Nitrofurantoin

Nitrofurantoin

Grundlagen

Nitrofurantoin ist ein Antibiotikum, das hauptsĂ€chlich zur Behandlung von Harnwegsinfekten zum Einsatz kommt. Seine antibiotische Wirkung richtet sich gegen  Infektionen mit Escherichia coli, Klebsiellen, Enterokokken, Enterobacter und Staphylokokken. Nitrofurantoin ist eigentlich ein Reserveantibiotikum, wird aber wegen der gĂŒnstigen Wirkung auf resistente Keime immer hĂ€ufiger eingesetzt. Bei der Behandlung der unkomplizierten Zystitis ist es Mittel der 1. Wahl. Der Wirkstoff wird oral, in Form von Tabletten oder Hartkapseln, verabreicht. 

Medikamente mit Nitrofurantoin

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
URO-TABLINEN Nitrofurantoin Winthrop Arzneimittel GmbH
Nifuretten Nitrofurantoin Apogepha Arzneimittel GmbH
Nifurantin B6 Nitrofurantoin Apogepha Arzneimittel GmbH
Nifurantin 50 mg Nitrofurantoin Apogepha Arzneimittel GmbH
Furadantin RP Nitrofurantoin Amdipharm Limited

Wirkung

Pharmakodynamik

Nach Einnahme konzentriert sich der Wirkstoff in den Harnwegen, welche auch den Hauptwirkort darstellen. Die Wirkung von Nitrofurantoin entfaltet sich erst durch das Zusammentreffen mit Bakterien. Durch bakterielle Nitrofuran Reduktase AktivitĂ€t wird der Stoff in seine aktive Form umgewandelt. In dieser Form wird die Synthese der bakteriellen DNA, RNA und Zellwand gehemmt. Ein großer Vorteil dieses Wirkstoffes ist, dass er an Bakterien durch mehrere verschiedene Mechanismen angreift und was die Entwicklung einer Resistenz erheblich einschrĂ€nkt. 

Pharmakokinetik

Der Wirkstoff wird nach oraler Einnahme rasch und fast vollstĂ€ndig resorbiert. Wird Nitrofurantoin gemeinsam mit etwas Nahrung eingenommen, so kann die Aufnahme verbessert werden. Eine antibakteriell wirksame Konzentration wird nur im Urin erreicht, wobei die maximale Konzentration dort nach 4-5 Stunden auftritt. Bis zu 90 % des Wirkstoffes liegen proteingebunden im Plasma vor.  Die Ausscheidung erfolgt zu 90% ĂŒber den Urin. Davon liegt die eine HĂ€lfte der eingenommenen Menge an Wirkstoff  als aktive Substanz, die andere als inaktive Metabolite vor.

Wechselwirkungen

Eine gemeinsame Einnahme von Nitrofurantoin mit AcetylsalicylsĂ€ure kann das Risiko bzw. die StĂ€rke einer HyperkaliĂ€mie erhöhen. Ein erhöhter Kaliumspiegel hat Auswirkungen auf die die Erregbarkeit einer Zelle und kann u.a. zu ParĂ€sthesien, Muskelzuckungen und MuskelschwĂ€chen fĂŒhren. 

Weiters ist zu beachten, dass harnalkalisierende Stoffe die Wirksamkeit von Nitrofurantoin vermindern, wÀhrend harnansÀuernde Stoffe die Wirksamkeit erhöhen.

ToxizitÀt

Nebenwirkungen

Treten unerwĂŒnschte Nebenwirkungen auf, so handelt es sich dabei meistens um folgende:

  • Schwindel

  • Ataxie

  • Nystagmus

  • Übelkeit

  • Allergische Reaktionen: Arzneimittelfieber, Pruritus, urtikarielle HautverĂ€nderung, angioneurotisches Ödem

Besonders bei lĂ€ngerer Einnahme von Nitrofurantoin kann es auch zu schweren unerwĂŒnschten Wirkungen kommen, wie Lungen- oder Lebererkrankungen, starke  allergische Reaktionen, Erkrankungen des Nervensystems oder VerĂ€nderungen des Blutbildes. Aus diesem Grund ist der Wirkstoff vor allem fĂŒr eine eher kurze Therapie geeignet.  

Toxikologische Daten

LD50 ( Ratte, oral): 604 mg/kg

LD50 ( Maus, oral): 360 mg/kg

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code J01XE01
Summenformel C8H6N4O5
Molare Masse (g·mol−1) 238,16
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,8
Schmelzpunkt (°C) 268
PKS Wert 7,2
CAS-Nummer 67-20-9
PUB-Nummer 6604200
Drugbank ID DB00698

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

Markus FalkenstÀtter, BSc
Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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