Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Die Wirkungen mancher Arzneimittel können durch gleichzeitige Anwendung anderer Mittel beeinflußt werden. Fragen Sie daher Ihren Arzt, wenn Sie andere Mittel ständig anwenden, bis vor kurzem angewendet haben oder gleichzeitig mit dem hier vorliegenden Arzneimittel anwenden wollen. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob unter diesen Umständen mit Unverträglichkeiten zu rechnen ist, oder ob besondere Maßnahmen, wie z.B. eine neue Dosisfestsetzung, erforderlich sind, wenn Sie dieses Arzneimittel anwenden.
Wegen chemischer Unverträglichkeiten darf Exitop bei der Verabreichung nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. Exitop darf nicht mit gepufferten Lösungen mit einem pH > 8 verdünnt werden, da Exitop in diesem Milieu ausfällt.
Exitop ist ein stark knochenmarkschwächendes (myelosuppressives) Mittel; deshalb kann sich diese Nebenwirkung bei einer Kombinationstherapie mit anderen Arzneimitteln ähnlicher Wirkung oder bei einer gleichzeitigen Strahlentherapie verstärken.
In vitro beträgt die Plasmaproteinbindung 97 %. Phenylbutazon, Natriumsalicylat und Acetylsalicylsäure können Etoposid aus der Plasmaproteinbindung verdrängen.
Zwischen Anthrazyklinen und Etoposid wurden experimentell gesicherte Kreuzresistenzen beobachtet.
Etoposid kann Cumarine (Warfarin) aus ihrer Eiweißbindung drängen und damit die blutgerinnung-hemmende (antikoagulative) Wirkung verstärken (Einzelfallbericht).
Gleichzeitige Verabreichung von hohen Dosen Ciclosporin (> 2.000 ng/ml) und Etoposid oral führten im Vergleich zu Etoposid-Monotherapie zu um 80 % erhöhtem Blutspiegel für Etoposid und zu einer um 38 % erniedrigten Clearance (Ausscheidung).
Nebenwirkungen
Arzneimittel können neben den erwünschten Hauptwirkungen auch unerwünschte Wirkungen, sogenannte Nebenwirkungen, haben. Nebenwirkungen, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Anwendung von Exitop beobachtet wurden, jedoch nicht bei jedem Patienten auftreten müssen, werden im folgenden genannt.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Blutbildendes System
Die wichtigste und dosisbegrenzende Nebenwirkung ist die sich im allgemeinen von selbst wieder normalisierende Knochenmarksschwäche. Der Schweregrad ist abhängig von der Dosierung . Sie äußert sich gewöhnlich in einem Abfall der weißen Blutkörperchen (Leukozytopenie, mit einem Tiefstwert zwischen dem 7. und 14. Tag nach Verabreichung des Arzneimittels) und der Blutplättchen (Thrombozytopenie, mit einem Tiefstwert zwischen dem 9. und 16. Tag nach Verabreichung). Blutarmut (Anämien) wurde ebenfalls beobachtet.
Das Knochenmark erholt sich relativ schnell. In der Regel normalisiert sich das Blutbild nach etwa 20 Tagen. Die Etoposid-Wirkung auf das Knochenmark ist nicht kumulativ . Eine schwerwiegende Knochenmarksschwäche kann lebensbedrohliche Infektionen, Fieber oder Blutungen nach sich ziehen.
In Einzelfällen wurde über das Auftreten von sekundären bösartigen Erkrankungen der Blutzellen (Leukämien, Lymphome) als Spätfolge nach einer Behandlung mit Etoposid berichtet, insbesondere in Kombination mit anderen gegen bösartige Tumoren gerichtete Substanzen.
Das Risiko sekundärer Leukämie bei Patienten mit Keimzelltumoren nach der Behandlung mit Etoposid liegt bei etwa 1%. Diese Leukämie zeichnet sich durch eine relativ kurze Zeitspanne zwischen Etoposid-Therapie und Auftreten der Leukämie (Latenzzeit) -im Durchschnitt 35 Monate- und gutes Ansprechen auf Chemotherapie aus. Eine gesamte fortgesetzt gegebene (kumulative) Etoposid Dosis größer als 2g/m Körperoberfläche geht mit erhöhtem Risiko einher.
Leber und Nieren
Gelegentlich treten Störungen der Leberfunktion (z.B. Anstieg von GOT, GPT und alkalischer Phosphatase) sowie Nierenfunktionsstörungen (z.B. Anstieg von Harnstoff und Kreatinin) auf .
Magen-Darm-Trakt
Übelkeit und Erbrechen treten bei ca. einem Drittel der Patienten auf. Normalerweise sind diese Symptome durch die Gabe von Mitteln gegen Übelkeit (Antiemetika) zu mildern.
Gelegentlich bis häufig können Appetitlosigkeit (Anorexie) und Durchfall (Diarrhoe), selten Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis), der Speiseröhre (Oesophagitis), Mucositis, Geschmacksbeeinträchtigung, Magenschmerzen und Verstopfung (Obstipation) auftreten.
Auf sorgfältige Mundhygiene ist zu achten.
Nervensystem
Periphere Nervenerkrankungen, die möglicherweise durch eine Kombination mit Vincristin-Sulfat verschlimmert werden können, wurden selten, zentralnervöse Nebenwirkungen (Kopfschmerzen, Ermüdung, Schläfrigkeit) wurden gelegentlich beobachtet.
Herz-Kreislauf
Vorrübergehender Blutdruckabfall (Hypotonie) wird gelegentlich nach schneller i.v. Gabe von Etoposid beobachtet. In der Regel klingt er ab, wenn die Verabreichung vorübergehend unterbrochen und die Infusion danach langsamer (bis zu 120 Minuten, siehe auch ?Art der Anwendung?) fortgesetzt wird.
Als Einzelfälle wurden Herzrhythmusstörungen und ein Herzinfarkt beschrieben; der Zusammenhang mit Etoposid ist jedoch nicht erwiesen.
Überempfindlichkeit
Symptome einer Überempfindlichkeit, wie z.B. Hautausschläge, können auftreten. Gelegentlich wurden anaphylaktoide Reaktionen mit Schüttelfrost, Fieber, erhöhte Herzfrequenzen (Tachykardie), Bronchospasmus, Atemnot (Dyspnoe) und Blutdruckabfall beobachtet. In diesen Fällen sollte die Behandlung abgebrochen werden und entsprechende Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden
(Adrenalin, Antihistaminika, Glukokortikoide). Anaphylaktoide Reaktionen können bereits während oder unmittelbar nach der ersten i.v.-Verabreichung von Etoposid auftreten.
Anfallsweise Hautrötung, Gesichts- und Zungenödem, Husten, Schwitzen , Zyanose, Laryngospasnus, Krampfanfälle und Blutdruckanstieg wurden ebenfalls beobachtet. Der Blutdruck normalisiert sich in der Regel innerhalb weniger Stunden nach Beendigung der Infusion.
Exitop enthält Polysorbat 80. Bei Frühgeborenen wurde ein lebensbedrohliches Syndrom mit Leber- und Nierenversagen, Verschlechterung der Lungenfunktion, Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Bauchwassersucht (Aszites) mit der Anwendung eines Vitamin-E-Produktes, das Polysorbat 80 enthält, in Verbindung gebracht.
Lokale Verträglichkeit
Selten wurde bei rascher i.v. Verabreichung von Etoposid eine Venenentzündung (Phlebitis) beobachtet. Diese Nebenwirkung kann durch eine Infusion über 30 - 120 min. vermieden werden.
Nach Austritt von Infusion aus Blutgefäßen in das umgebende Gewebe (Extravasation) traten gelegentlich Veränderungen des Weichteilgewebes sowie Entzündungen auf; allgemeine geschwürige Veränderungen des Gewebes (Ulzerationen) wurden nicht beobachtet.
Anstieg von Harnsäure im Blut
Unter der Therapie mit Exitop kann infolge eines raschen Kernzerfalls ein Anstieg von Harnsäure im Blut auftreten, der durch Gabe von Allopurinol behandelt werden kann. Dies ist insbesondere bei Patienten mit Gicht in der Krankenvorgeschichte zu berücksichtigen.
Sonstige Nebenwirkungen
Haarausfall (Alopezie) tritt bei vielen Patienten auf. Nach Abschluß der Therapie wächst das Haar wieder wie vor der Behandlung nach. Nach Strahlentherapie und nachfolgender Behandlung mit Etoposid trat in Einzelfällen im Bestrahlungsfeld eine entzündliche, juckende Hautrötung auf. In der Literatur wurden außerdem Einzelfälle von fieberhaften, fleckig-blasigen Hautausschlägen (Stevens-Johnson-Syndrom) beschrieben; der Zusammenhang mit Etoposid ist jedoch nicht erwiesen.
Selten wurde über das Auftreten einer Lungenentzündung berichtet.
Selten wurden ein vorübergehender zentral bedingter Sehverlust und Sehnerventzündung (Optikusneuritis) beobachtet, die allerdings nicht eindeutig auf das Arzneimittel zurückgeführt werden konnten.