Wirkung
Pharmakodynamik
Allopurinol ist ein Strukturanalogon der natĂŒrlichen Purinbase, Hypoxanthin. Nach der Einnahme wird Allopurinol in der Leber zu seinem aktiven Metaboliten Oxypurinol (Alloxanthin) verstoffwechselt, der als Hemmstoff des Enzyms Xanthinoxidase wirkt. Xanthinoxidase vermittelt den physiologischen Abbau der Purinbasen Adenin und Guanin zu HarnsĂ€ure. In manchen FĂ€llen kann dieser Prozess verstĂ€rkt auftreten, etwa bei Personen mit einer Tumorerkrankung oder Personen mit einer familiĂ€ren HĂ€ufung von GichtfĂ€llen. Dadurch steigt der HarnsĂ€urespiegel im Blut zu stark an und es kommt zu Ablagerungen von HarnsĂ€urekristallen in den Gelenken der betroffenen. Allopurinol verhindert die Umwandlung von Xanthin zu HarnsĂ€ure, weshalb vermehrt Xanthin ĂŒber die Niere ausgeschieden und der HarnsĂ€urespiegel gesenkt wird.
Pharmakokinetik
Dieses Medikament wird zu etwa 90 % aus dem Magen-Darm-Trakt absorbiert. Der maximale Plasmaspiegel tritt normalerweise nach 1,5 Stunden auf. Die Plasmaproteinbindung fĂ€llt Ă€uĂerst gering aus, weshalb diese vernachlĂ€ssigt werden kann. Allopurinol wird schnell zu dem entsprechenden Xanthin-Analogon, Oxipurinol (Alloxanthin), metabolisiert, das ebenfalls ein Inhibitor des Enzyms Xanthinoxidase ist. Allopurinol und Oxypurinol werden ĂŒber den "Purine-Salvage-Pathway" in ihre jeweiligen Ribonukleotide umgewandelt und ausgeschieden. UngefĂ€hr 80 % des oral eingenommenen Allopurinols (und Metaboliten) werden im Urin ausgeschieden. Etwa 20 % des eingenommenen Allopurinols werden mit den FĂ€kalien ausgeschieden.
Wechselwirkungen
Die medikamentösen Wechselwirkungen bei einer Anwendung von Allopurinol sind umfangreich.
- Azathioprin und 6-Mercaptopurin: Azathioprin wird zu 6-Mercaptopurin verstoffwechselt, das wiederum durch die Wirkung der Xanthinoxidase - dem Ziel von Allopurinol - inaktiviert wird. Die gleichzeitige Gabe von Allopurinol mit einem dieser Medikamente in der normalen Dosis fĂŒhrt zu einer Ăberdosierung beider Medikamente. Es sollte deshalb nur ein Viertel der ĂŒblichen Dosis von 6-Mercaptopurin oder Azathioprin gegeben werden.
- Didanosin: Die Cmax- und AUC-Werte von Plasmadidanosin wurden bei gleichzeitiger Allopurinol-Behandlung ungefĂ€hr verdoppelt. Von einer gemeinsamen Anwendung wird daher abgeraten. Falls eine gleichzeitige Einnahme erforderlich ist, muss die Dosis verringert und der Patient engmaschig ĂŒberwacht werden.
Allopurinol kann auch die AktivitÀt oder Halbwertszeit der folgenden Arzneimittel erhöhen, in der Reihenfolge der Schwere und Sicherheit der Wechselwirkung:
- Ciclosporin
- Cumarin-Antikoagulanzien, wie Warfarin
- Vidarabin
- Chlorpropamid
- Phenytoin
- Theophyllin
- Cyclophosphamid
- Doxorubicin
- Bleomycin
- Procarbazin
- Mechlorethamin
Die gleichzeitige Verabreichung der folgenden Medikamente kann die Wirksamkeit von Allopurinol verringern oder seine Halbwertszeit verkĂŒrzen:[9]
- Salicylate und Medikamente, die die Sekretion von HarnsÀure erhöhen
- Furosemid
Die gleichzeitige Verabreichung der folgenden Arzneimittel kann zu Ăberempfindlichkeitsreaktionen oder Hautausschlag fĂŒhren:
- Ampicillin und Amoxicillin
- Diuretika, insbesondere Thiazide, vor allem bei Niereninsuffizienz
- ACE-Hemmer