Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:
Der Serum-Bromidspiegel, das klinische Ansprechen und die therapeutische Wirkung des Tierarzneimittels können individuell variieren (siehe Abschnitt 8). Das Vorliegen von Cluster Anfällen / eines Status epilepticus ist aufgrund der Schwere der Krampfaktivität oft mit einem schlechten Ansprechen auf eine antiepileptische Behandlungen assoziiert. In solchen Fällen ist eine Remission (Krampffreiheit) möglicherweise schwer zu erreichen.
Bei Hunden mit normaler Leberfunktion gilt Phenobarbital im allgemeinen als Antiepileptikum der ersten Wahl. Kaliumbromid kann jedoch als Alternative empfohlen werden, insbesondere bei Hunden mit Leberfunktionsstörung oder bei Hunden mit Begleiterkrankungen, die eine lebenslange Gabe von potenziell hepatotoxischen Tierarzneimitteln erfordern, da Kaliumbromid nicht in der Leber metabolisiert wird.
Eine hohe Aufnahme von Chlorid kann die Ausscheidung von Bromid verstärken (siehe Abschnitt zu Wechselwirkungen). Bei einer erhöhten Aufnahme von Salz muss eventuell die Bromid Dosierung des Hundes angepasst werden. Der Salzgehalt der Ernährung des Hundes sollte während des Behandlungszeitraums unverändert bleiben. Es wird empfohlen, während der Therapie keine Änderungen an der Ernährung des Hundes vorzunehmen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
Die Therapie darf nicht abrupt abgebrochen werden, da dies Krampfanfälle auslösen kann.
Dieses Tierarzneimittel muss bei Hunden mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden, da die Ausscheidung von Bromid herabgesetzt ist (siehe auch Abschnitt 5). Um eine Bromidakkumulation und eine relative Überdosierung von Kaliumbromid zu verhindern (siehe Abschnitt zu Überdosierung), ist eine verringerte Dosis anzuwenden und der Serum- Bromidspiegel engmaschig zu überwachen (siehe Abschnitt 8).
Eine Verringerung der Chloridaufnahme (natriumarme Diät) kann das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen oder einer Bromid-Intoxikation erhöhen (siehe Abschnitte zu Wechselwirkungen und Überdosierung).
Bei einem höheren Serum-Bromidspiegel ist eine engmaschige Überwachung auf Nebenwirkungen ratsam.
Die Anwendung auf nüchternem Magen kann zu Erbrechen führen.
Bei Hunden mit einem Körpergewicht von unter 10 kg ist eine exakte Dosierung mit der empfohlenen Startdosis der Begleittherapie von 15 mg/kg zweimal täglich nicht möglich, da die durch Teilen der 600 mg Tablette erreichbare Mindestdosis 150 mg beträgt (siehe Abschnitt 8).
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Dieses Tierarzneimittel kann Augenreizungen verursachen. Hand-Augen-Kontakt vermeiden.
Falls das Tierarzneimittel in Kontakt mit den Augen gekommen ist, sofort mit sauberem Wasser gründlich spülen.
Dieses Tierarzneimittel kann bei oraler Aufnahme gesundheitsschädlich sein und Nebenwirkungen, wie Übelkeit und Erbrechen, hervorrufen. Eine orale Einnahme, auch über Hand-Mund-Kontakt, ist zu vermeiden. Um eine versehentliche Einnahme, insbesondere bei Kindern, zu vermeiden, müssen nicht verwendete Tablettenteile in die offene Blisterkammer zurückgelegt und der Blisterstreifen zurück in die Schachtel gelegt werden. In einem geschlossenen Schrank aufbewahren. Bei versehentlicher Einnahme ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.
Nach Gebrauch oder Teilen der Tabletten sofort gründlich die Hände waschen.
Für den Arzt:
Bromidionen können durch intravenöse Gabe von physiologischer Natriumchloridlösung (0,9 %) beim Menschen rasch eliminiert werden.
Trächtigkeit und Laktation:
Studien bei Labortieren haben bei Gabe von Kaliumbromid in nicht maternotoxischer Dosen keine unerwünschten Wirkungen in Bezug auf die Fortpflanzung gezeigt. Die Unbedenklichkeit des
Tierarzneimittels während der Trächtigkeit und Laktation bei Hunden ist nicht belegt. Nur nach Nutzen- Risiko-Bewertung durch den zuständigen Tierarzt anwenden.
Kaliumbromid passiert die Plazentaschranke. Da Bromid in die Muttermilch übergehen kann, müssen gesäugte Welpen in Hinblick auf Somnolenz / sedative Effekte überwacht werden. Gegebenenfalls die Welpen frühzeitig entwöhnen oder eine künstliche Säugemethode in Betracht ziehen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:
Aufgrund des kompetitiven Verhaltens von Chlorid- und Bromidionen bezüglich der Rückresorption über die Nieren kann jede wesentliche Änderung der Chloridaufnahme zu einer Änderung des Serum- Bromidspiegels führen, welche direkt mit der Wirksamkeit der Behandlung und dem Auftreten von Nebenwirkungen korreliert. Eine Verringerung der Chloridaufnahme (natriumarme Diät) kann zu einem Anstieg des Serum-Bromidspiegels führen und das Risiko für eine Bromid-Intoxikation erhöhen (siehe Abschnitt zur Überdosierung). Eine vermehrte Chloridaufnahme (stark natriumhaltige Diät) kann zu einem Abfall des Serum-Bromidspiegels führen, wodurch es zu Krampfanfällen kommen kann. Wenn möglich, sollten daher keine Änderungen an der Ernährung des behandelten Hundes vorgenommen werden. Holen Sie sich tierärztlichen Rat, bevor Sie Änderungen an der Ernährung des Hundes vornehmen.
In biochemischen Profilen sind Serum-Chloridspiegel oft fälschlich erhöht, da die Assays nicht zwischen Chlorid- und Bromidionen differenzieren können.
Schleifendiuretika wie Furosemid können die Bromidausscheidung erhöhen und die Wirksamkeit der Behandlung herabsetzen (Risiko für das Wiederauftreten der Krampfanfälle), wenn die Dosis nicht angepasst wird.
Die Gabe von Flüssigkeit oder chloridhaltigen Arzneimittelrezepturen kann den Bromid-Serumspiegel verringern.
Bromid wirkt synergistisch mit anderen GABA-ergen Arzneimitteln, wie Phenobarbital.
Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel):
Bei Hunden mit Niereninsuffizienz oder bei Gabe von Kaliumbromid in einer sehr hohen Dosis können klinische Symptome einer Bromid-Intoxikation (z. B. Ataxie, Somnolenz) auftreten. Besteht der Verdacht einer Überdosierung, muss die Dosis sofort herabgesetzt und der Serum-Bromidspiegel engmaschig überwacht werden, um einen angemessenen therapeutischen Spiegel zu erreichen. Dosis und Serum-Bromidspiegel bei denen eine Unverträglichkeit beobachtet wird, variieren von Hund zu Hund. Bei einer behandlungsbedürftigen Überdosierung ist Natriumchloridlösung (0,9 %) intravenös zu verabreichen, um den Serum-Bromidspiegel zu senken.