Kohlendioxid medizinisch darf nicht angewendet werden
Es bestehen keine absoluten Gegenanzeigen bei Anwendung von Kohlendioxid.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Kohlendioxid medizinisch angewendet wird.
Wichtige Hinweise zur Anwendung
Kohlendioxid medizinisch darf nur vom Arzt oder von geschultem Fachpersonal angewendet werden.
Kohlendioxid medizinisch wird in den Behältnissen in unter Druck verflüssigter Form geliefert. Bei einem plötzlichen raschen Öffnen des Ventils kann das austretende Gas erneut verflüssigen und bei Kontakt mit der Haut Kältenekrosen verursachen.
Bei der Anwendung von Kohlendioxid medizinisch in verflüssigter Form ist geeignete Schutzbekleidung (Schutzbrille, Schutzhandschuhe) zu tragen.
Kohlendioxid verdrängt die Atemluft. Bei der Anwendung ist für eine ausreichende Durchlüftung der Räume zu sorgen.
Innere Anwendung
Besondere Vorsicht bei der inneren Anwendung ist geboten bei:
Bei einer Anwendung von Kohlendioxid bei Patienten mit einem Risiko für Azidose (Störung des Säurehaushalts im Blut) oder Hyperkapnie (Kohlendioxidanreicherung im Blut), wie z. B. Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen und einer verlangsamten Atmung und während der Reanimation (Wiederbelebung durch Herzmassage und Beatmung) ist Vorsicht geboten.
Speziell bei Inhalation
Über die Inhalation von CO2-/O2-Gemischen entscheidet in jedem Einzelfall der Arzt. Eine Begrenzung auf maximal 5 Vol.-% CO2 im Atemgasgemisch ist zu beachten.
Speziell bei Insufflation (Einleitung in Körperhöhlen)
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Warnhinweise und Vorsichtshinweise für die Einleitung in Körperhöhlen gelten für alle Arten von insufflierenden Gasen.
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Unabhängig von dem für die Insufflation verabreichten Gas, können bei einer Insufflation und den damit verbundenen Verfahren aus verschiedenen Gründen (z. B. erhöhter Druck in der Bauchhöhle, Aufblähung des Darms, Darmvorbereitung für die endoskopische Untersuchung) Nebenwirkungen entstehen:
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Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein erhöhter Druck in der Bauchhöhle kann erhöhten Blutdruck, erniedrigten Blutdruck, verlangsamten Herzschlag und Herzstillstand, erhöhten Blutgefäßwiderstand und Erhöhung des Blutgefäßvolumens durch eine Verringerung der Harnmenge verursachen; umgekehrt kann bei einem erhöhten Druck in der Bauchhöhle, eine Verringerung des mittleren Blutdrucks aufgrund eines Drucks auf die untere Hohlvene festgestellt werden, dadurch erfolgt eine Verringerung des Rückstroms des Blutes über die Venen zum Herzen, der Dehnung der Herzkammer,
und der Herzleistung
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Erkrankungen der Nieren und der Harnwege. Erhöhter Druck in der Bauchhöhle führt zu einer Abnahme des Blutflusses in den Nieren und wesentlichen Änderungen in der Nierenfunktion; Häufig tritt eine verminderte Nierenfunktion auf. Eine Nierenschädigung kann aufgrund einer Durchblutungsstörung durch die mit Gas
gefüllte Bauchhöhle entstehen. Die Darm-Vorbereitung kann einige Erkrankungen wie akutes Nierenversagen verschlimmern.
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Gasembolie (Gasblasen im Blut). Wegen seiner hohen Löslichkeit im Blut ist das Risiko einer Gasembolie mit Kohlendioxid geringer als mit Luft.
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Gasextravasation (Ansammlung von Gas in bestimmten Körperhohlräumen) kann aufgrund eines Risses durch das Bauchfell in das Unterhautgewebe und andere Hohlräume ein subkutanes Emphysem (Gasansammlung im Hautgewebe),
Pneumothorax, Pneumomediastinum oder Pneumokardium (Gasansammlungen in der Brusthöhle) verursachen.
o Darmdurchbruch
o Schmerzen (Schmerzen im Bauch- und Schulterbereich) und Unwohlsein
o Schädigung der Leber. Ein erhöhter Druck in der Bauchhöhle und seine Dauer beeinflussen den Grad einer hepatischen Ischämie (Durchblutungsstörung der Leber) und können eine Erhöhung bestimmter Leberwerte verursachen.
o Augenerkrankungen. Erhöhter Augeninnendruck aufgrund eines erhöhten Drucks in der Bauchhöhle und Trendelenburg-Position (Beckenhochlagerung). Über hinteren Augeninfarkt, Sehverlust während und nach einer Operation und Verbrennungen der Bindehaut aufgrund von Säurereflux wurden berichtet.
o Tiefe Venenthrombose. Durch Schwerkraft entstandene Stauung in den Venen in den unteren Gliedmaßen (reverse Trendelenburg-Position), tiefe Venenthrombose (Blutgerinnsel in einem zum Herzen führenden Blutgefäß), insbesondere bei längeren Eingriffen ist möglich.
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Hypothermie (Unterkühlung). Ein Pneumoperitoneum (eine mit Luft gefüllte Bauchhöhle) verursacht durch ein Gas mit Raumtemperatur kann zu einer Unterkühlung führen.
Bei beatmeten Patienten muss das Atemmuster angepasst werden, um einen Abbau des Kohlendioxids zu ermöglichen.
Einige Situationen (verlängerte Operation, Beckenhochlagerung) können Versuche einen normalen Kohlendioxid-Druck durch erhöhte Beatmung zu erhalten, erschweren.
In Situationen wo bestimmte CO2-Werte nicht zuverlässig korrelieren (z.B. längere Operation, Lungenerkrankungen vor einer Operation), kann die CO2 -Überwachung durch einen arteriellen Blutgasanalyse (BGA) erforderlich sein.
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Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (chronische Erkrankung der Lunge die auf entzündeten und dauerhaft verengten Atemwegen beruht) haben bei einer Einleitung von CO2 in die Bauchhöhle theoretisch ein höheres Risiko für einen erhöhten Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut.
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Eine Gasansammlung im Hautgewebe kann das Ausmaß und die Dauer eines erhöhten Kohlenstoffdioxidgehalts im Blut erhöhen.
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Ein erhöhter Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut kann das Risiko für Erkrankung der Herzgefäße bei Patienten mit Herzerkrankungen erhöhen.
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Bei einigen Patienten, die unter Atemwegserkrankungen leiden, kann es erforderlich sein, die künstliche Beatmung nach einer Operation zu verlängern, bis das CO2 vollständig abgebaut ist.
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Bei Patienten mit erhöhtem Hirndruck oder Hirn-Trauma, sollte eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) mit Vorsicht angewendet werden, da eine Einleitung von CO2 in die Bauchhöhle den Hirndruck beeinflusst und Kohlendioxid diesen Effekt verstärken kann.
Bei jeder zur Stabilisierung vorgenommenen Insufflation von Kohlendioxid medizinisch in eine Körperhöhle ist nur die erforderliche Menge zu verabreichen, wobei Insufflationsmenge, Geschwindigkeit und Dauer von der Behandlung abhängig sind und individuell kontrolliert und festgelegt werden müssen. Die Insufflation sollte idealerweise mit einem automatisch regulierten Insufflationsgerät erfolgen, welches eine kontinuierliche Überwachung und Kontrolle des Drucks in der Bauchhöhle bzw. des Drucks im insufflierten Raum und des Gasstroms ermöglicht. Das Insufflationssystem ist mit CO2 zu fluten, um das Risiko einer Luftembolie (Gefäßverschluss durch eingedrungene Luft) zu verringern. Es wird empfohlen, eine Kohlendioxid-Insufflation im Bereich des Bauchraumes, der extra- und präperitonealen Räume (bestimmte Bereiche im Bauchraum) und des Brustkorbs vorzugsweise unter Allgemeinnarkose mit kontrollierter Beatmung vorzunehmen. Um einen erhöhten Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut zu verhindern müssen entsprechende Anästhesie-Techniken (erhöhtes Atemvolumen) ausgewählt werden. Die Anwendungsdauer richtet sich im Normalfall nach dem Zeitbedarf des Eingriffes.
Bei hypovolämischen Patienten (mit verminderter zirkulierender Blutmenge) ist die Anlage eines Kapnoperitoneums (mit Luft oder Gas gefüllte Bauchhöhle) erst nach entsprechender Volumensubstitution (eine therapeutische Maßnahme, die auf den Ausgleich verloren gegangener Körperflüssigkeit zielt) und mit größter Vorsicht vorzunehmen, da mit einer Kreislaufdepression zu rechnen ist.
Äußere Anwendung
Bei Bädern, insbesondere Kohlensäuregasbädern, ist das Einatmen von Kohlensäure generell zu vermeiden. Bei unsachgemäßer Anwendung besteht Erstickungsgefahr bzw. es können Schwindel oder Übelkeit auftreten.
Kinder und Jugendliche
Speziell bei Insufflation
Kleinkinder benötigen eine engmaschige CO2-Überwachung während einer Bauchspiegelung und während der anschließenden Phase nach der Operation.
Anwendung von Kohlendioxid medizinisch zusammen mit anderen Arzneimitteln:
Informieren Sie Ihren Arzt wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen / anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen / angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen / anzuwenden.
Bei gleichzeitiger Anwendung atembremsender bzw. betäubender Arzneimittel (Opioide, Anästhetika, Barbiturate usw.) wird eine angemessene Steigerung des Atemminutenvolumens bei Inhalation von Kohlendioxid verhindert. Außerdem wird eine möglicherweise bereits bestehende Störung der Säuregehalts oder Kohlendioxidanreicherung des Blutes bedrohlich verschlimmert.
Aufnahme, Verteilung und Wirkung von Muskelrelaxanzien und blutdrucksenkenden Arzneimitteln können durch CO2-Aufnahme beeinflusst werden.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Zu einem Einfluss von Kohlendioxid auf die Fortpflanzungsfähigkeit, auf die Entwicklung des Kindes im Mutterleib oder auf die Geburt liegen keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien vor. Das mögliche Risiko für den Menschen ist daher nicht bekannt.
Kohlendioxid medizinisch darf nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Ein Einfluß auf die Stillzeit ist unwahrscheinlich.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen:
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
Eine Kohlendioxid-Inhalationsbehandlung beeinträchtigt die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.