Natriumiodid (131I) CIS bio international Injektionslösung darf nicht angewendet werden
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Natriumiodid (131I) oder einen der sonstigen Bestandteile von Natriumiodid (131I) CIS bio international Injektionslösung sind.
- in Schwangerschaft und Stillzeit.
- zur Schilddrüsenszintigraphie mit Ausnahme der Nachsorge bei bösartigen Schilddrüsenerkrankungen; Ausnahmen sind nur dann gegeben, wenn Iod (123I) oder Technetium (99mTc) nicht verfügbar ist.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Natriumiodid (131I) CIS bio international Injektionslösung ist erforderlich
Die intravenöse Gabe ist nur geeignet für Patienten, bei denen die orale Gabe von Natriumiodid (131I) als Kapsel oder Trinklösung nicht möglich ist.
Bei jedem Patienten ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem zu erwartenden therapeutischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko vorzunehmen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden, als für den therapeu-tischen Erfolg erforderlich ist.
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten nuklearmedizinischen Kontrollbereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Die Entgegennahme, Lagerung, Anwendung sowie der Transport und die Entsorgung unterliegen den gesetzlichen Bestimmungen und/oder entsprechenden Genehmigungen der zuständigen Aufsichtsbehörde.
Die Durchstechflasche muss immer verschlossen innerhalb der Bleiabschirmung aufbewahrt werden. Die Injektionslösung sollte unter aseptischen Bedingungen mit einer sterilen Spritze durch den Stopfen hindurch entnommen werden.
Die Anwendung dieses Arzneimittels kann mit einer relativ hohen Strahlenexposition für den Patienten verbunden sein (siehe Abschnitt 4. ?Welche Nebenwirkungen sind möglich??).
Die Verabreichung hoher Aktivitäten des Arzneimittels kann zu einer deutlichen Belastung der Umwelt führen. In Abhängigkeit von der verabreichten Aktivität kann dies für Angehörige des Patienten sowie für die Allgemeinheit von Bedeutung sein. Entsprechende Vorsichtsmaßnahmen müssen getroffen werden, um eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene Radioaktivität zu vermeiden.
Bei der Behandlung von Schilddrüsenkarzinomen mit mehr als 3700 MBq Iod (131I) wurde eine erhöhte Inzidenz an Blasenkarzinomen beobachtet. Bei Patienten, die sehr hohe Aktivitäten erhielten, wurde eine gering erhöhte Leukämierate beobachtet. Eine kumulative Gesamtaktivität von mehr als 26000 MBq ist somit zu vermeiden.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist besondere Vorsicht geboten, da es bei verzögerter Ausscheidung von Radioiodid zu einer erhöhten Strahlenexposition kommt. Die Bemessung der Iod (131I)-Aktivität muss entsprechend angepasst werden.
Zur Vorbeugung einer Speicheldrüsenentzündung soll der Patient aufgefordert werden, zitronensäurehaltige Süßigkeiten oder Getränke zu sich zu nehmen, um den Speichelfluss anzuregen.
Um eine mögliche vorübergehende Funktionsstörung der männlichen Gonaden durch eine hohe therapeutische Radioioddosis zu kompensieren, ist bei Männern mit erheblicher Erkrankung die Nutzung von Samenbanken in Betracht zu ziehen.
Für beide Geschlechter wird nach Therapie mit Natriumiodid (131I) eine Verhütung für 6 12 Monate empfohlen.
Eine iodarme Ernährung führt zur erhöhten Aufnahme von Iod (131I) in Iod speicherndes Gewebe. 3 bis 10 Tage vor Anwendung von Natriumiodid (131I) sollte deshalb auf iodarme Ernährung umgestellt werden.
Vor Therapie eines Schilddrüsenkarzinoms mit Radioiod ist eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen abzubrechen, um eine ausreichende Aufnahme von Iod (131I) zu gewährleisten. Für Triiodthyronin wird ein Zeitraum von 10 Tagen, für Thyroxin von 6 Wochen empfohlen. Die Therapie mit Schilddrüsenhormonen kann nach 2 Wochen wieder begonnen werden. Bei einer Überfunktion der Schilddrüse sollte die Behandlung mit Thyreostatika, falls ärztlich vertretbar, für 2 bis 5 Tage vor Behandlungsbeginn bis einige Tage nach der Behandlung unterbrochen werden.
Die Radioiodtherapie des Morbus Basedow sollte bei bereits bestehender Augensymptomatik unter begleitender Kortisonbehandlung durchgeführt werden.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern und Jugendlichen darf eine Therapie gutartiger Schilddrüsener-krankungen mit Natriumiodid (131I) nur in begründeten Ausnahmefällen durchgeführt werden, insbesondere beim wiederholten Auftreten nach thyreostatischer Behandlung oder beim Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen von Thyreostatika.
Es gibt kaum Hinweise für ein vermehrtes Auftreten von Krebs, Leukämie oder Erbgutschäden bei der Behandlung gutartiger Schilddrüsenerkrankungen mit radioaktivem Iod, es sei denn, es werden sehr hohe Aktivitäten verabreicht. Dennoch muss bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen die höhere Strahlenempfindlichkeit des kindlichen Gewebes und die höhere Lebenserwartung berücksichtigt werden. Die Risiken der Radioiodtherapie sind gegen die Risiken alternativer Behandlungsmethoden abzuwägen. Personen, die im Kindes- und Jugendalter eine Strahlentherapie der Schilddrüse erhalten, sollen einmal jährlich untersucht werden.
Bei Anwendung von Natriumiodid (131I) CIS bio international Injektionslösung mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Von vielen pharmakologisch wirksamen Substanzen ist bekannt, dass sie mit Iod (131I) in Wechselwirkung treten. Dabei sind verschiedene Mechanismen wirksam, die die Speicherung des radioaktiv markierten Iodids ins Schilddrüsengewebe beeinflussen. Die vom Patienten eingenommenen Arzneimittel müssen deshalb vollständig erfasst werden, und es ist festzustellen, ob und wann bestimmte Arzneimittel vor der Gabe von Natriumiodid (131I) abgesetzt werden müssen.
Beispielsweise ist die Behandlung mit folgenden Substanzen wie angegeben zu unterbrechen.
Arzneimittel/ Substanz | Karenzzeit vor Gabe von Iod (131I) |
Thyreostatika (z. B. Carbimazol, Methimazol, Propylthiouracil), Perchlorat | 2 – 5 Tage vor Behandlungsbeginn bis einige Tage danach |
Salicylate, Steroide, Natriumnitroprussid, Natriumsulfobromphthalein, Antikoagulantien, Antihistaminika, antiparasitäre Arzneimittel, Penicilline, Sulfonamide, Tolbutamid, Thiopental | 1 Woche |
Phenylbutazon | 1 – 2 Wochen |
Iodhaltige Expektorantien und Vitaminpräparate | ca. 2 Wochen |
Schilddrüsenhormonpräparate | 2 – 6 Wochen |
Amiodaron*, Benzodiazepine, Lithium | ca. 4 Wochen |
Iodhaltige Zubereitungen zur topischen Anwendung | 1 – 9 Monate |
Iodhaltige Kontrastmittel | bis zu einem Jahr |
* Bei Amiodaron kann aufgrund der langen Halbwertszeit die Aufnahme von Iodid ins Schilddrüsengewebe mehrere Monate bis zu 1 Jahr vermindert sein.
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn bei Ihnen in den letzten Monaten oder den letzten Jahren eine Kontrastmitteluntersuchung durchgeführt wurde.
Schwangerschaft und Stillzeit
Während einer Schwangerschaft darf Natriumiodid (131I) CIS bio international Injektionslösung nicht angewendet werden. Nach Anwendung von Natriumiodid (131I) CIS bio international Injektionslösung darf eine Schwangerschaft vor 6 - 12 Monaten nicht eintreten.
Wird eine Anwendung während der Stillzeit für notwendig gehalten, muss abgestillt werden.
Fragen Sie vor der Anwendung aller Arzneimittel Ihren Arzt um Rat.
Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Gefahren für die Umwelt
Mit radioaktiven Arzneimitteln behandelte Patienten stellen einen Risikofaktor für andere Personen aufgrund der äußeren Strahlenexposition oder Kontamination durch Verschütten von Urin, Erbrechen usw. dar. Daher sind die den nationalen Strahlenschutzverordnungen entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene Radioaktivität ist zu vermeiden.
Radioaktive Arzneimittel dürfen vom Anwender nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Berücksichtigung pharmazeutischer Qualitätsanforderungen vorbereitet und angewendet werden. Aseptisches Arbeiten ist nach den Richtlinien für eine gute pharmazeutische Herstellungspraxis erforderlich.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beschrieben. Die Radioiodtherapie wird jedoch nur bei stationärer Unterbringung des Patienten durchgeführt.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Na-triumiodid (131I) CIS bio international Injektionslösung
Natriumiodid (131I) CIS bio international Injektionslösung enthält 4,2 mg Natrium pro ml.
Da bei der Anwendung je nach Zeitpunkt der Gabe unterschiedlich große Mengen Injektionslösung erforderlich sind, variiert der Natriumgehalt pro Dosiereinheit. Wenn Sie eine kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollte dies berücksichtigt werden.