Was TOBRAMYCIN-INFECTOPHARM enthält
Der Wirkstoff ist Tobramycin.
1 Ampulle TOBRAMYCIN-INFECTOPHARM® 20 mg/2 ml enthält 20 mg Tobramycin.
1 Ampulle TOBRAMYCIN-INFECTOPHARM® 40 mg/1 ml enthält 40 mg Tobramycin.
1 Ampulle TOBRAMYCIN-INFECTOPHARM® 80 mg/2 ml enthält 80 mg Tobramycin.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Natriummetabisulfit (Ph. Eur.), Schwefelsäure, Wasser für Injektionszwecke.
Wie TOBRAMYCIN-INFECTOPHARM aussieht und Inhalt der Packung:
Die Lösung ist klar und farblos bis leicht gelblich.
TOBRAMYCIN-INFECTOPHARM 20 mg/2 ml ist in Packungen mit 5, 10 und 50 Ampullen erhältlich.
TOBRAMYCIN-INFECTOPHARM 40 mg/1 ml ist in Packungen mit 5, 10, 50 und 60 Ampullen erhältlich.
TOBRAMYCIN-INFECTOPHARM 80 mg/2 ml ist in Packungen mit 5, 10, 20, 50 und 60 Ampullen erhältlich.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
INFECTOPHARM Arzneimittel
und Consilium GmbH
Von-Humboldt-StraĂźe 1
64646 Heppenheim
Tel.: 06255-7000
Fax: 06255-8844
Internet: www.infectopharm.com
E-Mail: kontakt@infectopharm.com
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt ĂĽberarbeitet: Oktober 2010
Die folgenden Informationen sind nur fĂĽr Ă„rzte und medizinisches Fachpersonal bestimmt. Weitere Angaben sind der Fachinformation zu entnehmen.
Hinweise zu den Anwendungsgebieten
Bei der systemischen Anwendung (i.v. und i.m.) wird TOBRAMYCIN-INFECTOPHARM üblicherweise im Rahmen einer Kombinationsbehandlung verabreicht, vorwiegend zusammen mit einem Betalaktam-Antibiotikum oder mit einem gegen anaerobe Bakterien wirksamen Antibiotikum, vor allem bei lebensbedrohlichen Infektionen durch einen (zunächst noch) unbekannten Erreger, bei gemischten anaeroben/aeroben Infektionen, bei systemischen Pseudomonas-Infektionen sowie bei abwehrgeschwächten, vorwiegend neutropenischen Patienten.
Die ĂĽblichen und allgemein anerkannten Richtlinien fĂĽr den angemessenen Gebrauch von Antibiotika sind bei der Anwendung von TOBRAMYCIN-INFECTOPHARM zu beachten.
Dosierung intramuskuläre Injektion oder intravenöse Infusion
Die übliche Dauer für die intravenöse Infusion beträgt 30 Minuten, kann aber auch auf 60 Minuten verlängert werden.
Dosierung bei Patienten mit normaler Nierenfunktion
Erwachsene und Jugendliche
Schwere Infektionen:
3 mg Tobramycin/kg Körpergewicht (KG) pro Tag als Einzeldosis oder aufgeteilt in 3 Dosen von 1 mg Tobramycin/kg KG alle 8 Stunden.
Lebensbedrohliche Infektionen:
Bis zu 5 mg Tobramycin/kg KG/Tag als Einzeldosis oder aufgeteilt in 3 Dosen von 1,66 mg Tobramycin/kg KG alle 8 Stunden (fallweise auch 6-stĂĽndlich dosiert). Diese Dosierung sollte reduziert werden, sobald dies klinisch indiziert ist.
Cystische Fibrose:
Bei Patienten mit cystischer Fibrose kann die Pharmakokinetik von Tobramycin verändert sein. Eine Dosiserhöhung auf 8-10 mg Tobramycin/kg KG am Tag kann erforderlich sein, um therapeutische Serumspiegelkonzentrationen zu erreichen. Die Serumspiegel von Tobramycin sollten aufgrund von hohen interindividuellen Unterschieden überwacht werden.
Kinder (älter als 1 Woche)
Kinder erhalten 6-7,5Â mg Tobramycin/kg KG/Tag als Einzelgabe oder 2-2,5Â mg Tobramycin/kg KG alle 8 Stunden oder fallweise 1,51,9Â mg Tobramycin/kg KG alle 6 Stunden.
Tägliche Einmalgabe
Das herkömmliche Dosierungsschema von Tobramycin besteht in einer Aufteilung in mehrere tägliche Einzeldosen, z. B. alle 8 Stunden. Demgegenüber hat sich jedoch eine tägliche Einzeldosis in experimentellen und klinischen Studien als vorteilhaft hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit erwiesen. Tobramycin hat einen nachhaltigen postantibiotischen Effekt. Gemäß neueren in vitro- und in vivo-Studien unterliegt die Penetration von Aminoglykosiden in die Nierenrinde einem Sättigungseffekt. Daher lagert sich in den Nieren bei hohen Serumspitzenspiegeln (nach einer Einzeldosis) weniger Aminoglykosid als bei herkömmlicher mehrmaliger Dosierung ab.
Auch bei einer Kombinationstherapie (z. B. mit einem Betalaktam-Antibiotikum) ist es möglich, die gesamte Dosis als Einzeldosis zu verabreichen.
Es wird empfohlen, TOBRAMYCIN-INFECTOPHARM einmal täglich zu verabreichen, mit Ausnahme von Patienten mit Immunsupression (z. B. Neutropenie), schwerer Niereninsuffizienz, cystischer Fibrose, Aszites, schweren Verbrennungen (mehr als 20 % der Haut) und Schwangeren.
Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Nach einer Initialdosis von 1 mg Tobramycin/kg Körpergewicht muss die Dosis entweder durch Verringerung der 8-stündlichen Einzeldosis (Schema 1, s. Tabelle unten) oder durch Verlängerung der Dosisintervalle (Schema 2) angepasst werden. Wenn eine Serumspiegel-Bestimmung von Tobramycin nicht möglich ist, muss die Dosisanpassung anhand des Serum-Kreatininwerts oder der Kreatinin-Clearance erfolgen, da diese Parameter gut mit der Halbwertszeit von Tobramycin korrelieren.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz wird die Erhaltungsdosis nach folgendem Schema bestimmt:
Erhaltungsdosis nach einer Initialdosis von 1 mg/kg (*) in Abhängigkeit von Nierenfunktion und Körpergewicht (KG):
Nierenfunktion | Schema 1: Verringerte Dosis, alle 8 Stunden verabreicht | Schema 2: Fixe Dosis mit verlängertem Dosisintervall |
Harnstoff-Stickstoff mg/100 ml | Serum-Kreatinin mg/ 100 ml | Kreatinin-Clearance ml/min | KG:50–60 kg | KG:60–80 kg | KG / Dosis: 50–60 kg: 60 mg 60–80 kg: 80 mg |
Normal ? 20 | ? 1,3 | ? 70 | 60 mg | 80 mg | alle 8 Stunden |
21–34 | 1,4–1,9 | 69–40 | 30–60 mg | 50–80 mg | alle 12 Stunden |
35–49 | 2,0–3,3 | 39–20 | 20–25 mg | 30–45 mg | alle 18 Stunden |
50–65 | 3,4–5,3 | 19–10 | 10–18 mg | 15–24 mg | alle 24 Stunden |
66–74 | 5,4–7,5 | 9–5 | 5–9 mg | 7–12 mg | alle 36 Stunden |
? 75 | ? 7,6 | ? 4 | 2,5–4,5 mg | 3,5–6 mg | alle 48 Stunden |
(*) Bei lebensbedrohlichen Infektionen kann als Initialdosis bis zu 50 % der bei normaler Nierenfunktion empfohlenen Dosis verabreicht werden. Stabile Nierenfunktion, d. h. stabile Harnstoffwerte im Blut sind notwendig, um die Kreatinin-Clearance zu berechnen.
Alternativ kann man die verringerte Einzeldosis bei festem Dosisintervall von 8 Stunden (bei Patienten mit stabilem und bekanntem Serum-Kreatininwert) auch berechnen, indem man die empfohlene Normdosis durch den Kreatininwert (mg/100 ml) des Patienten dividiert. Zur Berechnung der angepassten Dosisintervalle in Stunden ist es in der Regel ausreichend, den Serum-Kreatininwert (mg/100 ml) mit 6 zu multiplizieren.
Falls bei Patienten unter Langzeit- und Hochdosistherapie, bei Säuglingen, Kleinkindern oder Patienten mit zusätzlichen Risikofaktoren für Toxizität eine Niereninsuffizienz vorliegt, sollte die Dosis durch Serumspiegelbestimmung von Tobramycin überprüft und ggf. korrigiert werden.
Der Spitzenspiegel, gemessen 30 Minuten nach Ende der Infusion, sollte zwischen 4 und 10 g/ml, der Talspiegel am Ende des Dosisintervalls unter 2 g/ml liegen, um toxische Effekte zu vermeiden.
Hämodialyse: Nach jeder Dialyse ist auf Basis der Tobramycin-Serumspiegel die Dosis individuell anzupassen. Üblicherweise wird nach jeder Dialyse eine Einzeldosis von 50 % der jeweiligen Initialdosis empfohlen. Ältere Patienten benötigen eventuell eine geringere Erhaltungsdosis als jüngere Erwachsene, um therapeutische Konzentrationen im Serum zu erzielen.
Dosierung bei adipösen Patienten
Zur Dosisberechnung addiert man zum geschätzten Normalgewicht des Patienten 40 % seines Übergewichts. Die Summe gilt dann als Basis für die mg/kg-Berechnung.
Hinweise zur Verwendungsdauer der gebrauchsfertigen Infusionslösung
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die Infusionslösung sofort verwendet werden. Ist dies nicht der Fall, ist der Anwender für die Lagerungszeiten und –bedingungen verantwortlich, welche normalerweise bei Aufbewahrung unter 25 C oder bei 2-8 C nicht mehr als 24 Stunden betragen dürfen, außer die Verdünnung hat unter kontrollierten und nachweislich aseptischen Bedingungen stattgefunden.