Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Einige Arzneimittel können sich in ihrer Wirksamkeit gegenseitig verstärken oder abschwächen oder sollten aus anderen Gründen nicht gleichzeitig angewendet werden. Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Fibrate (Arzneimittel zur Senkung erhöhter Blutfettwerte)
Die Anwendung von Fibraten allein ist gelegentlich mit dem Auftreten einer Erkrankung der Skelettmuskulatur (Myopathie) verbunden. Ein erhöhtes Risiko für Muskel-bezogene Nebenwirkungen, einschließlich Zerfall von Skelettmuskelzellen (Rhabdomyolyse) wurde berichtet, wenn Fibrate zusammen mit anderen Statinen angewendet wurden. Da solche Nebenwirkungen mit Pravastatin nicht ausgeschlossen werden können, sollte die kombinierte Anwendung von Pravastatin und Fibraten (z.B. Gemfibrozil, Fenofibrat) im Allgemeinen vermieden werden (siehe ?Störungen der Muskulatur?). Wenn diese Kombination bei Ihnen als notwendig erachtet wird, muss bei Ihnen eine sorgfältige klinische Überwachung und Kontrolle der CK-Spiegel erfolgen.
Colestyramin/Colestipol (Arzneimittel zur Senkung erhöhter Blutfettwerte)
Bei gleichzeitiger Anwendung waren die Wirkspiegel von Pravastatin um ungefähr 40 bis 50% verringert. Es gab keine klinisch bedeutsame Verringerung der Wirkspiegel oder der therapeutischen Wirksamkeit, wenn Pravastatin 1 Stunde vor oder 4 Stunden nach Colestyramin oder 1 Stunde vor Colestipol eingenommen wurde (siehe ?Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis?).
Ciclosporin (Arzneimittel zur Unterdrückung der Immunreaktion)
Die gleichzeitige Anwendung von Pravastatin und Ciclosporin führt zu einem ungefähr 4-fachen Anstieg der Wirkspiegel von Pravastatin. Bei einigen Patienten kann der Anstieg der Verfügbarkeit jedoch höher sein. Die klinische und laborchemische Überwachung von Patienten, die diese Kombination erhalten, wird daher empfohlen (siehe ?Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis?).
Warfarin und andere orale Antikoagulantien (Arzneimittel zur Hemmung der Blutgerinnung)
Die Wirkspiegel von Pravastatin waren nach der gemeinsamen Anwendung mit Warfarin nicht verändert. Die Langzeitanwendung beider Arzneimittel zeigte keine Veränderung in der die Blutgerinnung hemmenden Wirkung von Warfarin.
Durch das Enzymsystem Cytochrom P450 abgebaute Produkte
Pravastatin wird nicht in klinisch relevantem Ausmaß durch das Enzymsystem Cytochrom P450 abgebaut. Daher können Stoffe, die durch das Cytochrom P450-System abgebaut werden oder die Hemmstoffe von Cytochrom P450 sind (insbesondere z.B. Diltiazem und Verapamil [Arzneimittel zur Behandlung von koronarer Herzkrankheit und Bluthochdruck], Itraconazol, Ketoconazol und Fluconazol [Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen], Proteaseinhibitoren [Arzneimittel zur Behandlung der HIV-Infektion], Grapefruitsaft), im Gegensatz zu anderen Statinen mit Pravastatin gleichzeitig verabreicht werden, ohne bedeutsame Veränderungen im Plasmaspiegel von Pravastatin zu verursachen. Bei gleichzeitiger Anwendung mit den Antibiotika Erythromycin und Clarithromycin wurde eine Erhöhung der Wirkspiegel von Pravastatin beobachtet, daher sollte Pravastatin zusammen mit Erythromycin oder Clarithromycin mit Vorsicht angewendet werden.
Andere Arzneimittel
Es wurde keine Beeinflussung der Wirkspiegel beobachtet, wenn Pravastatin zusammen mit Acetylsalicylsäure, Antazida (Säure bindende Mittel; sofern diese 1 Stunde vorher eingenommen wurden), Nikotinsäure oder Probucol (Arzneimittel zur Senkung der Blutfettwerte) eingenommen wurde.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel können Pravastatin AL 10 mg Filmtabletten Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: Bei mehr als 1 von 10 Behandelten
Häufig: Bei weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
Gelegentlich: Bei weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von1000 Behandelten
Selten: Bei weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10000 Behandelten
Sehr selten: Bei weniger als 1 von 10000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle
Nebenwirkungen
Die unter Behandlung mit Pravastatin beobachteten Nebenwirkungen sind:
Nervensystem
Gelegentlich: Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit.
Auge
Gelegentlich: Sehstörungen (einschließlich Verschwommensehen und Doppeltsehen).
Magen-Darm-Trakt
Gelegentlich: Verdauungsstörungen/Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit/Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Blähungen.
Haut und Unterhaut
Gelegentlich: Juckreiz, Ausschlag, Nesselsucht, Störungen am Haaransatz und der Haare (einschließlich Haarausfall).
Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Störungen beim Wasserlassen (einschließlich schmerzhafter Harndrang und erschwertes Wasserlassen, häufiges Wasserlassen, vermehrtes nächtliches Wasserlassen).
Geschlechtsorgane und Brust
Gelegentlich: Sexualstörungen.
Allgemein
Gelegentlich: Müdigkeit.
Skelettmuskulatur
In klinischen Studien wurde über Auswirkungen auf die Skelettmuskulatur berichtet, wie z.B. Schmerzen in der Skelettmuskulatur einschließlich Gelenkschmerzen, Muskelkrämpfe, Muskelschmerzen (Myalgie), Muskelschwäche und erhöhte Creatinkinase-Spiegel.
Leber
Erhöhungen der Leberfunktionswerte (Transaminasen) wurden berichtet.
Zusätzlich zu den oben genannten Nebenwirkungen wurden seit der Markteinführung von Pravastatin die folgenden Nebenwirkungen beobachtet:
Nervensystem
Sehr selten: Funktionsstörungen der peripheren Nerven (Polyneuropathien), insbesondere bei Einnahme über einen langen Zeitraum, Empfindungsstörungen (Parästhesien).
Immunsystem
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen: schwere Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie), Haut- und Schleimhautschwellungen (Angioödem), Lupus-erythematodes-ähnliches Syndrom.
Magen-Darm-Trakt
Sehr selten: Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).
Leber und Galle
Sehr selten: Gelbsucht, Leberentzündung (Hepatitis), plötzlicher Leberzerfall (fulminante Lebernekrose).
Skelettmuskulatur und Bindegewebe
Sehr selten: Abbau und Zerfall von Skelettmuskeln (Rhabdomyolyse), die mit akutem Nierenversagen infolge einer Ausscheidung des roten Muskelfarbstoffs Myoglobin in den Harn (Myoglobinurie) verbunden sein kann, Muskelerkrankung (siehe ?Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Pravastatin AL 10 mg Filmtabletten ist erforderlich?).
Einzelfälle von Sehnenstörungen, manchmal erschwert durch Sehnenriss.
Sollten Sie Anzeichen einer der oben geschilderten Nebenwirkungen bei sich beobachten, informieren Sie bitte umgehend Ihren behandelnden Arzt, insbesondere wenn Sie unklare Muskelschmerzen, -empfindlichkeit oder -schwäche bei zusätzlichem Fieber oder Krankheitsgefühl empfinden.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.