Was ist es und wofür wird es verwendet?
WAS IST METHOTREXAT HC 1000 MG LÖSUNG MEDAC und wofür wird es angewendet?
Methotrexat ist ein Folsäureanalogon und hemmt als Antimetabolit (Verbindung, die einen lebenswichtigen Stoffwechselprozess blockiert oder verändert) die Vermehrung sich schnell teilender Zellen.
Methotrexat HC 1000 mg Lösung medac wird angewendet bei folgenden Tumorerkrankungen
Methotrexat in niedriger (Einzeldosis < 100 mg/m Körperoberfläche [KOF])
und mittelhoher Dosierung (Einzeldosis 100 – 1000 mg/m KOF) ist angezeigt bei folgenden onkologischen Erkrankungen:
Karzinome im Kopf-Hals-Bereich
zur palliativen (krankheitsmildernden) Monotherapie im metastasierten (fortgeschrittenen) Stadium oder bei Rezidiven (Wiederauftreten der Erkrankung)
Non-Hodgkin-Lymphome
im Erwachsenenalter:
Zur Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen von intermediärem oder hohem Malignitätsgrad in Kombination mit anderen zytostatischen (das Zellwachstum hemmenden) Arzneimitteln.
im Kindesalter:
in Kombination mit anderen zytostatischen (das Zellwachstum hemmenden) Arzneimitteln.
Methotrexat in hoher Dosierung (Einzeldosis > 1000 mg/m KOF) ist angezeigt bei folgenden onkologischen Erkrankungen:
Osteosarkome
in Kombination mit anderen zytostatischen Arzneimitteln zur adjuvanten (unterstützenden) und neoadjuvanten (unterstützend vor einer Operation) Therapie
Non-Hodgkin-Lymphome
im Erwachsenenalter:
Zur Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen von intermediärem oder hohem Malignitätsgrad in Kombination mit anderen zytostatischen Arzneimitteln.
im Kindesalter:
in Kombination mit anderen zytostatischen (das Zellwachstum hemmenden) Arzneimitteln
Primär im Zentralnervensystem lokalisierte Non-Hodgkin-Lymphome vor einer Radiotherapie
Anwendungsgebiete in der Tumortherapie
Methotrexat soll nur von Ärzten mit ausreichender Erfahrung in der chemotherapeutischen Tumorbehandlung angewendet werden.
Die Dauer der Behandlung bestimmt der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung des Behandlungsprotokolls und der individuellen Therapiesituation.
Methotrexat kann intravenös (als Infusion oder Injektion), intramuskulär (als Injektion) oder intrathekal (als Injektion) angewendet werden (verdünnt mit Ringerlösung, 0,9%iger Natriumchloridlösung oder 5%iger Glucoselösung.
Bei intrathekaler Anwendung von Methotrexat dürfen keine konservierungsmittelhaltigen Lösungsmittel verwendet werden.
Es wurden tödlich verlaufende Vergiftungen nach intravenöser und intrathekaler Anwendung, verursacht durch eine fehlerhafte Dosisberechnung, berichtet. Die Berechnung der Dosis muss mit besonderer Sorgfalt erfolgen.
Es wurde über Inkompatibilitäten zwischen Methotrexat und folgenden Substanzen berichtet: Cytarabin, Prednisolon-Natriumphosphat und Fluorouracil.
Die Art der Anwendung, die zwischen den einzelnen Behandlungszyklen einzuhaltenden Intervalle sowie weitere Einzelheiten sind den jeweiligen Therapieprotokollen zu entnehmen. Im Rahmen der Therapie mit hohen Dosierungen wird Methotrexat als kontinuierliche intravenöse Infusion angewendet.
Für Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung:
Das Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung ist vor der Anwendung mit Ringerlösung, 0,9%iger Natriumchloridlösung oder 5%iger Glucoselösung zu verdünnen. Allerdings dürfen Lösungsmittel, die Fructose oder Lactat-Ionen enthalten sowie – bei intrathekaler Anwendung zusätzlich – konservierungsmittelhaltige Lösungsmittel nicht verwendet werden (Begründung siehe oben in diesem Abschnitt 3).
Haut- und Schleimhautkontakte mit Methotrexat sind zu vermeiden. Im Falle einer Berührung mit Methotrexat sollen die betroffenen Stellen sofort mit reichlich Wasser abgespült werden.
Die Behandlung mit Methotrexat hat zur Voraussetzung, dass der Methotrexat-Serumspiegel bestimmt werden kann.
Es hat sich bewährt, die Behandlung mit Methotrexat wie folgt einzuteilen:
Niedrig dosierte Methotrexat-Therapie:
Einzeldosis unter 100 mg/m Körperoberfläche (KOF)
Mittelhoch dosierte Methotrexat-Therapie:
Einzeldosis zwischen 100 mg/m bis 1000 mg/m KOF
Hoch dosierte Methotrexat-Therapie:
Einzeldosis über 1000 mg/m KOF
Calciumfolinat
Bei Methotrexat-Dosierungen ab 100 mg/m KOF als Einzeldosis muss im Anschluss an die Methotrexat-Behandlung die Gabe von Calciumfolinat (Rescue) folgen.
Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Die Methotrexat-Dosierungen sind bei eingeschränkter Nierenfunktion entsprechend der Kreatinin-Clearance und dem Methotrexat-Serumspiegel zu reduzieren.
Da Methotrexat vorwiegend durch die Niere ausgeschieden wird, ist bei Patienten mit eingeschränkter Kreatinin-Clearance mit erhöhten, länger anhaltenden Serumkonzentrationen zu rechnen, die schwere Nebenwirkungen zur Folge haben können. Durch die Anwendung von Methotrexat kann sich die Nierenfunktion verschlechtern. Besonders die hoch dosierte Methotrexat-Therapie kann eine Nierenschädigung verursachen, die zu einem akuten Nierenversagen führen kann. Zur Vorbeugung von Nierenschädigungen ist eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr und die Alkalisierung des Urins erforderlich. Urinfluss und pH-Wert des Urins sind während der Methotrexat-Infusion zu überwachen.
Die Dosierungsschemata sollten bei eingeschränkter Nierenfunktion entsprechend der Kreatinin-Clearance und dem Verlauf des Methotrexat-Serumspiegels wie folgt angepasst werden:
Kreatinin-Clearance > 80 ml/min angegebene Standarddosis
Kreatinin-Clearance = 80 ml/min 75 % der angegebenen Standarddosis
Kreatinin-Clearance = 60 ml/min 63 % der angegebenen Standarddosis
Kreatinin-Clearance < 60 ml/min Anwendung einer Alternativtherapie
Dosierung bei Patienten mit pathologischen Flüssigkeitsansammlungen
Methotrexat wird nur langsam aus pathologischen Flüssigkeitsansammlungen in Körperhöhlen wie Aszites oder Pleuraerguss (sog. ?third space?) ausgeschieden, was zu einer verlängerten Plasmaeliminations-Halbwertszeit und erhöhter Toxizität führt. Bei Patienten mit ausgeprägtem ?third space? Kompartiment ist es ratsam, dieses vor einer Methotrexat-Therapie durch Punktion zu entfernen.
Die Methotrexat-Dosierung sollte abhängig vom Verlauf des Methotrexat-Serumspiegels reduziert werden.
Dosierung bei Patienten in höherem Lebensalter
Die klinische Pharmakologie von Methotrexat ist bei Patienten in höherem Lebensalter nicht vollständig untersucht. Ältere Patienten sollten unter der Behandlung mit Methotrexat besonders engmaschig überwacht werden, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen. Da aufgrund des höheren Alters die Leber- und Nierenfunktionsleistungen vermindert und die körpereigenen Folatreserven reduziert sein können, sollten hier relativ niedrige Dosierungen von Methotrexat angewandt werden. Für Patienten höheren Alters (ab 55 Jahren) werden teilweise modifizierte Therapieprotokolle z. B. zur Behandlung der ALL angewendet.
Dosierung bei Kindern
Bei der Anwendung von Methotrexat bei Kindern ist mit besonderer Vorsicht und nach den entsprechenden Therapieprotokollen vorzugehen.
Es wurden tödlich verlaufende Vergiftungen nach intravenöser und intrathekaler Anwendung, verursacht durch eine fehlerhafte Dosisberechnung, berichtet. Die Berechnung der Dosis muss mit besonderer Sorgfalt erfolgen.
Empfohlene Kontrolluntersuchungen und Sicherheitsmaßnahmen:
Hierzu ist Abschnitt 2 ?Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Methotrexat HC 1000 mg Lösung medac ist erforderlich? zu beachten.
Während einer Methotrexatbehandlung müssen Patienten engmaschig beobachtet werden, damit Vergiftungserscheinungen schnell erkannt werden können.
Die Empfehlungen für die Anwendung und Dosierung von Methotrexat in den verschiedenen Anwendungsgebieten variieren stark. Im Folgenden werden exemplarisch gebräuchliche Dosierungen bzw. bewährte Therapieprotokolle angegeben, die sich in der Therapie der jeweiligen Erkrankung als wirksam erwiesen haben. Weitere Einzelheiten bitten wir der Fachliteratur zu entnehmen, die auf Anfrage zur Verfügung gestellt wird.
a) Intravenöse und intramuskuläre Anwendung:
in der Tumortherapie:
Niedrig dosierte (Einzeldosis < 100 mg/m KOF) und
mittelhoch dosierte (Einzeldosis 100 mg/m KOF bis 1000 mg/m KOF)
Methotrexat-Therapie
Karzinome im Kopf-Hals-Bereich:
40–60 mg/m KOF Methotrexat als i.v. Bolusinjektion einmal wöchentlich als Monotherapie.
Non-Hodgkin-Lymphome:
Methotrexat wird bei der Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen im Kindes- und Erwachsenenalter im Rahmen komplexer Therapieprotokolle angewendet. Der histologische Typ, das Krankheitsstadium und das Lebensalter sind bei der Auswahl einer geeigneten und bewährten Kombinationstherapie zu berücksichtigen. Bei lymphoblastischen Lymphomen im Kindes- und Erwachsenenalter kann eine spezielle Behandlung nach einem für akute lymphatische Leukämien entwickelten Protokoll angezeigt sein. In diesen speziellen Fällen sind die in den entsprechenden Protokollen angegebenen Empfehlungen zu beachten.
im Kindesalter: siehe hoch dosierte Methotrexattherapie
im Erwachsenenalter:
von intermediärem und hohem Malignitätsgrad:
Methotrexat wird im Rahmen des ProMACE-CytaBOM-Protokolls (Kombinationstherapie mit Prednison, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Etoposid, Cytarabin, Bleomycin, Vincristin, Methotrexat/Calciumfolinat) in Einzeldosen von 120 mg/m KOF angewendet.
Hoch dosierte Methotrexat-Therapie
(Einzeldosis > 1000 mg/m KOF)
In den verschiedenen Anwendungsgebieten der hoch dosierten Methotrexat-Therapie haben sich jeweils mehrere unterschiedliche Polychemotherapien (Kombination von mehreren in der Chemotherapie verwendeten Arzneimitteln) unter Einschluss von Methotrexat als wirksam erwiesen. Keines dieser Therapieprotokolle kann gegenwärtig als Standardtherapie bezeichnet werden. Da die Applikations- und Dosierungsempfehlungen für die Therapie mit Methotrexat in hoher Dosierung variieren, können nur beispielhaft gebräuchliche Therapieschemata angegeben werden. Weitere Einzelheiten bitten wir der Fachliteratur bzw. den speziellen Therapieprotokollen zu entnehmen.
Zu Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen bei hoch dosierter Methotrexat-Therapie ist Abschnitt 2 ?Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Methotrexat HC 1000 mg Lösung medac ist erforderlich? zu beachten.
Der Methotrexat-Serumspiegel ist während und nach einer Therapie mit Methotrexat in hoher Dosierung regelmäßig zu kontrollieren. Die Zeitpunkte für Kontrollen und die Grenzwerte für toxische Methotrexat-Serumspiegel, die Maßnahmen wie z. B. Erhöhung der Calciumfolinat-Dosis und/oder der intravenösen Flüssigkeitszufuhr erfordern, sind den einzelnen Therapieprotokollen zu entnehmen.
Im Anschluss an eine Therapie mit Methotrexat in hoher Dosierung ist eine Calciumfolinat-Schutztherapie (Rescue) durchzuführen. (siehe hierzu auch Abschnitt 2 ?Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Methotrexat HC 1000 mg Lösung medac ist erforderlich?).
Osteosarkome:
Methotrexat wird bei Osteosarkomen im Rahmen unterschiedlicher Kombinationstherapien in Einzeldosen im Bereich von 6 bis 12 g/m KOF als i.v.Infusion angewendet. Einzelheiten sind bewährten Therapieprotokollen, u. a. dem aktuellen Protokoll der Co-operative Osteosarcoma Studies COSS zu entnehmen.
Non-Hodgkin-Lymphome:
im Kindesalter:
Der Dosierungsbereich umfasst Einzeldosen von 300 mg/m KOF bis 5 g/m KOF als i.v.Infusion.
Einzelheiten sind bewährten Therapieprotokollen, z. B. den Protokollen der NHL-BFM-Studiengruppe (Berlin-Frankfurt-Münster-Studiengruppe) für die jeweiligen histologischen Typen zu entnehmen.
primär im Zentralnervensystem lokalisierte Non-Hodgkin-Lymphome:
Zur Therapie primär im ZNS lokalisierter Lymphome kann kein einheitliches Therapie- und Dosierungsschema angegeben werden. In Studien haben sich Dosierungen von mindestens 1500 mg/m bis 4000 mg/m KOF Methotrexat i.v. als Einzeldosis über mehrere Zyklen als Monotherapie oder in Kombination mit einer Strahlentherapie und/oder intrathekal verabreichtem Methotrexat oder mit anderen chemotherapeutisch wirksamen Arzneimitteln als wirksam erwiesen. Einzelheiten sind der speziellen Fachliteratur zu entnehmen.
Zur Therapie primär im Zentralnervensystem lokalisierter Non-Hogkin-Lymphome bei Patienten mit Immunsuppression, z. B. infolge einer HIV-Infektion, wird auf die spezielle Fachliteratur verwiesen.
b) Intrathekale Anwendung:
Intrathekal (in den Liquorraum hinein) dürfen nur Verdünnungen von methotrexathaltigen Arzneimitteln angewendet werden, die eine Methotrexat-Konzentration von höchstens 5 mg/ml Methotrexat nicht überschreiten.
Zur Prophylaxe und Therapie der Meningeosis leucaemica bzw. zur Therapie der primär zerebralen ZNS-Lymphome hat sich die intrathekale Anwendung von Methotrexat als wirksam erwiesen. Einzelheiten, z. B. zur Kombination der intrathekalen Methotrexat-Applikation mit weiteren intrathekal oder systemisch angewandten Arzneimitteln oder mit Radiotherapie, sind der speziellen Fachliteratur zu entnehmen.
Bei intrathekaler Anwendung ist Methotrexat nach dem Alter zu dosieren, da das Liquorvolumen enger mit dem – altersabhängigen – Volumen des Gehirns als mit der Körperoberfläche oder dem Gewicht korreliert.
- Kinder unter einem Jahr: 6 mg Methotrexat intrathekal,
- Kinder im Alter von einem Jahr: 8 mg Methotrexat intrathekal,
- Kinder im Alter von 2 Jahren: 10 mg Methotrexat intrathekal,
- Kinder im Alter von 3 bis 8 Jahren: 12 mg Methotrexat intrathekal,
- Patienten älter als 8 Jahre: 12 mg bis maximal 15 mg Methotrexat intrathekal.
Zeitpunkt, Häufigkeit und Anwendungsdauer der intrathekalen Methotrexat-Injektionen bestimmt der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung von speziellen Therapieprotokollen und der individuellen Therapiesituation.
Nach Verdünnung des methotrexathaltigen Arzneimittels sollte die Konzentration von maximal 5 mg/ml Methotrexat für die intrathekale Anwendung nicht überschritten werden. Eine entsprechende Verdünnung mit Ringerlösung, 0,9%iger Natriumchloridlösung oder 5%iger Glucoselösung ist vorzunehmen.
Zur intrathekalen Injektion hochkonzentrierter Methotrexat-Lösungen (z. B. Verdünnung auf 25 mg/ml) liegen bisher nur wenige Erfahrungen vor.
Wenn Sie eine größere Menge Methotrexat HC 1000 mg Lösung medac erhaltenhaben als Sie sollten oder wenn die Anwendung von Methotrexat HC 1000 mg Lösung medac vergessen wurde
Die Zubereitung und Verabreichung von Methotrexat HC 1000 mg Lösung medac erfolgt durch medizinisches Fachpersonal. Eine fehlerhafte Dosierung ist daher unwahrscheinlich.
Sollten Sie diesbezüglich dennoch Bedenken, z.B. den Verdacht auf eine Überdosierung haben oder denken, dass Sie eine Dosis verpasst haben könnten, benachrichtigen Sie bitte umgehend Ihren Arzt. Dieser kann über die erforderlichen Maßnahmen entscheiden.
Die schädlichen Wirkungen bei einer Überdosierung betreffen hauptsächlich das blutbildende System (vgl. Abschnitt 4.2).
Spezifisches Gegenmittel bei Überdosierung ist Calciumfolinat (vgl. Abschnitt 4.2).
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
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