Thrombozytapheresekonzentrat HOM, behandelt zur Pathogeninaktivierung

Abbildung Thrombozytapheresekonzentrat HOM, behandelt zur Pathogeninaktivierung
Zulassungsland Deutschland
Hersteller Universitätsklinikum des Saarlandes AöR
Betäubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 04.01.1978

Zulassungsinhaber

Universitätsklinikum des Saarlandes AöR

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Identifizierung des Arzneimittels a) Bezeichnung

Thrombozytapheresekonzentrat HOM, behandelt zur Pathogeninaktivierung

b) Stoffgruppe

Blutzubereitung, Thrombozyten zur Transfusion

Anwendungsgebiete

Die Gabe von Thrombozytenkonzentraten ist indiziert zur Behandlung einer Blutungsneigung, bedingt durch eine schwere Thrombozytopenie infolge thrombozytärer Bildungsstörungen, im Notfall auch bei Umsatzstörungen, jedoch nicht bei einer niedrigen Thrombozytenzahl allein. Damit durch die Zufuhr von Plättchen eine Besserung der thrombozytär bedingten Blutungsneigung zu erwarten ist, sollte vor der Behandlung zunächst deren Ursache abgeklärt werden.

Das Pathogeninaktivierungsverfahren bewirkt auch eine Proliferationshemmung

der noch im Präparat enthaltenen Restlymphozyten, weshalb das Arzneimittel

„Thrombozytapheresekonzentrat HOM, behandelt zur Pathogeninaktivierung“ wie ein bestrahltes Thrombozytenkonzentrat eingesetzt werden kann. Es ist deshalb auch geeignet zur Anwendung bei gefährdeten Patienten, bei denen eine transfusionsassoziierte Graft-versus-Host-Reaktion vermieden werden soll, wie

  • Föten bei intrauteriner Transfusion
  • Neugeborenen nach intrauteriner Transfusion
  • Neugeborenen bei postpartaler Austauschtransfusion
  • Neugeborenen mit angeborener Immundefizienz oder Verdacht auf angeborene Immundefizienz sowie Patienten mit schwerem Immundefektsyndrom (SCID)
  • Patienten, die mit HLA-ausgewählten Thrombozytenkonzentraten oder solchen Thrombozytenkonzentraten versorgt werden, die aus gerichteten Blutspenden von Blutsverwandten hergestellt wurden
  • Patienten 7 bis 14 Tage vor autologer Blutstammzellentnahme sowie Patienten während und nach der autologen Blutstammzell- und Knochenmarktransplantation (für mindestens 3 Monate nach Transplantation)
  • Patienten während und nach allogener Transplantation hämatopoetischer Stammzellen aus peripherem Blut, Knochenmark oder Nabelschnurblut (für mindestens 6 Monate nach Transplantation)
  • Patienten mit einer Graft-versus-Host-Reaktion nach allogener Transplantation hämatopoetischer Stammzellen aus peripherem Blut, Knochenmark oder Nabelschnurblut
  • Patienten mit Morbus Hodgkin und Non-Hodgkin-Lymphomen (alle Stadien)
  • Patienten unter Therapie mit Purinanaloga (z. B. Fludarabin)
Thrombozytapheresekonzentrat HOM, behandelt zur Pathogeninaktivierung
PEI.H.11435.01.1  

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Wie wird es angewendet?

  1. Dosierung

Die Dosierung der Thrombozyten ist abhängig vom klinischen Zustand und der Thrombozytenzahl des Patienten.

Der Thrombozytenbedarf für die initiale Behandlung eines normalgewichtigen Erwachsenen ohne weitere Komplikationen beträgt mindestens 2,5 x 1011 Thrombozyten, entsprechend einer Standardpackung. Eine Überwachung der Therapie, z.B. durch Bestimmung der Thrombozytenzahl oder der Blutungszeit beim Patienten, ist unerlässlich.

  1. Art der Anwendung zur i. v. Infusion
  2. Häufigkeit der Verabreichung nach Indikationsstellung
Thrombozytapheresekonzentrat HOM, behandelt zur Pathogeninaktivierung
PEI.H.11435.01.1  
  1. Dauer der Behandlung nach Indikationsstellung
  2. Überdosierung

Eine Gefahr der Überdosierung besteht bei Erwachsenen nicht.

f) Notfallmaßnahmen

Treten Unverträglichkeiten auf, so ist die Transfusion unverzüglich abzubrechen, der Venenzugang jedoch offen zu halten und eine Behandlung, der Schwere der Symptome gemäß, nach den aktuellen Regeln der Notfalltherapie einzuleiten.

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Was sind mögliche Nebenwirkungen?

  • Unverträglichkeitsreaktionen (z.B. urtikarielle Hautreaktionen, posttransfusio- nelle Purpura und andere anaphylaktoide Reaktionen)
  • Unverträglichkeitsreaktionen gegenüber Amotosalen und seinen Photoabbauprodukten (z.B. allergische und andere anaphylaktoide Reaktionen). Immunologische Reaktionen durch Bildung von Neoantigenen sind bisher nicht bekannt.
  • Transfusionsassoziierte akute Lungeninsuffizienz (TRALI)
  • anaphylaktische Reaktionen bei Empfängern mit angeborenem IgA-Mangel
  • Mikrozirkulationsstörungen durch aggregierende Thrombozyten bei massiver Transfusion
  • Immunisierung des Empfängers gegen thrombozytäre und nicht-thrombozytäre Antigene
  • Obwohl HLA-bedingte Unverträglichkeiten stark verringert sind, können febrile Transfusionsreaktionen in unmittelbarem zeitlichem Zusammenhang mit der Transfusion auftreten.
  • Bei Neugeborenen sind bei schneller Transfusion Herz-Kreislaufreaktionen infolge von Citratintoxikationen möglich.
  • Durch das zusätzlich angewandte Pathogeninaktivierungsverfahren mit dem
    „INTERCEPT Blood System“ (Amotosalen/UVA) verlieren Viren, Bakterien,
    Parasiten und Restleukozyten weitgehend ihre Teilungsfähigkeit. Das Risiko einer bakteriellen, viralen oder parasitären Kontamination oder einer transfusionsassoziierten Graft-versus-Host-Erkrankung ist nicht mit allerletzter Sicherheit auszuschließen. Jedoch wird insbesondere die Inaktivierung von umhüllten Viren (HIV, HBV, HCV) und Leukozyten als sicher erachtet. Eine effiziente Inaktivierung von nicht-umhüllten Viren (z.B. HAV und Parvovirus B19) ist nicht gewährleistet. Das Pathogeninaktivierungsverfahren ist gegenüber einem breiten Spektrum von gram-positiven und gram-negativen Bakterien sehr effektiv; jedoch gegenüber einzelnen Bakterien-Spezies (z.B. Pseudomonas aeruginosa) nur eingeschränkt effektiv. Bakterielle Sporen (z.B. von Clostridium perfringens oder Bacillus cereus) lassen sich mit dem hier angewandten Pathogeninaktivierungsverfahren nicht abtöten. Die Belastung mit Pyrogenen wird durch das Pathogeninaktivierungsverfahren nicht unterbunden, daher sind pyrogene Reaktionen (auch schwerwiegende) des Empfängers nicht auszuschließen.
  • Bei der Anwendung von aus menschlichem Blut hergestellten Arzneimitteln ist die Übertragung von Infektionskrankheiten durch Übertragung von Erregern – auch bislang unbekannter Natur – nicht völlig auszuschließen. Dies gilt z.B. für

Hepatitiden, seltener für das erworbene Immundefektsyndrom (AIDS).

Im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland wurde über

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PEI.H.11435.01.1  

Einzelfälle berichtet, in denen bei Empfängern von Transfusionen, deren

Spender später an der varianten Creutzfeldt-Jakob Krankheit (vCJK) erkrankten, ebenfalls der „Erreger“ (so genannte Prionen) nachgewiesen

wurde. Bei der vCJK handelt es sich um eine in Deutschland bislang nicht beobachtete Erkrankung, die durch den Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln aus BSE-kranken Rindern erworben werden kann.

  • Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
  • Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung
    dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul- Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Straße 51 – 59, 63225 Langen, Telefon +49 6 10 37 70, Telefax: +49 61 03 77 12 34, Website: www.pei.de anzuzeigen.

Patienten sind darüber zu informieren, dass sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal wenden sollen, wenn sie Nebenwirkungen bemerken. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Gebrauchsinformation und Fachinformation angegeben sind. Patienten können Nebenwirkungen auch direkt dem Paul-Ehrlich-Institut anzeigen. Indem Patienten Nebenwirkungen melden, können sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt

werden.

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Weitere Informationen

14.07.2015

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Betäubungsmittel Nein
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