Bei Einnahme von Sulfasalazin HEXAL mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei Einnahme von Sulfasalazin mit anderen Arzneimitteln kann es zu Wechselwirkungen durch den Wirkstoff selbst oder aufgrund seiner Hauptmetaboliten kommen. Die wichtigsten Wechselwirkungen entstehen bei gleichzeitiger Einnahme von Antibiotika, Eisen und Kalzium, Folsäure und Arzneimitteln mit starker Proteinbindung.
Folsäure
Während der Therapie mit Sulfasalazin kann es zu verminderten Folsäurespiegeln kommen, vermutlich aufgrund einer Hemmung der Aufnahme. Dies kann zu einem Folsäuremangel führen bzw. einen bereits durch die Grunderkrankung oder Schwangerschaft verursachten Folsäuremangel verstärken.
Eisen
Wenn Sie Sulfasalazin und Eisen gleichzeitig einnehmen, bilden die beiden Stoffe Chelate. Diese Verbindungen sind nur gering löslich und führen zu einer Aufnahmehemmung und Wirkungsabschwächung von Sulfasalazin.
Kalzium
Bei gleichzeitiger Kalziumglukonat-Therapie wurde beschrieben, dass Sulfasalazin verzögert aufgenommen wurde.
Digoxin
In Einzelfällen wurde berichtet, dass bei gleichzeitiger Einnahme von Sulfasalazin und Digoxin die Aufnahme von Digoxin, einem Wirkstoff zur Behandlung von Herzproblemen, gehemmt wurde.
Antibiotika
Bei gleichzeitiger Einnahme von Antibiotika (erwiesen für Ampicillin, Neomycin, Rifamycin, Ethambutol) kann die Wirkung von Sulfasalazin verringert werden. Grund hierfür ist die Hemmung des teilweise bakteriellen Abbaus aufgrund der Schädigung der Darmflora.
Anionenaustauscher-Harze
Anionenaustauscher-Harze wie Colestipol oder Colestyramin (Arzneimittel zur Behandlung hoher Cholesterinspiegel im Blut) binden sowohl Sulfasalazin als auch seine Metaboliten im Darm. Dies führt zu einer Aufnahmehemmung und Wirkungsabschwächung von Sulfasalazin.
Antikoagulanzien
Der Abbau von oralen Antikoagulanzien wie Phenprocoumon oder Dicumarol (Arzneimittel zur Verhinderung von Blutgerinnseln) über die Leber kann beeinträchtigt werden. Bei gleichzeitiger Einnahme sind besondere Vorsicht und eine regelmäßige Überwachung des Gerinnungsstatus notwendig.
Arzneistoffe mit hoher Proteinbindung
Die gleichzeitige Einnahme von Methotrexat, Phenylbutazon, Sulfinpyrazon oder anderen Arzneistoffen mit hoher Proteinbindung mit Sulfasalazin kann die Wirkung dieser Arzneimittel verstärken.
Knochenmarkdepression
Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie) und/oder Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie) können häufiger und intensiver auftreten. Ihr Arzt wird Sie daher auf diese Symptome überwachen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von oralem Sulfasalazin und Thiopurin-6-Mercaptopurin oder seinem Prodrug Azathioprin wurden eine Unterdrückung der Blutbildung im Knochenmark sowie eine Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) berichtet.
Ciclosporin
Wenn Sie Sulfasalazin und Ciclosporin einehmen (ein Arzneimittel, das zur Unterdrückung der körpereigenen Immunantwort führt) kann dies zu verringerten Ciclosporinspiegeln führen. Eine Überprüfung und Anpassung der Dosierung kann notwendig sein.
Thyphus-Lebendimpfstoff
Wenn Sie während der Behandlung mit Sulfasalazin einen Typhus-Lebendimpfstoff erhalten, ist eine verringerte Immunreaktion nach Gabe des Typhus-Lebendimpfstoffs möglich. Daher wird zwischen der Einnahme von Sulfasalazin und der Anwendung des Typhus-Lebendimpfstoffs ein Abstand von mindestens 24 Stunden empfohlen.
Hepatotoxische (leberschädigende) Mittel
Bei gleichzeitiger Einnahme von Sulfasalazin und anderen hepatotoxischen Arzneistoffen muss die Leberfunktion von Ihrem Arzt sorgfältig überwacht werden.
Sulfonylharnstoffe (bestimmte blutzuckersenkende Arzneimittel)
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Sulfasalazin kann eine Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkungen auftreten.
Methenamin
Sulfasalazin darf wegen einer möglichen Kristallbildung im Urin nicht zusammen mit methenaminhaltigen Arzneimitteln (Arzneimittel zur Behandlung von Harnwegsinfektionen) angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
Bei Einnahme von Sulfasalazin HEXAL zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Während der Behandlung sollte möglichst kein Alkohol konsumiert werden.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Sulfasalazin HEXAL Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Viele Nebenwirkungen sind dosisabhängig und können durch Dosisreduktion vermindert werden.
Die folgenden Nebenwirkungen können auftreten
Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10)
Kopfschmerzen
Übelkeit und Erbrechen,
Bauchschmerzen, Appetitmangel oder Appetitlosigkeit
Hautjucken, Hautausschlag
niedrige Anzahl von Samenzellen bei Männern (Oligospermie) mit vorübergehender Zeugungsunfähigkeit
Müdigkeit
Schwäche
Häufig (1 bis 10 Behandelte von 100)
- verminderte Anzahl weißer Blutkörperchen
- Müdigkeit, Mundentzündung, Kribbeln und Taubheit der Hände und Füße, blasse Haut (Folsäuremangelanämie (Megaloblastose, Macrozytose))
- Erhöhung der Leberenzymwerte
- Fieber, Schläfrigkeit/Benommenheit, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen
- Nesselsucht (Urtikaria), erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut (Photosensitivität)
Gelegentlich (1 bis 10 Behandelte von 1.000)
- Mangel an weißen Blutkörperchen mit Fieber, Halsschmerzen und häufigeren Infektionen (Agranulozytose)
- Schneller und unregelmäßiger Herzschlag, schneller Herzschlag
- Verminderung der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen (Panzytopenie)
- Auflösung von roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie)
- Unfähigkeit des roten Blutfarbstoffes, Sauerstoff zu binden (Methämoglobinämie)
- Verminderung der Blutplättchen
- Gefühl der Taubheit oder Kribbeln in Fingern und Zehen, Störungen des Geschmacks- und Geruchsinns
- Nervenstörungen (periphere Neuropathie)
- Allergischer Ausfluss aus dem Auge mit Juckreiz, Rötung und Schwellung
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- Bronchialasthma, Atemnot, Husten
- Lungenentzündung mit Zunahme eines bestimmten Typs weißer Blutkörperchen (eosinophile Pneumonitis)
- Bauchspeicheldrüsenentzündung, Durchfall
- Blähungen
- Schwellungen insbesondere von Gesicht und Rachen (Quincke’s Ödem), Schleimhautausschlag (Enanthem)
- Blaue Verfärbung der Haut aufgrund von Sauerstoffmangel im Blut (Zyanose)
- Muskelschwäche, Gelenkschmerzen
- Blutdruckanstieg
- Bildung von Antikörpern gegen Körpergewebe, verminderte Anzahl von Antikörpern (Hypogammaglobulinämie), Gesichtsausschlag, Gelenkschmerzen, Muskelerkrankungen, Fieber (Lupus-erythematodes-Syndrom), Ausschlag, Juckreiz, Gelenkschmerzen, Fieber, Lymphknotenschwellung, Schock, Blutdruckabfall (Serumkrankheitähnliche Erkrankung)
- Leberfunktionsstörungen
- Depressionen
Selten (1 bis 10 Behandelte von 10.000)
- Anämie aufgrund einer Blutbildungsstörung (aplastische Anämie), gestörte Blutbildung im Knochenmark, Vermehrung von Plasmazellen
- Metallischer Geschmack
- Gelbfärbung der Augen
- Fibrosierende Alveolitis mit Kurzatmigkeit, Husten und gelegentlich Brustschmerzen
- Entzündung der Mundschleimhaut
- Blut im Urin, Kristalle im Urin, gelb-orange Verfärbung des Urins
- Gelb-orange Verfärbung der Haut, Haarausfall, entzündliche Hauterkankung (exfoliative Dermatitis)
- Muskelschmerzen
- Bauchschmerzen oder –krämpfe, leichte Empfindlichkeit, die zu Ausschlag führt, Probleme mit den Nerven und der Muskulatur (z. B. Muskelschmerzen, Taubheit oder Kribbeln, Persönlichkeitsveränderungen) (akute Porphyrie)
- Hautreaktionen mit Veränderungen des Blutbilds (Eosinophilie) und Symptome, die die Organe des ganzen Körpers betreffen können, teilweise Mononukleose-artige Reaktionen oder Serumkrankheitsartige Erscheinungen (DRESS-Syndrom)
- Schwere allergische Reaktionen (Anaphylaxie)
- Leberentzündung (Hepatitis)
Sehr selten (weniger als 1 Behandelter von 10.000, einschließlich Einzelfälle)
- Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis)
- Entzündung des Herzmuskels
- Erkankung des Knochenmarks (myelodysplastisches Syndrom)
- Persönlichkeitsveränderungen, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, teilweise oder völlige Körperlähmung, Nackensteifheit, Sprachstörungen und abnorme Augenbewegungen (Enzephalopathie)
- Entzündung des Knochenmarks (Querschnittsmyelitis), eine bestimmte Art von Hirnhautentzündung (aseptische Meningitis)
- Gelbfärbung der Kontaktlinsen
- Entzündung der Bronchiolen (Bronchiolitis obliterans)
- Verschlechterung einer bestehenden entzündlichen Darmerkrankung (Colitis ulcerosa)
- Akute Nierenentzündung mit Schwellung von Gesicht oder Bauchraum sowie Bluthochdruck (nephrotisches Syndrom), Protein im Urin
- Hauterkrankungen aufgrund einer allergischen Reaktion mit Ausschlag, Hautrötung, Bläschenbildung auf Lippen, Augen und Mund, Hautabschälung, Fieber (Lyell-Syndrom, Erythema exsudativum multiforme)
- Durchblutungsstörungen, die zu Taubheit und Blässe von Zehen und Fingern führen (Raynaud-Syndrom)
- Schwere Verlaufsformen einer Leberentzündung (möglicherweise tödlich)
- Psychosen
Eine möglicherweise tödliche Agranulozytose (Mangel an weißen Blutkörperchen) äußert sich als schweres allgemeines Krankheitsgefühl, mit Fieber, Schüttelfrost, Herzrasen, Halsschmerzen und Schluckschwierigkeiten sowie schmerzhafter Schleimhautentzündung im Mund-, Nasen- und Rachenbereich sowie im Anal- und Genitalbereich. Sulfasalazin HEXAL sollte in diesen Fällen sofort abgesetzt werden. Jegliche Selbstbehandlung mit schmerzstillenden und fiebersenkenden Arzneimitteln sollte unterbleiben. Nach dem Abklingen der Symptome sollte Sulfasalazin HEXAL nicht wieder eingenommen werden.
Die Nebenwirkungen können allgemein in 2 Gruppen aufgeteilt werden.
Die erste Gruppe ist dosisabhängig, abhängig vom Acetylierer Phänotyp und größtenteils vorhersehbar. Diese Gruppe umfasst Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Zerfall von roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie) und Unfähigkeit des roten Blutfarbstoffs, Sauerstoff zu binden (Methämoglobinämie). Im Falle von dosisabhängigen Nebenwirkungen kann die Behandlung mit Sulfasalazin HEXAL nach 1 Woche Unterbrechung weitergeführt werden, beginnend mit kleinen Dosen, welche langsam unter klinischer Aufsicht erhöht werden.
Die zweite Gruppe besteht aus Überempfindlichkeitsreaktionen, welche nicht vorhersehbar sind und meistens zu Beginn der Behandlung auftreten. Diese Gruppe umfasst Nebenwirkungen wie Hautausschlag, Blutarmut aufgrund von Blutbildungsstörungen (aplastische Anämie), Störungen der Leber- und Lungenfunktion sowie Auflösung von roten Blutkörperchen (Autoimmunhämolyse).
Bei Überempfindlichkeitsreaktionen sollte die Behandlung sofort abgesetzt werden.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn einer der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.