Wann ist bei der Anwendung von HyQvia Vorsicht geboten?
Bitte beachten Sie die folgenden Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen, bevor Sie HyQvia verabreicht bekommen oder anwenden. Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ărztin oder dem medizinischen Fachpersonal.
Allergische Reaktionen
Sie könnten gegen Immunglobuline allergisch sein, ohne dass Ihnen dies bewusst ist. Allergische Reaktionen wie ein plötzlicher Blutdruckabfall oder ein sog. anaphylaktischer Schock (starker Abfall des Blutdrucks in Zusammenhang mit anderen Symptomen, wie Anschwellen des Rachens, Atembeschwerden und Hautausschlag) sind selten. Allergische Reaktionen können auch dann auftreten, wenn frĂŒhere Behandlungen mit HyQvia oder anderen Immunglobulinen problemlos verlaufen sind. Das Risiko einer allergischen Reaktion ist bei Vorliegen eines IgAâMangels mit AntiâIgAâAntikörpern erhöht. Zu den Symptomen dieser seltenen allergischen Reaktionen gehören:
- SchwindelgefĂŒhle, Benommenheit oder SchwĂ€chegefĂŒhl
- Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz, Schwellung im Mundâ oder Rachenraum
- Atembeschwerden, keuchende oder pfeifende Atmung (Giemen)
- verÀnderte Herzfrequenz, Brustschmerzen, blaue Lippen, Finger oder Zehen
- verschwommenes Sehen.
Ihr Arzt bzw. Ihre Ărztin oder ein Mitglied des medizinischen Fachpersonals wird HyQvia zunĂ€chst langsam infundieren und Sie wĂ€hrend der ersten Infusionen sorgfĂ€ltig ĂŒberwachen. So können eventuell auftretende allergische Reaktionen unverzĂŒglich erkannt und behandelt werden.
Wenn Sie wĂ€hrend der Infusion irgendeines der oben angefĂŒhrten Symptome bemerken, teilen Sie dies Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ărztin oder einem Mitglied des medizinischen Fachpersonals unverzĂŒglich mit. Es wird dann entschieden, ob die Infusionsgeschwindigkeit vermindert oder die Infusion abgebrochen wird.
Infusionsgeschwindigkeit
Es ist sehr wichtig, dass das Medikament mit der richtigen Geschwindigkeit infundiert wird. Ihr Arzt bzw. Ihre Ărztin oder ein Mitglied des medizinischen Fachpersonals wird Ihnen sagen, welche Infusionsgeschwindigkeit Sie verwenden sollen, wenn Sie HyQvia zu Hause anwenden (siehe Abschnitt «Wie verwenden Sie HyQvia?»).
Ăberwachung wĂ€hrend der Infusion
Bestimmte Nebenwirkungen können mit grösserer HÀufigkeit auftreten, wenn
- Sie HyQvia zum ersten Mal verabreicht bekommen,
- Sie bisher ein anderes Immunglobulin erhalten haben und nun auf HyQvia umgestellt wurden,
- Ihre letzte HyQvia Infusion bereits lĂ€ngere Zeit (z.B. mehr als 2 oder 3 Infusionsintervalle) zurĂŒckliegt.
In diesen FĂ€llen werden Sie ĂŒber die gesamte Dauer Ihrer ersten Infusion sowie weitere 60 Minuten nach Beendigung der Infusion sorgfĂ€ltig ĂŒberwacht.
In allen anderen FĂ€llen sollten Sie bei den ersten HyQvia Infusionen ĂŒber die gesamte Infusionsdauer und anschliessend mindestens 20 Minuten lang ĂŒberwacht werden.
Behandlung zu Hause
Bevor Sie mit der hĂ€uslichen Behandlung beginnen, sollten Sie eine Person als Betreuungsperson auswĂ€hlen. Sowohl Sie als auch Ihre Betreuungsperson werden darin unterrichtet, erste Anzeichen von Nebenwirkungen, insbesondere von allergischen Reaktionen, zu erkennen. Ihre Betreuungsperson soll Sie dabei unterstĂŒtzen, mögliche Nebenwirkungen frĂŒhzeitig zu bemerken. WĂ€hrend der Infusion mĂŒssen Sie auf erste Anzeichen von Nebenwirkungen achten (weitere Details finden Sie im Abschnitt «Welche Nebenwirkungen kann HyQvia haben?»).
Wenn Sie Nebenwirkungen feststellen, mĂŒssen Sie bzw. Ihre Betreuungsperson die Infusion sofort abbrechen und einen Arzt bzw. eine Ărztin rufen.
Bei Eintreten einer schweren Nebenwirkung fordern Sie bzw. Ihre Betreuungsperson unverzĂŒglich notĂ€rztliche Hilfe an.
Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen)
Thrombose ist die Bildung eines Blutgerinnsels, das ein BlutgefÀss verstopfen kann. Die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen, im Gehirn, in einer Vene oder in der Lunge wurde mit der Anwendung von HyQvia in Verbindung gebracht.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ărztin, wenn Sie an erhöhtem Blutdruck oder Diabetes leiden oder gelitten haben, wenn Sie an GefĂ€ss- oder Blutkrankheiten einschliesslich der Bildung von Blutgerinnseln leiden und wenn Sie fĂŒr einen lĂ€ngeren Zeitraum immobilisiert sind.
Bei Auftreten der folgenden Symptome sollten Sie die Anwendung von HyQvia sofort abbrechen und Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal unverzĂŒglich informieren: Atembeschwerden, Schmerzen und Schwellungen der Arme oder Beine, Sprachstörungen, Sehstörungen, Störungen von Motorik oder Sensorik und Schmerzen in der Brust.
Bitte stellen Sie sicher, dass Sie ausreichend FlĂŒssigkeit trinken, bevor Sie HyQvia anwenden.
EntzĂŒndung der HĂ€ute, die das Gehirn und RĂŒckenmark umgeben (Aseptisches Meningitissyndrom)
Bei HyQvia traten EntzĂŒndungen der das Gehirn und das RĂŒckenmark bedeckenden HĂ€ute auf. Wenn Sie unter starken Kopfschmerzen, Nackensteifheit, Benommenheit, Fieber, Lichtempfindlichkeit, Ăbelkeit oder Erbrechen leiden, informieren Sie sofort Ihren Arzt oder Ihre Ărztin. Diese Symptome können mehrere Stunden bis zwei Tage nach der Anwendung von HyQvia auftreten.
Ausbreitung von örtlich begrenzten Infektionen
Infundieren Sie HyQvia nicht an oder im Umkreis von Hautstellen, die infiziert oder gerötet und geschwollen sind, da dies zur Ausbreitung der Infektion fĂŒhren könnte.
HautverÀnderungen
LĂ€nger andauernde (chronische) HautverĂ€nderungen wurden in klinischen Studien nicht beobachtet. Bitte melden Sie jede lĂ€nger andauernde EntzĂŒndung, Knotenbildung oder EntzĂŒndungen an der Infusionsstelle, die lĂ€nger als ein paar Tage fortdauern, Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ărztin.
Auswirkungen auf Bluttests
HyQvia enthÀlt viele unterschiedliche Antikörper, von denen einige die Ergebnisse von Bluttests (serologischen Tests) beeinflussen können.
Informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ărztin vor DurchfĂŒhrung eines Bluttests darĂŒber, dass Sie mit HyQvia behandelt werden.
Hinweise zum Ausgangsmaterial von HyQvia
Das normale Immunglobulin vom Menschen von HyQvia und das humane Serumalbumin (ein Bestandteil der rekombinanten humanen Hyaluronidase) werden aus menschlichem Plasma (dem flĂŒssigen Bestandteil des Blutes) hergestellt. Bei der Herstellung von Arzneimitteln aus menschlichem Blut oder Plasma werden bestimmte Massnahmen getroffen, um die Ăbertragung von Infektionen auf den Patienten zu verhindern. Zu diesen Massnahmen gehören:
- die sorgfĂ€ltige Auswahl von Blutâ und Plasmaspendern, um sicherzustellen, dass Personen, bei denen Infektionen vorliegen könnten, ausgeschlossen werden sowie
- die Untersuchung von Einzelspenden und Plasmapools auf das Vorliegen von Viren bzw. Infektionen.
Die Herstellung von Blutâ und Plasmaprodukten beinhaltet ferner wirksame Schritte zur Inaktivierung bzw. Abtrennung von Viren. Trotz dieser Massnahmen kann bei der Anwendung von Arzneimitteln, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt werden, die Ăbertragung von Infektionen nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Dies gilt auch fĂŒr bislang unbekannte oder neu auftretende Viren oder andere Arten von Krankheitserregern.
Die in der Herstellung von HyQvia getroffenen Massnahmen gelten sowohl gegen umhĂŒllte Viren wie das Humane ImmunschwĂ€cheâVirus (HIV), das Hepatitis Bâ und das Hepatitis CâVirus als auch gegen die nicht umhĂŒllten Viren Hepatitis AâVirus und Parvovirus B19 als wirksam.
Bisher wurden Immunglobuline nicht mit Hepatitis Aâ oder Parvovirus B19âInfektionen in Zusammenhang gebracht, möglicherweise deshalb, weil die in Arzneimitteln wie HyQvia enthaltenen Antikörper gegen diese Infektionen schĂŒtzen.
Bitte zeichnen Sie bei jeder Anwendung von HyQvia unbedingt folgende Daten in Ihrem Behandlungstagebuch auf:
- Datum der Anwendung,
- die Chargenbezeichnung des Arzneimittels,
- das infundierte Volumen, die Infusionsgeschwindigkeit sowie Anzahl und Ort der Infusionsstellen.
Anwendung von HyQvia zusammen mit anderen Arzneimitteln
Impfungen
HyQvia kann die Wirksamkeit einiger Impfstoffe mit Lebendviren beeintrĂ€chtigen, darunter Impfstoffe gegen Masern, Röteln, Mumps und Windpocken. Daher mĂŒssen Sie nach der Verabreichung von HyQvia möglicherweise bis zu 3 Monate warten, bevor bestimmte Impfungen durchgefĂŒhrt werden können. Bei MasernâImpfstoffen kann die erforderliche Wartezeit nach der Verabreichung von HyQvia bis zu 1 Jahr betragen.
Bitte informieren Sie Ihren impfenden Arzt bzw. Ihre Ărztin oder das medizinische Fachpersonal darĂŒber, dass Sie mit HyQvia behandelt werden.
VerkehrstĂŒchtigkeit und FĂ€higkeit zum Bedienen von Maschinen
WĂ€hrend der Behandlung mit HyQvia können Nebenwirkungen, wie z.B. SchwindelgefĂŒhl oder Ăbelkeit, auftreten, die Ihre VerkehrstĂŒchtigkeit oder Ihre FĂ€higkeit zum Bedienen von Maschinen beeintrĂ€chtigen können. In diesem Fall sollten Sie kein Fahrzeug fĂŒhren oder Maschinen bedienen, bis diese Nebenwirkungen wieder abgeklungen sind.
Hilfsstoffe
Die rekombinante humane Hyaluronidase Infusionslösung enthÀlt kleine Mengen (4,03 mg pro ml) Natrium (Hauptbestandteil von Kochsalz/ Speisesalz). Dies sollte bei Patienten, die eine salzarme DiÀt einhalten, beachtet werden.
Informieren Sie Ihren Arzt, Apotheker bzw. Ihre Ărztin, Apothekerin, wenn Sie
- an anderen Krankheiten leiden,
- Allergien haben oder
- andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte!) einnehmen oder Àusserlich anwenden!
Darf HyQvia wÀhrend einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden?
Es gibt keine klinischen Daten zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit. WĂ€hrend der Schwangerschaft und Stillzeit sollte HyQvia nicht angewendet werden.
Frauen im gebĂ€rfĂ€higen Alter mĂŒssen wĂ€hrend der Behandlung mit HyQvia angemessene Massnahmen zur SchwangerschaftsverhĂŒtung ergreifen.
Wenn Sie schwanger werden oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, sollten Sie HyQvia absetzen und mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ărztin ĂŒber andere Behandlungsmöglichkeiten sprechen.