Simeticon

Simeticon

Grundlagen

Simeticon wirkt bei BlĂ€hungen (Meteorismus) und Flatulenzen, sowie bei Bauchschmerzen und VöllegefĂŒhl. Simeticon kann auch bei SĂ€uglingen zur Behandlung der Dreimonatskoliken eingesetzt werden. Simeticon gehört zur Gruppe der Carminativa (BlĂ€hungstreiber). Es wird ebenfalls als Gegenmittel bei Vergiftungen mit Tensiden eingesetzt, weil es die Schaumbildung reduziert. Tenside sind Stoffe, die in Waschmitteln, Seifen und SpĂŒlmitteln enthalten sind. Simeticon liegt bei Zimmertemperatur als grauweiße, viskose FlĂŒssigkeit vor und ist unlöslich in Wasser. Da es nicht im ganzen Körper (systemisch) wirkt, sondern nur punktuell (lokal) gilt es als sehr sicher. Simeticon wird auch vor Untersuchungen im Bauchraum angewendet (z.B. Röntgen, Ultraschall), damit die durch Gase gestörte Bildgebung, höhere QualitĂ€t bekommt und somit Diagnosen leichter zu stellen sind.

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Simeticon

Medikamente mit Simeticon

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Imodium akut Duo 2 mg/125 mg Tabletten Loperamid Simeticon Johnson & Johnson GmbH
Lefax extra Silikon Simeticon Bayer Vital GmbH
Meteozym Simeticon Pankreatin StegroPharm GmbH
Endo-Paractol Silikon Simeticon Hormosan Pharma Gesellschaft mit beschrÀnkter Haftung
Lefax Enzym Simeticon Bayer Vital GmbH

Wirkung

Simeticon ist ein EntschĂ€umungsmittel, reduziert also die Schaumbildung (Gasbildung) im Darm. Das funktioniert durch die VerĂ€nderung der OberflĂ€chenspannung der GasblĂ€schen im Darm. Simeticon erhöht die Spannung und dadurch zerplatzen die GasblĂ€schen, werden zu grĂ¶ĂŸeren GasblĂ€schen und können als RĂŒlpser oder Flatulenz entweichen. Simeticon vermindert nicht die Flatulenzen oder RĂŒlpser, sondern vermehrt die Anzahl dieser. Aus diesem Grund kommt es zur gesteigerten Abfuhr der Gase und zur Verminderung der dadurch ausgelösten Beschwerden, wie z.B. VöllegefĂŒhl oder Schmerzen. Wenn dann alle Gase entwichen sind, treten weniger oder keine RĂŒlpser oder Flatulenzen mehr auf. Simeticon wird nicht in den Blutkreislauf aufgenommen (absorbiert) und nicht verstoffwechselt (metabolisiert). Dadurch wird es unverĂ€ndert wieder mit dem Stuhl ausgeschieden.

Dosierung

Nehmen Sie Simeticon immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Die ĂŒbliche empfohlene Dosis betrĂ€gt:

  • bei Erwachsenen (> 14 Jahren) 240-400 mg tĂ€glich
  • bei Kindern von 6-14 Jahren 120 - 400 mg tĂ€glich
  • bei Kindern von 1-6 Jahren 120 - 200 mg tĂ€glich 
  • bei SĂ€uglingen 40 mg

Bei SĂ€uglingen wird die Dosis einfach der Milch beigemengt oder vor oder nach dem Stillen als Tropfen verabreicht. 

Die maximale Tagesdosis bei Erwachsenen betrÀgt 500 mg/Tag.

Die maximale Tagesdosis bei Kindern betrÀgt:

unter 10,9 kg - 240 mg/Tag

ĂŒber 10,9 kg - 480 mg/Tag

Bei Vergiftungen mit Tensiden kann die Dosis auch höher ausfallen:

  • bei Erwachsenen bis zu 800 mg 
  • bei Kindern bis zu 400 mg

Simeticon sollte zu oder nach Mahlzeiten, oder vor dem Schlafengehen eingenommen werden. 

Simeticon ist in Form von Tabletten, Kautabletten und Lösungen zum Einnehmen (“SĂ€ften”) erhĂ€ltlich.

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Gelegentlich:

Selten:

  • Zungenödeme
  • Gesichtsödeme
  • Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Atemprobleme
  • Ausschlag

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

Gegenanzeigen

Simeticon darf in folgenden FĂ€llen nicht eingenommen werden:

  • bei einer Allergie gegen Simeticon
  • bei einem Darmverschluss (Ileus)

Wenn Sie an Phenylketonurie leiden, sollten Sie das vor der Einnahme von Simeticon mit Ihrem Arzt besprechen, da flĂŒssige Simeticon-PrĂ€parate Phenylalanin enthalten könnten.

AltersbeschrÀnkung

Simeticon ist fĂŒr SĂ€uglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene zugelassen. Zu beachten gilt, dass nicht alle verschiedenen PrĂ€parate fĂŒr jede Altersgruppe zugelassen sind.

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft kann Simeticon bedenkenlos eingenommen werden, da durch die fehlende Aufnahme in den Blutkreislauf (Resorption) keine SchĂ€digungen fĂŒr das ungeborene Kind zu erwarten sind. Es sollte aber erwĂ€hnt werden, dass aufgrund der fehlenden Resorption wenig Studien dazu gemacht wurden und daher der Erfahrungsumfang gering ist. 

In der Stillzeit kann Simeticon ebenfalls bedenkenlos eingenommen werden, da es nicht in den Blutkreislauf aufgenommen (resorbiert) wird und somit nicht in die Muttermilch gelangen kann. ZusĂ€tzlich kann Simeticon sogar bei SĂ€uglingen zur Therapie von BlĂ€hungen eingesetzt werden.  

Chemische & physikalische Eigenschaften

Summenformel C6H18O4Si3
Molare Masse (g·mol−1) 238,461
Aggregatzustand flĂŒssig
Dichte (g·cm−3) 0,98
CAS-Nummer 8050-81-5
PUB-Nummer 6433516
Drugbank ID DB09512

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Thomas Hofko

Thomas Hofko
Autor

Thomas Hofko befindet sich im letzten Drittel seines Bachelorstudiums der Pharmazie und ist Autor und Lektor fĂŒr pharmazeutische Themen. Er interessiert sich besonders fĂŒr die Bereiche Klinische Pharmazie und Phytopharmazie.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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