Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml darf nicht angewendet werden
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Amiodaron oder einen der sonstigen Bestandteile von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml sind
- bei Jodallergien
- bei verlangsamter Herzschlagfolge (mit weniger als 55 Pulsschlägen pro Minute)
- bei allen Formen einer Leitungsverzögerung, sofern kein Herzschrittmacher eingesetzt ist
- bei Schilddrüsenerkrankungen
- bei einer bestimmten vorbestehenden EKG-Veränderung (so genannte QT-Verlängerung)
- bei niedrigem Blut-Kalium-Spiegel
- bei gleichzeitiger Behandlung mit MAO-Hemmern (Arzneistoffgruppe zur Behandlung depressiver Erkrankungen)
- bei gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die bestimmte lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) auslösen können (siehe auch 2. ?Bei Anwendung von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml mit anderen Arzneimitteln?)
- bei gleichzeitiger Anwendung von Simvastatin (Arzneistoff zur Senkung erhöhter Blutfettwerte) in einer höheren Tagesdosis als 20 mg
- bei Kreislaufkollaps
- bei niedrigem Blutdruck
- bei schwerer Störung der Atmung
- bei Erkrankungen des Herzmuskels
- bei Herzinsuffizienz
- bei Frühgeborenen oder Neugeborenen
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml ist erforderlich
Bei gleichzeitiger Anwendung von Amiodaron und Simvastatin (Arzneimittel zur Senkung erhöhter Blutfette) in höheren Tagesdosen kann es zu einer von Simvastatin ausgehenden Erkrankung der Skelettmuskulatur (Myopathie) oder zu einem Zerfall von Muskelzellen (Rhabdomyolyse) kommen. Die Simvastatindosis sollte nach Rücksprache mit Ihrem Arzt entsprechend der Herstellerangaben angepasst werden.
Andere Statine als Simvastatin sollten bei gleichzeitiger Behandlung mit Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml in niedriger Dosis eingesetzt werden.
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?
Die intravenöse Injektion wird im Allgemeinen nicht empfohlen, da Komplikationen mit Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufkollaps möglich sind. Die intravenöse Infusion sollte, falls möglich, bevorzugt werden. Die direkte intravenöse Injektion sollte nur in Notfällen und nachdem andere Maßnahmen versagt haben vorgenommen werden. Die Injektion darf nur unter intensivmedizinischen Bedingungen und unter kontinuierlicher Beobachtung (EKG, Blutdruck) vorgenommen werden.
Die Verwendung von medizinischen Ausrüstungen oder Geräten, die Bestandteile aus Plastik wie DEHP (Diethylhexylphthalat) enthalten, kann in Verbindung mit Amiodaron zum Herauslösen von DEHP führen. Um die Belastung mit DEHP zu verringern, sollte die zubereitete Amiodaron-Infusionslösung vorzugsweise durch ein DEHP-freies Infusionssystem verabreicht werden.
Herz
Die Einstellung auf Amiodaron bei ventrikulären Herzrhythmusstörungen bedarf einer sorgfältigen kardiologischen Überwachung und darf nur bei Vorhandensein einer kardiologischen Notfallausrüstung sowie der Möglichkeit einer Monitorkontrolle erfolgen. Während der Behandlung sollten in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen vorgenommen werden. Bei Verschlechterung bestimmter Parameter sollte eine Therapieüberprüfung erfolgen. Bestimmte andere EKG-Veränderungen können Ausdruck der erwünschten Wirkung von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml auf das Herz sein. Bei einer überschießenden Wirkung können jedoch auch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) auftreten.
Augen
Während der Behandlung mit Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml sind regelmäßige augenärztliche Untersuchungen notwendig (siehe 4. ?Welche Nebenwirkungen sind möglich?).
Haut
Unter der Therapie mit Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml sollte Sonnenbestrahlung vermieden werden; dies gilt auch für UV-Licht-Anwendungen und Solarien. Wenn dies nicht möglich sein sollte, sind die unbedeckten Hautpartien, besonders das Gesicht, durch eine Lichtschutzsalbe mit hohem Lichtschutzfaktor zu schützen. Auch nach Absetzen von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml ist ein Lichtschutz noch für einige Zeit erforderlich.
Schilddrüse
Aufgrund des Risikos, unter der Behandlung mit Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml eine Schilddrüsenfunktionsstörung (Über- oder Unterfunktion) zu entwickeln, sollte die Schilddrüse vor Behandlungsbeginn untersucht werden. Während der Therapie und bis etwa ein Jahr nach Absetzen der Therapie sollten diese Untersuchungen in regelmäßigen Abständen wiederholt und die Patienten auf klinische Anzeichen einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion untersucht werden.
Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml kann das Verhältnis der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) bei klinisch unauffälligen Patienten verändern. In diesem Fall ist ein Therapieabbruch nicht unbedingt notwendig.
Bei Nachweis einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion wird Ihr Arzt Ihre Dosis von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml reduzieren oder die Behandlung mit Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml ganz beenden und eine angemessene Therapie der Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion einleiten.
Wegen seines Jodgehaltes verfälscht Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml klassische Schilddrüsentests (Jodbindungstests).
Lunge
Unter der Behandlung mit Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml besteht das Risiko, schwere entzündliche Lungenerkrankungen (so genannte Hypersensitivitäts-, alveoläre oder interstitielle Lungenentzündung) zu entwickeln. Daher sollten vor Behandlungsbeginn eine Thorax-Röntgenuntersuchung sowie ein Lungenfunktionstest durchgeführt werden. Im weiteren Behandlungsverlauf sollten diese Untersuchungen in Abständen von ca. 3-6 Monaten wiederholt werden. Ebenso sollten diese Untersuchungen bei Auftreten von Atembeschwerden (Symptom möglicher lungentoxischer Wirkung) durchgeführt werden.
Bei Patienten mit schweren Lungenerkrankungen ist die Lungenfunktion gegebenenfalls häufiger zu kontrollieren, da diese Patienten bei Auftreten lungentoxischer Wirkungen eine schlechtere Prognose haben.
Je nachdem, welche Art der Lungenerkrankung Ihr Arzt bei Ihnen feststellt, wird er Ihre Dosis von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml reduzieren oder die Behandlung mit Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml ganz beenden und eine angemessene Therapie der Lungenerkrankung einleiten.
Ältere Menschen
Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml bewirkt eine Verlangsamung des Herzschlags, die bei älteren Patienten stärker ausgeprägt sein kann. Bei ausgeprägter Verlangsamung des Herzschlags muss die Therapie abgebrochen werden.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Insbesondere unter höherer Dosierung sollten regelmäßige Kontrollen der Leberwerte erfolgen. Bei andauernden klinisch relevant erhöhten Leberenzymen, Störung des Gallenflusses oder Lebervergrößerung wird Ihr Arzt ein Absetzen von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml in Betracht ziehen.
Bei Anwendung von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml und herzwirksamen Glykosiden (Arzneistoffgruppe zur Behandlung der Herzschwäche im Alter) kann es zu übermäßiger Herzverlangsamung und Störungen der Reizweiterleitung im Herzen kommen.
Wenn Sie gleichzeitig Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml und Digoxin (Arzneistoff zur Behandlung der Herzschwäche im Alter) einnehmen müssen, kann es zu einer Erhöhung des Digoxin-Serumspiegels kommen. Sollten Sie in diesem Fall Symptome wie z. B. Benommenheit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Störungen des Farbsehens verspüren, so wenden Sie sich unverzüglich an Ihren Arzt, damit er die Digoxin-Plasmaspiegel bestimmen lassen kann. Falls notwendig erfolgt eine Dosisanpassung.
Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml kann zu einer Verstärkung des gerinnungshemmenden Effektes von Dicoumarol, Warfarin und Phenprocoumon (so genannte Vitamin-K-Antagonisten) und dadurch bedingt zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen. Während und nach der Behandlung mit Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml sollten daher häufigere Quick-Wert-Kontrollen durchgeführt und gegebenenfalls die Dosis der genannten Arzneimittel angepasst werden.
Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml kann bei gleichzeitiger Anwendung von Phenytoin den Serumspiegel von Phenytoin erhöhen und Symptome einer Phenytoin-Überdosierung (z. B. Sehstörungen, Zittern, Schwindel) auslösen. Daher sollte, sobald entsprechende Symptome auftreten, die Phenytoin-Dosis reduziert werden. Gegebenenfalls sollten die Phenytoin-Plasmaspiegel bestimmt werden.
Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml kann die Serumspiegel von Ciclosporin (Arzneistoff zur Unterdrückung der körpereigenen Immunabwehr) erhöhen. Daher sollte bei gleichzeitiger Anwendung eine Dosisanpassung von Ciclosporin erfolgen.
Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml kann die Plasmaspiegel anderer Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (z. B. Chinidin, Procainamid, Flecainid) erhöhen.
Die Arzneistoffe Chinidin (und ähnliche Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen), Sotalol, Vincamin (Arzneistoff zur Behandlung von bestimmten Durchblutungsstörungen), Sulpirid (Arzneistoff zur Behandlung von z. B. depressiven Erkrankungen), Pentamidin i.v. (Arzneistoff zur Behandlung von z. B. einer speziellen Form der Lungenentzündung) und Erythromycin i.v. (Antibiotikum) dürfen Sie nicht gleichzeitig mit Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml anwenden.
Die genannten Arzneimittel können die Wirkung von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml auf das Herz verstärken. Es besteht die erhöhte Gefahr des Auftretens bestimmter lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes).
Bei gleichzeitiger Anwendung von wasser- und kaliumausschwemmenden Arzneimitteln (z. B. Hydrochlorothiazid, Furosemid), Abführmitteln, Kortisonpräparaten, Tetracosactid (Arzneistoff, der z. B. zur Funktionsüberprüfung der Nebennierenrinde verwendet wird) oder Amphotericin B [intravenös anzuwendendes (Antibiotikum)] mit Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Herzrhythmusstörungen, ausgelöst durch einen Kaliummangel.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml und Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ (Arzneistoffgruppen zur Behandlung bestimmter Herzerkrankungen und Bluthochdruck) oder Betarezeptorenblockern (z. B. Propranolol, Bisoprolol, Metoprolol) kann es zu einer übermäßigen Herzschlagverlangsamung, oder zu anderen ungünstigen Einflüssen auf das Herz kommen. Die genannten Arzneimittel sollten daher nicht mit Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml kombiniert werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Amiodaron und Simvastatin in höheren Tagesdosen ist das Risiko einer Erkrankung der Muskulatur oder eines Zerfalls der Muskelzellen (Myopathie/Rhabdomyolyse) erhöht. Die Simvastatindosis sollte nach Rücksprache mit Ihrem Arzt entsprechend der Herstellerangaben angepasst werden (siehe ?Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml ist erforderlich?).
Dieses Risiko ist auch bei gleichzeitiger Anwendung von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml mit anderen Arzneimitteln aus der Gruppe der Statine nicht auszuschließen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Amiodaron mit den so genannten Proteaseinhibitoren (Gruppe von Arzneistoffen gegen das AIDS-Virus) wie z. B. Ritonavir kann es zu einer Erhöhung der Amiodaronmenge im Blut und damit zu einem vermehrten Auftreten von Nebenwirkungen kommen (siehe 4. ?Welche Nebenwirkungen sind möglich??).
Bei Patienten unter Behandlung mit Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml, die sich einer Allgemeinnarkose unterzogen, wurden selten Fälle einer Herzschlagverlangsamung, die nicht auf Atropin anspricht, Blutdruckabfall, Überleitungsstörungen und reduziertem Herzminutenvolumen beobachtet.
Vereinzelt treten schwere Störungen der Lungenfunktion (Schocklunge, ARDS), zumeist direkt nach chirurgischen Eingriffen, auf. Vor chirurgischen Eingriffen sollte daher der Narkosearzt über die Therapie mit Amiodaron informiert werden.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Schwangerschaft und Stillzeit
Über die Sicherheit einer Anwendung in der Schwangerschaft liegen unzureichende Erfahrungen vor. Als häufigste Komplikationen treten Wachstumsstörungen, Frühgeburten und Funktionsstörungen der Schilddrüse beim Neugeborenen auf. Frauen mit Kinderwunsch sollten den Beginn einer Schwangerschaft frühestens ein halbes Jahr nach dem Ende der Amiodaron-Therapie planen, um einen Kontakt des Kindes mit Amiodaron in der Frühschwangerschaft zu vermeiden.
Ist eine Behandlung während der Stillzeit erforderlich, oder ist Amiodaron während der Schwangerschaft angewendet worden, sollte nicht gestillt werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht und beim Säugling wirksame Konzentrationen erreichen kann.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Amiodaron-ratiopharm® 150 mg/3 ml
Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und allergische Reaktionen hervorrufen.