Lovenox darf nicht angewendet werden,
- wenn Sie allergisch gegen Enoxaparin, Heparin (oder Heparin-Abkömmlingen einschließlich anderer niedermolekularer Heparine) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind;
- wenn Sie eine zu geringe Zahl von Blutplättchen haben (Thrombozytopenie mit positivem In- vitro-Aggregationstest in der Gegenwart dieses niedermolekularen Heparins);
- wenn Sie zu Blutungen neigen (z. B. Haut- oder Schleimhautblutungen, bei Bluterkrankheit [Hämophilie], bei erhöhter Durchlässigkeit der kleinen Blutgefäße);
- wenn bei Ihnen akut starke Blutungen auftreten oder das Risiko für unkontrollierte Blutungen besteht;
- falls bei Ihnen ein Schlaganfall durch Hirnblutung aufgetreten ist, bzw. bei Gehirnerweichung oder akuten Blutungen im Schädel;
- bei Operationen am Zentralnervensystem sowie am Auge, oder wenn Sie eine diabetische Netzhauterkrankung haben;
- wenn Sie ein Magengeschwür haben oder unter Blutungen im Magen-Darm-Trakt leiden;
- wenn Sie Blutungen in der Lunge oder eine aktive Tuberkulose haben;
- wenn Sie eine schwere Lebererkrankung oder eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse haben;
- bei Blutungen der Nieren oder der ableitenden Harnwege;
- falls Sie einen unkontrollierten, schweren Bluthochdruck haben;
- bei Entzündung der Herzinnenwand;
- bei drohender Fehlgeburt.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Lovenox anwenden. Lovenox ist zur Injektion unter die Haut und nicht zur Injektion in den Muskel vorgesehen. Informieren Sie Ihren Arzt vor der Behandlung mit Lovenox,
- wenn Sie zu Blutungen neigen (erhöhtes Blutungsrisiko),
- wenn Sie zuckerkrank sind,
- wenn Ihre Nierenfunktion eingeschränkt ist,
- wenn Sie Arzneimittel verwenden, die den Kaliumspiegel im Blut erhöhen,
- wenn Sie gleichzeitig andere Arzneimittel einnehmen, die die Blutgerinnung hemmen (sog. „Antikoagulanzien“),
- wenn Sie gleichzeitig plättchenhemmende Arzneimittel (z. B. Acetylsalicylsäure) einnehmen.
Der Arzt wird in diesen Fällen Lovenox entsprechend vorsichtig anwenden und ggf. Labortests durchführen.
Während der Behandlung mit Lovenox dürfen bei Ihnen keine Gewebe aus inneren Organen und keine Rückenmarkflüssigkeit entnommen und keine Infiltrationen vorgenommen werden.
Neben Lovenox gibt es auch andere niedermolekulare Heparine. Diese unterscheiden sich jedoch sowohl untereinander als auch von Enoxaparin. Es ist deshalb wichtig, die produktspezifischen Hinweise zu beachten!
Bei zu geringer Zahl an Blutplättchen (Thrombozytopenie):
Wenn der Verdacht besteht, dass die stark verminderte Zahl von Blutplättchen durch Heparin (auch Enoxaparin) ausgelöst wurde, wird der Arzt diese Behandlung sofort abbrechen. Darüber hinaus wird er prüfen, ob eine sog. „Heparin-induzierte Thrombozytopenie, Typ II“ dafür verantwortlich ist. Ist das der Fall, dürfen Sie nie mehr eine Heparinbehandlung erhalten, auch nicht mit einem anderen Heparin als Lovenox!
Im Allgemeinen wird Ihr Arzt eine Kontrolle der Blutplättchenzahl vor der Behandlung, am 1. Tag nach Behandlungsbeginn und während der Therapie besonders zwischen dem 6. und 14. Tag anordnen.
Überwachung der Gerinnungshemmung:
In der Regel ist keine Überwachung der Blutgerinnungshemmung notwendig. Bei folgenden Patienten kann der Arzt jedoch aus Sicherheitsgründen eine entsprechende Überwachung anordnen:
- bei Kindern,
- bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion,
- bei stark über- oder untergewichtigen Patienten,
- bei Schwangeren,
- bei Patienten mit erhöhtem Risiko für Blutungen oder erneuter Blutgerinnsel-Bildung.
Eine entsprechende Information für das medizinische Fachpersonal findet sich unter „Hinweis 1“ am Ende dieser Gebrauchsinformation.
Blutungen:
Wie auch bei anderen gerinnungshemmenden Arzneimitteln können Blutungen auftreten. Der Arzt wird die Ursache dafür untersuchen und bei Bedarf entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten (siehe auch „Lovenox darf nicht angewendet werden“, „Anwendung von Lovenox zusammen mit anderen Arzneimitteln“ und „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“).
Vorbeugung einer Reisethrombose
Fragen Sie Ihren Arzt über Nutzen und Risiko der Vorbeugung einer Reisethrombose – sie kann bei stundenlangem Fahren (Auto, Bus, Bahn) oder Fliegen auftreten.
Wenn Sie zu den Personen mit niedrigem Risiko gehören, genügen meist allgemeine Vorbeugemaßnahmen (z. B. Tragen von Kompressionsstrümpfen).
Ein niedriges Risiko für eine Reisethrombose besteht, wenn 2 der folgenden Faktoren für Sie zutreffen:
- Alter über 40 Jahre
- bekannte Thromboseneigung in der Familie
- chronische Störung der Venenfunktion
- Schwangerschaft
- Verwendung der „Pille“ als Verhütungsmittel
- Übergewicht
Wenn Sie zu den Personen mit hohem Risiko gehören, kann Ihnen Ihr Arzt zusätzlich die Anwendung von Enoxaparin empfehlen.
Ein hohes Risiko für eine Reisethrombose besteht, wenn z. B. einer der folgenden Faktoren auf Sie zutrifft:
- Thrombosen oder Lungenembolie in der Krankengeschichte
- Erkrankung an einem bösartigen Tumor
- Ruhigstellung eines Beines (z. B. Gips)
- knapp zurückliegende Operation/Eingriff mit hohem Thromboserisiko
Anwendung bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion:
Wenn Ihre Nierenfunktion vermindert ist, kann die Empfindlichkeit gegenüber Enoxaparin zunehmen; dadurch steigt das Risiko für Blutungen. Wenn Ihre Nierenfunktion stark eingeschränkt ist, wird Ihr Arzt daher die Dosis reduzieren und die Behandlung gezielt überwachen (Kontrolle der Anti-Faktor- Xa-Spitzenspiegel). Zugleich muss sorgfältig auf Zeichen einer Blutung geachtet werden.
Anwendung bei Patienten mit niedrigem Körpergewicht:
Patientinnen mit weniger als 45 kg bzw. männliche Patienten mit weniger als 57 kg sind gegenüber Enoxaparin empfindlicher als normalgewichtige Patienten. Der Arzt wird daher die Behandlung sorgfältig überwachen und ggf. die Dosis verringern.
Anwendung bei stark übergewichtigen Patienten
Stark übergewichtige Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Thromboembolien (Blutgerinnsel, das Schmerzen, Schwellungen oder Rötungen verursacht, gewöhnlich in den Beinen; mit der Gefahr, dass sich das Blutgerinnsel loslöst und in die Lunge wandert). Die Sicherheit und Wirksamkeit von
prophylaktischen Dosen bei fettleibigen Patienten (BMI >30 kg/m²) ist noch nicht vollständig geklärt.Der Arzt wird daher sorgfältig auf Anzeichen und Symptome einer Thromboembolie achten.
Anwendung bei älteren Patienten (insbesondere älter als 75 Jahre):
Bei normaler Nierenfunktion wird der Arzt keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen anordnen. Bei nachlassender Nierenfunktion kann jedoch die Ausscheidung von Enoxaparin verlangsamt sein. Deshalb muss Lovenox vorsichtig angewendet werden. Insbesondere muss auf Anzeichen einer Blutung geachtet werden. In 2 Studien bei Patienten mit ST-Hebungsinfarkt wurde eine höhere Blutungsneigung durch dieses niedermolekulare Heparin beobachtet (Patienten über 75 Jahre bzw. zwischen 65 und 75 Jahren). Ein erhöhtes Risiko für Blutungen kann durch eine Verringerung der Dosis vermieden werden.
Anwendung bei Patienten mit rückenmarknaher Narkose (Peridural-/Spinalanästhesie) bzw. Lumbalpunktion:
Bei Patienten, die eine rückenmarknahe Anästhesie oder einen sog. „Kreuzstich“ (Lumbalpunktion) zur Verabreichung von Arzneimitteln über den Rückenmarkkanal erhalten, können gerinnungshemmende Arzneimittel zu einem Bluterguss im Bereich des Rückenmarks führen. Das kann zu unterschiedlichen Störungen der Rückenmarkfunktion bis hin zu längerer oder dauerhafter Lähmung führen.
Ein höheres Risiko besteht,
- wenn nach der Operation ein Verweilkatheter verwendet wird,
- wenn Sie gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die die Blutgerinnung beeinflussen, z. B. bestimmte Schmerz- oder Rheumamittel, andere blutgerinnungshemmende Arzneimittel,
- wenn die Durchführung der Rückenmarkpunktion kompliziert war,
- wenn bei Ihnen früher eine Operation an der Wirbelsäule durchgeführt wurde,
- wenn Sie unter einer Verformung (Missbildung) der Wirbelsäule leiden.
Eine entsprechende Information für das medizinische Fachpersonal findet sich unter „Hinweis 2“ am Ende dieser Gebrauchsinformation.
Nach einem derartigen Anästhesieverfahren wird Sie der Arzt sorgfältig überwachen. Informieren Sie ihn vor allem über das Auftreten von
- Rückenschmerzen,
- veränderter Funktion von Darm oder Harnblase,
- Nervenstörungen.
Anwendung bei Patientinnen mit künstlichen Herzklappen:
Zur Behandlung von Patientinnen mit künstlichen Herzklappen liegen keine umfangreichen Erfahrungen vor. Eine Verwendung, insbesondere bei Schwangeren mit künstlichen Herzklappen, wird daher nicht empfohlen.
Anwendung bei „perkutaner koronarer Revaskularisation“ (Behandlung zur Aufdehnung eines blockierten Blutgefäßes):
Eine entsprechende Information für das medizinische Fachpersonal findet sich unter „Hinweis 3“ am Ende dieser Gebrauchsinformation.
Anwendung von Lovenox zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Folgende Arzneimittel und/oder Wirkstoffe können die Wirkung von Lovenox verstärken und das Blutungsrisiko erhöhen:
- Arzneimittel, die die Blutgerinnung beeinflussen: Acetylsalicylsäure, Ticlopidin, Clopidogrel, GP-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten (z. B. Tirofiban, Eptifibatid, Abciximab), Dipyridamol, orale Antikoagulanzien (Dicumarole), Fibrinolytika, Sulfinpyrazo
- bestimmte Schmerz- und Rheumamittel (z. B. Phenylbutazon, Indometacin)
- Dextran (Plasmaersatzstoff)
- Probenezid (zur Steigerung der Harnsäureausscheidung)
- Etacrynsäure (bei Anwendung in die Vene; zur Steigerung der Harnmenge)
- Penicillin (bei Anwendung in die Vene; gegen bakterielle Infektionen)
- Zytostatika (zur Tumorbehandlung)
Wenn eine gleichzeitige Behandlung erforderlich ist, sind sorgfältige Kontrollen durch Ihren Arzt angezeigt.
Folgende Arzneimittel und/oder Wirkstoffe können die Wirkung von Lovenox abschwächen:
- Antihistaminika (gegen allergische Erkrankungen bzw. Übelkeit beim Autofahren)
- Digitalispräparate (zur Verbesserung der Herzleistung)
- Tetracycline (Antibiotika gegen bakterielle Infektionen)
- Nikotin (bei Missbrauch)
- Ascorbinsäure (Vitamin C)
Lovenox kann die Wirkung anderer Arzneimittel verringern:
- Basische Arzneimittel, z. B. Chinin, bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen (trizyklische Antidepressiva)
Weitere Wechselwirkungen bestehen mit folgenden Arzneimitteln:
Anwendung von Lovenox zusammen mit Nahrungsmitteln
Lovenox kann unabhängig von Mahlzeiten verabreicht werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft:
In Untersuchungen an Tieren ergab sich kein Hinweis auf eine Schädigung des Nachwuchses.
Der Arzt wird vor der Verwendung von Lovenox eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung durchführen, da mit allen niedermolekularen Heparinen bisher nur begrenzte Erfahrungen bei Schwangeren vorliegen. Ein erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt sowie behandlungs- und/oder krankheitsbedingte Komplikationen bei Schwangeren können nicht zur Gänze ausgeschlossen werden. Ab dem 2. Drittel der Schwangerschaft gelangt Enoxaparin nicht in den Kreislauf des Ungeborenen.
Stillzeit:
Da Enoxaparin kaum in die Muttermilch gelangt und vom Körper des Säuglings nicht aufgenommen wird, kann Lovenox während der Stillzeit unter entsprechender Überwachung der Mutter angewendet werden. Als Vorsichtsmaßnahme kann der Mutter geraten werden, während einer Behandlung mit Enoxaparin abzustillen.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Lovenox hat keinen Einfluss auf die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen.