Procain 1,0%-Steigerwald 100 ml darf nicht angewendet werden
- bei Überempfindlichkeit (Allergie) gegenüber Procain, anderen Lokalanästhetika vom Ester-Typ, Sulfonamiden (bestimmte Gruppe von Antibiotika), Benzoesäure (Parabene) oder einem der sonstigen Bestandteile von Procain 1,0%-Steigerwald 100 ml,
- bei bekanntem Mangel an einer bestimmten körpereigenen Substanz (Pseudocholinesterase) mit der Folge eines erheblich verlangsamten Abbaus von Procain,
- zur Einspritzung in Schlagadern (Arterien), in die Umgebung der äußeren Hüll-haut des Zentralnervensystems (epidural) oder in den Wirbelkanal (spinal),
- bei Frühgeborenen oder Neugeborenen.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Procain 1,0%-Steigerwald 100 ml ist erforderlich
- bei einer bestimmten Form der Muskelschwäche (Myasthenia gravis),
- bei Störung des Herz-Reizleitungssystems,
- bei Herzmuskelschwäche oder
- falls die Injektion in ein entzündetes Gebiet vorgenommen werden soll.
Der anwendende Arzt wird vor der Anwendung von Procain 1,0%-Steigerwald 100 ml grundsätzlich auf eine gute Auffüllung des Kreislaufes achten, eine sorgfältige Kreislaufüberwachung vornehmen und alle Maßnahmen zur Beatmung, Therapie von Krampfanfällen und zur Wiederbelebung zur Verfügung haben.
Ferner muß der Arzt seitens des Patienten in Kenntnis gesetzt werden, ob bei diesem eine allergische Reaktion auf andere Arzneistoffe aufgetreten ist, die chemisch mit Procain verwandt sind, da es dann auch zu einer allergischen Reaktion auf Procain kommen kann (Paragruppenallergie). Dies können z.B. sein Sulfonamide (bestimmte Gruppe von Antibiotika), orale Antidiabetika (Mittel bei Zuckerkrankheit), bestimmte Farbstoffe, Röntgenfilmentwickler oder andere Mittel zur lokalen Betäubung.
Wenn Procain bei einem Patienten nur äußerst langsam abgebaut werden kann, weil eine bestimmte Körpersubstanz nicht so aktiv ist (Pseudocholinesterase-Mangel), können Nebenwirkungen durch Procain eher auftreten.
Bei Anwendung im Hals-Kopf-Bereich besteht ein höherer Gefährdungsgrad, weil das Risiko für Vergiftungserscheinungen im Zentralnervensystem erhöht ist.
Zur Vermeidung von Nebenwirkungen sollten folgende Punkte beachtet werden:
- In bestimmten Fällen ist vor der Anwendung von Procain 1,0%-Steigerwald 100 ml zusätzlich ein Tropf anzulegen.
- Die Dosierung ist so niedrig wie möglich zu wählen.
- In der Regel darf kein gefäßverengender Zusatz verwendet werden.
- Vor Einspritzung ist sorgfältig in zwei Ebenen anzusaugen (Drehung der Kanüle).
- Vorsicht bei der Injektion in infizierte Bereiche (aufgrund verstärkter Aufnahme bei herabgesetzter Wirksamkeit).
- Die Injektion ist langsam vorzunehmen.
- Blutdruck, Puls und Pupillenweite sind zu kontrollieren.
Es ist zu beachten, daß unter Behandlung mit Blutgerinnungshemmern (Antikoa-gulantien, wie z. B. Heparin), nichtsteroidalen Antirheumatika oder Plasmaersatz-mitteln nicht nur eine versehentliche Gefäßverletzung im Rahmen der Schmerz-behandlung zu ernsthaften Blutungen führen kann, sondern daß allgemein mit einer erhöhten Blutungsneigung gerechnet werden muß. Es sollten deshalb ent-sprechende Laboruntersuchungen vor der Anwendung von Procain 1,0%-Steigerwald 100 ml durchgeführt werden. Gegebenenfalls ist die gerinnungs-hemmende Behandlung zeitig genug abzusetzen.
Eine Anwendung bei gleichzeitiger Vorsorgetherapie zur Vermeidung von Thrombosen mit niedermolekularem Heparin sollte nur unter besonderer Vorsicht durchgeführt werden.
Kinder
Für die Anwendung bei Kindern liegen keine Anwendungserfahrungen vor, aus denen allgemeine Dosierungsempfehlungen abgeleitet werden können.
Ältere Menschen
Bei älteren Menschen wird eine Dosisanpassung entsprechend des jeweiligen Allgemeinzustands empfohlen.
Schwangerschaft
Procain 1,0%-Steigerwald 100 ml darf in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Arzt es für unbedingt erforderlich hält.
Stillzeit
Procainhydrochlorid tritt in die Muttermilch über. Bei kurzfristiger Anwendung wird eine Unterbrechung des Stillens jedoch nicht erforderlich sein. Ist eine wiederholte Behandlung oder eine Behandlung mit höheren Dosen erforderlich, sollte abgestillt werden.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Der Arzt sollte im Einzelfall entscheiden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen darf, Maschinen bedienen oder Arbeiten ohne sicheren Halt durchführen kann.
Dieses Arzneimittel enthält 3,7 mmol (86 mg) Natrium pro 50 ml. Patienten mit einer kontrollierten Natrium-Diät sollten dieses beachten.
Dieses Arzneimittel enthält 10 mg Benzylalkohol pro 1 ml Injektionslösung. Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und allergische Reaktionen hervorrufen.