnehmen:
Häufige Nebenwirkungen
Diese können 1 bis 10 Behandelte von 100 betreffen, die Retrovir einnehmen:
-
Erbrechen
-
Durchfall
-
Magenschmerzen
-
Schwindelgefühl
-
Muskelschmerzen
-
Generelles Unwohlsein
Häufige Nebenwirkungen, die sich bei Ihren Blutuntersuchungen zeigen können, sind:
-
eine geringe Zahl an roten Blutkörperchen (Anämie) oder eine geringe Zahl an weißen Blutkörperchen (Neutropenie oder Leukopenie)
-
eine Erhöhung der Leberenzymwerte
-
eine erhöhte Zahl an Bilirubin (eine Substanz, die in der Leber produziert wird) im Blut, wodurch die Haut gelb erscheinen kann.
Gelegentliche Nebenwirkungen
Diese können 1 bis 10 Behandelte von 1.000 betreffen, die Retrovir einnehmen:
-
Hautausschlag (rote, erhabene oder juckende Haut)
-
Atemlosigkeit
-
Fieber (hohe Temperatur)
-
allgemeine Schmerzen
-
Blähungen
-
Schwäche
Gelegentliche Nebenwirkungen, die sich bei Ihren Blutuntersuchungen zeigen können, sind:
eine verminderte Zahl an Zellen, die an der Blutgerinnung beteiligt sind (Thrombozytopenie), oder eine verminderte Zahl aller Arten von Blutzellen (Panzytopenie).
Seltene Nebenwirkungen
Diese können 1 bis 10 Behandelte von 10.000 betreffen, die Retrovir einnehmen:
-
Laktatazidose (Überschuss von Milchsäure im Blut; siehe im nächsten Abschnitt „andere mögliche Nebenwirkungen der HIV-Kombinationstherapie“)
-
Leberstörungen wie Gelbsucht, vergrößerte Leber oder Fettleber
-
Entzündung der Bauchspeicheldrüse
-
Brustschmerzen; Herzmuskelerkrankung
-
Anfälle (Krämpfe)
-
sich bedrückt oder ängstlich fühlen; Schlaflosigkeit; Konzentrationsschwierigkeiten; Benommenheit
-
Verdauungsstörungen; Appetitverlust; Geschmacksstörungen
-
Farbveränderung Ihrer Nägel, Haut oder Mundschleimhaut
-
Grippe-ähnliche Beschwerden — Schüttelfrost, Schwitzen und Husten
-
kribbelndes Gefühl in der Haut
-
vermehrte Harnausscheidung
-
vergrößerte Brust bei Männern
Eine seltene Nebenwirkung, die sich bei Ihren Blutuntersuchungen zeigen kann, ist:
eine verminderte Zahl einer bestimmten Art von roten Blutkörperchen (sogenannte Erythroblastopenie).
Sehr seltene Nebenwirkungen
Eine sehr seltene Nebenwirkung, die weniger als 1 Behandelten von 10.000 betreffen kann, die Retrovir einnehmen, und die sich bei Ihren Blutuntersuchungen zeigen kann, ist:
-
eine Fehlfunktion des Knochenmarks, neue Blutzellen zu bilden (aplastische Anämie)
Wenn bei Ihnen irgendwelche Nebenwirkungen auftreten
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Andere mögliche Nebenwirkungen der HIV-Kombinationstherapie
Während der HIV-Behandlung können einige andere Beschwerden auftreten.
Frühere Infektionen können zum Vorschein kommen
Patienten mit fortgeschrittener HIV-Infektion (AIDS) haben ein schwaches Immunsystem und die Wahrscheinlichkeit, an ernsten Infektionen (sogenannte opportunistische Infektionen) zu erkranken, ist höher. Bei Beginn der Behandlung können bei diesen Patienten frühere, verborgene Infektionen zum Vorschein kommen und Anzeichen und Beschwerden einer Entzündung auslösen. Diese Beschwerden werden vermutlich durch eine Stärkung des körpereigenen Immunsystems verursacht, sodass der Körper beginnt, diese Infektionen zu bekämpfen.
Zusätzlich zu opportunistischen Infektionen können auch Autoimmunerkrankungen (ein Zustand, der auftritt, wenn das Immunsystem gesundes Körpergewebe angreift) auftreten, nachdem Sie begonnen haben, Medikamente zur Behandlung Ihrer HIV Infektion einzunehmen. Autoimmunerkrankungen können erst viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten. Wenn Sie irgendwelche Anzeichen einer Infektion oder andere Symptome bemerken wie Muskelschwäche, Schwäche, die in den Händen und Füßen beginnt und sich in Richtung der Körpermitte (Rumpf) ausbreitet, Herzklopfen, Zittern oder Hyperaktivität, informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt um die notwendige Behandlung zu bekommen.
Wenn bei Ihnen während der Einnahme von Retrovir Anzeichen einer Infektion auftreten:
Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt. Nehmen Sie ohne den Rat Ihres Arztes keine anderen Arzneimittel zur Behandlung der Infektion.
Laktatazidose ist eine seltene, aber schwere Nebenwirkung.
Bei manchen Patienten, die Retrovir einnehmen, kann es zur Entwicklung einer Laktatazidose kommen, zusammen mit einer vergrößerten Leber. Laktatazidose wird durch Bildung von Milchsäure im Körper verursacht. Laktatazidose kommt selten vor, und wenn sie auftritt, geschieht dies üblicherweise nach einigen Monaten der Behandlung. Sie kann lebensbedrohlich sein, da es zu einem Versagen der inneren Organe kommt.
Die Wahrscheinlichkeit einer Laktatazidose ist bei Patienten mit einer Lebererkrankung oder bei fettleibigen (stark übergewichtigen) Patienten, besonders bei Frauen, erhöht.
Anzeichen einer Laktatazidose beinhalten:
-
Tiefe, schnelle, schwere Atmung
-
Schläfrigkeit
-
Taubheit oder Schwäche in den Gliedmaßen
-
Appetitverlust, Gewichtsverlust
-
Übelkeit, Erbrechen
-
Magenschmerzen
Während Ihrer Behandlung wird Sie Ihr Arzt auf Anzeichen einer Laktatazidose überwachen. Wenn bei Ihnen eine der oben aufgelisteten Beschwerden oder eine andere Beschwerde, die Sie beunruhigt, auftritt:
Suchen Sie so schnell wie möglich Ihren Arzt auf.
Sie können Probleme mit Ihren Knochen haben
Bei manchen Patienten, die eine HIV-Kombinationstherapie einnehmen, kann es zur Entwicklung einer Osteonekrose kommen. Bei einer Osteonekrose sterben Teile des Knochengewebes aufgrund einer verminderten Blutzufuhr zum Knochen ab.
Die Wahrscheinlichkeit einer Osteonekrose ist bei Patienten erhöht:
-
wenn sie über einen langen Zeitraum eine Kombinationstherapie eingenommen haben
-
wenn sie zusätzlich entzündungshemmende Arzneimittel namens Kortikosteroide einnehmen
-
wenn sie Alkohol trinken
-
wenn ihr Immunsystem sehr geschwächt ist
-
wenn sie übergewichtig sind.
Anzeichen einer Osteonekrose beinhalten:
-
Steifheit in den Gelenken
-
Schmerzen (besonders in Hüfte, Knie oder Schulter)
-
Schwierigkeiten beim Bewegen.
Wenn bei Ihnen eine dieser Beschwerden auftritt:
Informieren Sie Ihren Arzt.
Andere Nebenwirkungen können sich bei Untersuchungen zeigen
Eine HIV-Kombinationstherapie kann auch Folgendes verursachen:
-
erhöhte Milchsäure-Werte im Blut, was in seltenen Fällen zu einer Laktatazidose führen kann
Diese Nebenwirkung kann sich bei Blutuntersuchungen zeigen, die bei Ihnen während der Einnahme von Retrovir durchgeführt werden.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt über das nationale Meldesystem anzeigen.
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen Traisengasse 5
1200 WIEN ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207 Website: http://www.basg.gv.at/
Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.