Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch fĂŒr vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Scandonest 2% Special, wie beeinflusst Scandonest 2% Special die Wirkung von anderen Arzneimitteln, und was muss beachtet werden, wenn zusÀtzlich andere Arzneimittel angewendet werden?
Bei gleichzeitiger Anwendung von Aprindin und Scandonest 2% Special ist eine Summation der Nebenwirkungen möglich. Aprindin hat aufgrund der chemischen StrukturÀhnlichkeit mit LokalanÀsthetika Àhnliche Nebenwirkungen.
Ein toxischer Synergismus wird fĂŒr zentrale Analgetika, Chloroform, Ether und Thiopental beschrieben.
Kombinationen verschiedener LokalanÀsthetika rufen additive Wirkungen an kardiovaskulÀrem System und ZNS hervor.
Die Wirkung nicht depolarisierender Muskelrelaxantien wird durch Scandonest 2% Special verlÀngert.
Die Wirkung von LokalanĂ€sthetika auf die neuronale Ăbertragung kann derjenigen von Antimyasthenika auf die Skelettmuskulatur entgegenwirken, insbesondere wenn betrĂ€chtliche Mengen schnell resorbiert werden.
Eine vorĂŒbergehende Anpassung der Dosen der Antimyasthenika kann notwendig werden, um eventuelle Symptome einer Myasthenia gravis zu kontrollieren: bei den in der Odontostomatologie verwendeten Dosen ist diese Wirkung unwahrscheinlich.
Desinfektionslösungen mit Schwermetallen: vor der Gabe des injizierbaren LokalanĂ€sthetikums nicht zur Schleimhautdesinfektion verwenden, da das Risiko lokaler Irritationen, Schwellungen und Ădeme besteht.
Wechselwirkungen bestehen weiterhin mit
- MAO-Hemmern
- trizyklischen Antidepressiva
- Antiarrhythmika wie Tocainid, nicht-kardioselektiven -Blockern, DigitalisprĂ€paraten: Risiko von Bradykardie und Störungen der aurikuloventrikulĂ€ren Ăberleitung
- Cimetidin
- Inhalationsnarkotika
- Hemmstoffen der Blutgerinnung.
Epinephrin (Adrenalin) kann die Insulinfreisetzung im Pankreas hemmen und somit die Wirkung oraler Antidiabetika vermindern.
Bei gleichzeitiger Gabe von nicht-kardioselektiven -Blockern kann es aufgrund des Epinephrins (Adrenalins) in Scandonest 2% Special zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen.
Bestimmte Inhalationsnarkotika, wie Halothan, können das Herz fĂŒr Katecholamine sensibilisieren und daher Arrhythmien nach Gabe von Scandonest 2% Special auslösen.
Es ist zu beachten, dass unter Behandlung mit Hemmstoffen der Blutgerinnung (wie z.B. Heparin oder AcetylsalicylsĂ€ure) eine versehentliche GefĂ€Ăpunktion im Rahmen der LokalanĂ€sthesie zu ernsthaften Blutungen fĂŒhren kann und auch die Blutungsneigung allgemein erhöht ist.
Die Spritzen dĂŒrfen auf keinen Fall in irgendeine Lösung eingetaucht werden.
Injektionslösung nicht in derselben Spritze mit anderen Produkten mischen.
Wichtigste InkompatibilitÀten
Bisher keine bekannt.
Es sind die folgenden GegenmaĂnahmen erforderlich
- Sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Scandonest 2% Special.
- Freihalten der Atemwege.
- ZusĂ€tzlich Sauerstoff zufĂŒhren; falls notwendig mit reinem Sauerstoff assistiert oder kontrolliert beatmen (zunĂ€chst ĂŒber Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst ĂŒber einen Trachealtubus). Die Sauerstofftherapie darf nicht bereits bei Abklingen der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn alle Vitalfunktionen zur Norm zurĂŒckgekehrt sind.
- SorgfÀltige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweite.
Weitere mögliche GegenmaĂnahmen sind
- Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall soll sofort der Kopf tief gelagert und ein Alpha-Sympathomimetikum langsam intravenös injiziert werden (z.B. 10 bis 20 Tropfen einer Lösung von 1 mg Isoprenalin in 200 ml Glucoselösung 5 %).
ZusÀtzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen (z.B. mit kristalloiden Lösungen).
- Bei erhöhtem Vagotonus (Bradykardie) wird Atropin (0,5 bis 1,0 mg i.v.) verabreicht.
Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderlichen MaĂnahmen durchzufĂŒhren.
- Konvulsionen werden mit Diazepam 5 bis 10 mg i.v. behandelt; dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht.
GrundsÀtzlich ist darauf hinzuweisen, dass in vielen FÀllen bei Anzeichen von KrÀmpfen die obligate Sauerstoffbeatmung zur Behandlung ausreicht.
Bei anhaltenden KrÀmpfen werden Thiopental-Natrium (250 mg) und ein kurzwirksames Muskelrelaxans verabreicht, und nach Intubation wird mit 100 % Sauerstoff beatmet.
Die Krampfschwellendosis kann beim Menschen individuell unterschiedlich sein. Als Untergrenze werden 5 ”g/ml Blutplasma angegeben.
Zentral wirkende Analgetika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch LokalanÀsthetika!
FĂŒr den Notfall sind bereitzuhalten:
Immer, wenn ein LokalanĂ€sthetikum verabreicht wird, muss folgende NotfallausrĂŒstung vorhanden sein:
- WiederbelebungsgerĂ€t zur unterstĂŒtzenden oder kontrollierten Beatmung mit Sauerstoff
(100 %; ĂŒber Maske oder Beutel).
- Vasopressorische Substanzen (intravenös) bei akutem Blutdruckabfall.
- Atropin (0,5 - 1,0 mg i.v.)
- Antikonvulsiva: Benzodiazepine, z.B. Diazepam (5 - 10 mg/kg i.v.).
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Scandonest 2% Special auftreten?
Toxische Reaktionen (durch ungewöhnlich hohe Konzentrationen des LokalanĂ€sthetikums im Blut) können entweder sofort auftreten bei versehentlicher intravasaler Injektion oder verzögert bei echter Ăberdosierung nach Injektion ĂŒberhöhter Mengen lokalanĂ€sthetischer Lösung.
Die möglichen Nebenwirkungen nach Anwendung von Scandonest 2% Special entsprechen weitgehend denen anderer LokalanĂ€sthetika vom SĂ€ureamid-Typ. UnerwĂŒnschte, systemische Wirkungen, die bei Ăberschreiten eines Blutplasmaspiegels von 5 bis 6 ”g Mepivacain pro ml auftreten können, sind methodisch (aufgrund der Anwendung), pharmakodynamisch oder pharmakokinetisch bedingt und betreffen das Zentralnerven- und das Herzkreislaufsystem.
a.) Methodisch bedingt
Infolge der Injektion zu groĂer Lösungsmengen.
Durch unbeabsichtigte Injektion in ein BlutgefĂ€Ă.
b.) Pharmakodynamisch bedingt
In Ă€uĂerst seltenen FĂ€llen können allergische Reaktionen auftreten.
c.) Pharmakokinetisch bedingt
Als mögliche Ursache fĂŒr Nebenwirkungen mĂŒssen auch eventuelle abnorme ResorptionsverhĂ€ltnisse oder Störungen beim Abbau in der Leber oder bei der Ausscheidung durch die Niere in Betracht gezogen werden.
Risikopersonen sind Patienten mit kardiovaskulÀren Erkrankungen oder HyperthyreoseanfÀllen.
Besonderer Hinweis:
Kaliumdisulfit kann selten Ăberempfindlichkeitsreaktionen und Bronchospasmen hervorrufen.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgefĂŒhrt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Zahnarzt oder Apotheker mit.
Hinweise
Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit betrÀgt 18 Monate.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des auf dem BehĂ€ltnis und Ă€uĂerer UmhĂŒllung angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Nach Anbruch Rest verwerfen.
Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Nicht ĂŒber 25°C und vor Licht geschĂŒtzt lagern.
Jedes Risiko des Gefrierens vermeiden.
Stand der Information
Dezember 2006
ZusĂ€tzliche Informationen fĂŒr Fachkreise:
Verschreibungspflichtig
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften und Angaben ĂŒber die Pharmakokinetik und BioverfĂŒgbarkeit (soweit fĂŒr die therapeutische Verwendung erforderlich)
Pharmakologische Eigenschaften
Mepivacainhydrochlorid ist ein LokalanÀsthetikum vom SÀureamid-Typ mit raschem Wirkungseintritt und reversibler Blockade vegetativer, sensorischer und motorischer Nervenfasern sowie der Erregungsleitung des Herzens. Es wird angenommen, daà die Wirkung durch Abdichten der Na-KanÀle in der Nervenmembran verursacht wird. Mepivacainhydrochlorid-Lösung hat einen pH von 5,5 bis 6,5 und einen pKa-Wert von 7,6. Das VerhÀltnis von dissoziierter Form zu der lipidlöslichen Base wird durch den im Gewebe vorliegenden pH-Wert bestimmt.
Der Wirkstoff diffundiert zunĂ€chst durch die Nervenmembran zum Nerven als basische Form, wirkt aber als Mepivacain-Kation erst nach Reprotonierung. Bei niedrigen pH-Werten, z.B. im entzĂŒndlich verĂ€nderten Gewebe, liegen nur geringe Anteile in der basischen Form vor, so dass keine ausreichende AnĂ€sthesie zustande kommen kann.
Die motorische Blockade bleibt nicht lÀnger bestehen als die Analgesie.
Toxikologische Eigenschaften
a.) Lokale ToxizitÀt
Die PrĂŒfung der lokalen ToxizitĂ€t von Mepivacain bei verschiedenen Tierspezies bei Dosierungen bis zu 32 mg ergab keine Hinweise auf irreversible GewebeschĂ€den.
Die fĂŒr den Menschen therapeutisch lokal eingesetzte Dosis ist nahe der Dosis, die bei intravenöser Gabe im Tierversuch toxisch ist.
Epinephrin (Adrenalin) kann konzentrationsabhÀngig Gewebenekrosen hervorrufen.
Die akute subkutane ToxizitÀt von Mepivacain wurde durch einen vasokonstriktorischen Zusatz (Levo-Nordefrin) bei der Maus erhöht und beim Kaninchen erniedrigt.
b.) Chronische ToxizitÀt / Subchronische ToxizitÀt
Untersuchungen zur subchronischen ToxizitĂ€t bei lokaler Applikation von Mepivacain beim Tier (Kaninchen, Affe, Ratte) ergaben keine Anzeichen fĂŒr muskulĂ€re Faseratrophien oder andere LĂ€sionen.
In Untersuchungen zur ToxizitĂ€t bei wiederholter Gabe wurden nach subcutaner Applikation von Mepivacain mit einem vasokonstriktorischen Zusatz ĂŒber einen Zeitraum von 21 Tagen bei Ratten entzĂŒndliche VerĂ€nderungen am Injektionsort beobachtet.
c.) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Bisherige Untersuchungen zur genetischen Toxikologie ergaben keine Hinweise auf ein klinisch relevantes Risiko von Mepivacainhydrochlorid.
Mutagene Wirkungen von Epinephrin (Adrenalin) sind unter den vorgesehenen Anwendungsbedingungen hinreichend sicher auszuschlieĂen.
Untersuchungen zum tumorerzeugenden Potential von Mepivacain und der Kombination von Mepivacain mit Epinephrin (Adrenalin) wurden nicht durchgefĂŒhrt.
d.) ReproduktionstoxizitÀt
Zu Mepivacainhydrochlorid liegen EmbryotoxizitÀtsstudien an 2 Spezies vor, die jedoch nicht dem heutigen Standard entsprechen. Makroskopisch sichtbare Fehlbildungen sowie skelettale Missbildungen wurden bei den Nachkommen nicht beobachtet. Aufgrund der geringen Anzahl der eingesetzten Muttertiere pro Gruppe sowie dem Fehlen von viszeralen Untersuchungen der Nachkommen, kann jedoch ein teratogenes Risiko nicht ausgeschlossen werden. Weiterhin liegen weder Studien zu möglichen Effekten von Mepivacainhydrochlorid auf die FertilitÀt der Elterngeneration noch auf die postnatale Entwicklung nach prÀ- und postnatalen Exposition der Nachkommen vor.
Epinephrin (Adrenalin) zeigte in tierexperimentellen Studien (Maus, Ratte, Kaninchen) embryotoxische und teratogene Wirkungen. Im Tierversuch wurde nach Epinephringabe (Adrenalingabe) die Implantation gehemmt. Zur Reproduktionstoxikologie der Kombination liegen keine Untersuchungen vor.
Pharmakokinetik
Mepivacain ist lipophil und hat einen pKa-Wert von 7,6. Es wird an Plasmaproteine gebunden (65 % bis 78 %). Plasma-Halbwertszeit bei Erwachsenen betrÀgt 2 bis 3 Stunden; die Plasma-Clearance ist 0,78 l/min. Nach Metabolisierung in der Leber, vorwiegend durch Hydroxylierung und Dealkylierung, werden die Stoffwechselprodukte (m- und p-Hydroxymepivacain, Pipecolylxylidid) renal ausgeschieden.
Die Resorption des LokalanÀsthetikums hÀngt von den physikochemischen (z.B. Lipidlöslichkeit) und pharmakologischen (z.B. vasodilatatorischen AktivitÀt) Eigenschaften wie der Vaskularisierung und der Durchblutung des Injektionsgebietes ab, in das injiziert wird.
Das der Lösung zugesetzte Epinephrin (Adrenalin) verlangsamt den Ăbertritt von Mepivacain in den allgemeinen Kreislauf und sichert daher die lĂ€ngere Aufrechterhaltung einer wirksamen Gewebekonzentration, verstĂ€rkt somit die Wirkung von Mepivacain und ermöglicht es, kleinere Mengen an Lösung zu verwenden. Die erreichte IschĂ€mie ist intensiver und vermindert die Blutungen an der Operationsstelle.
Bei peripheren Nervenblockaden erfolgt der Wirkungseintritt von Mepivacain nach 2 bis 4 Minuten. Die Wirkdauer wird aus dem Gewebe und der Diffusion in die Blutbahn bestimmt. Der Verteilungskoeffizient betrÀgt 0,8. Die Plasmahalbwertszeit ist bei Patienten mit Lebererkrankungen und bei Patienten mit UrÀmie verlÀngert.
Der Zusatz von Epinephrin (Adrenalin) verlÀngert und verstÀrkt die AnÀsthesie, gestattet eine Verringerung der Mepivacain-Konzentration (2%ige Lösung) und damit niedrigere Plasmakonzentrationen.