Wenden Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt an. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.
Die Therapie der Hämophilie A soll von einem in der Behandlung von Gerinnungsstörungen erfahrenen Arzt eingeleitet und überwacht werden.
Dosierung
Therapieüberwachung
Zur Festlegung der benötigten Dosis und Infusionshäufigkeiten werden geeignete Bestimmungen der Faktor-VIII-Spiegel im Verlauf der Behandlung empfohlen. Das Ansprechen der jeweiligen Patienten auf Faktor VIII kann variieren, was sich an unterschiedlichen Halbwertszeiten und Recoveries zeigt.
Die Dosierung auf Basis des Körpergewichts muss bei unter- oder übergewichtigen Patienten eventuell angepasst werden. Vor allem bei größeren chirurgischen Eingriffen ist eine genaue
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gerinnungsanalytische Überwachung (Faktor-VIII-Aktivität im Plasma) der Substitutionstherapie unerlässlich.
Die Patienten sollten bezüglich einer Entwicklung von Inhibitoren gegen Faktor VIII überwacht werden. Siehe auch Abschnitt 2.
Die Menge des verabreichten Blutgerinnungsfaktors VIII wird in Internationalen Einheiten (I.E.) angegeben, die dem gegenwärtigen WHO-Konzentrat Standard für Faktor-VIII-Produkte entsprechen. Die Faktor-VIII-Aktivität im Plasma wird entweder als Prozentsatz (in Bezug zu normalem Humanplasma) oder bevorzugt in Internationalen Einheiten (in Bezug zu einem internationalen Standard für Faktor VIII im Plasma) angegeben.
Eine Internationale Einheit (I.E.) Faktor-VIII-Aktivität entspricht dem Faktor-VIII-Gehalt von 1 ml normalem Humanplasma.
Bedarfsbehandlung
Die Berechnung der benötigten Dosierung von Faktor VIII basiert auf dem empirischen Ergebnis, dass 1 I.E. Faktor VIII pro kg Körpergewicht (KG) die Faktor-VIII-Aktivität im Plasma um 2 % (2 I.E./dl) der normalen Aktivität anhebt. Die benötigte Dosis wird nach folgender Formel berechnet:
Erforderliche Einheiten = Körpergewicht [kg] x gewünschtem Faktor-VIII-Anstieg [% oder I.E./dl] x 0,5.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung sollen sich stets an der klinischen Wirksamkeit im Einzelfall orientieren.
Bei den folgenden Blutungsereignissen soll die Faktor-VIII-Aktivität im Plasma (in % der Norm oder I.E./dl) im entsprechenden Zeitraum nicht unterschritten werden. Die folgende Tabelle dient als Empfehlung für die Dosierung bei Blutungsereignissen und chirurgischen Eingriffen:
Schweregrad der Blutung/Art
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Benötigter Faktor-VIII-
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Häufigkeit der Dosierung
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des chirurgischen Eingriffs
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Spiegel (% oder I.E./dl)
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(Stunden)/Dauer der
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Behandlung (Tage)
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Blutung
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Beginnende Hämarthrosen,
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20–40
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Wiederholung alle 12 bis 24
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Muskelblutungen oder
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Stunden. Mind. 1 Tag, bis
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Blutungen in der Mundhöhle.
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Beendigung des
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Blutungsereignisses (durch
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Schmerz angezeigt) oder bis zur
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Erreichung der Wundheilung.
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Ausgedehntere Hämarthrosen,
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30–60
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Wiederholung der Infusion alle
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Muskelblutungen oder
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12 bis 24 Stunden für 3 bis 4
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Hämatome
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Tage, oder länger, bis zur
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Beseitigung des
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Schmerzzustandes und der
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akuten
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Bewegungseinschränkung.
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Lebensbedrohliche Blutungen
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60–100
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Wiederholung der Infusion alle
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8 bis 24 Stunden bis zur
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Aufhebung des lebens-
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bedrohlichen Zustandes.
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Chirurgische Eingriffe
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Kleinere chirurgische Eingriffe
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30–60
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Alle 24 Stunden, mind. 1 Tag,
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einschließlich Zahnextraktion
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bis zur Erreichung der
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Wundheilung.
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Größere chirurgische Eingriffe
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80–100
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Wiederholung der Infusion alle
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(prä- und postoperativ)
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8 bis 24 Stunden bis zur
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adäquaten Erreichung der
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Wundheilung, dann Behandlung
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für mind. weitere 7 Tage zur
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Erhaltung einer Faktor-VIII-
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Aktivität von 30 % bis 60 %
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(30-60 I.E./dl entsprechend
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0,30-0,60 I.E./ml).
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Prophylaxe
Bei der Langzeitprophylaxe von Blutungen bei Patienten mit schwerer Hämophilie A betragen die üblichen Dosen 20 bis 40 I.E. Faktor VIII pro kg Körpergewicht in Intervallen von 2 bis 3 Tagen. In manchen Fällen, besonders bei jüngeren Patienten, können kürzere Dosierungsintervalle oder höhere Dosen notwendig sein.
Kinder und Jugendliche
Die Dosierung bei Kindern richtet sich nach dem Körpergewicht und deshalb generell nach den gleichen Richtlinien wie für Erwachsene. Die Häufigkeit der Anwendung soll sich stets an der klinischen Wirksamkeit im Einzelfall orientieren. Erfahrungen in der Behandlung von Kindern < 6 Jahre liegen vor.
Information zu den pharmakologischen Eigenschaften des von Willebrand Faktor
Zusätzlich zu seiner Funktion als Faktor VIII stabilisierendes Protein vermittelt von Willebrand Faktor die Anlagerung der Thrombozyten an den verletzten Gefäßendothelien und spielt eine Rolle bei der Thrombozytenaggregation.
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