MERCK SANT S.A.S
115, avenue Lacassagne
69033 LYON
FRANKREICH
PK 1.3 NAEMIS Tabletten wird angewendet:
Dieses Arzneimittel ist eine Hormonkombination aus Estrogen (17-Ă- Estradiol) und Gestagen (Nomegestrolacetat) ohne empfĂ€ngnisverhĂŒtende Wirkung.
Es wird zur Behandlung von Beschwerden durch Estrogenmangel bei Frauen nach der letzten Regelblutung (Menopause) eingesetzt.
PC2 2. WAS MĂSSEN SIE VOR DER EINNAHME VON NAEMIS Tabletten BEACHTEN?
PL 2.1 NAEMIS Tabletten darf nicht eingenommen werden bei:
- Vorliegen oder Verdacht auf Brustkrebs oder frĂŒherer Brustkrebserkrankung,
- Vorliegen oder Verdacht auf estrogenbedingte bösartige Tumore (z.B. Krebs der GebÀrmutterschleimhaut (Endometriumkarzinom),
- Blutungen aus der Scheide, deren Ursache vom Arzt nicht geklÀrt ist,
- unbehandelter ĂŒbermĂ€Ăiger Verdickung der GebĂ€rmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie),
- idiopathischer Venenthromboembolie in der Vergangenheit oder aufkommender Thromboembolie (Thrombose der tiefen Venen, Lungenembolie)
- bestehender oder erst kurze Zeit zurĂŒckliegender arterieller thromboembolischer Erkrankung (Blutgerinnselbildung in den Arterien), vor allem anfallsartig auftretende Brustschmerzen mit Brustenge (Angina pectoris), Herzinfarkt,
- akuter Lebererkrankung oder frĂŒheren Lebererkrankungen, solange die Leberwerte nicht normal sind,
- bekannter Ăberempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile,
- Porphyrie (Stoffwechselerkrankung mit Störung der Bildung des roten Blutfarbstoffes).
PV 2.2 Besondere Vorsicht bei der Anwendung von NAEMIS Tabletten ist erforderlich
Medizinische Untersuchung/Kontrolluntersuchungen:
Vor Beginn bzw. Wiederaufnahme einer Hormonersatztherapie sollte eine vollstĂ€ndige Erfassung aller wichtigen Krankheiten in Ihrer Vorgeschichte sowie bei nahen Verwandten durchgefĂŒhrt werden. Die Ă€rztliche Untersuchung (einschlieĂlich Unterleib und Brust) sollte sich an dieser Erfassung der Krankengeschichten sowie den Gegenanzeigen und Warnhinweisen fĂŒr dieses Arzneimittel orientieren. WĂ€hrend der Behandlung sollten regelmĂ€Ăige Kontrolluntersuchungen durchgefĂŒhrt werden, die sich in HĂ€ufigkeit und Art nach Ihrer persönlichen Gesundheitssituation richten. Ihr Arzt sollte Ihnen erlĂ€utern, welche VerĂ€nderungen Ihrer BrĂŒste Sie ihm mitteilen mĂŒssen. Die Untersuchungen, u. a. Röntgenaufnahmen der BrĂŒste (Mammographie), sollten entsprechend der gegenwĂ€rtig ĂŒblichen Vorsorgepraxis und vor dem Hintergrund Ihrer persönlichen Gesundheitssituation durchgefĂŒhrt werden. Nutzen und Risiko sollten im Laufe der Hormonersatzbehandlung sorgfĂ€ltig von Ihrem Arzt gegeneinander abgewogen werden.
Situationen, die eine besondere Ă€rztliche Ăberwachung erfordern:
Eine engmaschige Ăberwachung Ihres Gesundheitszustandes ist erforderlich, wenn bei Ihnen eine der folgenden Situationen oder Erkrankungen vorliegt oder frĂŒher vorlag bzw. sich wĂ€hrend einer Schwangerschaft oder einer zurĂŒckliegenden Hormonbehandlung verschlechtert hat. Dies gilt auch fĂŒr den Fall, dass eine der nachfolgend genannten Erkrankungen im Laufe der aktuellen Hormonersatztherapie mit NAEMIS auftritt bzw. sich verschlechtert.
Folgende Erkrankungen bzw. Risikofaktoren sind zu beachten:
- Gutartige Geschwulst der Muskelschicht der GebĂ€rmutter (Leiomyom) oder Vorkommen von GebĂ€rmutterschleimhaut auĂerhalb der GebĂ€rmutter (Endometriose);
- in der Vergangenheit aufgetretene Blutgerinnsel in den GefĂ€Ăen (Thromboembolien) oder entsprechende Risikofaktoren hierfĂŒr (siehe unten);
- Risikofaktoren fĂŒr estrogenabhĂ€ngige Krebserkrankungen, z. B. Auftreten von Brustkrebs bei Verwandten 1. Grades;
- Bluthochdruck;
- Lebererkrankungen (z.B. gutartige Lebergeschwulst [Leberadenom]);
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) mit oder ohne GefĂ€Ăerkrankungen;
- Gallensteinleiden;
- MigrÀne oder starke Kopfschmerzen;
- Schmetterlingsflechte (systemischer Lupus erythematodes, eine bestimmte Autoimmunerkrankung);
- frĂŒhere ĂŒbermĂ€Ăige Verdickung der GebĂ€rmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie, siehe unten).
- Anfallsleiden (Epilepsie)
- Asthma
- Otosklerose
GrĂŒnde fĂŒr einen sofortigen Abbruch der Behandlung:
Die Behandlung ist sofort abzubrechen, wenn eine der Gegenanzeigen oder einer der folgenden FĂ€lle eintritt:
- Gelbsucht oder Verschlechterung der Leberfunktion;
- deutlich erhöhter Blutdruck;
- neues Auftreten migrÀneartiger Kopfschmerzen;
- Schwangerschaft.
ĂbermĂ€Ăige Verdickung der GebĂ€rmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie):
Das Risiko einer Erkrankung an ĂŒbermĂ€Ăiger Verdickung der GebĂ€rmutterschleimhaut und Krebs der GebĂ€rmutterschleimhaut erhöht sich, wenn Estrogene alleine ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum eingenommen werden. Um dieses Risiko zu verringern, ohne es vollstĂ€ndig auszuschlieĂen, muss daher die Estrogentherapie bei Frauen, deren GebĂ€rmutter nicht entfernt wurde, wĂ€hrend mindestens 12 Tagen pro Zyklus durch eine Gestagengabe ergĂ€nzt werden.
Brustkrebs:
Verschiedene Studien haben bei Frauen, die im Rahmen einer HET (Hormonersatztherapie) ĂŒber mehrere Jahre hinweg Estrogene oder Estrogen-Progestagen-Kombinationen einnahmen, ein erhöhtes Brustkrebsrisiko gezeigt (siehe Abschnitt 4."Welche Nebenwirkungen sind möglich?"). Dieses zusĂ€tzliche Risiko steigt mit zunehmender Dauer der HET- Behandlung und sinkt innerhalb von 5 Jahren nach Absetzen der Behandlung wieder auf ein normales Niveau. Bei Frauen mit kombinierter Estrogen- Gestagen- HET war das Risiko genauso hoch bzw. möglicherweise höher als bei Frauen, die nur Estrogene einnahmen. Die epidemiologische Studien zeigten, dass es bei HET- Patientinnen, bei denen wĂ€hrend
oder nach der Behandlung Brustkrebs auftrat, weniger hĂ€ufig zu einer Metastasierung auĂerhalb der Brust kam als bei Patientinnen, die keine HET- Behandlung erhalten hatten. Bei Frauen, bei denen sich nach einer HET Brustkrebs entwickelte, waren die Tumore weniger aggressiv als bei Frauen mit Brustkrebs ohne vorangegangene HET.
Dieses erhöhte Risiko an Brustkrebs zu erkranken trat hauptsÀchlich bei Frauen mit mageren bis normalen Körperbau auf. Obwohl korpulente Frauen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben, erhöht die HET nicht zusÀtzlich dieses Risiko.
Venöse Thromboembolie:
Die Anwendung von Arzneimitteln zum Hormonersatz ist im Vergleich zur Nichtanwendung mit einem zwei- bis dreifach erhöhten Risiko fĂŒr VerschlĂŒsse der tiefen Venen durch Blutgerinnsel (Thrombosen) verbunden, die sich unter UmstĂ€nden lösen und in die Lunge gelangen können (Lungenembolie). Thrombosen und Lungenembolie werden als venöse thromboembolische Erkrankungen bezeichnet.
Die Auswertung neuerer Studien, die das Risiko fĂŒr solche venöse thromboembolische Erkrankungen untersuchten, fĂŒhrte zu folgenden Ergebnissen:
Innerhalb von 5 Jahren erkranken etwa 3 von 1000 Frauen im Alter von 50 bis 59 Jahren, die keine Hormone anwenden, an einer venösen thromboembolischen Erkrankung. Bei Frauen dieser Altersgruppe, die Hormone anwenden, sind es etwa
7 von 1000 Frauen, d.h. es ist mit 4 zusÀtzlichen FÀllen zu rechnen.
Unter Frauen im Alter von 60 bis 69 Jahren, die keine Hormone anwenden, erleiden innerhalb von 5 Jahren 8 von 1000 Frauen eine venöse thromboembolische Erkrankung. Bei 1000 Frauen der gleichen Altersgruppe, die Hormone anwenden, ist mit etwa 17 FĂ€llen zu rechnen, d.h. es treten etwa 9 zusĂ€tzliche FĂ€lle auf. Das Risiko fĂŒr das Auftreten venöser thromboembolischer Erkrankungen ist insbesondere im ersten Jahr der Hormonersatzbehandlung erhöht.
Allgemein anerkannte Risikofaktoren fĂŒr die Entwicklung venöser thromboembolischer Erkrankungen sind:
- venöse thromboembolische Erkrankungen in der eigenen Krankengeschichte bzw. eine entsprechende familiÀre Belastung
- erhebliches Ăbergewicht (so genannter "Body Mass Index" (BMI) ĂŒber 30 kg/m2)
- Schmetterlingsflechte (systemischer Lupus erythematodes, eine bestimmte Autoimmunerkrankung)
Ăber die Bedeutung von Krampfadern (Varizen) fĂŒr das Auftreten einer venösen thromboembolischen Erkrankung besteht keine einheitliche Meinung.
Patientinnen mit venösen thromboembolischen Erkrankungen in der Vorgeschichte oder bekannter Neigung zur Bildung von inneren Blutgerinnseln (Thrombosen) haben ein erhöhtes Risiko, eine solche Erkrankung erneut zu erleiden. Eine Hormonersatzbehandlung kann dieses Risiko erhöhen.
Wenn bei Ihnen oder Ihren nahen Blutsverwandten Blutgerinnsel bzw. deren Verschleppung im Blutstrom (venöse thromboembolische Erkrankungen) oder wiederholte spontane Fehlgeburten aufgetreten sind, sollte geklĂ€rt werden, ob eine Neigung zu venösen thromboembolischen Erkrankungen vorliegt. Bis dahin bzw. bis zum Beginn einer Behandlung mit Mitteln zur Hemmung der Blutgerinnung dĂŒrfen Sie keine HormonersatzprĂ€parate anwenden. Sollten Sie bereits mit Gerinnungshemmern behandelt werden, sollte Ihr Arzt Nutzen und Risiko einer Hormonersatzbehandlung sorgfĂ€ltig gegeneinander abwĂ€gen.
Das Risiko fĂŒr venöse thromboembolische Erkrankungen kann bei lĂ€ngerer Ruhigstellung (z. B. BettlĂ€gerigkeit, Bein im Gipsverband) sowie schwereren Verletzungen oder gröĂeren Operationen vorĂŒbergehend erhöht sein. Bei Patientinnen, die eine Hormonersatztherapie durchfĂŒhren, sollten, wie bei allen Patienten nach erfolgten Operationen, die VorsorgemaĂnahmen zur Verhinderung einer venösen thromboembolischen Erkrankung Ă€uĂerst genau eingehalten werden.
Wenn bei Ihnen eine Operation geplant ist, informieren Sie Ihren Arzt. Wenn nach einer vorgesehenen Operation, vor allem bei Eingriffen in der Bauchregion oder orthopÀdischen Operationen an den Beinen, mit einer lÀngeren Ruhigstellung zu rechnen ist, sollte erwogen werden, ob eine Unterbrechung der Hormonersatzbehandlung 4 bis 6 Wochen vor dem Eingriff möglich ist. Diese Behandlung sollte gegebenenfalls erst wieder aufgenommen werden, wenn Ihre BewegungsfÀhigkeit vollstÀndig wiederhergestellt ist.
Falls bei Ihnen nach Beginn der Hormonersatzbehandlung Anzeichen einer venösen thromboembolischen Erkrankung auftreten bzw. ein Verdacht darauf besteht, muss die Behandlung mit NAEMIS sofort abgebrochen werden. Wenn Sie bei sich mögliche Anzeichen fĂŒr eine venöse thromboembolische Erkrankung bemerken (schmerzhafte Schwellung eines Beins, plötzlicher Schmerz im Brustkorb, Atemnot), mĂŒssen Sie umgehend Kontakt mit einem Arzt aufnehmen.
Erkrankung der HerzkranzgefĂ€Ăe:
Aus groĂen klinischen Studien gibt es keine Hinweise auf einen Nutzen in Bezug auf Erkrankungen der HerzkranzgefĂ€Ăe durch Anwendung von Arzneimitteln zur Hormonersatztherapie mit einer bestimmten Estrogen- Gestagen- Kombination (konjugierte Estrogene, fortlaufend kombiniert mit Medroxyprogesteronacetat). GroĂe klinische Studien zeigten ein möglicherweise erhöhtes Risiko fĂŒr Erkrankungen der HerzkranzgefĂ€Ăe im ersten Jahr der Anwendung und keine
gĂŒnstigen Effekte danach. FĂŒr andere Arzneimittel zur Hormonersatztherapie mit anderen Wirkstoffen wie denen die in NAEMIS enthalten sind, gibt es derzeit keine groĂen klinischen Studien, die einen Nutzen bei der Vorbeugung von Erkrankungen der HerzkranzgefĂ€Ăe belegen. Daher ist nicht bekannt, ob diese Angaben ebenfalls fĂŒr andere HET-Arzneimittel gelten.
Schlaganfall:
In einer groĂen klinischen Studie (WHI-Studie) wurde ein erhöhtes Schlaganfallrisiko bei gesunden Frauen wĂ€hrend einer Behandlung mit einer bestimmten Wirkstoffkombination (konjugierte Estrogene, fortlaufend kombiniert mit Medroxyprogesteronacetat), gefunden.
Demnach erleiden etwa 3 von 1000 Frauen im Alter von 50 bis 59 Jahren, die keine Hormone anwenden, einen Schlaganfall innerhalb einer Zeitspanne von 5 Jahren bzw. etwa 11 von 1000 Frauen im Alter von 60 bis 69 Jahren. Bei Frauen im Alter von 50 bis 59 Jahren, die diese Arzneimittel anwenden, tritt etwa 1 zusĂ€tzlicher Schlaganfall pro 1000 Frauen auf. Bei Frauen im Alter von 60 bis 69 Jahren, die diese Arzneimittel anwenden, sind es etwa 4 zusĂ€tzliche FĂ€lle pro 1000 Frauen. Es ist nicht bekannt, ob dieses erhöhte Risiko ebenfalls fĂŒr andere HET-Arzneimittel gilt.
Eierstockkrebs:
Es liegen Hinweise aus einigen epidemiologischen Studien vor, dass eine Langzeitbehandlung ĂŒber mindestens 5 bis 10 Jahre mit Estrogen allein (d. h. ohne Zusatz von Gestagen) bei Frauen mit entfernter GebĂ€rmutter mit einem erhöhten Risiko fĂŒr einen Eierstockkrebs verbunden ist. Ob dieses Risiko auch besteht, wenn zusĂ€tzlich zu dem Estrogen ein Gestagen angewendet wird, ist nicht geklĂ€rt.