Lidocorit darf nicht angewendet werden,
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wenn Sie allergisch gegen Lidocainhydrochlorid oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind,
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wenn Sie allergisch gegen andere Lokalanästhetika vom Amid-Typ sind,
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bei sehr langsamer Herztätigkeit; falls die Erregungsleitung des Herzens teilweise (AV- Block II. Grades) bzw. vollständig (AV-Block III. Grades) ausfällt sowie bei anderen schweren Überleitungsstörungen (außer nach Schrittmacher-Implantation),
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bei Schock verursacht durch Blut- oder Flüssigkeitsmangel (hypovolämischer Schock).
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Lidocorit bei Ihnen angewendet wird,
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wenn Sie an einer Leber- oder Nierenerkrankung leiden,
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wenn Sie gleichzeitig andere Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen verwenden,
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wenn bei Ihnen die Gefahr für Krampfanfälle besteht,
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wenn die Erregungsleitung des Herzens verzögert (AV-Block I. Grades) oder verändert ist (Arrhythmien),
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wenn Sie an verlangsamter Herztätigkeit oder erniedrigtem Blutdruck leiden,
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wenn Sie an unzureichender Herzleistung leiden,
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nach einem Herzinfarkt,
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wenn Sie einen erniedrigten Kaliumspiegel im Blut haben; der Kaliumspiegel sollte vor Beginn einer Lidocaintherapie normalisiert werden,
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wenn Sie an einer Störung der Blutfarbstoffbildung (akuter Porphyrie) leiden,
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bei älteren Patienten - eine Dosisreduktion kann notwendig sein,
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bei Neugeborenen wegen dem Risiko einer Blutfarbstoffveränderung (Methämoglobinämie).
Wichtige Vorsichtsmaßnahmen für den Arzt sind unter dem Abschnitt „Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt“ zu finden.
Anwendung von Lidocorit zusammen mit anderen Arzneimitteln
Folgende Arzneimittel können die Lidocain-Blutkonzentrationen erhöhen:
Durch gleichzeitige Behandlung mit Amiodaron (wirkt gegen Herzrhythmusstörungen), Cimetidin (hemmt die Magensaftproduktion) und den Beta-Rezeptorenblockern (gegen bestimmte Herz-Kreislauferkrankungen) Metoprolol, Nadolol, Propranolol kann Lidocain bis in den Bereich mit verstärkten Nebenwirkungen steigen.
Gleichzeitige Gabe von anderen Antiarrhythmika (gegen Herzrhythmusstörungen) und von Arzneimitteln gegen erhöhten Blutdruck (inklusive Beta-Rezeptorenblockern und Kalzium- Antagonisten) kann zu verstärkter Wirkung führen.
Folgende Arzneimittel führen zu einem Abfall der Lidocain-Plasmakonzentration:
Eine gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln gegen Epilepsie (Carbamazepin, Phenytoin Primidon und Phenobarbital) kann die Lidocain Konzentration vermindern.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Eine Anwendung von Lidocorit während der Schwangerschaft soll nur erfolgen, wenn es unbedingt erforderlich ist.
Kontrollierte Untersuchungen an Schwangeren liegen nicht vor. Lidocain passiert die Plazenta.
Stillzeit
Lidocain kann in die Muttermilch gelangen, jedoch in so kleinen Mengen, dass es im Allgemeinen kein Risiko für das Neugeborene darstellt.
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Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen:
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
Nach Injektion von Lidocorit kann eine vorübergehende Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens auftreten. Bis zum Abklingen der Wirkung darf kein Fahrzeug gelenkt oder eine Maschine bedient werden. Fragen Sie Ihren Arzt ob Sie am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen dürfen.
Lidocorit enthält Natrium
Dieses Arzneimittel enthält 24,2 mg Natrium (Hauptbestandteil von Kochsalz/Speisesalz) pro Ampulle. Dies entspricht 1,2 % der für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Lidocorit-Therapie darf nur unter sorgfältiger kardiologischer Überwachung und von speziell ausgebildeten Ärzten angewendet werden. Notfallausrüstung und Möglichkeit zur kardiopulmonalen Reanimation im Sinne eines „advanced life support“ müssen vorhanden sein.
Lidocorit darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei:
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eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion (wiederholte Anwendung kann zu Kumulation führen),
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gleichzeitiger Medikation mit anderen Antiarrhythmika (s. Abschnitt „Anwendung von Lidocorit zusammen mit anderen Arzneimitteln“),
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erhöhter Krampfbereitschaft (cave Hypoxie),
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AV-Block I. Grades mit assoziiertem Schenkelblock,
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Bradykardie,
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Hypotonie,
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Herzinsuffizienz oder St.p. Myocardinfarkt,
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Hypokaliämie,
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Patienten mit akuter Porphyrie,
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bei älteren Patienten (Dosisreduktion kann notwendig sein).
Schwere Beeinträchtigung der Leber- und/oder Nierenfunktion kann ein Risiko zur Akkumulation und zu toxischen Reaktionen darstellen, da Lidocain hauptsächlich in der Leber metabolisiert wird und die Metaboliten über die Nieren ausgeschieden werden. Es ist bei Patienten mit diesen funktionellen Störungen vor allem bei wiederholter Anwendung von Lidocain Vorsicht geboten (siehe auch Abschnitt 4.2 und 5.2 der Fachinformation).
Lidocain kann wie andere Antiarrhythmika auch Arrhythmien verursachen bzw. bestehende Arrhythmien verstärken.
Die Kaliumkonzentration sollte vor Beginn einer Lidocain-Therapie normalisiert werden.
Die i.v. Gabe von Lidocorit soll unter EKG-Kontrolle erfolgen.
Wegen ihrer geringen Enzymkapazität sind Neugeborene dem Risiko einer Methämoglobinämie ausgesetzt. Die Methämoglobinämie kann klinisch manifest werden (Zyanose), und eine Behandlung mit Methylenblau muss in Betracht gezogen werden.
Beim Erkennen erster Anzeichen von Nebenwirkungen ist die Lidocainzufuhr sofort zu unterbrechen.
Art der Anwendung:
Intravenöse Injektion (als Bolus) oder intravenöse Infusion. Die Therapie sollte mit einer i.v.- Injektion eingeleitet werden und kann durch eine anschließende i.v.-Infusion unter EKG- Überwachung fortgesetzt werden.
Überdosierung
Symptome
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ZNS
ZNS-Toxizitätsreaktionen erfolgen stufenweise mit Symptomen eskalierenden Schweregrades. Anfängliche Symptome wie circumorale Parästhesie, taubes Gefühl der Zunge, leichte Benommenheit, Hypakusie und Tinnitus werden beobachtet. Sehstörungen und Muskelzucken sind ernstere Anzeichen und gehen dem Beginn allgemeiner Konvulsionen voraus. Diese Zeichen dürfen nicht als neurotisches Verhalten missdeutet werden. Bewusstlosigkeit und Grand mal können folgen und können wenige Sekunden bis mehrere Minuten dauern. Hypoxie und Hyperkapnie treten infolge von Konvulsionen durch die erhöhte Muskelaktivität gemeinsam mit Atemstörungen rasch auf. In schweren Fällen kann Apnoe auftreten. Azidose erhöht die toxische Wirkung von Lokalanästhetika.
Nach Redistribution der lokalanästhetischen Substanz aus dem ZNS und darauffolgendem Metabolismus und Exkretion tritt dann wieder Erholung auf. Wenn nicht große Mengen des Wirkstoffes injiziert worden sind, kann die Erholung rasch erfolgen.
Herz-Kreislauf-System
Kardiovaskuläre Toxizität stellt eine ernste Situation dar. Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmie und sogar Herzstillstand können als Resultat hoher systemischer Konzentrationen des Lokalanästhetikums auftreten.
Die Lidocainhydrochlorid Intoxikation verläuft in Phasen:
1. Stimulation
- ZNS: Periorale Missempfindungen, Gefühl der tauben Zunge, Unruhe, Delirium, Krämpfe (tonisch-klonisch).
- Kardiovaskulär: Herzfrequenz erhöht, Blutdruck erhöht, Rötung der Haut. 2. Depression
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ZNS: Koma, Atemstillstand.
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Kardiovaskulär: Pulse nicht tastbar, Blässe, Hypotonie, Bradykardie, Herzstillstand.
Behandlung
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Bei Auftreten von Symptomen einer Intoxikation ist die Lidocainzufuhr sofort zu unterbrechen.
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Eine ausreichende Ventilation durch Freihalten der Luftwege und Sauerstoffzufuhr muss gesichert sein.
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Sorgfältige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweite ist notwendig.
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Ein Blutdruckabfall kann durch Verabreichung von Sympathomimetika (wie Adrenalin) oder Betasympathomimetiika (z.B. Isoprenalin) aufgehoben werden. Schocklagerung des Patienten und zusätzlich Volumensubstitution wird empfohlen.
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Bradykardie kann mit einem Parasympatholytikum (z.B. Atropin) behandelt werden. Bei Herzstillstand sind übliche erforderliche Reanimationsmaßnahmen durchzuführen.
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Krämpfe werden mit kleinen Dosen eines Barbiturates (z.B. Thiopentalnatrium) oder Diazepam behandelt.
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