Was ist es und wofür wird es verwendet?
Lederlon® 20 mg ist ein Glucocorticoid (Nebennierenrindenhormon) mit Wirkung auf den Stoffwechsel, den Salz (Elektrolyt)-Haushalt und auf Gewebefunktionen. Glucocorticoide haben entzündungshemmende und andere therapeutische Eigenschaften. Das Glucocorticoid in Lederlon® 20 mg heißt Triamcinolonhexacetonid.
Lederlon® 20 mg wird angewendet bei:
Krankheiten, die einer lokalen Behandlung mit Glucocorticoiden - direkt in die betroffenen Gelenke – bedürfen (Intraartikuläre Injektionen), wie
- anhaltende (persistierende) Entzündung in einem oder wenigen Gelenken nach Allgemeinbehandlung von chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen,
- Gelenkentzündung (Arthritis) bei Pseudogicht/Chondrokalzinose,
- akute Entzündung bei verschleißbedingten Gelenkerkrankungen (aktivierte Arthrose),
- Gelenkentzündungen nach Verletzungen (posttraumatische, nicht bakteriell bedingte Arthritiden).
Infiltrationstherapie
- nichtbakterieller Tendovaginitis (Sehnen(scheiden)entzündung) (strenge Indikationsstellung) und Bursitis (Schleimbeutelentzündung),
- Periarthropathien (Entzündung des ein Gelenk umgebenden Gewebes),
- Insertionstendopathien,
- Enthesiopathien bei entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen.
Sub- und intraläsionale Injektion
- isolierten Psoriasisherden (Schuppenflechte),
- Lichen ruber planus (Knötchenflechte), Lichen simplex chronicus/Neurodermitis circumscripta (chronisch-entzündliche Hautveränderung),
- Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall),
- Lupus erythematodes chronicus discoides,
Keloiden (Wulstnarben).
Was sollten Sie vor der Anwendung von Lederlon® 20 mg beachten? Lederlon® 20 mg darf NICHT angewendet werden bei
- bekannter Überempfindlichkeit gegen Triamcinolonhexacetonid oder einen der in Abschnitt 6 genannten sonstigen Bestandteile des Arzneimittels,
- Infektionen innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des zu behandelnden Gelenks,
- Gelenkentzündungen durch bakterielle Infektionen (bakterielle Arthritiden),
- Instabilität des zu behandelnden Gelenks,
- Blutungsneigung, spontan oder durch Arzneimittel zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulanzien),
- Kalkablagerung um die Gelenke,
- Absterben des Knochens durch eine zeitweise oder langanhaltende Durchblutungsstörung (nicht vaskularisierte Knochennekrose),
- Sehnenriss,
- Gelenkerkrankung durch Störung der Schmerzwahrnehmung im Gelenk (Charcot-Gelenk).
Bei länger dauernder Behandlung darf Lederlon® 20 mg NICHT angewendet werden bei:
- Magen-Darm-Geschwüren,
- Abbau des Knochengewebes (schwere Osteoporose),
- psychischen Erkrankungen in der Vorgeschichte,
- akuten Virusinfektionen (Herpes zoster [Gürtelrose], Herpes simplex, Windpocken),
- langanhaltender, durch Hepatitis-B-Viren ausgelöster Leberentzündung (HBsAG-positive chronisch-aktive Hepatitis),
- Pilzerkrankungen mit Befall innerer Organe,
- bestimmten Parasitosen (Amöbeninfektion),
- Lymphknotenentzündung nach Tuberkulose-Impfung,
- Kinderlähmung,
- erhöhtem Augeninnendruck (Eng- und Weitwinkelglaukom).
Lederlon® 20 mg darf nicht in den 8 Wochen vor einer geplanten Schutzimpfung sowie 2 Wochen nach einer Impfung angewendet werden.
Lederlon® 20 mg darf wegen des Gehaltes an Benzylalkohol NICHT angewendet werden:
- bei Frühgeborenen oder Neugeborenen
- zur epiduralen Injektion (z.B. als Spritze in den Rückenmarkskanal)
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie vor der Anwendung von Lederlon® 20 mg mit Ihrem Arzt oder Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal. In folgenden Fällen sollte Lederlon® 20 mg nur unter bestimmten Bedingungen und mit besonderer Vorsicht angewendet werden:
- akute und chronische bakterielle Infektionen, Virusinfektionen,
- schwer einstellbarer Bluthochdruck,
- schwere Herzinsuffizienz,
- Diabetes mellitus,
- Fructose-Intoleranz.
Wegen der Gefahr eines Darmwanddurchbruchs dürfen Sie Lederlon® 20 mg nur bei Vorliegen zwingender medizinischer Gründe und unter entsprechender Überwachung anwenden:
- bei schwerer Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa) mit ernsten Komplikationen (z.B. drohender Dickdarmdurchbruch),
- bei entzündeten Darmwandausstülpungen (Divertikulitis),
- nach bestimmten Darmoperationen (Enteroanastomosen) unmittelbar postoperativ.
Besondere Vorsicht ist auch in folgenden Situationen erforderlich:
Bei bestehenden schweren Infekten darf Lederlon® 20 mg nur in Kombination mit einer spezifischen antiinfektiösen Therapie angewendet werden.
- Bei Tuberkulose in der Vorgeschichte sollte Lederlon® 20 mg nur angewendet werden, wenn gleichzeitig Arzneimittel zum Schutz gegen Tuberkulose verabreicht werden.
Unter der Anwendung von Corticosteroiden kann es zu psychischen Störungen kommen, unter anderem Schlafstörungen/Schlaflosigkeit, Depression (manchmal schwer), Euphorie, Stimmungsschwankungen, psychotische Störungen und Persönlichkeitsstörungen. Eine vorbestehende emotionale Instabilität oder Psychose kann durch Corticosteroide verstärkt werden.
Kinder und Jugendliche:
Bei Kindern sollte Lederlon® 20 mg wegen des Risikos einer Wachstumsverzögerung nur bei Vorliegen zwingender medizinischer Gründe angewendet werden.
Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und allergische Reaktionen hervorrufen.
Ältere Patienten:
Auch bei älteren Patienten sollte eine besondere Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen und insbesondere auf Nebenwirkungen wie Osteoporose geachtet werden.
Diabetiker
Bei Zuckerkrankheit muss regelmäßig der Stoffwechsel kontrolliert werden, ein eventuell erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika ist zu berücksichtigen.
Patienten mit Bluthochdruck und/oder Herzinsuffizienz
Patienten mit schwer einstellbarem Bluthochdruck und/oder schwerer Herzschwäche sind sorgfältig zu überwachen, da die Gefahr einer Verschlechterung besteht.
Lederlon® 20 mg kann die Anzeichen einer Infektion verdecken und so die Feststellung einer bestehenden oder sich entwickelnden Infektion erschweren.
Bei einer langdauernden Behandlung mit Lederlon® 20 mg sind regelmäßige ärztliche Kontrollen (ein- schließlich augenärztlicher Kontrollen in dreimonatigen Abständen) erforderlich.
Spezielle Viruserkrankungen (Windpocken und Masern) können bei Patienten, die mit Glucocorticoiden behandelt werden, besonders schwer verlaufen. Besonders gefährdet sind
- abwehrgeschwächte (immunsupprimierte) Kinder
- sowie Personen, die bisher noch keine Masern oder Windpocken hatten.
Wenn diese Personen während einer Behandlung mit Lederlon® 20 mg Kontakt zu masern- oder windpockenerkrankten Personen haben, sollten sie sich umgehend an ihren Arzt wenden, der gegebenenfalls eine vorbeugende Behandlung einleitet.
Durch die direkte Injektion von Glucocorticoiden in das Gelenk (intraartikuläre Gabe) ist die Gefahr einer Gelenkinfektion substanzbedingt erhöht.
Bei einigen Patienten kann es wenige Stunden nach der intraartikulären Glucocorticoid-Injektion zu einer vorübergehenden Verschlimmerung der lokalen Entzündung kommen („Post-injection Flare“), wobei
man annimmt, dass dies eine Reaktion auf die injizierten Mikrokristalle ist. Diese Reaktion verschwindet normalerweise nach 1 bis 3 Tagen. Sollte sie länger als 24 Stunden anhalten, muss eine Gelenkinfektion ausgeschlossen werden.
Die längerfristige und wiederholte Anwendung von Glucocorticoiden in gewichttragenden Gelenken kann zu einer Verschlimmerung der verschleißbedingten Veränderungen im Gelenk führen. Ursache dafür ist möglicherweise eine Überbeanspruchung des betroffenen Gelenks nach Rückgang der Schmerzen oder anderer Symptome.
Wenn bei Ihnen verschwommenes Sehen oder andere Sehstörungen auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt.
Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken:
- Die Anwendung von Lederlon® 20 mg kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Die Anwendung von Lederlon® 20 mg als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.
Anwendung von Lederlon® 20 mg zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden, auch wenn es sich um Arzneimittel handelt, die ohne ärztliche Verschreibung erhältlich sind.
Einige Arzneimittel können die Wirkungen von Lederlon® 20 mg verstärken und Ihr Arzt wird Sie möglicherweise sorgfältig überwachen, wenn Sie diese Arzneimittel einnehmen (einschließlich einiger Arzneimittel gegen HIV: Ritonavir, Cobicistat).
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Lederlon® 20 mg?
Rifampicin, Phenytoin, Primidon und Barbiturate: Glucocorticoidwirkung vermindert.
CYP3A4-Hemmer (z.B. Ketoconazol, Ritonavir): Glucocorticoidwirkung verstärkt oder verlängert. Estrogenhaltige Kontrazeptiva: klinische Wirkung von Lederlon® 20 mg verstärkt.
Wie beeinflusst Lederlon® 20 mg die Wirkung von anderen Arzneimitteln?
- Nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika (z.B. ASS, Ibuprofen, Indometacin): Gefahr von Magen-Darm-Blutungen und Ulzerationen erhöht.
- Antidiabetika (z.B. orale Antidiabetika, Insulin): Blutzuckersenkung ist vermindert.
- Gerinnungshemmer (orale Antikoagulanzien wie Cumarinderivate): der blutverdünnende Effekt ist abgeschwächt.
-
Atropin und andere Arzneimittel, die die Signalübertragung an Nerven blockieren
(Anticholinergika): zusätzliche Augeninnendrucksteigerung bei gleichzeitiger Anwendung von Lederlon® 20 mg ist nicht ausgeschlossen. - Medikament gegen Wurminfektionen namens Praziquantel: Herabsetzung der Praziquantel- Konzentration im Blut möglich.
- Blutdrucksenkende Mittel (ACE-Hemmstoffe): erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildveränderungen.
- Antimalaria Medikamente (Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin): erhöhtes Risiko des Auftretens von Myopathien und Kardiomyopathien.
- Herzwirksame Glykoside (z.B. Digoxin): die Wirkung dieser Medikamente wird durch Kaliummangel, der durch Lederlon® 20 mg hervorgerufen werden kann, verstärkt.
- Wassertabletten (Saluretika): zusätzliche Kaliumausscheidung.
- Humanes Wachstumshormon (Somatropin): Somatropinwirkung bei Langzeitgabe von Lederlon® 20 mg vermindert.
- Arzneimittel zur Immunsuppression (Ciclosporin): erhöhte Gefahr zerebraler Krampfanfälle.
- Mittel zur Untersuchung der Schilddrüse (Protirelin): TSH-Anstieg kann vermindert sein.
- Abführmittel: Kaliumverlust kann verstärkt werden.
Schwangerschaft, Stillzeit und Zeugungs-/Gebärfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Die Anwendung von Triamcinolon in den ersten 5 Monaten der Schwangerschaft sollte unterbleiben, da Tierversuche Hinweise auf teratogene Wirkungen (Fehlbildungen) ergeben haben und Erkenntnisse über die Sicherheit einer Anwendung in diesem Zeitraum für den Menschen nicht vorliegen.
Bei Langzeitanwendung sind intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschließen. Bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für das ungeborene Kind die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde.
Stillzeit
Glucocorticoide gehen in die Muttermilch über. Ist eine Behandlung mit höheren Dosen oder eine Langzeitbehandlung erforderlich, sollte abgestillt werden.
Zeugungs- und Gebärfähigkeit
Es liegen keine Erfahrungen zu den Auswirkungen auf die Zeugungs- und Gebärfähigkeit vor.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es liegen keine Hinweise hinsichtlich der Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vor.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Lederlon® 20 mg Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und allergische Reaktionen hervorrufen.
Dieses Arzneimittel enthält Sorbitol. Bei Patienten, die unter einer Unverträglichkeit gegenüber be- stimmten Zuckern leiden, sollte eine besondere Nutzen-/Risiko-Abwägung erfolgen.
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