Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Anafranil 10 mg?
Beachten Sie bitte, daß diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Soll Anafranil 10 mg nach einer Behandlung mit irreversiblen MAO-Hemmern (Tranylcypromin) angewandt werden, ist ein Intervall von mindestens 14 Tagen einzuhalten, da sonst schwerwiegende unerwünschte Wirkungen (u. a. übermäßiger Bewegungsdrang, Bluthochdruckkrisen, Temperaturerhöhung, spastische Lähmung, Krampfanfälle, Koma) auftreten können. Eine Behandlung mit Anafranil 10 mg kann jedoch 24 Stunden nach der letzten Gabe eines reversiblen MAO-Hemmers (Moclobemid) beginnen. Eine Frist von 14 Tagen ist einzuhalten, wenn MAO-Hemmer im Anschluß an eine Anafranil-Therapie verabreicht werden sollen. Nach o. g. Zeiträumen sollte vorsichtig mit Anafranil10 mg bzw. MAO-Hemmern begonnen und die Dosierung langsam stufenweise erhöht werden, bis eine optimale Einstellung erreicht ist.
Die Therapie mit Anafranil 10 mg schließt eine zusätzliche Behandlung mit Neuroleptika, Hypnotika und Tranquilizern nicht aus. Dabei ist zu beachten, daß durch Neuroleptika die vegetativen Nebenwirkungen und durch alle hier aufgeführten Medikamentengruppen sowie Alkohol die sedierenden Eigenschaften verstärkt werden können.
Hemmstoffe der Serotonin-Rückaufnahme, Methylphenidat, Östrogene, Neuroleptika (z.B. Phenothiazine), Alprazolam, Disulfiram und Cimetidin können die Plasmakonzentration von Anafranil 10 mg erhöhen, was ggf. eine Dosisreduktion von Anafranil 10 mg erforderlich macht. Unter Methylphenidat wurde zusätzlich eine Steigerung der Wirkung von trizyklischen Antidepressiva beobachtet.
Substanzen, die das Abbausystem der Leber (Monooxygenase-Enzymsystem) aktivieren (z. B. Barbiturate, Phenytoin, Carbamazepin, Nikotin, orale Kontrazeptiva), können den Plasmaspiegel trizyklischer Antidepressiva senken und damit den antidepressiven Effekt vermindern.
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Anafranil 10 mg auftreten?
Wenn Sie Nebenwirkungen. sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Apothekerin/Ihrem Apotheker mit.
Psyche
Mit folgenden Nebenwirkungen ist besonders zu Beginn der Behandlung häufig zu rechnen: Benommenheit, Müdigkeit, Schläfrigkeit, innere Unruhe und Appetitsteigerung.
Gelegentlich: Verwirrtheitszustände, Desorientiertheit, Halluzinationen (insbesondere bei älteren Patienten oder Parkinson-Kranken), Angstzustände, Erregung, Schlafstörungen, Hypomanie oder Manie, Persönlichkeitsstörungen, Aggressivität, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Depersonalisation, verstärkte Depression, Alpträume, Gähnen.
Selten: Aktivierung psychotischer Symptome.
Nervensystem
Häufig, insbesondere bei Behandlungsbeginn: Schwindel, Tremor, Kopfschmerzen, Myoklonien (Muskelzuckungen).
Gelegentlich: Delir, Sprachstörungen, Parästhesien (Mißempfindungen), Muskelschwäche, Muskelhypertonie (erhöhte Muskelspannung).
Selten: Konvulsionen (Krampfanfälle), Ataxie (Störung des Bewegungsablaufs), Akathisie (Unfähigkeit zu ruhigem Sitzen), Dyskinesien (Störungen des Bewegungsablaufs).
In Einzelfällen: EEG-Veränderungen (Veränderungen des Gehirnstrombilds), Polyneuropathien (Erkrankungen peripherer Nervenzellen), Hyperpyrexie (Fieber).
Vegetativum (anticholinerge Effekte)
Häufig, insbesondere bei Behandlungsbeginn: Mundtrockenheit, Schwitzen, Obstipation (Verstopfung), visuelle Akkommodationsstörungen (verschwommenes Sehen) sowie Miktionsstörungen (Harnentleerungsstörungen).
Gelegentlich: Hitzewallungen, Mydriasis (Pupillenerweiterung).
In Einzelfällen: Glaukom (grüner Star), Harnsperre.
Herz-Kreislauf-System
Häufig, insbesondere zu Behandlungsbeginn: Hypotonie (Blutdrucksenkung), orthostatische Dysregulation (Blutdruckabfall beim Aufstehen) und Tachykardie (schneller Herzschlag).
Gelegentlich: Palpitationen (Herzklopfen) sowie klinisch unwesentliche EKG (Herzstrombild)-Veränderungen beim Herzgesunden.
Selten: Arrhythmie (Herzrhythmusstörungen), Blutdrucksteigerung, Kollapszustände.
Vereinzelt: Reizleitungsstörungen sowie Verstärkung einer bestehenden Herzinsuffizienz.
Magen-Darm-System
Häufig, insbesondere bei Behandlungsbeginn: Übelkeit.
Gelegentlich: Erbrechen, Bauchbeschwerden, Diarrhoe (Durchfall), Anorexie (Magersucht), Geschmacksstörungen und Durstgefühl.
Selten: paralytischer Ileus (Darmlähmung mit Darmverschluß).
Leber- und Gallensystem
Häufig, insbesondere bei Behandlungsbeginn: Vorübergehender Anstieg der Leberenzymaktivitäten (meist Transaminasen).
In Einzelfällen: Hepatitis (Leberentzündung) mit oder ohne Ikterus (Gelbsucht).
Haut und Anhangsgebilde
Gelegentlich: Allergische Hautreaktionen (Exanthem, Urtikaria), Pruritus (Juckreiz) und Photosensibilität (Lichtempfindlichkeit).
In Einzelfällen: lokale oder generalisierte Ödeme (Wasseransammlungen im Gewebe), Haarausfall.
Hormonsystem
Häufig, insbesondere bei Behandlungsbeginn: Gewichtszunahme, sexuelle Funktionsstörungen (Störung von Libido und Potenz).
Gelegentlich: Galaktorrhoe (Milchfluß), Gynäkomastie (Brustdrüsenvergrößerung).
In Einzelfällen: SIADH (Syndrom der unangepassten Ausschüttung eines die Harnausscheidung beeinflussenden Hormons).
Überempfindlichkeit
In Einzelfällen: Allergische Alveolitis (Entzündungen der Lungenbläschen) mit oder ohne Eosinophilie (Erhöhung der Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen), anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen mit Hypotonie.
Blutsystem
Selten: Blutbildveränderungen.
In Einzelfällen: Leukopenie (Verminderung der Anzahl weißer Blutkörperchen), Agranulozytose, Eosinophilie (Erhöhung der Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen), Thrombozytopenie und Purpura (kleinfleckige Blutungen).
Sinnesorgane
Gelegentlich: Geschmacksstörungen, Tinnitus (Ohrenklingen).
Verschiedenes
Nach plötzlicher Unterbrechung der Behandlung gelegentlich: Absetzerscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Diarrhoe (Durchfall), Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Nervosität und Angstgefühl.
Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?
Gegen Mundtrockenheit, die häufig bei Behandlungsbeginn auftritt, eignen sich Zitrussäfte oder zuckerloser Kaugummi.
Tritt Schwitzen in störender Weise ein, hilft wiederholtes lauwarmes Duschen. Bei Verdauungsschwierigkeiten empfiehlt sich Trockenobst.
Generell sollten die Nebenwirkungen dem Arzt genannt werden, da Dosiskorrekturen nötig sein könnten.