Was ist es und wofür wird es verwendet?
Wirkungsweise
Baycip wirkt schnell keimtötend (bakterizid) nicht nur in Vermehrungsphase, sondern auch in der Ruhephase der Bakterien.
Beim Wachstum eines Bakteriums muss das Chromosom, der Träger der Erbinformation, abschnittsweise entdrillt und verdrillt werden, damit die Erbinformation abgelesen werden kann. Baycip hemmt ein an diesem Vorgang maßgeblich beteiligtes Enzym, die DNA-Gyrase, so dass dem Bakterium lebenswichtige Informationen fehlen und sein Stoffwechsel zusammenbricht (Wirkprinzip: Gyrasehemmer, chemische Stoffgruppe: Chinolone).
Anwendungsgebiete
Bei Erwachsenen:
Zur Behandlung unkomplizierter und komplizierter Infektionen, die durch Ciprofloxacin-empfindliche Erreger hervorgerufen werden:
Infektionen
der Atemwege. Viele sogenannte Problemkeime (z. B. Klebsiella, Enterobacter, Proteus, Pseudomonas, Legionella, Staphylococcus, Escherichia coli) reagieren sehr empfindlich auf Baycip Saft 10 %. Die meisten Fälle von Lungenentzündung (Pneumonie), die außerhalb des Krankenhauses behandelt werden, sind durch Streptococcus pneumoniae verursacht. Hier ist Baycip Saft 10 % nicht das Mittel der ersten Wahl.
des Mittelohres (Otitis media), der Nasennebenhöhlen (Sinusitis), insbesondere, wenn sie durch Problemkeime wie Pseudomonas oder durch Staphylococcus verursacht sind. Bei einer akuten Mandelentzündung (Angina tonsillaris) sollte ein anderes Antibiotikum angewandt werden.
der Augen
der Nieren und/oder der ableitenden Harnwege
der Geschlechtsorgane, einschließlich der Eierstock- und Eileiterentzündung (Adnexitis), Tripper (Gonorrhö) und Infektion der Vorsteherdrüse (Prostatitis).
Gegen Treponema pallidum (Erreger der Syphilis) ist Baycip Saft 10 % nicht wirksam.
des Bauchraumes z. B. des Magen-Darm-Traktes, der Gallenwege, Bauchfellentzündung (Peritonitis)
der Haut und des Weichteilgewebes
der Knochen und Gelenke
Blutvergiftung (Sepsis)
Infektionen oder drohende Infektionsgefahr (Prophylaxe) bei Patienten mit geschwächter körpereigener Abwehr, z. B. bei Behandlung mit Medikamenten, die die körpereigene Abwehr unterdrücken (Immunsuppressiva) bzw. bei einer verminderten Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen (Neutropenie).
Gezielte Beseitigung von Darmbakterien (selektive Darmdekontamination) bei Behandlung mit Medikamenten, die die körpereigene Abwehr unterdrücken (Immunsuppressiva).
Bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5-17 Jahren:
Bei akuten, durch P. aeruginosa verursachten Infektionsschüben einer cystischen Fibrose (Mukoviszidose, erbliche Stoffwechselstörung mit vermehrter Produktion und gesteigerter Zähflüssigkeit des Drüsensekrets in Bronchien und Verdauungstrakt), sofern eine orale Therapie ausreichend erscheint oder wirksamere parenterale Behandlungsmöglichkeiten nicht anwendbar erscheinen. Bei anderen Indikationen wird Baycip Saft 10 % nicht empfohlen.
Bei Milzbrand:
- Zur Soforttherapie und zur Behandlung des Milzbrandes nach Inhalation von Milzbrandbazillen (Bacillus anthracis). Die Wirksamkeit von Baycip Saft 10 % bei Milzbrand wurde experimentell belegt.
Wann dürfen Sie Baycip Saft 10 % nicht einnehmen?
Sie dürfen Baycip Saft 10 % nicht einnehmen
- bei Überempfindlichkeit gegen Ciprofloxacin oder andere Chemotherapeutika (Medikamente, die gezielt Krankheitserreger oder Tumorzellen schädigen) vom Chinolon-Typ,
- sowie während Schwangerschaft und Stillzeit.
Wann dürfen Sie Baycip Saft 10 % erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen?
Im folgenden wird beschrieben, wann Sie Baycip Saft 10 % nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht einnehmen dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.
Anfallsleiden (Epilepsie) und andere Vorschädigung des Zentralnervensystems (z. B. erniedrigte Krampfschwelle, Krampfanfälle in der Vergangenheit, verringerte Hirndurchblutung, Veränderungen in der Gehirnstruktur oder Schlaganfall).
Unter diesen Umständen ist Baycip Saft 10 % nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden, da diese Patienten wegen möglicher zentralnervöser Nebenwirkungen gefährdet sind.
Was ist bei Kindern und Jugendlichen zu beachten?
Wie auch von anderen Gyrasehemmern bekannt, verursacht Ciprofloxacin, der Wirkstoff in Baycip, Schädigungen an den gewichttragenden Gelenken juveniler Tiere. Die Auswertung der Sicherheitsdaten von Patienten im Alter unter 18 Jahre mit überwiegend cystischer Fibrose (Mukoviszidose) zeigten keine Hinweise auf Gelenk-/Knorpelschädigungen.
Die heutigen Erkenntnisse stützen die Anwendung von Baycip für die Therapie bei akuten, durch P. aeruginosa verursachten Infektionsschüben einer cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren; für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen mit anderen Infektionen und bei Kindern unter 5 Jahren liegen bisher nur unzureichende Erkenntnisse vor. Daher soll Ciprofloxacin bei anderen Infektionen und generell bei Kindern unter 5 Jahren nicht angewandt werden.
Wie und wann sollten Sie Baycip Saft 10 % einnehmen?
Die Suspension vor jedem Gebrauch ca. 15 Sek. kräftig schütteln.
Bitte benutzen Sie immer den beiliegenden Messlöffel zur genauen Dosierung der Suspension.
Schlucken Sie die verordnete Menge, und zerbeißen Sie dabei keine ungelösten Granulatanteile. Anschließend kann Wasser nachgetrunken werden. Verschließen Sie bitte die Flasche stets sofort nach dem Gebrauch.
Baycip Saft 10 % kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.
Was ist zu tun, wenn Baycip Saft 10 % in zu großen Mengen eingenommen wurde (beabsichtigt oder versehentlich?)
Bei extremen Überdosierungen sind in einigen Fällen vorübergehende (reversible) Nierenschädigungen beobachtet worden. Es empfiehlt sich daher, die Nierenfunktion vom Arzt kontrollieren zu lassen und durch Gabe von Magnesium- oder Calcium-haltigen Mitteln zur Neutralisation von Magensäure die Aufnahme von Ciprofloxacin in die Blutbahn zu vermindern.
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