Was Fentanyl-Piramal enthält
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Der Wirkstoff ist: Fentanylcitrat (jeder ml enthält 50 µg Fentanyl).
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Die sonstigen Bestandteile sind: Natriumchlorid und Wasser für Injektionszwecke.
Wie Fentanyl-Piramal aussieht und Inhalt der Packung
Fentanyl-Piramal ist eine klare, farblose, sterile, konservierungsmittelfreie, isotonische Infusions- /Injektionslösung zur intravenösen, oder seltener zur intramuskulären, Anwendung mit einem pH-Wert zwischen 3,8 und 5,8.
Fentanyl-Piramal 0,1 mg – Ampullen: 5 x 2 ml Fentanyl-Piramal 0,5 mg – Ampullen: 5 x 10 ml, 20 x 10 ml
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Piramal Critical Care B.V. Rouboslaan 32
2252 TR Voorschoten Niederlande
Z. Nr.:
17.049 (Fentanyl-Piramal 0,1 mg – Ampullen)
16.948 (Fentanyl-Piramal 0,5 mg – Ampullen)
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im März 2022.
Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt:
Dosierung:
Fentanyl soll je nach Alter, Körpergewicht, Allgemeinzustand, zugrundliegender Pathologie, Verwendung von anderen Arzneimitteln, sowie Operations- und Anästhesieart individuell dosiert werden.
Die Initialdosis soll bei älteren und geschwächten Patienten reduziert werden. Die Wirkung der Initialdosis soll bei der Errechnung der weiteren Dosen berücksichtigt werden.
Um das Auftreten von Bradykardie zu vermeiden, kann eine niedrige Dosis eines Anticholinergikums kurz vor der Einleitung der Anästhesie intravenös verabreicht werden.
Erwachsene
Narkose - Prämedikation
50-100 µg (1-2 ml) i.m. 30-60 Minuten vor Operationsbeginn.
• Gebrauch als analgetische Komponente in der Allgemeinanästhesie
Niedrige Dosierung: 2 µg/kg (0,04 ml/kg) i.v.
Fentanyl in niedriger Dosierung ist am geeignetsten für kleine chirurgische Eingriffe.
Mittlere Dosierung: 2-20 µg/kg (0,04 - 0,4 ml/kg) i.v.
Bei komplizierteren chirurgischen Eingriffen wird eine höhere Dosierung notwendig. Die Wirkdauer istvon der Dosierung abhängig.
Hohe Dosierung: 20-50 µg/kg (0,4 – 1 ml/kg) i.v.
Während großer chirurgischer Eingriffe, die lange dauern und bei denen eine Stressreaktion für das Wohlbefinden des Patienten abträglich wäre, konnte mittels Dosierungen von 20-50 µg/kg (0,4 – 1 ml/kg)
Fentanyl mit Distickstoffoxid/Sauerstoff eine Verringerung des Effekts gezeigt werden. Falls während chirurgischer Eingriffe solche hohen Dosierungen eingesetzt werden, so ist postoperativ, aufgrund einer möglichen postoperativ anhaltenden Atemdepression, Beobachtung und Beatmung angezeigt. Zusätzliche Gaben von 25-250 µg (0,5-5 ml) sollen an den Bedarf des Patienten und die vorgesehene Operationsdauer angepasst werden.
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Gebrauch als Anästhetikum
Wenn die Unterdrückung von intraoperativen Stressreaktionen besonders wichtig ist, werden Dosen von 50-100 µg/kg (1 – 2 ml/kg) KG zusammen mit O2 und Muskelrelaxantien angewendet. Diese Technik
macht den Gebrauch von zusätzlichen Anästhetika unnötig. In einigen Fällen können Dosen bis 150 µg/kg (3 ml/kg) KG benötigt werden um diesen anästhetischen Effekt zu erzeugen. Fentanyl wurde in dieser Form bei Operationen am offenen Herzen, bei bestimmten anderen großen chirurgischen Eingriffen und bei Patienten, bei denen der Schutz des Myokards vor starkem Sauerstoffmangel indiziert ist, eingesetzt.
Ältere und geschwächte Patienten
Wie bei anderen Opioiden soll die Initialdosis bei älteren (>65 Jahren) und geschwächten Patienten reduziert werden. Die Wirkung der Initialdosis soll bei der Errechnung der weiteren Dosen beachtet werden.
Übergewichtige Patienten
Bei übergewichtigen Patienten besteht das Risiko einer Überdosierung, wenn die Dosis nach dem Körpergewicht berechnet wird. Übergewichtige Patienten sollen auf Basis der geschätzten fettfreien Körpermasse und nicht auf Basis des Körpergewichts dosiert werden.
Patienten mit Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz soll eine Dosisreduktion von Fentanyl-Piramal in Betracht gezogen werden. Diese Patienten sollen sorgfältig auf Anzeichen einer Fentanyl-Toxizität beobachtet werden.
Fädiatrische Patienten
Kinder im Alter von 12 bis 17 Jahren: Orientierung an der Erwachsenendosierung
Kinder im Alter von 2 bis 11 Jahren:
Das übliche Dosierungsregime ist wie folgt:
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Alter
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initial
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Supplementär
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bei Spontanatmung
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2-11 Jahre
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1-3 Mikrogramm/kg
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1-1,25 Mikrogramm/kg
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bei assistierter
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2-11 Jahre
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1-3 Mikrogramm/kg
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1-1,25 Mikrogramm/kg
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Beatmung
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Zur Anwendung bei Kindern unter 2 Jahren liegen keine ausreichenden Erkenntnisse vor.
Zur Anwendung bei Kindern zur Analgesie während einer Operation, Unterstützung der Anästhesie bei Spontanatmung:
Verfahren, die eine Analgesie bei einem spontan atmenden Kind einschließen, sollen als Teil einer Anästhesie oder Sedierung/Analgesie nur angewendet werden, wenn erfahrenes Personal und Voraussetzungen, die eine Intubation bei einer plötzlichen Brustwandrigidität oder eine Beatmung bei einer Apnoe ermöglichen, zur Verfügung stehen.
Dosierung bei Patienten mit Begleiterkrankungen
Bei Patienten mit einer der folgenden Erkrankungen soll die beabsichtigte Gesamtdosis sehr vorsichtig titrierend gegeben werden:
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nicht kompensierte Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
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Lungenerkrankungen, vor allem solche mit verminderter Vitalkapazität
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Alkoholkrankheit
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eingeschränkte Leberfunktion
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eingeschränkte Nierenfunktion
Vorsicht ist außerdem geboten, wenn Fentanyl bei Patienten mit Nebenniereninsuffizienz,Prostatahypertrophie, Porphyrie und Bradyarrhythmie angewendet werden soll.
Bei allen diesen Erkrankungen, mit Ausnahme des Alkohol-Abusus, kann es notwendig sein, die Dosis zu reduzieren. Bei Alkohol-Abusus kann die benötigte Dosis entweder zu reduzieren oder zu erhöhen sein.
Bei diesen Patienten ist auch eine länger andauernde postoperative Überwachung angezeigt.
Art und Dauer der Anwendung:
Zur intravenösen und intramuskulären Anwendung.
Fentanyl soll nur unter Voraussetzungen, die eine Beatmung ermöglichen und durch Personal, das eine Beatmung durchführen kann, verabreicht werden.
Fentanyl ist sowohl als i.m und langsame i.v.-Injektion des unverdünnten Arzneimittels als auch zur Verabreichung mittels Infusion (gelöst in NaCl- oder Glukoseinfusionen) vorgesehen. Solche Verdünnungen sind mit Plastikinfusionssets kompatibel. Sie sollen innerhalb von 24 Stunden nach Zubereitung verbraucht werden.
Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Operationsverlauf.
Zur Beachtung:
Die Injektionslösung darf nicht mit anderen Produkten, ausgenommen mit NaCl- oder Glukoseinfusionen, gemischt werden.
Hinweise zur Handhabung der Ampulle:
Beim Öffnen der Ampulle sind Handschuhe zu tragen.
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Die Ampulle zwischen Daumen und Zeigefinger halten, wobei das Ende der Ampulle frei bleibt.
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Mit der anderen Hand das Ende der Ampulle halten, indem der Zeigefinger gegen den Ampullenhals drückt und der Daumen auf den Farbpunkt parallel zum Identifizierungsfarbring.
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Den Daumen auf den Punkt haltend wird das Ende der Ampulle abgebrochen, wobei der andere Teil der Ampulle fest in der Hand gehalten wird.
Farbring(e)
Farbpunkt
Bruchbereich
Bei unbeabsichtigtem Hautkontakt soll der betroffene Bereich durch Spülungen mit Wasser behandelt
werden. Die Verwendung von Seife, Alkohol und anderen Reinigungsmitteln, die chemische oder physikalische Abrasionen der Haut verursachen können, ist zu vermeiden.
Überdosierung:
Symptome:
Eine Fentanyl-Überdosierung manifestiert sich in einer Verstärkung der pharmakologischen Wirkung von Fentanyl. Atemdepression kann auftreten, die im Schweregrad von Bradypnoe bis Apnoe variieren kann.
Behandlung:
Im Falle einer Hypoventilation oder einer Apnoe sollte Sauerstoff verabreicht und eine assistierte oder kontrollierte Beatmung durchgeführt werden. Ein spezifischer Opioidantagonist sollte immer zur Verfügung stehen, um gegebenenfalls die Atemdepression zu beheben. Dies schließt die Anwendung von rascher greifenden Gegenmaßnahmen nicht aus. Die Atemdepression kann länger als die Wirkung des Antagonisten anhalten, so dass zusätzliche Dosen notwendig sein können.
Sollte die Atemdepression zusammen mit einer Muskelrigidität auftreten, könnte eine intravenös zu verabreichende, neuromuskuläre Hemmsubstanz erforderlich werden, um die assistierte oder kontrollierte Beatmung zu erleichtern.
Der Patient ist sorgfältig zu überwachen, auf Körpertemperatur und adäquate Flüssigkeitszufuhr ist zu achten. Falls ernste oder anhaltende Hypotonie auftritt, sollte die Möglichkeit einer Hypovolämie in Erwägung gezogen und durch entsprechende parenterale Flüssigkeitszufuhr reguliert werden.