Rupatadin

Rupatadin

Grundlagen

Rupatadin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der H1-Antihistaminika (selektiver Histamin-H1-Rezeptor-Antagonist) und ein Hemmer (Antagonist) des plÀttchenaktivierenden Faktors (PAF), der zur symptomatischen Behandlung von Heuschnupfen (allergische Rhinitis) eingesetzt wird.

Indikationen und Anwendung

Rupatadin ist ein H1-Antihistaminikum der zweiten Generation und zĂ€hlt chemisch gesehen zu den Azinen. Es wird zur symptomatischen Linderung der nasalen und nicht-nasalen Symptome der saisonalen allergischen Rhinitis und der ganzjĂ€hrigen allergischen Rhinitis bei Patienten ab 2 Jahren eingesetzt. ZusĂ€tzlich wird es auch fĂŒr die symptomatische Linderung der chronischen spontanen Urtikaria eingesetzt.

In der Regel wird Rupatadin in Form von Tabletten bei der Anwendung fĂŒr Erwachsene und als Saft bei der Anwendung bei Kindern eingesetzt. Die Standarddosierungen betragen 10 mg in Tabletten und 1 mg/ml in der Lösung zum Einnehmen.

Die Abgabe von Rupatadin erfolgt nur gegen Àrztliche Verschreibung.

Geschichte

Die Erstsynthese, prĂ€klinische und klinische Entwicklung von Rupatadin wurde von GRUPO J. URIACH, S.L, einem spanischen Pharmaunternehmen, durchgefĂŒhrt. Es wurde 2003 in Spanien unter dem Markennamen Rupafin eingefĂŒhrt.

Medikamente mit Rupatadin

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Urtimed 10 mg Tabletten Rupatadin Biohorm
Urtimed 1 mg/ml Lösung zum Einnehmen Rupatadin Biohorm
Rupatadin AL 10 mg Tabletten Rupatadin ALIUD PHARMA GmbH
Rupatadin Bluefish 10 mg Tabletten Rupatadin Bluefish Pharmaceuticals AB (publ)
Rupafin 1 mg/ml Lösung zum Einnehmen Rupatadin J. Uriach & Cia. S.A.

Wirkung

Pharmakologie und Wirkmechanismus

Rupatadin ist ein Wirkstoff mit dualem Wirkmechanismus. Einerseits blockiert Rupatadin H1-Rezeptoren und verhindert so, dass Histamin an diesen binden kann, andererseits hemmt es den PlĂ€ttchenaktivierungsrezeptor (PAF). Bei einer allergischen Reaktion degranulieren die Mastzellen und setzen Histamin und andere Substanzen frei. Histamin wirkt auf die H1-Rezeptoren und verursacht Symptome wie Nasenverstopfung, Schnupfen, Juckreiz und Schwellungen. PAF wird aus Phospholipiden gebildet, die durch Phospholipase A2 gespalten werden. Es fĂŒhrt dazu, dass BlutgefĂ€ĂŸe durchlĂ€ssiger werden, was zum Ausfluss von Nasensekret und Nasenverstopfung beitrĂ€gt. Durch die Blockierung sowohl des H1-Rezeptors und des PAF-Rezeptors verhindert Rupatidin, dass diese Mediatoren ihre Wirkung entfalten, und verringert so den Schweregrad der allergischen Symptome.

Pharmakokinetik

Rupatidin wird schnell resorbiert und erreicht nach etwa einer Stunde die maximale Plasmakonzentration. Die Verabreichung mit einer fettreichen Mahlzeit kann die Absorption erhöhen. Rupatidin ist zu 99% an Plasmaproteine im Blut gebunden. Rupatadin wird durch Oxidation verstoffwechselt, die hauptsĂ€chlich durch CYP3A4 in der Leber vermittelt wird. CYP2C9, CYP2C19 und CYP2D6 sind ebenfalls in geringerem Maße beteiligt. Die Halbwertszeit betrĂ€gt bei Erwachsenen rund 6 Stunden. Bei Kindern kann diese mit 10 -15 Stunden deutlich lĂ€nger ausfallen. 

Wechselwirkungen

Vor allem bei der gleichzeitigen Einnahme mit Stoffen, welche das Enzym CYP3A4 hemmen oder induzieren, können Wechselwirkungen entstehen. Dazu gehören:

  • Ketoconazol, Voriconazol
  • Grapefruitsaft
  • Erythromycin und verwandte Substanzen
  • Arzneistoffe aus der Gruppe der Statine

ToxizitÀt

Kontraindikationen

Wenn eine Allergie gegen Rupatadin bekannt ist, ist die Einnahme streng kontraindiziert.

Nebenwirkungen

Da es sich bei Rupatadin um ein Antihistaminikum der zweiten Generation handelt, hat dieses eigentlich keinen einschlĂ€fernden (sedierenden) Effekt. Es gibt jedoch FĂ€lle, in denen ĂŒber das Auftreten von SchlĂ€frigkeit als Nebenwirkung berichtet wurde. In kontrollierten Studien konnte allerdings gezeigt werden, dass es hier keinen Unterschied zu einem verabreichten Plazebo gibt.

Weiter mögliche Nebenwirkungen sind:

  • Kopfschmerzen
  • Erschöpfung
  • Mundtrockenheit
  • Übelkeit
  • Bauchschmerzen
  • Erbrechen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Muskel- und Gelenksschmerzen
  • Fieber 
  • Gewichtszunahme
  • Husten
  • Nasenbluten

Schwangerschaft und Stillzeit

Vor einer Einnahme in der Schwangerschaft oder Stillzeit soll, wenn möglich, ein Arzt kontaktiert werden, welcher das Risiko-Nutzen-VerhÀltnis abwÀgt.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code R06AX28
Summenformel C26H26ClN3
Molare Masse (g·mol−1) 415,97
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 58–61
CAS-Nummer 158876-82-5
PUB-Nummer 133017
Drugbank ID DB11614

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

Markus FalkenstÀtter, BSc
Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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