Was ist es und wofür wird es verwendet?
Secrelux ist ein Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung. Es ist erhältlich in einer Packung mit 1 Durchstechflasche mit 24,4 mg Pulver.
Das in Secrelux enthaltene vollsynthetische Secretinpentahydrochlorid entspricht in seiner biologischen Wirksamkeit natürlichem Secretin vom Schwein. Secrelux führt zu einer 1 – 2 Stunden anhaltenden starken Erhöhung der Pankreassekretion und der Bicarbonatproduktion. Es eignet sich daher zur Prüfung der exkretorischen Funktion der Bauchspeicheldrüse (Pankreas).
Beim Vorliegen eines Zollinger-Ellison-Syndroms führt Secrelux zu einer „paradoxen" Freisetzung von Gastrin aus dem der Erkrankung zugrunde liegenden Tumor (Gastrinom).
Secrelux wird sowohl zur Diagnostik der exokrinen Pankreasfunktion als auch zur Diagnostik des Zollinger-Ellison-Syndroms eingesetzt.
Erfahrungen über die Anwendung von Secrelux bei Kindern liegen nicht vor. Bis zum Vorliegen entsprechender Erfahrungen kann die Anwendung von Secrelux bei Kindern nicht empfohlen werden.
Wie und wann Secrelux angewendet wird, entscheidet lhr Arzt. Er wird sich im allgemeinen an den folgenden Empfehlungen orientieren:
1. Diagnostik der exokrinen Pankreasfunktion:
Zur Prüfung der exkretorischen Funktion der Bauchspeicheldrüse kann Secrelux wie folgt angewendet werden: Secrelux wird in 10 ml isotonischer Natriumchloridlösung gelöst. Anschließend wird 1 KE Secretin/kg Körpergewicht innerhalb von 1 – 2 Minuten intravenös injiziert oder innerhalb 1 Stunde mittels eines Perfusors intravenös infundiert. Die frisch zubereitete Lösung ist sofort zu verwenden. Bei Kombination von Secrelux mit Pankreozymin oder Caerulein wird empfohlen, die Untersuchung mit der intravenösen Injektion von Secrelux (1 KE/kg Körpergewicht) zu beginnen. Nach einer Stunde kann gegebenenfalls eine einstündige Infusion von Secrelux in einer Dosierung von
1 KE/kg Körpergewicht und Stunde angelegt werden. Gleichzeitig können Pankreozymin oder Caerulein verabreicht werden.
Ausführung und Auswertung der Funktionsprüfung:
Dem 10 – 12 Stunden nüchternen Patienten wird eine röntgendichte, doppelläufige Verweilsonde (Lagerlöf) oder eine dreiläufige Doppelballonsonde (Bartelheimer) durch Mund oder Nase so eingeführt, dass eine Sondenöffnung im Magenfundus und die andere im distalen Drittel des Duodenums liegt. Der bis zu Testbeginn gewonnene Duodenalsaft und das während der Zeitdauer des gesamten Testes abzuziehende Magensekret werden verworfen. Danach wird der Duodenalsaft aus einer 20 minütigen Sammelperiode abgezogen und in einem eisgekühlten Gefäß gesammelt. Diese Probe dient zur Ermittlung der Basalwerte.
Nach i.v. Gabe von Secrelux wird während 1 Stunde im Abstand von 20 Minuten Sekret aspiriert.
Sodann kann man gegebenenfalls Secrelux (1 KE/kg Körpergewicht und Stunde) und Pankreozymin langsam intravenös applizieren. In diesem Falle ist die Sekretsammlung abermals für 1 Stunde in drei 20-Minuten-Portionen fortzusetzen. Der Reflux von Duodenalsekret in den Magen oder der Abfluss der Sekretes in distale Dünndarmabschnitte können das Testergebnis verfälschen. Die gleichzeitige Dauerapplikation eines Markers ins Duodenum ermöglicht die Berechnung der Sekretmenge durch Bestimmung der Wiederfindungsrate.
Normalwerte: Nach i.v. Injektion von 1 KE/kg Körpergewicht werden 2 – 5 ml Pankreassaft/min mit einer Bicarbonatkonzentration von 80 – 50 mval/l, mindestens jedoch > 70 mval/l gebildet. Das entspricht einer Bicarbonatproduktion von 160 – 750 µmol/min.
Bewertung:
Funktionsstörungen des Pankreas, wie sie bei chronischer Pankreatitis, chronisch-kalzifizierender Pankreatitis oder Pankreaskarzinom auftreten, können die Volumen- und Bicarbonat-Sekretion in einer Weise verändern, die durch Sitz, Art und Ausdehnung der Erkrankung bestimmt ist. Die Messvariablen können sich voneinander unabhängig verändem, so dass pathologische Ergebnisse nur allgemein auf eine Pankreaserkrankung schließen lassen, ohne dass aus dem Ergebnis des Tests allein eine gesicherte und genaue Bestimmung von Art und Schwere der Erkrankung möglich ist.
2. Diagnostik des Zollinger-Ellison-Syndroms: Durchführung des Secretin-Gastrin-Tests
Bei seit 10 - 12 Stunden nüchternen Patienten werden im Abstand von 15 Minuten zwei Blutproben entnommen. Nach intravenöser Gabe von 2 KE Secretin/kg Körpergewicht werden 2, 5, 10, 15 und 30 Minuten nach der Secrelux-Injektion abermals Blutproben entnommen. Im Serum aller Blutproben werden die Gastrinkonzentrationen gemessen.
Auswertung des Secretin-Gastrin-Tests beim Zollinger-Ellison-Syndrom
Die Basalwerte fur Serumgastrin bei Patienten mit einem Zollinger-Ellison-Syndrom liegen meist unterschiedlich hoch über denen gesunder Kontrollpersonen.
Prinzipiell wird ein vorübergehender, deutlich „paradoxer" Anstieg des Serumgastrinspiegels von mehr als 120 pg/ml nach i.v. Applikation von 2 KE Secretin/kg Körpergewicht als Hinweis auf das Vorliegen eines Zollinger-Ellison-Syndroms gewertet.
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