Wie ist Atracurium-Actavis anzuwenden?
Atracurioum-Actavis ist ausschließlich für die Anwendung durch den Arzt bestimmt.
Dosierung
Atracurium-Actavis wird während Operationen benötigt, die eine volle Narkose (Bewusstlosigkeit), oder eine starke Sedierung erfordern.
Die Dosierung wird vom Arzt festgelegt. Atracurium-Actavis wird als intravenöse Injektion verabreicht und darf nicht intramuskulär appliziert werden.
Kinder:
Die Anwendung von Atracurium-Actavis wird bei Neugeborenen (Kinder unter einem Monat) nicht empfohlen. Im Falle einer notwendigen Behandlung bei Neugeborenen oder Frühgeborenen muss die Dosis erheblich verringert werden.
Wenn Sie weitere Fragen zum Gebrauch dieses Produktes haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Informationen für Ärzte und medizinisches Fachpersonal befinden sich am Ende dieser Gebrauchsinformation.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Das Arzneimittel ist nur zum Einmalgebrauch. Jegliche nicht benutzte Lösung ist zu verwerfen.
Es wird empfohlen das Arzneimittel vor der Anwendung visuell zu überprüfen und zu verwerfen falls das gewohnte Aussehen des Arzneimittels sich verändert hat oder wenn das Behältnis beschädigt ist.
Es darf nur verwendet werden, wenn die Lösung klar und praktisch frei von Partikeln ist.
Anwendung in der Anästhesie
Anwendung als Injektion bei Erwachsenen
Atracurium-Actavis wird als intravenöse Injektion verabreicht und darf nicht intramuskulär appliziert werden.
Relaxation
Der für Erwachsene empfohlene Dosisbereich liegt zwischen 0,3 und 0,6 mg Atracurium/kg (abhängig von der erforderlichen Dauer der vollständigen neuromuskulären Blockade). Diese Dosis bewirkt eine ausreichende Relaxation für ca. 15 bis 35 Minuten.
Intubation
Nach der intravenösen Injektion von 0,5 bis 0,6 mg Atracurium/kg kann die endotracheale Intubation in der Regel innerhalb von 90 Sekunden durchgeführt werden.
Wiederholungsdosen
Die vollständige neuromuskuläre Blockade kann mit zusätzlichen Dosen von 0,1 bis 0,2 mg Atracurium/kg verlängert werden. Im Allgemeinen ist die erste Erhaltungsdosis 20 bis 45 Minuten nach der initialen Bolusinjektion erforderlich, danach üblicherweise in Intervallen von 15 bis 25 Minuten. Die Gabe von Erhaltungsdosen sollte sich jedoch nach den Erfordernissen und Reaktionen des jeweiligen Patienten richten. Repetitive Dosen führen nicht zu einem Akkumulationseffekt der neuromuskulären Blockade.
Gemessen an der Wiederherstellung der tetanischen Antwort auf 95 % der normalen neuromuskulären Funktion stellt sich die Spontanerholung ca. 35 Minuten nach Ende der vollständigen neuromuskulären Blockade ein.
Die durch Atracurium hervorgerufene neuromuskuläre Blockade kann durch übliche Dosen von Cholinesterasehemmern wie Neostigmin oder Edrophonium – nach vorheriger oder gleichzeitiger Verabreichung von Atropin oder Glycopyrrolat – ohne Anzeichen einer Rekurarisierung rasch wieder aufgehoben werden.
Anwendung als Infusionslösung bei Erwachsenen
Atracurium-Actavis ist hypotonisch und darf nicht über die Infusionsleitung einer Bluttransfusion zugeführt werden. In diesem Fall ist Atracurium-Actavis über eine separate Infusionsleitung zu verabreichen.
Nach einer initialen Bolusgabe von 0,3 bis 0,6 mg/kg kann Atracurium zur Aufrechterhaltung der neuromuskulären Blockade bei operativen Eingriffen von längerer Dauer als kontinuierliche Infusion in Dosen von 0,3 bis 0,6 mg/kg/h verabreicht werden.
Atracurium-Actavis kann auch während kardiopulmonaler Bypass-Operationen in der oben empfohlenen Dosierung infundiert werden.
Eine induzierte Hypothermie mit Körpertemperaturen von 25 bis 26°C verlangsamt die Inaktivierung von Atracurium. Daher kann zur Aufrechterhaltung der vollständigen neuromuskulären Blockade etwa die Hälfte der normalen Dosis ausreichend sein.
Atracurium-Actavis kann mit den oben genannten Lösungen zur Infusion verdünnt werden.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Kinder über 1 Monat erhalten die für Erwachsene empfohlene Dosis ebenfalls auf der Basis des Körpergewichts.
Anwendung bei Neugeborenen
Für Kinder unter 1 Monat sind aufgrund fehlender klinischer Daten keine Dosisempfehlungen möglich.
Falls eine neuromuskuläre Blockade bei Neu- oder Frühgeborenen erforderlich ist, muss die Dosis erheblich verringert werden.
Anwendung bei bestimmten Patientengruppen
Anwendung bei älteren Patienten
Die Standard-Dosisempfehlungen für Atracuriumbesilat gelten auch für ältere Patienten. Die Höhe der Initialdosen sollte sich jedoch im unteren Dosisbereich bewegen, und die Verabreichung des Arzneimittels sollte langsam erfolgen.
Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion
Atracuriumbesilat kann unabhängig vom Schweregrad einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung – auch bei vollständiger Dysfunktion – in den Standarddosen verabreicht werden.
Anwendung bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen reagieren unter Umständen empfindlicher auf vorübergehende hypotone Zustände (siehe Abschnitt 4.4). Bei diesen Patienten sollte Atracuriumbesilat daher langsam und/oder in geteilten Dosen über einen Zeitraum von ca. 1-2 Minuten verabreicht werden.
Anwendung bei Patienten mit Verbrennungen
Bei Patienten mit Verbrennungen kann sich wie auch bei Gabe anderer nicht-depolarisierender Muskelrelaxantien eine herabgesetzte Ansprechbarkeit entwickeln. Bei diesen Patienten können in Abhängigkeit von der Zeit, die seit der Verbrennung vergangen ist, und dem Ausmaß der Verletzung höhere Dosen erforderlich sein.
Anwendung im intensivmedizinischen Bereich (ICU):
Ergibt sich beim Einsatz von Atracuriumbesilat im intensivmedizinischen Bereich im Rahmen der künstlichen Beatmung die Notwendigkeit zur Langzeitanwendung, so sind der Nutzen und das Risiko einer neuromuskulären Blockade gegeneinander abzuwägen.
Nach Gabe eines initialen Bolus von 0,3 bis 0,6 mg/kg Atracuriumbesilat kann zur Aufrechterhaltung der neuromuskulären Blockade eine kontinuierliche Infusion zwischen 11 und 13 Mikrogramm Atracuriumbesilat/kg/min (entsprechend 0,65 bis 0,78 mg/kg/h) verabreicht werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die im Einzelfall erforderliche Dosis stark variieren kann. So wurden Infusionen von 4,5 Mikrogramm/kg/min (0,27 mg/kg/h) bis 29,5 Mikrogramm/kg/min (1,77 mg/kg/h) verabreicht. Darüber hinaus können sich die erforderlichen Dosen in Abhängigkeit von der Anwendungsdauer ändern.
Die Zeit bis zur Spontanerholung von der neuromuskulären Blockade nach Infusion von Atracuriumbesilat bei Intensivpatienten ist unabhängig von der Verabreichungsdauer. Eine Spontanerholung ist bei einem TOF (train-of-four)-Verhältnis (dem Verhältnis des Spitzenwertes der vierten Kontraktion zur ersten in einer Reihe von vieren) > 0,75 zu erwarten, welches sich durchschnittlich ca. 60 Minuten nach Absetzen einstellt (im Bereich etwa zwischen 32 und 108 Minuten; n = 6).