Xylocain darf nicht angewendet werden,
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wenn Sie allergisch gegen Lidocain-Hydrochlorid oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind,
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wenn Sie allergisch gegen bestimmte andere Arzneimittel zur Schmerzausschaltung (Lokalanästhetika vom Amidtyp- und Estertyp) sind,
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wenn Sie allergisch gegen Methyl-4-hydroxybenzoat (Konservierungsmittel) sind,
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wenn Sie allergisch gegen Para-Aminobenzoesäure (PABA, Abbauprodukt des Konservierungsmittels) sind,
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für bestimmte Arten der Anästhesie (intrathekal, intracisternal, intra- oder retrobulbär), da hierfür nur konservierungsmittelfreie Lösungen verwendet werden dürfen.
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bei schweren Störungen des Herz-Reizleitungssystems,
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bei akutem Versagen der Herzleistung,
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bei deutlich erniedrigtem Blutdruck,
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bei Schock,
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in der Geburtshilfe:
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als Parazervikalblockade
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es dürfen generell keine 2%-igen Lidocain-Lösungen sowie keine Lösungen mit Konservierungsmittel angewendet werden
bei einer drohenden oder bereits bestehenden Blutung ist die Epiduralanästhesie mit 0,5% und 1% Lidocain kontraindiziert
Die speziellen Kontraindikationen für Epidural- bzw. Spinalanästhesie, z.B. Störungen der Blutgerinnung, erhöhter Hirndruck, Hypovolämie, sind zu beachten.
Zusätzlich sind die allgemeinen und speziellen Gegenanzeigen für die verschiedenen Lokal- und Regionalanästhesieverfahren zu berücksichtigen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bevor Xylocain bei Ihnen angewendet wird
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falls Sie an einer Nieren- oder Lebererkrankung leiden,
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falls Sie älter und in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung sind,
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falls Sie unter Erregungsleitungsstörungen am Herzen leiden,
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falls die Injektion in ein entzündetes Gebiet vorgenommen werden soll,
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gegen Ende der Schwangerschaft.
Wenn Sie an einer Störung des blutbildenden Systems (Porphyrie) leiden, darf Xylocain nur unter ärztlicher Überwachung angewendet werden. Möglicherweise kann Xylocain auch eine Porphyrie auslösen.
Vor einer Lokalanästhesie ist grundsätzlich auf einen ausreichenden Volumenersatz zu achten. Eine bestehende Hypovolämie (Verminderung der zirkulierenden, also sich im Blutkreislauf befindlichen Menge Blut) muss behoben werden.
Ist eine Allergie gegen Lidocain-Hydrochlorid bekannt, so muss mit einer Kreuzallergie gegen andere Lokalanästhetika vom Säureamidtyp gerechnet werden.
Bei Anwendung im Hals-Kopf-Bereich besteht ein höherer Gefährdungsgrad, weil das Risiko für zentralnervöse Vergiftungserscheinungen erhöht ist.
Zur Vermeidung von Nebenwirkungen sollten vom behandelnden Arzt folgende Punkte beachtet werden:
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Bei Risikopatienten und bei Verwendung höherer Dosierungen ist ein intravenöser Zugang für eine Infusion zu legen (Volumenersatz).
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Die Dosierung ist so niedrig wie möglich zu wählen.
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Die korrekte Lagerung des Patienten ist zu beachten.
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Eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion zur Vermeidung einer intravasalen Injektion wird empfohlen.
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Vorsicht ist geboten bei einer Injektion in entzündete Bereiche (aufgrund verstärkter Resorption bei herabgesetzter Wirksamkeit).
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Die Injektion ist langsam vorzunehmen.
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Blutdruck, Puls und Pupillenweite sind zu kontrollieren.
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Für die Epiduralanästhesie sowie bei voraussichtlicher Überschreitung einer Dosierung von 15 ml ist eine konservierungsmittelfreie Lösung (z.B. Xylocain 2% - Ampullen) vorzuziehen, um die Applikation größerer Mengen des Konservierungsmittels zu vermeiden.
Bestimmte Methoden in der Lokalanästhesie können, unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum, mit einem vermehrten Auftreten von schweren unerwünschten Wirkungen verbunden sein:
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Zentrale Nervenblockaden können eine Herz-/Kreislauf-Depression verursachen, besonders im Falle eines Volumenmangels. Epiduralanästhesie muss daher bei Patienten mit gestörter Herz- Kreislauf-Tätigkeit mit Vorsicht angewandt werden.
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Retrobulbäre Injektionen können in sehr seltenen Fällen in den Subarachnoidalraum gelangen und eine vorübergehende Blindheit, einen Herz-/Kreislauf-Kollaps, Atemstillstand, Krämpfe etc. verursachen. Dies muss vom behandelnden Arzt sofort diagnostiziert und behandelt werden.
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Retro- und peribulbäre Injektionen von Lokalanästhetika haben ein geringes Risiko einer andauernden Fehlfunktion des Augenmuskels. Zu den Hauptursachen der Fehlfunktion gehören Verletzungen und/oder lokale toxische Effekte an Muskeln und/oder Nerven.
Es gab Fälle von Chondrolyse bei Patienten, die eine post-operative kontinuierliche intra- artikuläre Infusion von Lokalanästhetika erhalten haben. Die Mehrzahl der berichteten Fälle betraf das Schultergelenk. Aufgrund zahlreicher zusätzlicher Einflussfaktoren und der Widersprüchlichkeit in der wissenschaftlichen Literatur in bezug auf den Wirkmechanismus, konnte ein kausaler Zusammenhang nicht etabliert werden. Die intraartikuläre kontinuierliche Infusion ist keine zugelassene Indikation für Xylocain.
Der Schweregrad der Gewebsreaktionen ist abhängig vom Ausmaß der Verletzung, von der Konzentration des Lokalanästhetikums und von der Einwirkzeit des Lokalanästhetikums auf das Gewebe. Aus diesem Grund sollten vom Arzt , wie bei allen Lokalanästhetika, die niedrigste erforderliche Konzentration und Dosis verwendet werden. Gefäßverengende und andere Zusätze können Gewebsreaktionen verstärken und sollten deshalb nur bei einer entsprechenden Indikation verwendet werden.
Vor der Injektion eines Lokalanästhetikums ist vom Arzt darauf zu achten, dass Ausrüstung und Arzneimittel für eine notfallmäßige Wiederbelebung (z.B. zur Freihaltung der Atemwege und zur Sauerstoffzufuhr) und zur Therapie toxischer Reaktionen unmittelbar zur Verfügung stehen.
Es ist zu beachten, dass unter Behandlung mit Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien, wie z.B. Heparin), nichtsteroidalen Antirheumatika oder Plasmaersatzmitteln nicht nur eine versehentliche Gefäßverletzung im Rahmen der Lokalanästhesie zu ernsthaften Blutungen führen kann, sondern dass allgemein mit einer erhöhten Blutungsneigung gerechnet werden muss. Entsprechende Laboruntersuchungen sind vor der Anwendung von Xylocain durchzuführen. Gegebenenfalls ist die Behandlung mit blutgerinnungshemmenden Mitteln vom Arzt rechtzeitig abzusetzen.
Eine Anästhesie bei gleichzeitiger Vorsorgetherapie zur Vermeidung von Blutgerinnseln (Thromboseprophylaxe) mit niedermolekularem Heparin sollte vom Arzt nur mit besonderer Vorsicht durchgeführt werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln gegen Herzrhythmusstörungen der Klasse III, z.B. Amiodaron, sollten Sie genau unter ärztlicher Beobachtung bleiben und gegebenenfalls sollte ein EKG aufgezeichnet werden, da sich die Wirkungen auf das Herz addieren können (siehe Abschnitt „Bei Anwendung von Xylocain mit anderen Arzneimitteln“).
Kinder
Kinder sollten Dosen erhalten, die ihrem Alter und ihrem Gewicht entsprechen. Für eine Anwendung zur Anästhesie bei Kindern sollten niedrig konzentrierte Lidocain-Hydrochlorid-Lösungen (0,5 %) gewählt werden. Zur Erreichung von vollständigen motorischen Blockaden kann die Verwendung von höher konzentrierten Lidocain-Hydrochlorid-Lösungen (1 %) erforderlich sein.
Ältere Menschen
Bei ihnen ist besondere Vorsicht erforderlich.
Generell ist bei älteren Menschen individuell unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht zu dosieren.
Anwendung von Xylocain zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Die gleichzeitige Gabe gefäßverengender Arzneimittel führt zu einer längeren Wirkdauer von Xylocain.
Bei gleichzeitiger Gabe von Xylocain und Secale-Alkaloiden (wie z.B. Ergotamin) kann ein ausgeprägter Blutdruckabfall auftreten.
Vorsicht ist geboten beim gleichzeitigen Einsatz von Beruhigungsmitteln, da diese ebenfalls die Funktion des Zentralnervensystems (ZNS) beeinflussen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Lidocain und anderen Lokalanästhetika oder Arzneistoffen, die eine chemische Strukturähnlichkeit mit Lidocain aufweisen, z.B. bestimmte Antiarrhythmika wie Mexiletin und Tocainid, ist eine Addition der Nebenwirkungen möglich. Es wurden keine Untersuchungen zu Wechselwirkungen zwischen Lidocain und Antiarrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodaron) durchgeführt, jedoch ist auch hier Vorsicht geboten (siehe auch Abschnitt „Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Xylocain ist erforderlich“).
Bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Antiarrhythmika, mit Beta-Rezeptorenblockern und Calciumantagonisten kann es zu einer additiv hemmenden Wirkung auf das Herz kommen.
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Gabe von Cimetidin (Arzneimittel zur Behandlung von übersäuertem Magen). Durch eine Abnahme der Leberdurchblutung und Hemmung mikrosomaler Enzyme können toxische Lidocainblutspiegel auftreten.
Die Wirkung bestimmter Arzneimittel zur Muskelerschlaffung wird durch Xylocain verlängert.
Vorsicht ist geboten bei Arzneimitteln zur Behandlung von Epilepsie (Phenytoin), bestimmten Beruhigungsmitteln (Barbituraten) und anderen Enzyminhibitoren, die über längere Zeit angewendet wurden, da es zu einer geringeren Wirksamkeit und damit höheren Dosierungserfordernissen von Lidocain kommen kann.
Bei intravenös verabreichtem Phenytoin kann es andererseits jedoch zur Wirkungsverstärkung von Lidocain auf das Herz kommen.
Die analgetische Wirkung von Lokalanästhetika kann durch Opioide und Clonidin verstärkt werden.
Ethylalkohol (alkoholische Getränke), vor allem bei chronischem Missbrauch, kann zu einer Wirkungsverminderung von Lokalanästhetika führen.
Wichtigste Inkompatibilitäten
In alkalischen Lösungen können Niederschläge auftreten, da Lidocain bei alkalischem pH-Wert schwer löslich ist.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Lidocain kann während der Schwangerschaft und Stillzeit gegeben/angewendet werden. Die vorgeschriebenen Grenzdosen sollten vom Arzt unbedingt beachtet werden. Eine Epiduralanästhesie mit Lidocain in der Geburtshilfe bei einer drohenden oder bereits bestehenden Blutung ist nicht erlaubt.
Lidocain wurde schon bei einer großen Anzahl von schwangeren Frauen und Frauen im gebärfähigen Alter verwendet. Es kam zu keinem erhöhten Auftreten von Missbildungen.
Nebenwirkungen auf das ungeborene Kind durch Lokalanästhetika, z.B. verringerte Herzfrequenz, treten bei der Parazervikalblockade anscheinend am Häufigsten auf, vielleicht weil hohe Konzentrationen des Anästhetikums das ungeborene Kind erreichen. Lidocain ist deshalb in der Geburtshilfe nicht in Konzentrationen über 1% und nicht in Form einer Parazervikalblockade anzuwenden.
Lidocain kann in die Muttermilch gelangen, jedoch in so kleinen Mengen, dass es im Allgemeinen kein Risiko für das Neugeborene darstellt.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
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Achtung: dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
Nach Injektion von Lokalanästhetika kann eine vorübergehende Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens, z.B. im Straßenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen, auftreten.
Bis zum Abklingen der Wirkung sollen Sie keine Fahrzeuge lenken und keine Maschinen bedienen.
Xylocain enthält Methyl-4-hydroxybenzoat und Natrium
Dieses Arzneimittel enthält Methyl-4-hydroxybenzoat. Dies kann allergische Reaktionen, auch Spätreaktionen, sowie in seltenen Fällen eine Verkrampfung der Atemwege (Bronchospasmus) hervorrufen (siehe Abschnitt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich“).
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro ml, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.