Grundlagen
Valsartan ist ein blutdrucksenkender Arzneistoff und gehört zur Gruppe der Angiotensin-II-Rezeptorblocker, die allein oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen zur Behandlung von Bluthochdruck und zur Senkung der kardiovaskulären Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) eingesetzt werden.
Medikamente mit Valsartan sind in Deutschland, in Österreich und der Schweiz und anderen europäischen Ländern rezeptpflichtig.
Anwendungen und Indikationen
Valsartan ist für die Behandlung von Bluthochdruck angezeigt, um das Risiko tödlicher und nicht tödlicher kardiovaskulärer Ereignisse, vor allem Schlaganfälle und Herzinfarkte, zu verringern. Es ist auch zur Behandlung von Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse II-IV) und bei linksventrikulärer Dysfunktion oder Versagen nach Myokardinfarkt angezeigt, wenn die Verwendung eines Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmers (ACE-Hemmer) nicht angemessen ist.
Die Dosierung des Wirkstoffs liegt in der Regel täglich zwischen 80 und 160mg, maximal bei 320mg. Valsartan wird zu Beginn häufig geringer dosiert, um in wenigen Iterationen die korrekte Dosierung zu identifizieren. Zur korrekten Einstellung des Präparats wird häufig während der Therapie der Blutdruck vom Patienten gemessen.
Valsartan wird am häufigsten als Tablette verabreicht, ist jedoch auch als Lösung verfügbar.
Häufig wird Valsartan in zweifachen Kombinationspräparaten mit
- Hydrochlorothiazid (HCT), einem harntreibendem Diuretikum
- Sacubitril, einem Neprilysin-Inhibitor
oder in einem dreifachen Kombinationspräparat mit
- Hydrochlorothiazid (HCT) und Amlodipin, einem Calciumkanalblocker, eingesetzt.
Geschichte
Losartan, das erste entwickelte Sartan und somit ein sehr ähnlicher Wirkstoff, wurde 1991 patentiert und 1995 erstmalig in den USA auf den Markt gebracht. Später wurde auch Valsartan entwickelt, das über eine bessere Wirkung und eine höhere Wirkungsdauer verfügt.
Verunreinigung von Valsartan im Jahr 2018
Im Jahr 2018 wurde bekannt, dass der chinesische Hersteller Zhejiang Huahai Pharmaceutical verunreinigtes Valsartan in zahlreichen Chargen seiner Generikaproduktion in Umlauf brachte. Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) stellte fest, dass durch die Verunreinigung mit der krebserregenden Substanz N-Nitrosodimethylamin 1 von 5.000 Patienten zusätzlich an Krebs erkranken kann. Daraufhin mussten zahlreiche in China produzierte Generika mit dem Wirkstoff Valsartan vom Markt genommen werden. In Europa produzierte Präparate waren von der Verunreinigung nicht betroffen.