Biltricide darf nicht eingenommen werden,
-
wenn Sie allergisch gegen Praziquantel oder einen der in Abschnitt 6 genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind,
-
bei Befall der Augen mit Larven des Schweinebandwurms (intraokulare Zystizerkose),
-
bei gleichzeitiger Gabe von Rifampicin (Wirkstoff gegen Tuberkulose), da Rifampicin die Aktivität arzneimittelabbauender Enzyme erhöht und wirksame Biltricide-Blutspiegel möglicherweise nicht erreicht werden (siehe Abschnitt Einnahme von Biltricide zusammen mit anderen Arzneimitteln).
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie Biltricide einnehmen.
Leberfunktionsstörung
Bei bestimmten Leberfunktionsstörungen (schwere Leberinsuffizienz) bzw. bei Befall der Leber und Milz durch Färchenegel (hepatosplenische Schistosomiasis) ist Vorsicht geboten. Durch den verminderten Abbau des Arzneimittels im Körper bleibt der Wirkstoff länger im Blut und führt deshalb
zu einer länger anhaltenden Wirkung. Eine entsprechende Behandlung sollte gegebenenfalls im Krankenhaus erfolgen.
Nierenfunktionsstörung
Wenn Ihre Nierenfunktion eingeschränkt ist, müssen Sie mit einer verzögerten Ausscheidung von Praziquantel rechnen.
Herzrhythmusstörung und verminderte, digitalisbedürftige Herzleistung
Bei Herzrhythmusstörungen sollte Ihre Behandlung ärztlich überwacht werden. Bei einer Herzleistungsschwäche die mit Digitalis-Präparaten (digitalisbedürftige Herzinsuffizienz) behandelt wird, sollte die Behandlung mit Biltricide ebenfalls unter ärztlicher Kontrolle erfolgen, da im Tierversuch eine verminderte Wirksamkeit der Digitalis-Präparate nachgewiesen wurde.
Schistosoma-Befall (Bilharziose)
Biltricide wirkt nicht gegen wandernde (junge) Färchenegel (Schistosomula). Demzufolge ist Biltricide während einer akuten Pärchenegelinfektion (akute Schistosomiasis) unwirksam. Studiendaten weisen darauf hin, dass die Behandlung mit Biltricide in dieser akuten Phase einer Infektion das Fortschreiten in die chronische Phase nicht verhindern kann.
Zudem kann die Anwendung von Biltricide bei Patienten mit Schistosomiasis mit einer klinischen Verschlechterung verbunden sein (paradoxe Reaktionen, Serumkrankheit, Jarisch-Herxheimer- ähnliche Reaktionen mit plötzlichen entzündlichen Reaktionen des Immunsystems, vermutlich bedingt durch die Parasitenzerstörung). Diese Reaktionen treten vorwiegend bei Patienten auf, die während der akuten Phase einer Schistosomiasis behandelt werden. Sie können zu möglicherweise lebensbedrohlichen Ereignissen führen, z. B. zu einer Beeinträchtigung der Lungen (respiratorische Insuffizienz), Herzmuskelentzündung (Myokarditis), Gehirnentzündung (Enzephalitis), nicht- entzündlichen Erkrankungen des Gehirns (Enzephalopathie) und/oder Entzündung von Blutgefäßen im Gehirn (zerebrale Vaskulitis).
Wenn Patienten mit einer nachgewiesenen Schistosomiasis oder Egelinfektion in Gebieten leben, in denen der Befall des Menschen mit Larven des Schweinebandwurms häufig (endemisch) vorkommt, oder aus einem solchen Gebiet kommen, empfiehlt es sich, die Behandlung mit Biltricide im Krankenhaus durchzuführen. Aufgrund seiner Aktivität gegen Larven des Schweinebandwurms (Taenia solium) kann Biltricide einen Befall der Augen mit diesen Larven (intraokulare Zystizerkose) oder Symptome im zentralen Nervensystem verschlimmern.
Biltricide kann durch Färchenegel (Schistosomiasis), Lungenegel (Paragonimiasis) oder Schweinebandwürmer (Zystizerkose) verursachte Beschwerden des Nervensystems oder Gehirns verschlimmern. Daher sollten Sie Biltricide bei Krampfanfällen (Epilepsie) in der Krankengeschichte oder bei anderen Anzeichen einer Beeinträchtigung des Nervensystems oder Gehirns wie z. B. den für eine Zystizerkose charakteristischen Knötchen unter der Haut grundsätzlich nicht einnehmen.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit bei Kindern im Alter unter 1 Jahr ist nicht erwiesen.
Einnahme von Biltricide zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Einige Arzneimittel
-
können die Blutspiegel von Biltricide erhöhen, dazu gehören
-
Cimetidin (Arzneimittel zur Behandlung von hohen Magensäurespiegeln, Reflux und Magen- Darm-Geschwüren)
-
Ketoconazol und Itraconazol (Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen)
Einige Arzneimittel
können die Blutspiegel von Biltricide verringern und verhindern, dass Biltricide richtig wirken kann, dazu gehören
-
Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Primidon (Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen)
-
Dexamethason (zu Behandlung von Entzündungen und als Immunsuppresivum),
Vermeiden Sie die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten, die die Stoffwechselaktivitäten der Leber verstärken, da dies zu verminderten Konzentrationen des Wirkstoffs von Biltricide im Blut führen kann. Rifampicin ist eine solche Substanz, es wird als Antibiotikum zur Behandlung von Tuberkulose oder Lepra eingesetzt .
Einnahme von Biltricide zusammen mit Getränken
Die gleichzeitige Einnahme mit Grapefruitsaft kann zu erhöhten Blutspiegeln von Biltricide führen.
Schwangerschaft, Stillzeit und Zeugungs-/Gebärfähigkeit
Tierexperimentelle Untersuchungen zeigten keine Hinweise auf Schädigungen des ungeborenen Kindes durch eine Behandlung mit Biltricide. Nach Literaturberichten wurde bisher eine große Anzahl Frauen ohne schädigende Wirkung behandelt.
Es gibt eine Veröffentlichung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Nutzen-Risiko-Bewertung von Biltricide bei Schwangeren und Frauen im gebärfähigen Alter aus Regionen, in denen Infektionen mit Färchenegeln (Schistosomiasis) und durch kontaminierte Erde übertragene Wurmerkrankungen häufig auftreten. Diese besagt, dass der Nutzen einer Behandlung mit Biltricide gegenüber dem gesundheitlichen Risiko für die Frauen und ihre Babys überwiegt. Der Nutzen einer Behandlung von Schwangeren zeigt sich in einem verringerten Auftreten von mütterlicher Blutarmut (Anämie) und einem erhöhten Geburtsgewicht bzw. einer erhöhten Überlebensrate der Neugeborenen. Folglich kann Biltricide während der Schwangerschaft angewendet werden, wenn Ihr Arzt dies für notwendig hält.
Praziquantel geht in geringer Menge in die Muttermilch über. Ob dadurch eine Arzneimittelwirkung beim Säugling auftreten kann, ist nicht bekannt. Bei der Kurzbehandlung sollten Sie auf das Stillen während der Behandlung und anschließend für weitere 24 Stunden verzichten.
Es ist nicht bekannt, ob Biltricide beim Menschen einen Einfluss auf die Zeugungs-/Gebärfähigkeit hat. In tierexperimentellen Untersuchungen zeigte Biltricide keine Wirkung auf die Zeugungs- /Gebärfähigkeit.
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein, oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Vor allem zu Behandlungsbeginn, aber auch während der gesamten Therapiedauer und während der folgenden 24 Stunden nach Behandlungsende sollten Sie zu Hause bleiben, da Sie durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen auf dieses Arzneimittel möglicherweise auf unerwartete und plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell und gezielt genug reagieren können. Dies gilt insbesondere bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol. Fahren Sie nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt!
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.