Bupivacain darf nur unter Aufsicht eines Arztes mit entsprechender Erfahrung und Ausbildung in der Anästhesie verabreicht werden.
Bucain darf nur von Personen mit entsprechenden Kenntnissen zur erfolgreichen Durchführung der jeweiligen Anästhesieverfahren angewendet werden.
Grundsätzlich gilt, dass nur die kleinste Dosis verabreicht werden darf, mit der die gewünschte ausreichende Anästhesie erreicht wird. Die Dosierung ist entsprechend den Besonderheiten des Einzelfalles individuell vorzunehmen.
Die folgenden Angaben gelten, soweit der behandelnde Arzt Bucain nicht anders verordnet hat.
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche (über 12 Jahren)
Die Angaben für die empfohlenen Dosen gelten für Jugendliche über 12 Jahre und Erwachsene mit einer durchschnittlichen Körpergröße bei einmaliger (einzeitiger) Anwendung.
| Konzentration | Volumen | Dosis (mg) | Beginn | Dauer |
| (mg/ml) | (ml) | | (Minuten) | (Stunden) |
Anästhesie in der Chirurgie | | | | |
Lumbal-epidurale | 5,0 | 15–30 | 75–150 | 15–30 | 2–3 |
Verabreichung1) bei | | | | | |
chirurgischen | | | | | |
Eingriffen (ca. 0,7–1,5 | | | | | |
ml/Segment) | | | | | |
Lumbal-epidurale | 5,0 | 15–30 | 75–150 | 15–30 | 2–3 |
Verabreichung1) bei | | | | | |
Kaiserschnitt | | | | | |
Thorako-epidurale | 2,5 | 5–15 | 12,5–37,5 | 10–15 | 1,5–2 |
Verabreichung1) bei | | | | | |
chirurgischen | | | | | |
Eingriffen | | | | | |
| 5, 0 | 5–10 | 25–50 | 10–15 | 2–3 |
Caudal-epidurale | 2,5 | 20–30 | 50–75 | 20–30 | 1–2 |
Blockade1) | | | | | |
| 5, 0 | 20–30 | 100–150 | 15–30 | 2–3 |
Große | 5,0 | 10–30 | 50–150 | 15–30 | 4–8 |
Nervenblockaden2) z. | | | | | |
B. Blockade des Plexus | | | | | |
brachialis, | | | | | |
Femoralisblockade, | | | | | |
Ischiadicusblockade | | | | | |
Feldblockade (kleine | 5,0 | 2–5 | 10–25 | | |
Nervenblockaden und | | | | | |
Infiltration), z. B. | | | | | |
Ulnarisblockade (im | | | | | |
Ellbogenbereich) | | | | | |
Radialisblockade (im | 5, 0 | 10–15 | 50–75 | | |
Ellbogenbereich) | | | | | |
lokale Blockade | 2,5 | ≤ 60 | ≤ 150 | 1–3 | 3–4 |
(beispielsweise kleinere | | | | | |
Nervenblockaden und | | | | | |
Infiltrationsanästhesie) | | | | | |
Behandlung akuter | Schmerzzustände | | | | |
Lumbal-epidurale | | | | | |
Verabreichung (z. B. | | | | | |
post-operative | | | | | |
Schmerzbehandlung): | | | | | |
Initialdosis und | 2,5 | 6–15; | 15–37,5; | 2–5 | 1–2 |
intermittierende | | Minimum- | Minimum- | | |
Injektionen3) | | Intervall 30 | Intervall 30 | | |
| | Minuten | Minuten | | |
Kontinuierliche | 1,25 | 6–10/h | 7,5–12,5/h | | |
Infusion4) | | | | | |
| 2,5 | 5–7,5/h | 12,5–18,8/h | | |
Kontinuierliche | 1,25 | 5–10/h | 6,25–12,5/h | | |
Infusion, Behandlung | | | | | |
von Wehenschmerzen4) | | | | | |
Thorakale | | | | | |
Epiduralanästhesie | | | | | |
Kontinuierliche | 1,25 | 5–10/h | 6,3–12,5/h | | |
Infusion | | | | | |
| 2,5 | 4–7.5/h | 10–18.8/h | | |
Intra-artikuläre | 2,5 | ≤ 40 | ≤ 100 | 5–10 | 2–4 h nach |
Injektion5 (z. B. Knie- | | | | | Auswaschung |
Arthroskopie) | | | | | |
Lokale Blockade | 2,5 | ≤ 60 | ≤ 150 | 1–3 | 3–4 |
(beispielsweise kleinere | | | | | |
Nervenblockaden und | | | | | |
Infiltrationsanästhesie) | | | | | |
Bemerkungen:
- Dosis beinhaltet Testdosis
- Die Dosis für eine große Nervenblockade ist an den Verabreichungsort und den Status des Patienten anzupassen. Interskalene und supraklavikulare Brachialplexusblockaden können, unabhängig von der verwendeten Lokalanästhesie, mit einer höheren Frequenz schwerer Nebenwirkungen verbunden sein, siehe auch Abschnitt 4.4.
- Insgesamt ≤ 400 mg/24 h.
- Diese Lösung wird oft für eine epidurale Verabreichung in Kombination mit einem für die Schmerzbehandlung geeigneten Opioid verwendet. Insgesamt ≤ 400 mg/24 h.
- Wenn Bupivacain in mehreren Techniken am gleichen Patienten verwendet wird, darf die verabreichte Gesamtdosis nicht mehr als 150 mg betragen.
Aspiration
Eine intravasale Applikation ist unbedingt zu vermeiden, der Anwendung des Arzneimittels muss daher ein Aspirationstest vorausgehen.
Zur Vermeidung einer intravasalen Injektion ist die Aspiration vor und während der Verabreichung der Hauptdosis, die langsam oder aufgeteilt auf mehrere Dosen mit einer Rate von 25–50 mg/min verabreicht werden soll, zu wiederholen. Dabei sind vom Arzt die Vitalfunktionen des Patienten sorgfältig zu überwachen. Der Verbalkontakt ist dabei aufrecht zu erhalten. Vor der Verabreichung einer Epiduralinjektion wird eine vorherige Testdosis von 3–5 ml Bupivacain mit Adrenalinzusatz empfohlen. Eine ungewollte intravasale Injektion kann vom Arzt durch das Ansteigen der Herzfrequenz und eine unbeabsichtigte Intrathekalinjektion durch Anzeichen einer Spinalblockade erkannt werden. Treten toxische Symptome auf, ist die Injektion sofort zu unterbrechen.
Maximale Dosis
Die maximale Einzeldosis darf 2 mg/kg KG oder 150 mg nicht überschreiten.
Die Erfahrungen, die man heute hat, weisen darauf hin, dass 400 mg/24 h von durchschnittlichen Erwachsenen gut vertragen werden.
Die Verabreichung unnötig großer Dosen von Lokalanästhetika ist zu vermeiden.
Spezielle Patientengruppen:
Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen
Bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen (Gefäßverschlüssen, Arteriosklerose oder Nervenschädigung bei Zuckerkrankheit) ist die Dosis ebenfalls um ein Drittel zu verringern.
Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand
Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand müssen grundsätzlich kleinere Dosen angewendet werden („Maximale Dosis“).
Ältere Menschen
Bei ihnen ist besondere Vorsicht erforderlich.
Generell ist bei älteren Menschen individuell unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht zu dosieren.
Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion
Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion können besonders bei wiederholter Anwendung erhöhte Plasmaspiegel auftreten. In diesen Fällen wird ebenfalls ein niedrigerer Dosisbereich empfohlen.
Anwendung bei Kindern
Abhängig von der Art der erforderlichen Analgesie wird Bucain von einem Anästhesisten, der in den Anästhesietechniken bei Kindern erfahren ist, entweder langsam in den Epiduralraum (Teil der Wirbelsäule) oder andere Teile des Körpers gespritzt. Die Dosierung hängt von Alter und Gewicht des Patienten ab und wird vom Anästhesisten bestimmt.
Kinder und Kleinkinder (zwischen 1 und 12 Jahren)
Die in der Tabelle angegebenen Dosierungen werden als Leitfaden für die Anwendung bei Kindern betrachtet. Individuelle Unterschiede treten auf. Bei Kindern mit hohem Körpergewicht ist oft eine schrittweise Verminderung der Dosis notwendig und soll auf dem idealen Körpergewicht basieren. Für Faktoren, die spezifische Blockadetechniken betreffen und für individuelle Anforderungen der Patienten, ist Standardliteratur heranzuziehen.
Dosierungsempfehlungen für Kinder
| Konzentration | Volumen | Dosis | Beginn | Dauer |
| (mg/ml) | (ml/kg) | (mg/kg) | (Min) | (Stunden) |
| | | | | |
Behandlung akuter | | | | | |
Schmerzen (intra- und | | | | | |
postoperativ) | | | | | |
Kaudale | 2,5 | 0,6–0,8 | 1,5–2 | 20–30 | 2–6 |
Epiduralanästhesie | | | | | |
Lumbale | 2,5 | 0,6–0,8 | 1,5–2 | 20–30 | 2–6 |
Epiduralanästhesie | | | | | |
Thorakale | 2,5 | 0,6–0,8 | 1,5–2 | 20–30 | 2–6 |
Epiduralanästhesie b) | | | | | |
Leitungs- und | 2,5 | | 0,5–2,0 | | |
Infiltrationsanästhesie | | | | | |
(z. B. kleinere | | | | | |
Nervenblockaden und | | | | | |
Infiltration) | | | | | |
| | | | | |
| 5,0 | | 0,5–2,0 | | |
Periphere | 2,5 | | 0,5–2,0 | a) | |
Nervenblockaden a) | | | | | |
(z. B. ilioinguinal - | | | | | |
iliohypogastrisch) | | | | | |
| | | | | |
| 5,0 | | 0,5–2,0 | a) | |
- Das Einsetzen und die Dauer peripherer Nervenblockaden hängen vom Blockadetyp und der angewendeten Dosis ab.
- Für thorakale Epidural-Blockaden muss die Dosis schrittweise gesteigert werden bis das gewünschte Niveau der Anästhesie erreicht ist.
Sicherheit und Wirksamkeit von Bucain bei Kindern unter 1 Jahr sind nicht erwiesen.
Dauer der Anwendung
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
Art der Anwendung
Zur intrakutanen, intramuskulären, subkutanen, epiduralen, intraartikulären, intrathekalen, periartikulären, perineuralen, periostalen und perivasalen Anwendung.
Bucain wird zur rückenmarksnahen Leitungsanästhesie peridural injiziert.
Für die kontinuierliche Periduralanästhesie kann für den Lumbalbereich eine Dosierung von 4 - 8 ml Bucain (0,25 %) pro Stunde und für den Thorakalbereich von 2–4 ml Bucain (0,25 %) pro Stunde injiziert werden.
Grundsätzlich gilt, dass bei kontinuierlicher Anwendung niedrig konzentrierte Lösungen appliziert werden.
Zur Infiltrationsanästhesie wird Bucain in einen umschriebenen Bezirk in das Gewebe eingespritzt (Infiltration). Zur peripheren Leitungsanästhesie, Schmerztherapie und Sympathikusblockade wird Bucain in Abhängigkeit von den anatomischen Verhältnissen nach gezielter Punktion lokal appliziert.
Wiederholte Anwendung/Toleranzentwicklung
Eine wiederholte Anwendung dieses Arzneimittels kann aufgrund einer Tachyphylaxie (rasche Toleranzentwicklung gegenüber dem Arzneimittel) zu Wirkungseinbußen führen.
Eine wiederholte Anwendung bezieht sich in erster Linie auf die Plexusanästhesie. Zur Orientierung gilt:
Für die Katheter-Plexusanästhesie des Armes kann 12 Stunden nach der ersten Injektion der Maximaldosis (0,5 %) eine zweite Injektion von 30 ml Bupivacainhydrochorid (0,25 %) und nach weiteren 10,5 Stunden eine dritte Injektion von 30 ml Bupivacainhydrochlorid (0,25 %) vorgenommen werden.
Die Injektionslösung ist nur zur einmaligen Entnahme vorgesehen. Die Anwendung muss unmittelbar nach Öffnung der Ampulle bzw. nach Entnahme aus der Durchstechflasche erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.
Es dürfen nur klare Lösungen in unversehrten Behältnissen verwendet werden.
Handhabung
Zunächst die Flüssigkeit aus dem Ampullenhals nach unten schütteln.
One-point-cut- (OPC-) Glasampullen:
Abb. 1
Die Sollbruchstelle befindet sich unterhalb der Markierung.
Abb. 2
Den Ampullenhals von diesem Punkt wegbrechen.
Luer-Lock-System Ampullen:
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Bucain zu stark oder zu schwach ist.
Wenn eine größere Menge von Bucain angewendet wurde, als vorgesehen
Was ist zu tun, wenn Bucain versehentlich in zu großen Mengen oder in ungeeigneter Art und Weise angewendet wurde?
Neurologische Symptome in Form von Ohrgeräuschen (Tinnitus) oder unwillkürlichen, wiederholten Augenbewegungen (Nystagmus) bis hin zu generalisierten Krämpfen können als Folge einer unbeabsichtigten intravenösen Applikation oder bei abnormen Resorptionsverhältnissen auftreten. Als kritische Schwellendosis wird eine Konzentration von 2,2 bis 4 g Bupivacain pro ml Blutplasma angesehen.
Die Zeichen einer Überdosierung lassen sich zwei qualitativ unterschiedlichen Symptomkomplexen zuordnen und unter Berücksichtigung der Intensitätsstärke gliedern:
- Zentralnervöse Symptome
Leichte Intoxikation:
Kribbeln in den Lippen und der Zunge, Taubheit im Mundbereich, Ohrensausen, metallischer Geschmack, Angst, Unruhe, Zittern, Muskelzuckungen, Erbrechen, Desorientiertheit.
Mittelschwere Intoxikation:
Sprachstörung, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Zittern, choreiforme Bewegungen (bestimmte Form von Bewegungsunruhe), Krämpfe (tonisch-klonisch), weite Pupillenöffnung, beschleunigte Atmung.
Schwere Intoxikation:
Erbrechen (Erstickungsgefahr), Schließmuskellähmung, Muskeltonusverlust, Reaktions- und Bewegungslosigkeit (Stupor), irreguläre Atmung, Atemstillstand, Koma, Tod.
- Kardiovaskuläre Symptome
Leichte Intoxikation:
Herzklopfen, erhöhter Blutdruck, beschleunigter Herzschlag, beschleunigte Atmung.
Mittelschwere Intoxikation:
Beschleunigter Herzschlag, Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie), Sauerstoffmangel, Blässe.
Schwere Intoxikation:
Starke Sauerstoffunterversorgung (schwere Zyanose), Herzrhythmusstörungen (verlangsamter Herzschlag, Blutdruckabfall, primäres Herzversagen, Kammerflimmern, Asystolie).
Es sind die folgenden Gegenmaßnahmen erforderlich:
- Sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Bucain.
- Freihalten der Atemwege.
- Zusätzlich Sauerstoff zuführen; falls notwendig mit reinem Sauerstoff assistiert oder kontrolliert beatmen (zunächst über Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst über einen Trachealtubus). Die Sauerstofftherapie darf nicht bereits bei Abklingen der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn alle Vitalfunktionen zur Norm zurückgekehrt sind.
- Sorgfältige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweite.
Diese Maßnahmen gelten auch für den Fall einer totalen Spinalanästhesie, deren erste Anzeichen Unruhe, Flüsterstimme und Schläfrigkeit sind; letztere kann in Bewegungslosigkeit und Atemstillstand übergehen
Weitere mögliche Gegenmaßnahmen sind:
- Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall muss unverzüglich eine Flachlagerung des Patienten mit Hochlagerung der Beine erfolgen und ein Beta-Sympathomimetikum langsam intravenös injiziert werden (z. B. 10 bis 20 Tropfen einer Lösung von 1 mg Isoprenalin in 200 ml Glukoselösung).
- Zusätzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen (z. B. mit kristalloiden Lösungen).
- Bei erhöhtem Vagotonus (Bradykardie) wird Atropin (0,5 bis 1,0 mg i.v.) verabreicht.
- Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderlichen Maßnahmen der Reanimation durchzuführen.
- Konvulsionen werden mit kleinen, wiederholt verabreichten Dosen ultrakurzwirkender Barbiturate (z. B. Thiopental-Natrium 25 bis 50 mg) oder mit Diazepam 5 bis 10 mg i.v. behandelt; dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht. Gegebenenfalls werden auch kurzwirksame Muskelrelexantien ( z. B. Suxamethonium 1 mg/kg) bei gleichzeitiger künstlicher Beatmung appliziert.
Bei anhaltenden Krämpfen werden Thiopental-Natrium (250 mg) und ein kurzwirksames Muskelrelaxans verabreicht und nach Intubation wird mit 100 % Sauerstoff beatmet.
Die Krampfschwellendosis kann beim Menschen individuell unterschiedlich sein. Als Untergrenze werden 2,2 g/ml Blutplasma angegeben.
Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass in vielen Fällen bei Anzeichen von Krämpfen die obligate Sauerstoffbeatmung zur Behandlung ausreicht.
Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch Lokalanästhetika!
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal.