Wie ist Bleomycin „Baxter“anzuwenden?
Anhand der später genannten Dosierungsangaben berechnet der Arzt die für Sie erforderliche Menge.
Die übliche Dosis beträgt
Die (Gesamt-)Dosis ist von der Indikation, dem Alter, der Nierenfunktion und der Kombination mit anderen Arzneimitteln gegen Krebs abhängig. Ihr Arzt wird die Dosis von Bleomycin, die Dauer der Behandlung und die Anzahl der Behandlungen festlegen. Diese können für jeden Patienten variieren.
Art der Anwendung
Ihr Arzt wird Ihnen Bleomycin in eine Vene (intrvenöse Anwendung) oder Arterie (intraarterielle Anwendung), unter die Haut (subcutane Anwendung), in einen Muskel (intramuskuläre Anwendung), direkt in den Tumor (intratumorale Anwendung) oder in eine Körperhöhle (intracavitäre Anwendung) mittels einer Injektion oder mit Hilfe einer Infusion verabreichen.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Zur Anwendung von Bleomycin bei Kindern und Jugendlichen liegen nur unzureichende Erfahrungen vor.
Bis mehr Informationen verfügbar sind, sollte die Verabreichung von Bleomycin bei Kindern und Jugendlichen nur in Ausnahmefällen und in speziellen Zentren erfolgen.
Wenn Sie eine größere Menge von Bleomycin „Baxter“ angewendet haben, als Sie sollten
Beschwerden, die auftreten können, wenn Sie zu viel Bleomycin „Baxter“ erhalten haben, sind: Blutdruckabfall, Fieber, erhöhte Herzrate und Schock. Wenn Sie eine der genannten Beschwerden bemerken, informieren Sie bitte einen Arzt, er wird eine entsprechende Behandlung veranlassen. Die Anwendung des Arzneimittels muss sofort beendet werden.
Hinweis für den Arzt:
Informationen zur Behandlung einer Überdosierung finden Sie am Ende der Packungsbeilage.
Wenn Sie die Anwendung von Bleomycin „Baxter“ vergessen haben
Wenn eine Injektion vergessen wurde, sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt um zu klären, wie die vergessene Dosis aufgeholt werden kann.
Wenn Sie die Anwendung von Bleomycin „Baxter“ abbrechen
Wenn Sie ohne Beratung eines Arztes mit der Anwendung von Bleomycin „Baxter“ plötzlich aufhören, können die ursprünglichen Symptome wiederkehren.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dosierung
Erwachsene
1) Plattenepithelcarcinom
Intramuskuläre oder intravenöse Injektion von 10-15 Einheiten/m2 Körperoberfläche (KOF) ein- bis zweimal pro Woche. Intravenöse Infusion von 10-15 Einheiten/m2/Tag über 6-24 Stunden an 4 bis 7 aufeinander folgenden Tagen im Abstand von 3-4 Wochen.
2) Morbus Hodgkin und Non-Hodgkin-Lymphome
Intramuskuläre oder intravenöse Injektion von 5-10 Einheiten/m2 KOF ein- bis zweimal pro Woche bis zu einer kumulativen Dosis von 225 Einheiten. Aufgrund der Möglichkeit anaphylaktoider Reaktionen sollten Lymphom-Patienten in den ersten beiden Anwendungen eine Dosis von 1-2 Einheiten erhalten. Sofern keine akuten Unverträglichkeitserscheinungen auftreten, kann die volle Dosierung verabreicht werden.
3) Hodentumore
Intramuskuläre oder intravenöse Injektion von 10-15 Einheiten/m2 KOF ein- bis zweimal pro Woche.
Die intravenöse Infusion der Dosis von 15-20 Einheiten/m2 KOF/Tag erfolgt über 6-24 Stunden an 5 - 6 aufeinander folgenden Tagen im Abstand von 3-4 Wochen.
4) Maligne Pleuraergüsse
60 Einheiten in 100 ml physiologischer NaCl-Lösung intrapleural als Einzeldosis, die je nach Ansprechen nach 2-4 Wochen wiederholt werden können.
Da Bleomycin zu ca. 45 % resorbiert wird, sind die kumulativen Gesamtdosen zu berücksichtigen (Körperoberfläche, Nieren- und Lungenfunktion).
Eine kumulative Gesamtdosis von 400 Einheiten (entspr. 225 Einheiten/m2 KOF) soll bei Patienten unter 60 Jahren wegen des erhöhten Risikos pulmonaler Toxizität bei allen Indikationen nicht überschritten werden. Bei Lymphom-Patienten sollte die Gesamtdosis nicht mehr als 225 Einheiten betragen.
In Fällen von Morbus Hodgkin sowie Hodentumoren tritt eine Besserung rasch ein und kann innerhalb von zwei Wochen beobachtet werden. Wird bis zu diesem Zeitpunkt keine Besserung festgestellt, ist eine Besserung im weiteren Verlauf unwahrscheinlich. Plattenepithelcarcinome sprechen langsamer an, in Einzelfällen muß eine Frist von drei Wochen abgewartet werden, bevor eine Besserung festzustellen ist.
Ältere Patienten (ab 60 Jahren)
Die Gesamtdosis ist gemäß der folgenden Tabelle zu reduzieren:
Alter in Jahren | Gesamtdosis | Dosis pro Woche |
80 und älter | 100 Einheiten | 15 Einheiten |
70-79 | 150-200 Einheiten | 30 Einheiten |
60-69 | 200-300 Einheiten | 30-60 Einheiten |
Unter 60 | 400 Einheiten | 30-60 Einheiten |
Kinder und Jugendliche
Zur Anwendung von Bleomycin bei Kindern und Jugendlichen liegen nur unzureichende Erfahrungen vor. Bis mehr Informationen verfügbar sind, sollte die Verabreichung von Bleomycin bei dieser Patientengruppe nur in Ausnahmefällen und in speziellen Zentren erfolgen. Wenn die Anwendung indiziert ist, sollen die angegebenen Einzeldosen bezogen auf die KOF entsprechend angewendet werden.
Niereninsuffizienz
Bleomycin sollte bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion mit Vorsicht angewendet werden. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muß die Dosierung reduziert werden. Ein Absinken der Kreatinin-Clearance auf < 50 ml/min erfordert eine Reduktion der Bleomycin-Dosis auf 40 – 70% der Normaldosis.
Kombinationstherapie
In Verbindung mit einer Strahlentherapie ist die Dosierung von Bleomycin zu reduzieren. Im Rahmen einer Kombinations-Chemotherapie kann ebenfalls eine Dosisanpassung erforderlich werden. Einzelheiten über Therapieschemen, die bei bestimmten Indikationen angewendet werden, sind der aktuellen Fachliteratur zu entnehmen.
Art der Anwendung und Herstellung der Injektionslösung
Beachte! Zur Herstellung einer Lösung wird der gesamte Inhalt einer Durchstechflasche (15 Einheiten) in der entsprechenden Menge Lösungsmittel gelöst. Aus diesem Ansatz wird dann die für die Therapie erforderliche Menge an Einheiten entnommen.
Beispiel: Erforderliche Dosis 8,5 Einheiten (5 Einheiten/m2 KOF = 5 Einheiten x 1,7 ); lösen Sie den Inhalt einer Durchstechflasche (15 Einheiten) in 5 ml Lösungsmittel; entnehmen Sie für die Anwendung 2,83 ml (8,5 Einheiten).
Intramuskuläre Injektion
Lösen Sie den Inhalt einer Durchstechflasche in 1-5 ml physiologischer NaCI-Lösung. Da wiederholte i.m.-Injektionen in dieselbe Einstichstelle zu lokalen Beschwerden führen können, empfiehlt es sich, den Ort der Injektion regelmäßig zu wechseln. Im Falle übermäßiger lokaler Beschwerden kann der Injektionslösung ein Lokalanästhetikum, z.B. 1,5-2 ml Lidocain-HCl 1% zugesetzt werden. Die i.m.- Injektion scheint im Hinblick auf pulmonale Nebenwirkungen sicherer zu sein als die i.v.- Bolusinjektion.
Intravenöse Injektion
Lösen Sie den Inhalt einer Durchstechflasche in 5-10 ml physiologischer NaCI-Lösung und injizieren Sie über einen Zeitraum von 5-10 Minuten. Schnelle Bolusinjektionen sind zu vermeiden, da sie zu hohen intrapulmonalen Plasmakonzentrationen führen, die das Risiko von Lungenschädigungen erhöhen.
Intravenöse Infusion
Lösen Sie den Inhalt einer Durchstechflasche in 200-1000 ml physiologischer NaCI-Lösung.
Intraarterielle Injektion
Lösen Sie den Inhalt einer Stechampulle Bleomycin in mindestens 5 ml physiologischer NaCl-Lösung und injizieren Sie über einen Zeitraum von 5-10 Minuten.
Intraarterielle Infusion
Lösen Sie Bleomycin in 200-1000 ml physiologischer NaCI-Lösung. Die Infusion kann über einige Stunden bis zu mehreren Tagen verabreicht werden. Zur Vermeidung einer Thrombose im Bereich der Einstichstelle, kann Heparin zugesetzt werden, insbesondere, wenn die Infusion über einen längeren Zeitraum erfolgt.
Injektion oder Infusion in eine den Tumor versorgende Arterie zeigen tendenziell eine höhere Wirksamkeit als andere systemische Applikationswege. Die toxischen Effekte entsprechen denen bei intravenöser Injektion oder Infusion.
Subcutane Injektion
Die Resorption nach subcutaner Injektion tritt verzögert ein und kann einer langsamen i.v.-Infusion ähneln; diese Art der Anwendung ist nur selten gebräuchlich. Eine intradermale Injektion muß sorgfältig vermieden werden.
Intratumorale Injektion
Bleomycin wird so in physiologischer NaCI-Lösung gelöst, daß eine Konzentration von 1-3 Einheiten/ml entsteht; diese Lösung wird in den Tumor und das benachbarte Gewebe injiziert. Diese Applikationsart wird selten angewandt.
Intracavitäre Instillation
Im Anschluss an eine Pleurapunktion wird in physiologischer NaCl-Lösung gelöstes Bleomycin über die Punktionskanüle bzw. den Drainagekatheter instilliert. Anschließend wird die Kanüle oder der Katheter entfernt. Um eine gleichmäßige Verteilung des Bleomycin in der serösen Höhle zu gewährleisten, sollte die Lage des Patienten über 20 Minuten im Abstand von jeweils 5 Minuten gewechselt werden.
Eine paravasale Verabreichung von Bleomycin erfordert in der Regel keine spezifischen Maßnahmen. Im Zweifelsfall (hoch konzentrierte Lösung, sklerotisches Gewebe etc.) kann eine Spülung mit physiologischer NaCI-Lösung durchgeführt werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Die allgemeinen Richtlinien zum sicheren Umgang mit zytotoxischen Arzneimitteln sind zu befolgen. Es sind geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um einen Kontakt mit Haut, Schleimhäuten und Augen zu vermeiden. Im Falle einer Kontaminierung sind die betroffenen Partien gründlich mit Wasser zu spülen.
Die Manipulation von Urin, der bis 72 Stunden nach Bleomycingabe produziert wurde, muss mit Schutzkleidung erfolgen.
Informationen zur Behandlung einer Überdosierung
Bleomycin ist durch Dialyse kaum aus dem Körper zu eliminieren. Es gibt kein spezifisches Antidot. Notfallprozeduren sollten geeignete korrigierende und unterstützende Maßnahmen beinhalten.
Die akute Reaktion infolge einer Überdosierung äußert sich in Hypotonie, Fieber, Tachykardie und generalisierten Zeichen eines Schocks. Die Behandlung ist ausschließlich symptomatisch. Im Falle respiratorischer Störungen ist der Patient mit einem Kortikosteroid und einem Breitbandantibiotikum zu behandeln.