Nadroparin-Calcium Aspen darf nicht angewendet werden,
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wenn Sie allergisch gegen Nadroparin-Calcium, Heparin oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
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bei bestehendem oder aus der Vorgeschichte bekanntem Heparin-bedingten Abfall der Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie Typ II) oder einem Abfall der Zahl der Blutplättchen mit Nadroparin-Calcium in der Vorgeschichte
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bei Organschädigungen, die zu Blutungen neigen können, wie:
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akuten Magen-Darmgeschwüren
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Hirnblutungen
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Gefäßerweiterung (Aneurysma) im Gehirn
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bei Gerinnungsstörungen (Neigung zu Blutungen, Mangel an Gerinnungsfaktoren, ausgeprägter Verminderung der Blutplättchenzahl)
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Hirnschlag, der durch Blutung im Gehirn verursacht ist
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bei schwerem, unkontrollierbarem Bluthochdruck
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bei schwerer Beeinträchtigung der Leberfunktion
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bei schwerer Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min), ausgenommen während einer Hämodialysebehandlung
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bei infektiöser Herzinnenhautentzündung (Endokarditis)
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bei Verletzungen und operativen Eingriffen am Zentralnervensystem sowie am Auge und Ohr
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bei Blutungen im Auge oder anderen aktiven Blutungsprozessen
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bei Netzhauterkrankungen (Retinopathien), Glaskörperblutungen
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bei drohender Fehlgeburt (Abortus imminens)
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bei der Behandlung tiefer Venenthrombosen: Regionalanästhesie (Spinal- oder Epiduralanästhesie), Lumbalpunktion
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Nadroparin-Calcium Aspen anwenden, wenn Folgendes auf Sie zutrifft:
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Thrombozytopenie und Störungen der Blutplättchenfunktion
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Funktionsstörungen der Niere, der Leber oder der Bauchspeicheldrüse
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unkontrollierbarer Bluthochdruck (Hypertonie)
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Magengeschwüre in der Vorgeschichte
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Verdacht auf Malignome mit Blutungsneigung
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Gefäßerkrankungen der Augen
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nach kürzlich erfolgter Operation am Gehirn, am Rückenmark oder am Auge
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Nieren- und/oder Harnleitersteine
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Lumbalpunktion
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Spinal- oder Epiduralanästhesie
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gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die den Kaliumspiegel im Blutserum erhöhen, sowie gleichzeitige Einnahme von Gerinnungshemmern (orale Antikoagulantien) oder Blutplättchenaggregationshemmern (z. B. Acetylsalicylsäure)
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hochdosierte Nadroparin-Calcium-Behandlung bei kürzlich operierten Patienten
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Patienten über 65 Jahren
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Patienten unter 18 Jahren
Wegen der Gefahr von Blutungskomplikationen, die zu neurologischen Defiziten und vollständiger Lähmung der Gliedmaßen (Paraplegie) führen können, sollte Nadroparin-Calcium Aspen mit Vorsicht und nach sorgfältiger individueller Nutzen-Risiko-Abwägung bei Patienten mit Lumbalpunktion, Spinal- oder Epiduralanästhesie, die eine präventive Behandlung mit Nadroparin- Calcium Aspen erhalten, angewendet werden.
Bisher liegen keine Ergebnisse aus randomisierten, kontrollierten klinischen Studien vor, die die sichere Anwendung höherer Dosen von Nadroparin-Calcium Aspen (z. B. zur Prophylaxe tiefer
Venenthrombosen bei Patienten mit hohem thromboembolischen Risiko) bei gleichzeitiger Anwendung rückenmarksnaher Anästhesieverfahren belegen. Die Patienten müssen nach Anwendung eines rückenmarksnahen Anästhesieverfahrens sorgfältig neurologisch überwacht werden, wobei insbesondere auf anhaltende sensorische und motorische Ausfälle zu achten ist, da Nadroparin-Calcium Aspen an der Einstichstelle eine Blutung ins Rückenmark verursachen kann.
Wegen der Gefahr einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie muss die Thrombozytenzahl während der Behandlung mit Nadroparin-Calcium Aspen regelmäßig kontrolliert werden.
Kontrollen der Thrombozytenzahlen werden empfohlen vor Beginn der Therapie, am 1. Tag der Therapie und anschließend regelmäßig alle 3 bis 4 Tage sowie am Ende der Therapie.
Gelegentlich tritt zu Beginn der Behandlung eine leichte, vorübergehende Thrombozytopenie (Typ I) mit Thrombozytenwerten zwischen 100.000/µl und 150.000/µl auf (verursacht durch vorübergehende Thrombozytenaktivierung). Komplikationen kommen in diesen Fällen im Allgemeinen nicht vor. Die Behandlung kann daher fortgeführt werden.
Selten werden Antikörper-vermittelte schwere Thrombozytopenien (Typ II) mit Thrombozytenwerten deutlich unter 100.000/µl oder einem schnellen Abfall auf weniger als 50 % des Ausgangswertes beobachtet. Bei nicht sensibilisierten Patienten beginnt der Thrombozytenabfall hauptsächlich 6 bis 21 Tage nach Behandlungsbeginn, bei sensibilisierten unter Umständen innerhalb weniger Stunden. Die schwere Form der Thrombozytopenie kann verbunden sein mit arteriellen und venösen Thrombosen/Thromboembolien, Verbrauchskoagulopathie, evtl. Hautnekrosen an der Injektionsstelle, Petechien, Purpura und Melaena. In solchen Fällen muss Nadroparin-Calcium Aspen sofort abgesetzt werden und eine andere antithrombotische Behandlung in Betracht gezogen werden. Der Patient/die Patientin muss darüber informiert werden, dass bei ihm/ihr in Zukunft keine Heparin-haltigen Arzneimittel mehr angewendet werden dürfen.
Heparin kann die adrenale Sekretion von Aldosteron unterdrücken, was zu einer Hyperkaliämie führen kann, insbesondere bei Patienten mit erhöhtem Kaliumplasmaspiegel oder bei Patienten mit Risiko für einen erhöhten Kaliumplasmaspiegel, wie Diabetes mellitus, dauerhafte Beeinträchtigung der Nierenfunktion, vorbestehende stoffwechselbedingte Azidose oder Einnahme von Medikamenten, die den Kaliumplasmaspiegel erhöhen (z. B. ACE-Hemmer, nicht-steroidale Antiphlogistika [NSAIDs]). Das Risiko einer Hyperkaliämie scheint mit der Dauer der Therapie anzusteigen, ist aber in der Regel reversibel. Der Kaliumplasmaspiegel sollte bei Risikopatienten kontrolliert werden.
Werden Patienten mit Niereninsuffizienz (siehe Abschnitt 2. Nadroparin-Calcium Aspen darf nicht angewendet werden) wegen einer tiefen Venenthrombose behandelt, so sollten die Laborwerte überwacht werden, vorzugsweise anhand von anti-Xa-Spiegel-Bestimmungen (amidolytische Methode mit chromogenem Substrat). Die anti-Xa-Aktivität kann am 2. und 4. Tag kontrolliert werden, etwa 3 Stunden nach s.c.-Applikation, und sollte im Bereich 0,5 bis 1,2 I.E. anti-Xa/ml liegen.
Bei Patienten mit leichter bis mittelgradiger Störung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ≥ 30 und < 60 ml/min) sollte eine Verringerung der Dosis in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 3. Wie ist Nadroparin-Calcium Aspen anzuwenden?).
Hinweis:
Nadroparin-Calcium Aspen darf nicht in einen Muskel (i.m.) oder in eine Vene (i.v.) gespritzt werden.
Aufgrund des Risikos der Bildung von Blutergüssen während der Therapie mit Nadroparin- Calcium Aspen sollte die intramuskuläre Injektion anderer Arzneimittel vermieden werden.
In sehr seltenen Fällen wurden Hautschäden, gewöhnlich an der Einstichstelle, beobachtet, denen gerötete (Purpura) oder schmerzhafte, entzündete (erythematöse) Hautstellen vorangehen. In diesen Fällen sollte die Behandlung sofort abgebrochen werden.
Da keine Untersuchungen zur Kompatibilität vorliegen, darf der Inhalt der Nadroparin-Calcium Aspen Fertigspritze nicht mit anderen Präparaten gemischt werden.
Kinder und Jugendliche
Es liegen keine Daten über die Anwendung von Nadroparin-Calcium Aspen bei Kindern vor. Die Anwendung bei Kindern wird deshalb nicht empfohlen.
Ältere Patienten
Eine Dosisanpassung für ältere Patienten ist nicht notwendig, es sei denn, es liegt Niereninsuffizienz vor. Es wird empfohlen, die Nierenfunktion bei älteren Patienten vor Beginn der Behandlung zu überprüfen.
Vorbeugung der Bildung von Blutgerinnseln in Ihrem Blut, wenn Sie eine akute Krankheit haben und Ihnen eine Periode beschränkter Mobilität bevorsteht.
Bei älteren Patienten ist eventuell eine Dosisreduzierung auf 0,3 ml (2.850 I.E. Anti-Xa) angebracht.
Anwendung von Nadroparin-Calcium Aspen zusammen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden oder kürzlich eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Das ist äußerst wichtig, weil die gleichzeitige Anwendung verschiedener Arzneimittel zusammen mit Nadroparin-Calcium Aspen das Risiko für Blutungen erhöhen kann:
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(orale) Antikoagulantien (Gerinnungshemmer)
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Acetylsalicylsäure (oder andere Salicylate)
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nicht-steroidale entzündungshemmende Arzneimittel (nicht-steroidale Antiphlogistika, NSAIDs)
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Blutplättchenaggregationshemmer
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systemische Nebennierenrindenhormone ([Gluco-] Kortikosteroide)
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Dextran
Die Wechselwirkung von Heparin mit intravenösem Nitroglycerin, die zu einer Wirkungsabschwächung von Heparin führen kann, kann auch für Nadroparin-Calcium Aspen nicht ausgeschlossen werden.
Arzneimittel, die den Kaliumspiegel im Serum erhöhen, dürfen nur unter besonders sorgfältiger medizinischer Überwachung gleichzeitig mit Nadroparin-Calcium Aspen angewendet werden.
Die Gabe von Nadroparin-Calcium Aspen sollte bei Patienten, die auf orale Antikoagulantien umgestellt werden, so lange fortgesetzt werden, bis eine stabile INR (International Normalized Ratio) im gewünschten Bereich erreicht worden ist.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Versuche an Tieren haben keinen Hinweis auf fruchtschädigende Wirkungen ergeben. Es liegen jedoch nur begrenzte klinische Informationen vor, inwieweit der Wirkstoff in die Plazenta (Mutterkuchen) übergeht. Über die Anwendung in der Schwangerschaft liegen begrenzte klinische Erfahrungen vor, die keine unerwünschten Wirkungen auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fötus/Neugeborenen gezeigt haben. Wegen der begrenzten klinischen Erfahrungen wird eine Anwendung von Nadroparin-Calcium Aspen in der Schwangerschaft nicht empfohlen.
Es liegen nur begrenzte Informationen darüber vor, ob Nadroparin-Calcium in die Muttermilch übergeht. Deshalb wird von einer Anwendung von Nadroparin-Calcium Aspen während der Stillzeit abgeraten.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.