Entzündungshemmende Kortikosteroide wie Prednisolon haben bekanntlich eine Vielzahl von Nebenwirkungen. Während hohe Einzeldosen in der Regel gut vertragen werden, kön- nen bei langfristiger Anwendung schwere Nebenwirkungen auftreten. Daher sollte bei mittel- bis langfristiger Anwendung im Allgemeinen die niedrigste Dosierung eingesetzt werden, die zur Kontrolle der Symptome erforderlich ist.
Die während der Therapie zu beobachtende deutliche, dosisabhängige Kortisolsuppression ist das Ergebnis der Unterdrückung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse durch wirksame Dosen. Nach Beendigung der Behandlung können Anzeichen für eine Ne- benniereninsuffizienz bis hin zu einer Nebennierenrindenatrophie auftreten, was dazu führen kann, dass das Tier nicht mehr in der Lage ist, adäquat auf Stresssituationen zu reagieren. Daher sollte über geeignete Mittel nachgedacht werden, mit denen nach der Beendigung der
Behandlung auftretende Probleme der Nebenniereninsuffizienz auf ein Minimum begrenzt werden können.
Der zu beobachtende deutliche Anstieg der Triglyzeride kann die Folge eines möglicher- weise auftretenden iatrogenen Hyperadrenokortizismus (Cushing-Krankheit) sein, der mit er- heblichen Veränderungen des Fett-, Kohlenhydrat-, Protein- und Mineralstoffwechsels ein- hergeht, wodurch es zur Umverteilung von Körperfett, Körpergewichtszunahme, Muskel- schwäche und -abbau sowie Osteoporose kommen kann. Eine Kortisolsuppression und eine Zunahme der Triglyzeride im Plasma ist eine sehr häufige Nebenwirkung bei der Medikation mit Kortikoiden (mehr als 1 von 10 behandelten Tieren).
Der Anstieg der alkalischen Phosphatase durch Glukokortikoide kann mit einer Vergröße- rung der Leber (Hepatomegalie) in Zusammenhang stehen, was zu einem Anstieg der Lebe- renzyme im Serum führt.
Weitere Veränderungen von biochemischen und hämatologischen Parametern im Blut, die möglicherweise mit der Anwendung von Prednisolon in Zusammenhang stehen, waren deut- liche Auswirkungen auf Lactat-Dehydrogenase (Abnahme) und Albumin (Anstieg) sowie auf Eosinophile, Lymphozyten (Abnahme) und segmentierte Neutrophile (Anstieg). Eine Ab- nahme der Aspartat-Aminotransferase wird ebenfalls beobachtet.
Systemisch angewendete Kortikosteroide können insbesondere zu Beginn der Therapie zu Polyurie, Polydipsie und Polyphagie führen. Einige Kortikosteroide können bei langfristiger Anwendung zu Natrium- und Wasserretention sowie Hypokaliämie führen. Systemisch ange- wendete Kortikosteroide haben zu Ablagerungen von Calcium in der Haut (Calcinosis cutis) geführt.
Kortikosteroide können die Wundheilung verzögern und die immunsuppressiven Wirkungen können die Widerstandsfähigkeit gegenüber Infektionen schwächen oder bestehende Infekti- onen verschlimmern. Kortikosteroide können bestehende virale Infektionen verschlimmern oder das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigen.
Bei mit Kortikosteroiden behandelten Tieren traten gastrointestinale Ulzera auf und beste- hende gastrointestinale Ulzera können bei Tieren, die nicht-steroidale entzündungshem- mende Arzneimittel erhalten, sowie bei Tieren mit Rückenmarkstrauma durch Steroide ver- schlimmert werden. Andere unerwünschte Wirkungen, die auftreten können, sind: Hemmung des Längenwachstums der Knochen; Hautatrophie; Diabetes mellitus; Euphorie; Pankreati- tis; Abnahme der Schilddrüsenhormon-Synthese; Anstieg der Parathormon-Synthese. Siehe auch den Abschnitt „Besondere Warnhinweise: Anwendung während der Trächtigkeit und Laktation“.
Die Angaben zur Häufigkeit von Nebenwirkungen sind folgendermaßen definiert:
Sehr häufig (mehr als 1 von 10 behandelten Tieren zeigen Nebenwirkungen)
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Häufig (mehr als 1 aber weniger als 10 von 100 behandelten Tieren)
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Gelegentlich (mehr als 1 aber weniger als 10 von 1000 behandelten Tieren)
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Selten (mehr als 1 aber weniger als 10 von 10.000 behandelten Tieren)
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Sehr selten (weniger als 1 von 10.000 behandelten Tieren, einschließlich Einzel- fallberichte).
Falls Sie Nebenwirkungen, insbesondere solche, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt sind, bei Ihrem Tier feststellen, oder falls Sie vermuten, dass das Tierarzneimittel nicht ge- wirkt hat, teilen Sie dies bitte Ihrem Tierarzt oder Apotheker mit.