Für die Anwendung, Handhabung und Entsorgung radioaktiver Arzneimittel gelten strenge Bestimmungen. Lutathera wird ausschließlich in speziellen kontrollierten Bereichen angewendet. Dieses Arzneimittel wird nur von Personen gehandhabt und bei Ihnen angewendet, die im sicheren Umgang mit radioaktiven Arzneimitteln geschult und qualifiziert sind. Diese Personen werden besonders sorgsam auf die sichere Anwendung des Arzneimittels achten und Sie über ihre Vorgehensweise informieren.
Wie viel Lutathera wird angewendet
Die empfohlene Dosis beträgt 7 400 MBq (Mega-Becquerel, die zur Angabe der Radioaktivität verwendete Einheit), die insgesamt 4 Mal als einzelne Infusion einmal alle 8 Wochen gegeben wird.
Anwendung von Lutathera und Ablauf der Verabreichung
Lutathera wird direkt in eine Vene gegeben.
Aufgrund der durch dieses Arzneimittel abgegebenen Strahlung müssen Sie während der Anwendung von anderen Patienten isoliert werden, die nicht dieselbe Behandlung erhalten. Der Arzt wird Sie darüber informieren, wenn Sie den überwachten Bereich des Krankenhauses verlassen dürfen.
Zusätzlich zu Lutathera wird Ihnen auch eine Infusion mit Aminosäuren gegeben, um Ihre Nieren zu schützen. Dies kann zu Übelkeit und Erbrechen führen. Ihnen wird deshalb vor Beginn der Behandlung auch eine Spritze mit einem Arzneimittel gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetikum) verabreicht, das dazu beiträgt, diese Symptome zu verringern.
Dauer des Verabreichungsverfahrens
Ihr Facharzt für Nuklearmedizin informiert Sie über die gewöhnliche Dauer des Verfahrens.
Die Infusion von Lutathera dauert 30 ± 10 Minuten, das gesamte Verabreichungsverfahren wird aber ungefähr 5 Stunden in Anspruch nehmen. Ihr Arzt wird Ihr Befinden während der Verabreichung regelmäßig kontrollieren.
Behandlungsüberwachung
Die Behandlung mit Lutathera kann Auswirkungen auf Blutzellen, die Leber und die Nieren haben (siehe Abschnitt 4). Ihr Arzt wird Sie deshalb um regelmäßige Bluttests bitten, um beurteilen zu können, ob diese Behandlung für Sie geeignet ist und um während der Behandlung eventuelle Nebenwirkungen so früh als möglich feststellen zu können. Ihr Arzt kann Ihre Behandlung mit diesem Arzneimittel nötigenfalls verzögern, ändern oder stoppen.
Nach der Infusion von Lutathera
Sie werden gebeten werden, ausreichend Wasser zu trinken (1 Glas pro Stunde), damit Sie am Tag der Infusion und am Folgetag jede Stunde urinieren können, und zu versuchen, jeden Tag den Darm zu entleeren, um das Arzneimittel aus Ihrem Körper zu entfernen.
Weil dieses Arzneimittel radioaktiv ist, werden Sie die nachstehend beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen befolgen müssen, um die Strahlenexposition gegenüber Anderen so klein wie möglich zu halten.
Auf Grundlage des aktuellen Stands der Wissenschaft und der Erfahrung in diesem Gebiet und der Eigenschaften dieses Arzneimittels wird angenommen, dass die Gesundheitsrisiken für die Menschen in Ihrem persönlichen Umfeld und die Bevölkerung gering sind. Sie müssen aber die folgenden Richtlinien befolgen, um die Sicherheit anderer Menschen zu gewährleisten. Diese Richtlinien sind das Ergebnis von langjähriger Erfahrung in der Anwendung von Radioaktivität in der Medizin und schließen von internationalen Organisationen herausgegebene Empfehlungen mit ein.
Kontakt mit anderen Mitgliedern Ihres Haushalts
Sie sollten den engen Kontakt (weniger als 1 Meter) mit Menschen, die mit Ihnen leben, über einen Zeitraum von 7 Tagen nach der Anwendung von Lutathera beschränken. Sie sollten nach der Anwendung von Lutathera 7 Tage lang in einem separaten Schlafzimmer getrennt von anderen Menschen schlafen.
Kontakt mit Kindern und/oder schwangeren Frauen
Nach der Behandlung mit Lutathera wird nachdrücklich empfohlen, dass Sie den engen Kontakt (weniger als 1 Meter) mit Kindern und/oder schwangeren Frauen 7 Tage lang auf weniger als
15 Minuten pro Tag beschränken. Sie sollten nach der Anwendung von Lutathera 15 Tage lang in einem separaten Schlafzimmer getrennt von Kindern und/oder schwangeren Frauen schlafen.
Benutzung von Toiletten
Es wird dringend empfohlen, dass Sie Ihren Darm täglich entleeren und dass Sie nötigenfalls ein Abführmittel verwenden. Weiterhin sollten Sie oft trinken und versuchen, am Tag der Behandlung und am Folgetag stündlich zu urinieren. Befolgen Sie die Ratschläge Ihres Arztes, wie viel Sie trinken sollen.
Treffen Sie in den 7 Tagen nach der Behandlung besondere Vorsichtsmaßnahmen (diese gelten für alle Patienten, unabhängig vom Geschlecht):
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Sie müssen immer sitzen, wenn Sie die Toilette benutzen.
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Es ist wichtig, dass Sie jedes Mal, wenn Sie auf die Toilette gehen, Toilettenpapier benutzen.
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Waschen Sie sich nach dem Toilettengang immer gründlich die Hände, um eine Verunreinigung (Kontamination) der Türgriffe zu vermeiden.
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Spülen Sie alle Tücher und/oder das Toilettenpapier sofort nach Gebrauch die Toilette hinunter.
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Spülen Sie alle Tücher oder andere Gegenstände, die Körperausscheidungen wie Blut, Urin und Fäkalien enthalten, die Toilette hinunter. Gegenstände, die nicht die Toilette hinunter gespült
werden können, wie z. B. Damenbinden und Verbände, müssen in separaten Abfallbeuteln aus
Kunststoff entsorgt werden (siehe unten „Empfehlungen für die Abfallentsorgung‟).
Duschen und Wäschepflege
Treffen Sie während der ersten 7 Tage nach Behandlung folgende speziellen Vorsichtsmaßnahmen:
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Duschen Sie jeden Tag,
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Waschen Sie Unterwäsche, Schlafanzüge, Laken und alle Kleider, die Schweiß, Blut oder Urin enthalten, getrennt von der Wäsche von anderen Haushaltangehörigen im Standardwaschgang. Sie müssen keine speziellen Bleichmittel verwenden und keine zusätzlichen Spülgänge durchführen.
Menschen mit eingeschränkter Mobilität
Bettlägerige Menschen oder Personen mit eingeschränkter Mobilität werden nach Möglichkeit durch einen Pflegedienstleister unterstützt. Es wird empfohlen, dass Pflegedienstleister bei Unterstützung im Bad für 7 Tage nach der Anwendung Einweghandschuhe tragen. Spezielle medizinische Ausrüstung, die durch Ihre Körperflüssigkeiten kontaminiert werden könnte (wie Katheter, Kolostomiebeutel, Bettpfanne, Wasserdüsen), muss sofort in die Toilette entleert und dann gereinigt werden.
Pflegekräfte, die Erbrochenes, Blut, Urin oder Stuhl aufwischen, müssen Kunststoffhandschuhe tragen, die in einem separatem Abfallbeutel aus Kunststoff (siehe unten „Empfehlungen für die Abfallentsorgung“) entsorgt werden.
Empfehlungen für die Abfallentsorgung
Jegliche wegzuwerfende Gegenstände sollten in einem separaten Abfallbeutel gesammelt werden, der nur für diesen Zweck benutzt wird. Halten Sie die separaten Müllbeutel aus Kunststoff getrennt von anderem Haushaltsabfall und bewahren Sie sie außer Reichweite von Kindern und Tieren auf.
Ein Angestellter des Krankenhauses wird Ihnen erklären, wie und wann Sie diese Abfallbeutel entsorgen können. Sie werden möglicherweise gebeten, die Abfallbeutel in Ihr Behandlungszentrum zu bringen, oder nach 70 Tagen mit dem übrigen Haushaltsabfall zu entsorgen.
Krankenhausaufenthalt und Notfälle
Wenn Sie aus irgendeinem Grund eine medizinische Notfallbehandlung benötigen oder innerhalb von 3 Monaten nach Ihrer Behandlung unerwarteterweise in ein Krankenhaus aufgenommen werden, müssen Sie das medizinische Fachpersonal über die Art, das Datum und die Dosis Ihrer radioaktiven Behandlung informieren. Tragen Sie Ihr Entlassungsschreiben immer bei sich, um dies zu erleichtern.
Reisen
Tragen Sie Ihr Entlassungsschreiben bei sich, wenn Sie innerhalb der ersten 3 Monate nach der Behandlung auf Reisen sind.
Weitere Vorsichtsmaßnahmen
Der Facharzt für Nuklearmedizin wird Sie darüber informieren, ob Sie weitere spezielle Vorsichtsmaßnahmen nach Erhalt dieses Arzneimittels beachten müssen. Sprechen Sie mit Ihrem Facharzt für Nuklearmedizin, wenn Sie Fragen haben.
Wenn Sie eine größere Menge von Lutathera erhalten haben als Sie sollten
Eine Überdosierung ist unwahrscheinlich, da Sie nur eine Einzeldosis Lutathera bekommen werden, die zuvor vom Facharzt für Nuklearmedizin, der die Verabreichung beaufsichtigt, genau kontrolliert wurde. Im Falle einer Überdosis bekommen Sie jedoch die angemessene Behandlung.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung von Lutathera haben, wenden Sie sich bitte an den Facharzt für Nuklearmedizin, der das Verfahren überwacht.