Wie ist Brevibloc® 100 mg/10 ml ANZUWENDEN?
Wenden Sie Brevibloc® 100 mg/10 ml immer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
Soweit nicht anders verordnet, gilt folgendes Dosierungsschema:
Einleitungsdosis:
500 Mikrogramm/kg KG/min über 1 Minute, anschließend:
Erhaltungsdosis:
50 Mikrogramm/kg KG/min.
Tritt nach 4 Minuten der erwünschte therapeutische Effekt nicht ein, wird folgendermaßen verfahren:
Einleitungsdosis:
500 Mikrogramm/kg KG/min über 1 Minute, anschließend:
Erhaltungsdosis:
100 Mikrogramm/kg KG/min.
Tritt nach 4 Minuten der erwünschte therapeutische Effekt nicht ein, wird die Titration wie angegeben fortgesetzt, indem die Einleitungsdosis (500 Mikrogramm/kg KG/min) jeweils über 1 Minute wiederholt wird, und die entsprechende Erhaltungsdosis jeweils um 50 Mikrogramm/kg KG/min über 4 Minuten gesteigert wird.
Die maximale Erhaltungsdosis beträgt 200 Mikrogramm/kg KG/min.
Falls unter Bedingungen vor, während und nach Operationen (perioperativen Bedingungen) ein besonders schnelles Erreichen des therapeutischen Effektes erforderlich sein sollte, kann folgendes Dosierungsschema angewendet werden:
Einleitungsdosis:
500 Mikrogramm/kg KG/min über 2–3 Minuten, anschließend:
Erhaltungsdosis:
In der Regel 100–200 Mikrogramm/kg KG/min.
Einleitungsdosis
Mikrogramm/kg KG/min
Erhaltungsdosis*
Mikrogramm/kg KG/min
Tabelle 1– Dosierungsschema |
Bisher vergangene Zeit (Minuten) | (über 1 Minute) | (über 4 Minuten) |
| | |
| | |
0 – 1 | 500 | |
1 – 5 | | 50 |
5 – 6 | 500 | |
6 – 10 | | 100 |
10 – 11 | 500 | |
11 – 15 | | 150 |
15 – 16 | 500 | |
16 – 20 | | 200 |
* Die Titration beenden, sobald die gewünschte therapeutische Wirkung erreicht ist. Die maximale Erhaltungsdosis beträgt 200 Mikrogramm/kg KG/min. |
Einleitungsdosis
Erhaltungsdosis
Tabelle 2: Umrechnungstabelle von Gewicht auf Volumen, basierend auf Brevibloc® mit einer Konzentration von 10 mg/ml |
| (Mikrogramm/kg KG/min) | (Mikrogramm/kg KG/min) |
| 500 | 50 | 100 | 150 | 200 |
| entsprechend Brevibloc® ml (10 mg/ml) |
kg | | ml | ml | ml | ml |
40 | 2 ml ( 20 mg) | 0,2 | 0,4 | 0,6 | 0,8 |
45 | 2,25 ml ( 22,5 mg) | 0,225 | 0,45 | 0,675 | 0,9 |
50 | 2,5 ml ( 25 mg) | 0,25 | 0,5 | 0,75 | 1 |
55 | 2,75 ml ( 27,5 mg) | 0,275 | 0,55 | 0,825 | 1,1 |
60 | 3 ml ( 30 mg) | 0,3 | 0,6 | 0,9 | 1,2 |
65 | 3,25 ml ( 32,5 mg) | 0,325 | 0,65 | 0,975 | 1,3 |
70 | 3,5 ml ( 35 mg) | 0,35 | 0,7 | 1,05 | 1,4 |
75 | 3,75 ml ( 37,5 mg) | 0,375 | 0,75 | 1,125 | 1,5 |
80 | 4 ml ( 40 mg) | 0,4 | 0,8 | 1,2 | 1,6 |
85 | 4,25 ml ( 42,5 mg) | 0,425 | 0,85 | 1,275 | 1,7 |
90 | 4,5 ml ( 45 mg) | 0,45 | 0,9 | 1,35 | 1,8 |
95 | 4,75 ml ( 47,5 mg) | 0,475 | 0,95 | 1,425 | 1,9 |
100 | 5 ml ( 50 mg) | 0,5 | 1 | 1,5 | 2 |
105 | 5,25 ml ( 52,5 mg) | 0,525 | 1,05 | 1,575 | 2,1 |
110 | 5,5 ml ( 55 mg) | 0,55 | 1,1 | 1,65 | 2,2 |
115 | 5,75 ml ( 57,5 mg) | 0,575 | 1,15 | 1,725 | 2,3 |
120 | 6 ml ( 60 mg) | 0,6 | 1,2 | 1,8 | 2,4 |
Ist bei der Dosis-Titration der gewünschte Therapieeffekt oder die Sicherheitsgrenze erreicht (in der Regel: Systolischer Blutdruck 95 mmHg und/oder Herzfrequenz 70 pro Minute; dies ist eine Patientenvariable und unterliegt dem Urteil des behandelnden Arztes!), wird mit der jeweiligen Erhaltungsdosis weiterbehandelt. Die Gabe von Brevibloc® 100 mg/10 ml sollte beendet werden, wenn die Sicherheitsgrenze nach Gabe der Einleitungsdosis oder der ersten Titrationsstufe bereits erreicht oder überschritten wurde.
Nach Stabilisierung der hämodynamischen Parameter (Blutdruck, Herzfrequenz) kann dann bei therapeutischer Notwendigkeit ein erneuter Therapieversuch mit einer geringeren Einleitungs- und/oder Erhaltungsdosis unternommen werden. Die Normalerhaltungsdosen betragen 50–200 Mikrogramm/kg KG/min, im Mittel 100 Mikrogramm/kg KG/min. Dosierungen von mehr als 200 Mikrogramm/kg KG/min zeigen in der Regel keinen zusätzlichen frequenzsenkenden Effekt, aber eine übermäßige Zunahme von klinisch relevanten Nebenwirkungen und werden somit nicht empfohlen. Darüber hinaus liegen für Dosierungen über 300 Mikrogramm/kg KG/min keine Untersuchungsergebnisse zur Anwendungssicherheit vor.
Nachdem eine ausreichende Kontrolle der Herzfrequenz erreicht worden ist, die eine stabile Hämodynamik gewährleistet, sollte bei entsprechender Indikation auf alternative Medikamente umgestellt werden. Als Empfehlungen können initial gelten (bitte entsprechende Packungsbeilagen beachten):
Propranolol: 10–20 mg alle 4–6 Stunden (per os)
Digoxin: 0,125–0,5 mg alle 6 Stunden (i.v. oder per os)
Verapamil: 80 mg alle 6 Stunden (per os)
Chinidin: 200 mg alle 2 Stunden (per os)
Die weitere Dosierung dieser Medikamente richtet sich nach den allgemeinen Dosierungsvorschriften und dem therapeutischen Erfolg.
Die Gabe von Brevibloc® 100 mg/10 ml sollte dann wie folgt vermindert werden:
1.) 30 Minuten nach der ersten Gabe eines oben genannten Alternativpräparates wird die
Infusionsgeschwindigkeit von Brevibloc® 100 mg/10 ml um die Hälfte
vermindert.
2.) Nach der zweiten Dosis eines oben genannten Alternativpräparates wird das
Ansprechen des Patienten auf das Präparat überprüft. Falls eine zufriedenstellende
Kontrolle der Herzfrequenz während der ersten Stunden nach Gabe erreicht ist, kann
die Infusion von Brevibloc® 100 mg/10 ml beendet werden.
Art und Dauer der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung.
Brevibloc® 100 mg/10 ml, Infusionslösung in der 10ml- Durchstechflasche ist gebrauchsfertig und kann wie vorgeschrieben verabreicht werden. Die Infusionslösung darf nur einmal entnommen werden. Verbleibende Reste sind zu verwerfen.
Brevibloc® 100 mg/10 ml ist nicht verträglich mit Natriumbicarbonat (5%)-Lösung. Ebenfalls besteht eine chemische Unverträglichkeit mit Furosemid, Diazepam und Thiopental.
Beim Auftreten von Nebenwirkungen muss die Gabe von Brevibloc® 100 mg/10 ml verringert oder beendet werden. Pharmakologische Nebenwirkungen sollten innerhalb von 30 Minuten verschwinden.
Beim Auftreten lokaler Reizungen an der Infusionsstelle sollte eine andere Infusionsstelle gewählt werden. Die Verwendung von Schmetterlingsnadeln sollte vermieden werden.
Es gibt Hinweise darauf, dass eine plötzliche Beendigung der Infusion zu Entzugssymptomen führen kann, insbesondere bei Patienten, die Betablocker zur Behandlung von Koronarerkrankungen verwenden. Demzufolge sollte die Gabe von Brevibloc® 100 mg/10 ml bei Koronarkranken besonders vorsichtig beendet werden.
Bei Patienten mit gering bis mäßig ausgeprägten Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance 30–60 ml/min und/oder Serum-Kreatinin-Konzentration 1,3–2 mg/100 ml) soll Brevibloc® 100 mg/10 ml nicht länger als 4 Stunden angewendet werden.
Brevibloc® 100 mg/10 ml darf nicht länger als 24 Stunden gegeben werden.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Brevibloc® 100 mg/10 ml zu stark oder zu schwach ist.
Wenn Sie eine größere Menge Brevibloc® 100 mg/10 ml angewendet haben, als Sie sollten
Die Symptomatik einer Esmololhydrochlorid-Überdosierung ist insbesondere vom kardialen Funktionszustand abhängig. Bei entsprechender Disposition bewirken bereits geringere Überdosierungen eine Verschlechterung der kardialen Situation.
Das klinische Bild zeigt abhängig vom Ausmaß der Überdosierung im wesentlichen kardiovaskuläre und zentralnervöse Symptome wie: Somnolenz, Bewusstlosigkeit, in Einzelfällen auch generalisierte Krampfanfälle, Hypotonie, Bradykardie, Asystolie sowie allgemeine Symptome des Herz-Kreislauf-Schocks ggf. auch Bronchialspasmen.
Neben allgemeinen Maßnahmen müssen unter intensiv-medizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden. Aufgrund der kurzen Eliminationshalbwertszeit von Esmololhydrochlorid (ca. 9 Minuten) ist die erste Maßnahme beim Auftreten unerwünschter Effekte das sofortige Absetzen des Präparates. Es kann damit gerechnet werden, dass sich die entsprechenden Symptome innerhalb von
30 Minuten nach Absetzen zurückbilden.
Falls ein sofortiger Behandlungsbedarf besteht, können folgende Gegenmittel gegeben werden:
Atropin: 0,5 – 2 mg intravenös
Glucagon: Initial 1 – 10 mg intravenös als Bolus, dann 2 – 2,5 mg pro Stunde als Infusion.
Bei Herz-Kreislaufdepression oder kardiogenem Schock können Diuretika, Digitalis oder Sympathikomimetika eingesetzt werden.
Die Dosis der Sympathikomimetika (in Abhängigkeit von der Symptomatik: Dobutamin, Dopamin, Noradrenalin, Isoprenalin etc.) ist nach dem Therapieeffekt zu richten.
Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine Schrittmacher-Therapie durchgeführt werden.
Bei Bronchospasmen sollten 2-Sympathikomimetika als Aerosol, bei ungenügender Wirkung auch intravenös bzw. Aminophyllin intravenös gegeben werden.