Wie alle Arzneimittel kann Mitoxantron Sandoz 20 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Leukozytopenie (Abnahme der weißen Blutkörperchen). Bei Patienten mit vorausgegangener Chemotherapie und/oder Strahlentherapie sowie bei Patienten in schlechtem Allgemeinzustand kann es zu einer ausgeprägten Knochenmarkhemmung kommen. Bei Beachtung der Dosierungsrichtlinien wird der tiefste Leukozytenwert in der Regel 6 bis 15 Tage nach Verabreichung von Mitoxantron Sandoz 20 mg beobachtet mit anschließender Erholung des Knochenmarks und des peripheren Blutbildes, die in der Regel am 21. Tag nach Verabreichung abgeschlossen ist. Ein schwerer Abfall der Blutplättchen wird selten gefunden, noch seltener ein Abfall der roten Blutkörperchen.
Zur Überwachung der Therapie werden entsprechende Blutbildkontrollen während eines Behandlungszyklus sowie vor jeder Verabreichung von Mitoxantron Sandoz 20 mg empfohlen.
– Bei hormonresistentem Prostata-Karzinom
In einer Studie, in der Patienten zufallsverteilt verschiedenen Behandlungsschemata zugeteilt wurden (randomisierte Phase-III-Studie), in der die Mitoxantron-Dosis ab einer Neutrophilenzahl (Zahl weißer Blutkörperchen) > 1000/mm3 gesteigert wurde, wurde ein Mangel an weißen Blutkörperchen (Neutropenie) des WHO-Grades 4 (ANCO 500/mm3) bei 54 % der Patienten beobachtet, die Mitoxantron und niedrig dosiertes Prednison erhielten. Die mediane Dosis betrug hierbei 12 mg/m2; 36 von 84 Patienten erhielten mehr als 12 mg Mitoxantron/m2. In einer separaten randomisierten Studie, in der Patienten mit 14 mg/m2 Mitoxantron behandelt wurden, wurde eine Neutropenie des Grades 4 bei 23 % der Patienten beobachtet, die Mitoxantron + Hydrocortison erhielten. In beiden Studien traten bei Patienten, die mit Mitoxantron + Corticosteroiden behandelt wurden, neutropenisches Fieber und Infektionen auf. Hierbei lag in einer der Studien die Inzidenz der Infektionen bei 17 % und die des Fiebers ohne Infektion bei 14 %, in der anderen traten systemische Infektionen in 10 %, Harnwegsinfektionen in 9 %, Hautinfektionen in 5 % und Fieber in 6 % der Fälle auf. In diesen Studien wurden Thrombozytenzahlen 50000/mm3 bei 4 % und 3 % der Patienten, die Mitoxantron + Corticosteroide erhielten, beobachtet.
Herzerkrankungen
Kardiovaskuläre Veränderungen wurden beobachtet. Es handelt sich hierbei um vorübergehende EKG-Veränderungen und akute Arrhythmien (Rhythmusstörungen), verminderte linksventrikuläre Auswurffraktion, unzureichende Herzleistung (Herzinsuffizienz) sowie Schmerzen in der Brust. Bei fast allen Patienten war eine Behandlung mit Antracyclinen und/oder eine Strahlentherapie der Brustkorbregion vorausgegangen, einige Patienten wiesen Herzerkrankungen in der Vorgeschichte auf.
Die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse, die das Herz und die Gefäße betreffen (kardiovaskuläre Ereignisse), war bei unvorbehandelten Patienten, die an bestimmten Erkrankungen der blutbildenden Organe (akuten Leukämien oder Non-Hodgkin-Lymphomen) litten, und zufallsverteilt (randomisiert) in Studien mit Kombinationen verschiedener Arzneimittel (Polychemotherapie) mit Mitoxantron oder Anthracyclinen behandelt wurden, vergleichbar. So trat z. B. eine dauerhafte Erniedrigung der Herzleistung (chronische Herzinsuffizienz) bei jeweils 6,5 % der mit Mitoxantron/Cytarabin bzw. Daunorubicin/Cytarabin behandelten Patienten mit akuter myeloischer Leukämie auf.
- Fortgeschrittenes hormonrefraktäres Prostata-Karzinom
In einer Studie traten bei 7 von 128 (5,5 %) mit Mitoxantron und Prednison behandelten Patienten verminderte linksventrikuläre Auswurffraktion, mangelhafte Herzleistung (Herzinsuffizienz) oder mangelhafte Durchblutung der Herzmuskelwand (myocardiale Ischämie) auf; 3 dieser Patienten hatten Herzerkrankungen in der Vorgeschichte. Eine Vorbehandlung mit Anthracyclinen, Bestrahlung der Brustkorbregion und Herzerkrankungen in der Vorgeschichte erhöhen das Risiko herzschädigender (kardiotoxischer) Wirkungen von Mitoxantron.
Hinweis
Bei einer kumulativen Gesamtdosis von über 160 mg Mitoxantron pro m2 Körperoberfläche sind auch bei Patienten ohne die vorgenannten Risikofaktoren regelmäßige Kontrollen der Herzfunktion durchzuführen. Bei Patienten mit einem oder mehreren der genannten Risikofaktoren sowie bei der kombinierten Behandlung von Mitoxantron Sandoz 20 mg mit kardiotoxischen Zytostatika sollten entsprechende Kontrollen der Herzfunktion mit geeigneten Methoden regelmäßig erfolgen.
Die bisher berichteten Fälle von Herzinsuffizienz sprachen im Allgemeinen gut auf eine unterstützende (supportive) Behandlung mit Digitalis und/oder Diuretika an.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Mitoxantron Sandoz 20 mg kann zu vorübergehender Übelkeit mit Erbrechen leichter oder mittlerer - selten schwerer - Ausprägung führen. Auch wurde berichtet über Appetitlosigkeit, Durchfall, Leibschmerzen, Verstopfung und Magen-Darm Blutungen.
Schleimhäute
Es kann zu meist geringgradig ausgeprägter Schleimhautentzündung (Mukositis/Stomatitis) kommen (bei der Behandlung der akuten Leukämie zum Teil in
größerer Häufigkeit und verstärkter Ausprägung).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Haarausfall, der nach Absetzen der Therapie meistens umkehrbar (reversibel) ist, wird nach Verabreichung von Mitoxantron Sandoz 20 mg nur bei ca. 20%– 30% der Patienten beobachtet und ist selten schwer. In Einzelfällen wurde eine vorübergehende (reversible) Blauverfärbung des Augapfels (Skleren), der Venen, des perivenösen Gewebes, der Nägel (und deren Ablösung) beobachtet.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Vorübergehende Veränderungen von Laborparametern, wie beispielsweise von Serumkreatinin und Blutharnstoff, wurden vereinzelt beobachtet. Mitoxantron Sandoz 20 mg kann in den ersten 24 Stunden nach Verabreichung zu einer blau-grünen Verfärbung des Urins führen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Vorübergehender Anstieg der Leberenzymwerte und des Bilirubins wurde vereinzelt beobachtet. Bei Patienten mit akuter Leukämie kam es gelegentlich zu höhergradigen pathologischen Veränderungen der Leberenzymwerte und zu einer Beeinträchtigung der Leberfunktion. Deshalb müssen die Leberfunktionswerte engmaschig kontrolliert werden.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich wurde über das Auftreten von unspezifischen neurologischen Ausfällen wie z. B. Missempfindungen (Parästhesien), Schläfrigkeit (Somnolenz), Nervenentzündung (Neuritis), Verwirrtheit, Krampfanfälle berichtet. Ein Zusammenhang mit der Mitoxantron-Behandlung ist hierbei jedoch schwer zu beurteilen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Müdigkeit, Schwächezustände, Unterdrückung des Immunsystems (Immunsuppression), Fieber, Atemnot sowie Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhö).
Über eine Venenentzündung (Phlebitis) sowie schwere lokale Reaktionen (Nekrosen) infolge von Paravasaten wurde bislang in Einzelfällen berichtet.
Hypererge Reaktionen: Allergische Reaktionen (z. B. Exanthem, Atemnot, Blutdruckabfall) wurden gelegentlich beobachtet, in Einzelfällen auch schwere Formen (anaphylaktischer Schock).
Über Todesfälle im Zusammenhang mit der Behandlung wurde berichtet.
Örtliche (lokoregionale) Verabreichung
Einbringen in die Brusthöhle (intrapleurale Instillation)
Bei der intrapleuralen Instillation kann es zum Auftreten von Schmerzen kommen. Nebenwirkungen, die auch bei systemischer Gabe beobachtet werden, sind möglich.
Einbringen in den Bauchraum (intraperitoneale Instillation)
Bei der intraperitonealen Instillation kann es zum Auftreten von Schmerzen im Bauchraum, gastrointestinalen Nebenwirkungen (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall), Hämatotoxizität und fibrösen Veränderungen des Peritoneums kommen.
Sowohl Intensität der Symptome als auch Nebenwirkungsfrequenz sind dosisabhängig, so dass eine Begrenzung der maximalen Dosis auf 30 mg Mitoxantron empfehlenswert ist. Bei Beachtung dieser Empfehlung kann davon ausgegangen werden, dass Schmerzen im Bauchraum tolerabel und mit Schmerzmitteln (Analgetika/Antiphlogistika) zu beherrschen sind. Auch gastrointestinale Nebenwirkungen sind selten schwer ausgeprägt und damit symptomatisch zu behandeln.
Um eine überschießende Fibrosebildung zu verhindern, kann eine Adhäsionsprophylaxe mit nichtsteroidalen Antirheumatika versucht werden.
Bezüglich hämatologischer Nebenwirkungen ist zu bedenken, dass eine gleichzeitige systemische Chemotherapie die Gefahr der Hämatotoxizität erhöht. Nebenwirkungen, die auch bei systemischer Gabe beobachtet werden, sind möglich.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.