Mepinaest purum wird grundsätzlich nur durch einen Arzt angewendet. Fragen Sie bei Ihrem Arzt nach, wenn Sie sich über die Anwendung nicht im Klaren sind.
Hinweise für den Arzt:
Mepinaest purum soll langsam in das zu anästhesierende Gewebe injiziert werden, eine wiederholte Aspiration zur Vermeidung einer nicht indizierten intravasalen Applikation ist notwendig.
Dosierung:
Empfohlene Höchstdosen: 300 mg Mepivacain(= 60 ml 0,5 % oder 30 ml 1 % oder 15 ml 2 %).
Im Rahmen der HNO-Heilkunde: 200 mg Mepivacain(= 40 ml 0,5 % oder 20 ml 1 % oder 10 ml 2 %).
Bei der Verwendung von Durchstichflaschen beträgt die Höchstdosis auf Grund der Konservierungsmittel 15 ml. Weitere Gegenanzeigen bezüglich Anwendung der konservierten Durchstichflaschen, siehe Abschnitt 2.
Es soll unbedingt die niedrigste Dosis, mit der sich eine ausreichende Anästhesie erreichen lässt, verwendet werden, um hohe Plasmaspiegel und damit ernste Nebenwirkungen zu vermeiden. Die Dosis soll 300 mg (ca. 4,5 mg/kg) Mepivacain auf keinen Fall überschreiten.
Bei älteren und geschwächten Patienten sowie bei akut Erkrankten sind entsprechend niedrigere Dosen zu verwenden (Anwendung bei Kindern siehe unten)!
Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion können besonders bei wiederholter Anwendung erhöhte Plasmaspiegel auftreten. In diesen Fällen wird ebenfalls ein niedriger Dosisbereich empfohlen.
Eine intravasale Anwendung soll nicht erfolgen.
Lösungen mit 0,5 % und 1 % sind aufgrund der niedrigen Wirkstoffkonzentration nicht zur Anwendung für Spinalanästhesien und zahnmedizinische Eingriffe geeignet.
Infiltrationsanästhesie:
Bei der Infiltrationsanästhesie sollte in der Regel nur die 0,5 % Lösung angewandt werden.
Bei kleinflächigen Infiltrationsbezirken oder bei bestimmten Indikationen ist auch die 1 % Lösung zur Infiltration indiziert. Diese Konzentrationen sind für alle Formen der Infiltrationsanästhesie in jeder Hinsicht ausreichend, daher sollte die 2 % Lösung nicht zur Infiltrationsanästhesie benützt werden.
Die Quaddeltherapie, zu der insgesamt nur sehr geringe Mengen Anästhesielösung injiziert werden, ist in diesem Sinne nicht als Infiltrationsanästhesie zu verstehen.
Sind in besonders gelagerten Fällen größere Flüssigkeitsmengen zur Infiltration erforderlich, kann 0,5 % Mepivacain durch Zusatz von steriler physiologischer Kochsalz- oder Ringer-Lösung – unter Wahrung der empfohlenen Höchstdosen – auf 0,25 % verdünnt werden.
Einige Beispiele: | | | |
Tonsillektomie, pro Tonsille | | 5 - 10 ml | 0,5 oder 1 % |
Dammnaht | bis | 20 ml | 0,5 % |
Herniotomie | | 40 - 60 ml | 0,5 % |
Fraktur-Reposition | | 5 - 20 ml | 0,5 oder 1 % |
Strumektomie | | 15 –20 ml | 1 % |
Laparoskopie | plus | 15 –20 ml | 0,5 % |
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- Anlegen d. Pneumoperitoneum | | 10 - 15 ml | 0,5 % |
- Einführung des Trokar | | 15 - 20 ml | 0,5 % |
- Einführung der Biopsienadel | | 5 - 10 ml | 0,5 % |
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Leitungsanästhesie:
Naturgemäß muss sich die Dosis nach der Größe des auszuschaltenden Nervs, gegebenenfalls auch nach dem Injektionsort richten.
Einige Beispiele: | | | |
Oberst'sche Anästhesie | | 2 ml | 1 oder 2 % |
Brachialplexusblockade | | | |
(supraklavikuläre und | 10 - 30 ml | 1 oder |
axilläre Methode) | 10 - 15 ml | 2 % |
Interkostalblockade pro Segment | | 4 ml | 1 oder 2 % |
Paravertebralanästhesie | 5 - 10 ml | 0,5 oder 1 % |
Sakralanästhesie | 10 - 30 ml | 0,5 oder |
| 10 - 15 ml | 2 % |
Periduralanästhesie (nur Ampullen) | 10 - 30 ml | 0,5 oder |
| 10 - 15 ml | 2 % |
Parazervikalblockade pro Seite | 6 - 10 ml | 1 % |
Pudendusanästhesie pro Seite | 7 - 10 ml | 1 % |
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Sympathikusblockade | | |
Stellatumblockade | 5 ml | 1 % |
Grenzstrangblockade | 5 - 10 ml | 0,5 oder 1 % |
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Intrakutane Quaddel 0,2-0,4 ml 0,5; 1 oder 2 %
Anwendung bei Kindern:
Kinder ab 4 Jahren (ca. 20 kg Körpergewicht) und älter (siehe Abschnitt 4.3.)
Empfohlene therapeutische Dosis: Die injizierte Menge richtet sich nach dem Alter und dem Gewicht des Kindes und dem Ausmaß des Eingriffs. Die durchschnittliche Dosis beträgt 0,75 mg/kg, das entspricht:
0,5 % Lösung | 0,15 ml | pro kg |
| % Lösung | 0,075 ml |
| % Lösung | 0,0375 ml | Körpergewicht |
Empfohlene Maximaldosis: 3 mg Mepivacain/kg Körpergewicht:
0,5 % Lösung | 0,6 ml | pro kg Körpergewicht |
| % Lösung | 0,3 ml | sollen nicht |
| % Lösung | 0,15 ml | überschritten werden |
Wenn Sie eine größere Menge von Mepinaest purum angewendet haben, als Sie sollten
Überdosierungen im Laufe der Anwendung von Mepinaest purum sind möglich. Es kann dadurch verstärkt zu Nebenwirkungen kommen (vergleiche Abschnitt 4 „Nebenwirkungen“).
Hinweise für den Arzt:
Wenn Mepinaest versehentlich in zu großen Mengen oder in ungeeigneter Art und Weise angewendet wird, können kardiovaskuläre oder neurologische Symptome bis hin zu generalisierten zerebralen Krampfanfällen auftreten. Als kritische Schwellendosis wird dabei eine Konzentration von 5-6 µg Mepivacainhydrochlorid pro ml Blutplasma angesehen.
Folgende Gegenmaßnahmen sind erforderlich:
- die sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Mepinaest purum
- die sorgfältige Kontrolle von Atmung, Puls, Blutdruck und Pupillenweite
- die Anlage eines intravenösen Zuganges (i.v.-Verweilkanüle) mit Infusionslösung
- die Bereitstellung von spezifischen Notfallmedikamenten: Sauerstoff; bei Krämpfen Diazepam bzw. Midazolam i.v.; bei Bradykardie und AV-Block Atropin bzw. -adrenerg wirkende Stoffe i.v.; bei anaphylaktischem Schock kolloidale Infusionslösung, Antihistaminika (H1-Blocker), Theophyllin, Adrenalin; Glukokortikoid (entspr. 1000 mg Prednisolon).
- die Bereitstellung einer Ausrüstung zur kardio-pulmonalen Reanimation.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal.