Was Protamin enthält
Der Wirkstoff ist: Protaminhydrochlorid.
5 ml enthalten 50 mg Protaminhydrochlorid.
Die in 1 ml enthaltene Menge an Protaminhydrochlorid neutralisiert 1000 I.E. Standardheparin.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Natriumchlorid, Salzsäure 25% bzw. Natriumhydroxidlösung (zur pH-Einstellung) und Wasser für Injektionszwecke.
Wie Protamin aussieht und Inhalt der Packung
Protamin ist eine klare, farblose bis gelbliche Lösung in einer farblosen Glasampulle.
Protamin Meda-Ampullen sind in Packungen mit 5 Ampullen zu 5 ml Injektionslösung erhältlich.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Pharmazeutischer Unternehmer: Meda Pharma GmbH, 1110 Wien
Hersteller: Meda Pharma GmbH & Co KG, Bad Homburg, Deutschland
Z.Nr.: 8.137
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Februar 2015.
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Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt.
Neutralisation von unfraktioniertem Heparin:
Die zu applizierende Protamin-Dosis hängt von der Art und Menge des zu neutralisierenden Heparins ab. Bei schweren Blutungen nach Heparin-Gabe ist die Heparin-Behandlung sofort zu unterbrechen und Protaminhydrochlorid als Antagonist in folgender Weise zu applizieren:
Als allgemeine Dosierungsrichtlinie für die Behandlung heparinbedingter Blutungen kann gelten, dass die benötigte Protamindosis 50% der letzten applizierten Heparindosis (in I.E.) entspricht.
Bei unbekannter Heparinkonzentration wird empfohlen, anfänglich nicht mehr als 1 ml Protamin langsam i.v. zu verabreichen.
Gerinnungstests wie aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) oder Thrombinzeit (TZ) sollten 5 bis 15 Minuten nach Protamingabe durchgeführt werden. Weitere Dosen von Protamin können erforderlich sein, da Protaminsulfat schneller aus dem Blut eliminiert wird als Heparin und insbesondere als niedermolekulare Heparine. Nach subkutaner Gabe von Heparinen macht die verlängerte Absorption eventuell wiederholte Dosen von Protamin erforderlich.
Inaktivierung von Heparin nach Anwendung des extrakorporalen Kreislaufes
Zur Inaktivierung von Heparin nach Anwendung des extrakorporalen Kreislaufes richtet sich die Dosis von Protamin nach dem Ergebnis der wiederholten Gerinnungsbestimmungen (z.B: Thrombinzeit, aktivierte partielle Thromboplastinzeit).
Erfahrungsgemäß antagonisieren 1000 I. E. Protaminhydrochlorid ca. 1000 I.E. unfraktioniertes Heparin.
Neutralisation von niedermolekularen Heparinen:
Bei der Antagonisierung von niedermolekularen Heparinen ist zu berücksichtigen, dass die Anti- Faktor IIa-Aktivität von niedermolekularen Heparinen rasch und praktisch vollständig aufgehoben
werden kann, die Anti-Faktor Xa-Aktivität aber nur partiell. Die verbleibende Anti-Faktor Xa- Aktivität ist von der Art des niedermolekularen Heparins abhängig und kann zwischen 40 und 80 % betragen.
Die für die Antagonisierung verschiedener niedermolekularer Heparine erforderlichen Protamin- Dosen gehen aus Tabelle 1 hervor:
Tabelle 1
Wirkstoff | 1 mg (100 Antiheparineinheiten) Protamin neutralisiert |
Nadroparin-Ca | | I. E. Anti-Xa Nadroparin |
Dalteparin-Na | | I.E. Dalteparin (Verlängerung der aPTT) |
Enoxaparin-Na | 1mg (100 I.E.) Enoxaparin (neutralisiert Anti-Faktor-IIa-Aktivität) |
Tinzaparin-Na | | Anti-Xa-I.E. Tinzaparin |
Certoparin-Na | | I.E. Certoparin-Natrium (Aufhebung der gerinnungshemmenden |
| Wirkung auf aPTT, Thrombin sowie Blutungszeit) |
Bemiparin | 71 I.E. Bemiparin |
Reviparin | 82 Anti-Xa-Einheiten (BRS) von Reviparin-Natrium. |
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Herz- und gefäßchirurgische Operationen:
In der Regel wird die zu applizierende Protamin-Dosis im Rahmen herz- und gefäßchirurgischer Operationen anhand der ,,activated clotting time‘‘ (ACT) bestimmt, da sie sowohl von der Menge applizierten Heparins als auch vom Zeitpunkt der letzten Heparin-Gabe abhängt. Erfahrungsgemäß antagonisiert 1ml (1000 I.E.) Protamin ca. 1000 I.E. unfraktioniertes Heparin.
Therapie der Überdosierung
Im Falle einer Blutung muss die Anwendung von Protamin abgebrochen werden. Um festzustellen, ob Protamin zur Blutung beiträgt, sind der Heparin-Titrationstest und die Bestimmung der Thrombinzeit geeignet. Durch die kontrollierte Gabe von Heparin bis zur Normalisierung der Thrombinzeit können diese Blutungen zum Stillstand gebracht werden. Bei ausgeprägter Hypotonie kann die intravenöse Zufuhr von Flüssigkeit und gegebenenfalls die Anwendung vasopressorischer Substanzen (Epinephrin, Dobutamin oder Dopamin) angezeigt sein.