Was ist es und wofĂŒr wird es verwendet?
Was ist Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect und wofĂŒr wird es angewendet?
Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect ist ein Antibiotikum, ein parenteral anwendbares Penicillin mit sehr breitem Spektrum und Pseudomonas-AktivitÀt.
Zur Behandlung von akuten und chronischen bakteriellen Infektionen verschiedenster Lokalisation und IntensitÀt, die durch Piperacillin empfindliche Erreger verursacht werden, wie
- Atemwegsinfektionen, z. B. Empyem, Lungenabszess und LungenentzĂŒndung. Bei Patienten mit chronischen Atemwegsinfekten oder zystischer Fibrose kann klinische Besserung erreicht werden.
- Hals-, Nasen- und Ohreninfektionen
- schwere systemische Infektionen, einschlieĂlich SeptikĂ€mie
- intraabdominelle Infektionen, wie z. B. Infektionen der Gallenwege, Peritonitis und intraabdominelle Abszesse (hÀufig verursacht durch gramnegative und/oder anaerobe Organismen der normalen Darmflora)
- Urogenitalinfektionen, einschlieĂlich Pyelonephritis, Cystitis und Urethritis. Zudem sind Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect wirksam bei akuten, unkomplizierten Infektionen, verursacht durch Neisseria gonorrhoeae, einschlieĂlich der Prostatitis
- bakterielle Endokarditis
- gynĂ€kologische Infektionen, wie z. B. Endometritis, Abszesse und EntzĂŒndungen des Beckens, Salpingitis
- Haut- und Weichteilinfektionen, einschlieĂlich Infektionen nach UnfĂ€llen, chirurgischen Eingriffen und Verbrennungen
- Knochen- und Gelenkinfektionen, einschlieĂlich Osteomyelitis
Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect kann auch verwendet werden zur perioperativen Kurzzeit-prophylaxe bei erhöhter GefÀhrdung des Patienten durch Infektionen.
Im Sinne einer kalkulierten Chemotherapie kann bei schweren hochakuten Infektionen erforderlichenfalls die intravenöse Behandlung mit Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect schon eingeleitet werden, bevor ein Antibiogramm vorliegt, sofern die beteiligten Erreger als nur in AusnahmefÀllen resistent bekannt sind. Bei drohenden schweren bakteriellen Infektionen mit unbekanntem oder weniger empfindlichem Erreger sowie Mischinfektionen mit einem oder mehreren unbekannten oder weniger empfindlichen Erregern ist eine Kombinationsbehandlung mit anderen bakterizid wirksamen Substanzen angezeigt.
In Betracht kommen vor allem Kombinationspartner, deren Wirksamkeit durch
Ă-Lactamasebildung, der hĂ€ufigsten Ursache einer Piperacillin-Resistenz, nicht vermindert wird.
In vitro-Untersuchungen zur Empfindlichkeit von Bakterien gegenĂŒber Piperacillin:
Folgende Bakterienarten sind im allgemeinen (mehr als 90% der StÀmme) empfindlich:
Grampositive Aerobier
Enterococcus faecalis
Streptokokken
Gramnegative Aerobier
Proteus vulgaris
Anaerobier
Clostridium perfringens
Fusobacterium spp.
Peptostreptokokken
Bei folgenden Bakterienarten kommt eine Resistenz gegenĂŒber Piperacillin in 10 % bis 50 % der FĂ€lle vor. Bei einer empirischen Behandlung ohne Information ĂŒber die Empfindlichkeit des beteiligten Stammes muss daher mit Behandlungsversagen gerechnet werden:
Grampositive Aerobier
Corynebacterium spp.
Enterococcus faecium
Gramnegative Aerobier
Citrobacter freundii
Enterobacter aerogenes
Enterobacter cloacae
Escherichia coli
Haemophilus influenzae
Klebsiella oxytoca
Klebsiella pneumoniae
Morganella morganii
Proteus mirabilis
Pseudomonas aeruginosa
Salmonella spp.
Serratia marcescens
Anaerobier
Bacteroides spp.
Die folgenden Bakterienarten sind ĂŒberwiegend (mehr als 50 % der StĂ€mme) resistent gegenĂŒber Piperacillin:
Grampositive Aerobier
Staphylococcus aureus
Staphylococcus epidermidis
Staphylococcus haemolyticus
Staphylococcus spp. (Koagulase-negativ)
Gramnegative Aerobier
Xanthomonas maltophilia
Was ist bei SĂ€uglingen, Kindern und Ă€lteren Menschen zu berĂŒcksichtigen?
FĂŒr Kinder gelten eigene Dosierungsrichtlinien (siehe Abschnitt 3. âWie ist Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect anzuwendenâ). FĂŒr Ă€ltere Patienten gelten keine speziellen VorsichtsmaĂnahmen, sofern keine EinschrĂ€nkung der Nierenfunktion vorliegt.
Bei Patienten mit allergischer Reaktionsbereitschaft (z.B. Heuschnupfen, Asthma bronchiale, Nesselsucht) ist das Risiko fĂŒr schwerwiegendere Ăberempfindlichkeitsreaktionen bei Injektions- bzw. Infusionsbehandlung erhöht, weshalb Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect in solchen FĂ€llen mit besonderer Vorsicht angewandt werden sollte.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect und Muskelrelaxantien vom nicht depolarisierenden Typ, z. B. bei Infektionsprophylaxe wÀhrend einer Operation, kann die neuromuskulÀre Blockade vertieft und verlÀngert sein. Diese Wechselwirkungen können Ursache unerwarteter unter UmstÀnden lebensbedrohlicher ZwischenfÀlle sein.
Langzeitanwendungen oder hohe Dosen:
Generell ist bei Patienten mit verstĂ€rkter Blutungsneigung (z.B. infolge hĂ€morrhagischer Diathese, gerinnungshemmender oder fibrinolytischer Behandlung) oder bei gleichzeitiger Behandlung mit AcetylsalicylsĂ€ureprĂ€paraten und einer hochdosierten Piperacillin-Behandlung Vorsicht geboten. Auf mögliche Blutungsquellen, wie GeschwĂŒre des Magen-Darmtraktes (Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, intestinale Malignome u.a.) ist zu achten.
Wenn erkennbare Blutungen auftreten und andere GrĂŒnde fĂŒr eine Blutung nicht erkennbar sind, sollte Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect abgesetzt und geeignete therapeutische MaĂnahmen ergriffen werden. Bei lĂ€nger als 10 Tage dauernder, hochdosierter Behandlung mit Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect muss hĂ€ufiger mit Verminderung der Anzahl weiĂer Blutkörperchen (Leukozytendepressionen bis zur Agranulozytose) gerechnet werden, die sich nach dem Absetzen schnell und vollstĂ€ndig rĂŒckbilden.
Bei lĂ€ngerer Behandlungsdauer wird daher eine regelmĂ€Ăige Kontrolle des Blutbildes empfohlen. Bei Patienten, die gleichzeitig hochdosiertes Heparin, orale Antikoagulantien, AcetylsalicylsĂ€ure und andere Mittel erhalten, die das Blutgerinnungssystem und/oder die Thrombozytenfunktion beeinflussen, sollten die Gerinnungsparameter hĂ€ufiger und regelmĂ€Ăig ĂŒberwacht werden.
Langfristige und wiederholte Anwendung von Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien oder Sprosspilzen fĂŒhren.
Bei Anwendung von Piperacillin 1g /2g/4g DeltaSelect mit anderen
Arzneimitteln:
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel
einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht
verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Piperacillin / Probenecid bzw. Analgetika / Antipyretika u. a.
Die gleichzeitige Gabe von Probenecid fĂŒhrt als Folge einer Hemmung der renalen Ausscheidung zu höheren und lĂ€ngeranhaltenden Piperacillin-Konzentrationen im Serum und in der Galle. Auch Indometacin, Phenylbutazon, Salicylate und Sulfinpyrazon fĂŒhren zu höheren und lĂ€nger anhaltenden Serumkonzentrationen.
Piperacillin / Muskelrelaxantien
Wird Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect unter oder unmittelbar nach Operationen verabreicht, kann bei gleichzeitiger Anwendung von Muskelrelaxantien vom nicht depolarisierenden Typ die neuromuskulĂ€re Blockade vertieft und verlĂ€ngert sein. (Siehe auch Abschnitt âBesondere Vorsicht bei der Anwendung von Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect ist erforderlichâ)
Piperacillin / Heparin, orale Antikoagulantien, Thrombozytenaggregationshemmer u. a.:
Bei gleichzeitiger Gabe von hochdosiertem Heparin, von oralen Antikoagulantien und von anderen Mitteln, die das Blutgerinnungssystem oder die Thrombozytenfunktion beeinflussen, sollten Gerinnungsparameter hĂ€ufiger und regelmĂ€Ăig ĂŒberwacht werden.
Piperacillin / andere Antibiotika
Die Kombinationstherapie mit geeigneten Antibiotika (z.B. Aminoglykoside, Staphylokokken-Penicilline) kann zu einer verstĂ€rkten (synergistischen) Wirkung fĂŒhren.
Bakteriostatisch wirkende Antibiotika, wie z.B. Tetracycline, Sulfonamide und Chlor-amphenicol können u.U. eine Verminderung der antibakteriellen Wirksamkeit des bakterizid wirkenden Piperacillin bewirken.
Durch kompetitive Hemmung der tubulĂ€ren Sekretion können hohe Piperacillin-Dosen zur VerlĂ€ngerung der Halbwertszeit anderer Ă-Lactamantibiotika fĂŒhren.
Bei gemeinsamer Applikation von Piperacillin 1g/2g/4g DeltaSelect und Tobramycin wird bezĂŒglich Tobramycin die FlĂ€che unter der Blutspiegel/Zeitkurve um etwa 10% und die renale Clearance und die Ausscheidung im Urin um etwa ein Drittel reduziert. Die verĂ€nderte Pharmakokinetik von Tobramycin bei gemeinsamer Anwendung mit Piperacillin könnte auf eine In-vivo- und In-vitro-Inaktivierung des Tobramycins in Gegenwart von Piperacillin zurĂŒckzufĂŒhren sein.
Einfluss auf labordiagnostische Untersuchungen:
Nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung können ein falschpositives
Resultat ergeben.
Ebenso können Urobilinogen-Nachweis und die Ninhydrin-Probe gestört sein.
Verschiedene chemische Methoden zur EiweiĂbestimmung im Harn können ein falsch- positives Resultat ergeben. Die EiweiĂbestimmung mit TeststĂ€bchen bleibt unbeeinflusst.
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