Was ist es und wofür wird es verwendet?
Was ist tebesium® DUO?
Bei tebesium® DUO handelt es sich um ein Arzneimittel mit zwei Wirkstoffen (Rifampicin und Isoniazid), die beide gegen Tuberkelbakterien wirken und zur Tuberkulosebehandlung eingesetzt werden.
Bei welchen Erkrankungen wird tebesium® DUO angewendet?
tebesium® DUO dient zur Behandlung aller Formen der Tuberkulose, wie Lungen-, Hiluslymphknoten-, Luftröhren-, Bronchial-, Harnwegs-, Genital- und Hirnhaut-Tuberkulose mit Erregerempfindlichkeit gegenüber Rifampicin und Isoniazid.
In der Anfangsphase der Tuberkulosebehandlung soll mindestens ein weiteres Tuberkulosemittel zusätzlich verabreicht werden.
Wann dürfen Sie tebesium® DUO nicht einnehmen?
tebesium® DUO dürfen Sie nicht einnehmen, wenn für Sie einer der nachfolgend genannten Umstände zutrifft, da sonst das Arzneimittel wahrscheinlich mehr schaden als nutzen wird.
- Schwere Leberfunktionsstörungen wie Verschlußikterus (Gelbsucht mit verzögerter Gallenfarbstoffausscheidung), aktive Leberzirrhose (Schrumpfleber), akute Leberentzündung.
- Überempfindlichkeit gegen Rifamycine, Isoniazid oder einen der sonstigen Bestandteile.
- Nervenentzündung (ausgeprägte periphere Polyneuritis) bzw. andere schwerwiegende Störungen des zentralen Nervensystems (z.B. Epilepsie).
- Schwere Gemütsleiden (z.B. Psychosen).
- Störungen der Blutgerinnung mit Blutungsneigung, die sich z.B. als Makrohämaturie (sichtbare Blutbeimengung im Urin) äußern kann (nicht jedoch bei Mikrohämaturie, wie sie bei Nierentuberkulose häufig ist).
Was ist bei Kindern und älteren Menschen zu berücksichtigen?
tebesium® DUO ist für Kinder unter 14 Jahren nicht geeignet.
Bei älteren Patienten (über 60 Jahre) ist die Häufigkeit von Nebenwirkungen - vor allem von Leberzellschädigungen - höher als bei jüngeren Patienten (siehe unter ?Nebenwirkungen).
Was ist zu beachten, wenn Sie neben tebesium® DUO andere Arzneimittel nehmen oder bis vor kurzem genommen haben?
Wenn Sie gleichzeitig andere Arzneimittel verwenden, fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, ob es sich um eines der hier erwähnten Mittel handelt. Dies gilt auch für Arzneimittel, die Sie nicht von Ihrem Arzt verschrieben bekommen haben.
Die folgenden Wechselwirkungen sind von Bedeutung:
Rifampicin (einer der Wirkstoffe in tebesium® DUO) regt das arzneimittelabbauende System der Leber an. Dadurch wird der Abbau anderer Stoffe, die ebenfalls über dieses Enzymsystem verstoffwechselt werden, beschleunigt und deren Wirkung vermindert und verkürzt. Isoniazid hemmt dieses System. Zu den betroffenen Stoffen gehören beispielsweise:
- Blutgerinnungshemmende Arzneimittel (orale Antikoagulantien wie Warfarin, Cumarin)
- blutzuckersenkende Mittel (Antidiabetika)
- Mittel zur Behandlung von Herzkrankheiten
(Herzglykoside wie Digoxin und Digitoxin; Beta-Rezeptorenblocker wie Bisoprolol, Metoprolol, Propranolol; Mittel gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika) wie Chinidin, Disopyramid, Mexiletin, Phenytoin, Tocainid)
- Kortikosteroide (z.B. Prednisolon, Methylprednisolon, Kortisol)
- Hormonale Empfängnisverhütungsmittel / Sexualhormone bei frauenärztlicher Behandlung (Norethisteron, Mestranol, Ethinylestradiol)
- Mittel zur Behandlung von Anfallsleiden (Antiepileptika wie Primidon, Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin)
- Bestimmte Mittel zur Behandlung von Pilzerkrankungen (Azol-Antimykotika wie Ketoconazol, Fluconazol, Itraconazol)
- Bestimmte Schlafmittel (Barbiturate wie Hexobarbital)
- Bestimmte Arzneimittel, die Abwehrreaktionen des Immunsystems unterdrücken (Azathioprin, Cyclosporin): Risiko einer Abstoßung des Transplantates
- Chloramphenicol
- Cimetidin
- Clofibrat
- Cotrimoxazol
- Dapson
- Methadon: Entzugssymptomatik kann auftreten
- Probenecid
- Theophyllin
- Vitamin D und seine Abbauprodukte
- Calciumkanal-Blocker (z.B. Diltiazem, Nifedipin, Verapamil)
- Clarithromycin
- Benzodiazepine (z.B. Diazepam)
- Doxycyclin
- Fluorochinolone
- Levothyroxin
- Narkoanalgetika (starke Schmerzmittel)
- Gestagene
- Chinin
- Losartan
- Tacrolimus
- Bestimmte Mittel gegen Depressionen (trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin, Nortriptylin)
- Bestimmte Mittel zur Behandlung von psychischen Erkrankungen (z.B: Haloperidol)
- Mittel zur Behandlung von HIV-Infektionen (z.B. Zidovudin, Saquinavir, Indinavir)
- Bestimmte Mittel, die eine definierte Wirkung am Zentralnervensystem haben (Sympathomimetika wie Adrenalin und Noradrenalin)
- Bestimmte Mittel zur Behandlung der Tuberkulose (Ethionamid, Protionamid)
- Atropin
- Chenodeoxycholsäure
- Chloroquin (Mittel gegen Malaria)
- Chlorpromazin
- Cycloserin
- Disulfiram (Alkohol-Entwöhnungsmittel)
- Insulin
- Salicylate
- p-Aminosalicylsäure (Mittel gegen Tuberkulose)
Für folgende Stoffe sind ebenfalls Wechselwirkungen beschrieben worden:
- Atovaquon
- Enalapril
Eventuell ist die Dosierung der genannten Präparate unter der Therapie mit tebesium® DUO neu einzustellen. Wird die Behandlung mit tebesium® DUO beendet, so ist die Dosierung der Präparate erneut anzupassen.
Die gleichzeitige Einnahme von Antazida (Mittel gegen Übersäuerung des Magens, z.B. Aluminiumhydroxid-Gel) und tebesium® DUO kann zu einer verringerten Aufnahme von Isoniazid und Rifampicin führen. Die tägliche Einnahme von tebesium® DUO sollte mindestens 1 Stunde vor Einnahme des Antazidums erfolgen.
Die Leberschädigung leberschädigender Substanzen (z.B. Halothan) kann verstärkt werden.
Bei längerdauernder Behandlung der Tuberkulose mit tebesium® DUO in üblicher Kombination mit anderen Tuberkulosemitteln wurde beobachtet, daß die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von hormonalen Kontrazeptiva ("Pille") in Frage gestellt sein kann. Es empfiehlt sich deshalb, nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zusätzlich nichthormonale empfängnisverhütende Maßnahmen (außer der Kalender-Methode nach "Knaus-Ogino" und der Temperaturmethode) anzuwenden. Zudem kann es unter der Behandlung mit tebesium® DUO und gleichzeitiger Gabe von hormonalen Kontrazeptiva - wie auch durch die alleinige Gabe von tebesium® DUO - zu Abweichungen bei der Regelblutung kommen.
Was ist bei eingeschränkter Nierenleistung und Dialysepatienten zu beachten?
Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann tebesium® DUO unter der Voraussetzung, daß die Leberfunktion normal ist, ohne Dosisanpassung eingenommen werden. Dies gilt auch für Dialysepatienten. Bei schwerer Nierenfunktionseinschränkung kann es - besonders bei Personen, die bestimmte Wirkstoffe langsamer abbauen als andere Personen, sog. Langsam-Inaktivierer - zur Ansammlung von Abbauprodukten von Isoniazid kommen. In solchen Fällen kann eine Dosisverminderung notwendig werden.
Da Isoniazid (einer der Wirkstoffe in tebesium® DUO) durch Blutwäsche (Hämodialyse) aus dem Blut entfernt werden kann, sollte die volle Dosis tebesium® DUO Dialysepatienten erst nach Ende der Dialyse gegeben werden.
Was ist bei eingeschränkter Leberleistung zu beachten?
Bei Lebererkrankungen kann es zur Verlängerung der Isoniazid-Halbwertszeit (Zeitraum, in dem die Konzentration von Isoniazid auf die Hälfte abgesunken ist) kommen. Deshalb sollte bei bestehender Leberschädigung die Konzentration von Isoniazid im Blut laufend kontrolliert werden, damit die Dosis angepaßt werden kann.
Wie und wann sollten Sie tebesium® DUO einnehmen?
Die jeweilige Tagesdosis soll auf einmal eingenommen werden.
Um eine größtmögliche Aufnahme ins Blut zu gewährleisten, wird empfohlen, tebesium® DUO auf nüchternen Magen, d.h. mindestens ½ Stunde vor oder 2 Stunden nach dem Essen mit Flüssigkeit einzunehmen. Bei möglicher Magenunverträglichkeit kann die Einnahme auch nach einer leichten Mahlzeit erfolgen, ohne daß dadurch die Wirksamkeit wesentlich beeinträchtigt wird.
Was ist beim Auftreten von Nebenwirkungen zu tun?
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie eine der aufgeführten Nebenwirkungen oder andere unerwünschte Wirkungen unter der Behandlung mit tebesium® DUO bemerken.
Müdigkeit, Schwäche, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen können erste Anzeichen einer Leberzellschädigung sein und sind daher ernstzunehmen. Beim Auftreten der genannten Erscheinungen ist unverzüglich der behandelnde Arzt aufzusuchen, der über eine Fortsetzung der Therapie entscheidet.
Falls eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. Atemnot, Schock, pseudomembranöse Enterokolitis, manche Blutbildveränderungen) unter Umständen lebensbedrohlich werden können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Mittel nicht ohne ärztliche Aufsicht weiter.
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