Ketanest S 25 mg/ml (2 ml), Injektionslösung darf nicht angewendet werden
-
wenn Sie allergisch gegen Esketaminhydrochlorid oder einen der in Abschnitt 6 genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
-
bei Patienten, fĂŒr die ein erhöhter Blutdruck oder ein gesteigerter Hirndruck ein ernsthaftes Risiko darstellt
-
bei schlecht eingestelltem oder nicht behandeltem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie: systolischer/diastolischer Blutdruck ĂŒber 180/100 mmHg in Ruhe)
-
bei durch Schwangerschaft verursachtem Bluthochdruck mit EiweiĂausscheidung ĂŒber den Urin (PrĂ€eklampsie) und KrĂ€mpfen (Eklampsie)
-
bei nicht oder ungenĂŒgend behandelter SchilddrĂŒsenĂŒberfunktion (Hyperthyreose)
-
in Situationen, die eine muskelentspannte GebÀrmutter (Uterus) erfordern, z. B. drohender GebÀrmutterriss (Uterusruptur), Nabelschnurvorfall
-
wenn Sie an einer bestehenden Herzerkrankung mit Minderdurchblutung leiden und Ketanest S als einziges Mittel zur Narkose erhalten
Warnhinweise und VorsichtsmaĂnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Ketanest S 25 mg/ml (2 ml), Injektionslösung anwenden.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ketanest S 25 mg/ml (2 ml), Injektionslösung ist erforderlich
-
bei Herzschmerzen aufgrund unzureichender Durchblutung der HerzkranzgefĂ€Ăe (instabile Angina pectoris) oder bei Herzmuskelinfarkt (Myokardinfarkt) in den letzten 6 Monaten
-
bei krankhafter UnfÀhigkeit des Herzens, die vom Körper benötigte Blutmenge ohne Blutdruckanstieg in den Herzvorhöfen zu fördern (Herzinsuffizienz)
-
bei gesteigertem Hirndruck, auĂer unter angemessener Beatmung, und bei Verletzungen oder Erkrankungen des ZNS
-
bei Patienten mit schweren psychischen Störungen, auch in der Anamnese
-
bei erhöhtem Augeninnendruck (Glaukom) und perforierenden Augenverletzungen sowie in Verbindung mit Augenuntersuchungen oder augenchirurgischen Eingriffen, bei denen der Augeninnendruck nicht steigen darf
-
bei Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege
-
bei Patienten unter chronischem oder akutem Alkoholeinfluss
Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) wird in der Leber verstoffwechselt. Eine verlÀngerte Wirkungsdauer kann bei Patienten mit Zirrhose oder anderen Formen von Leberfunktionsstörung auftreten. Bei diesen Patienten sollte eine Verringerung der Dosis in ErwÀgung gezogen werden.
Im Falle einer hohen Dosis und schnellen Verabreichung in die Vene kann es zur Abflachung der AtemzĂŒge bis zum Atemstillstand kommen.
Da ein Eindringen von flĂŒssigen oder festen Stoffen in die Atemwege (Aspiration) nicht vollstĂ€ndig ausgeschlossen werden kann und die Möglichkeit einer Atemdepression besteht, mĂŒssen Intubations- und VentilationsgerĂ€te verfĂŒgbar sein.
Erhöhter Speichelfluss sollte vorbeugend mit Atropin behandelt werden.
Bei ambulanten Operationen muss bis zur Entlassung eine angemessene kontinuierliche Ăberwachung des Patienten gewĂ€hrleistet sein.
Eine kontinuierliche Ăberwachung der Herzfunktion wĂ€hrend des Eingriffs ist bei Patienten mit Hypertonie oder kardialer Dekompensation erforderlich.
Bei chirurgischen Eingriffen mit viszeralen Schmerzen ist Muskelentspannung und zusÀtzliche Analgesie (entsprechende Beatmung und Lachgas/ Sauerstoff) angezeigt.
Bei Alkoholintoxikation ist fĂŒr die Anwendung von Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) Vorsicht geboten.
Bei Patienten mit bekannten schweren Angina-pectoris-AnfĂ€llen in der Anamnese ist fĂŒr die Anwendung von Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) Vorsicht geboten.
Beim Einsatz von Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) beim Schockpatienten sind selbstverstĂ€ndlich die Grundprinzipien der Schocktherapie (VolumenauffĂŒllung, O2-Zufuhr) zu beachten. In schwersten SchockzustĂ€nden mit kaum oder ĂŒberhaupt nicht messbarem Blutdruck ist bei Verwendung von Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) besondere Vorsicht geboten.
Bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege ist insbesondere bei Kindern mit Reflexsteigerung (Hyperreflexie) und Stimmritzenkrampf (Laryngospasmus) zu rechnen. Bei Eingriffen an Rachen, Kehlkopf und Bronchialbaum kann daher eine Muskelrelaxation mit entsprechender Beatmung erforderlich sein.
Nach einer ambulant durchgefĂŒhrten AnĂ€sthesie sollten Sie den Weg nach Hause nur in Begleitung antreten und innerhalb der nĂ€chsten 24 Stunden keinen Alkohol konsumieren.
Langzeitanwendung
Bei Patienten, die Ketamin als Langzeittherapie (1 Monat bis zu mehrere Jahre) angewendet hatten, wurden FĂ€lle von Zystitis, einschlieĂlich hĂ€morrhagischer Zystitis, akuter NierenschĂ€digung, Erweiterung des Nierenbeckens und der Nierenkelche (Hydronephrose) sowie ĂŒber Erkrankungen der Harnleiter berichtet, insbesondere bei Missbrauch von Ketamin. Bei einem Arzneimittelmissbrauch mit Esketamin können Ă€hnliche Wirkungen auch auftreten. Des Weiteren wurde ĂŒber LebertoxizitĂ€t bei Patienten nach lĂ€ngerer Anwendung (> 3 Tage) berichtet.
Arzneimittelmissbrauch und AbhÀngigkeit
Es gibt Berichte ĂŒber Arzneimittelmissbrauch mit Ketamin. Diese Berichte legen nahe, dass Ketamin eine Reihe von Beschwerden, einschlieĂlich Wiedererleben frĂŒherer GefĂŒhlszustĂ€nde, Halluzinationen, Verstimmungen, AngstzustĂ€nde, Schlaflosigkeit oder Desorientierung, verursacht. Es können weitere Beschwerden wie unter dem Kapitel âLangzeitanwendungâ beschrieben auftreten. Auch bei einem Arzneimittelmissbrauch mit Esketamin können Ă€hnliche Wirkungen bei Ihnen auftreten. Es könnte sich bei Ihnen eine Esketamin-AbhĂ€ngigkeit und Toleranz entwickeln, wenn Sie Arzneimittel missbrauchen/ missbraucht haben oder abhĂ€ngig sind/ waren.
Anwendung von Ketanest S 25 mg/ml (2 ml), Injektionslösung zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden, kĂŒrzlich andere Arzneimittel angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel anzuwenden.
Eine gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert:
In Kombination mit Xanthin-Derivaten (z. B. Aminophyllin oder Theophyllin) tritt möglicherweise eine Absenkung der Krampfschwelle ein. Diese kombinierte Verabreichung sollte vermieden werden.
Ketanest S sollte nicht in Kombination mit Ergometrin (verwendet zur Hemmung der Milchbildung und in der Geburtshilfe zur Stillung von Blutungen nach Lösung der Plazenta) gegeben werden.
Eine gleichzeitige Verabreichung muss mit besonderer Vorsicht erfolgen:
Die Einnahme von SchilddrĂŒsenhormonen, direkt oder indirekt wirkenden Sympathomimetika und Vasopressin kann im Zusammenhang mit der Gabe von Ketanest S zum Auftreten einer Blutdrucksteigerung (arterielle Hypertonie) und einer Herzfrequenzbeschleunigung (Tachykardie) fĂŒhren. Dies sollte bei gleichzeitiger Verabreichung mit Ketanest S bedacht werden.
In Kombination mit Schlafmitteln, speziell Benzodiazepinen oder Neuroleptika, kommt es unter Anwendung von Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) zu einer AbschwÀchung der Nebenwirkungen, aber auch zu einer VerlÀngerung der Wirkungsdauer von Esketamin.
Barbiturate und Opiate können in Kombination mit Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) die Aufwachphase verlÀngern.
Die anÀsthetische Wirkung von halogenierten Kohlenwasserstoffen (z. B. Halothan, Isofluran, Desfluran, Sevofluran) wird durch Gabe von Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) verstÀrkt, sodass niedrigere Dosierungen von halogenierten Kohlenwasserstoffen ausreichend sein können.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) und Halothan kann sich das Risiko erhöhen, durch die zusÀtzliche Gabe von Epinephrin Herzrhythmusstörungen auszulösen.
Die Wirkung bestimmter Arzneimittel, die Muskelentspannung bewirken (depolarisierende oder nicht depolarisierende Muskelrelaxanzien, z. B. Suxamethonium, Pancuronium), kann verlÀngert sein.
Von Diazepam ist bekannt, dass es die Halbwertszeit von racemischem Ketamin erhöht und dessen pharmakodynamische Wirkung verlÀngert. Daher kann auch bei Esketamin eine Dosisanpassung notwendig werden.
Nach der Gabe von Adrenalin kann sich das Risiko von Herzrhythmusstörungen (kardialen Arrhythmien) durch die Komedikation mit Esketamin und halogenierten Kohlenwasserstoffen erhöhen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Esketamin und Vasopressin wurde ein erhöhter Blutdruck beobachtet.
Arzneimittel, die Hemmer eines bestimmten Arzneimittel-abbauenden Enzyms in der Leber (CYP3A4) sind, können zu erhöhten Blutspiegeln von Arzneimitteln fĂŒhren, die ĂŒber dieses Enzym abgebaut werden, wie z. B. Esketamin. Die gleichzeitige Verabreichung von Esketamin mit Arzneimitteln, die das Enzym CYP3A4 hemmen, kann eine verringerte Dosierung von Esketamin erforderlich machen, um das erwĂŒnschte klinische Ergebnis zu erreichen.
Arzneimittel, die Induktoren eines bestimmten Arzneimittel-abbauenden Enzyms in der Leber (CYP3A4) sind, können zu verringerten Blutspiegeln von Arzneimitteln fĂŒhren, die ĂŒber dieses Enzym abgebaut werden, wie z. B. Esketamin. Die gleichzeitige Verabreichung von Esketamin mit Arzneimitteln, die das Enzym CYP3A4 induzieren, kann eine erhöhte Dosierung von Esketamin erforderlich machen, um das erwĂŒnschte klinische Ergebnis zu erreichen.
InkompatibilitÀten
Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) darf nicht mit Barbituraten, Diazepam, 4-HydroxybuttersÀure (Natriumsalz), Theophyllin, Furosemid-Natrium oder Natriumhydrogencarbonat gemischt werden, da sie chemisch unvertrÀglich sind und es zur AusfÀllung kommen kann.
Anwendung von Ketanest S 25 mg/ml (2 ml), Injektionslösung zusammen mit Nahrungsmitteln und GetrÀnken
Die Anwendung von Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) als AnĂ€sthetikum sollte nach 4- bis 6-stĂŒndigem Fasten erfolgen.
Schwangerschaft, Stillzeit und FortpflanzungsfÀhigkeit
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten fĂŒr die Verwendung von Esketamin bei Schwangeren vor. Untersuchungen haben bei Tieren toxische Effekte wĂ€hrend der embryonalen Entwicklung gezeigt, durch die es zu dauerhaften Defiziten in der geistigen Entwicklung kommen kann. Das potenzielle Risiko fĂŒr den Menschen ist nicht bekannt. Ketanest S darf nicht in der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, dass nach sorgfĂ€ltiger AbwĂ€gung der Nutzen fĂŒr die Mutter den möglichen Schaden fĂŒr das Kind ĂŒberwiegt.
Esketamin passiert die Plazenta und kann bei Neugeborenen Atemdepression verursachen, falls es wÀhrend der Geburt angewendet wird.
Stillzeit
Esketamin geht in die Muttermilch ĂŒber, jedoch scheint eine Wirkung auf das Kind bei therapeutischen Dosen unwahrscheinlich.
VerkehrstĂŒchtigkeit und FĂ€higkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) kann das Reaktionsvermögen vermindern. Dies sollte in Verbindung mit Situationen bedacht werden, die besonderer Wachsamkeit bedĂŒrfen, wie z. B. die Teilnahme am StraĂenverkehr. Nach einer Narkose mit Ketanest S 25 mg/ml (2 ml) dĂŒrfen Sie mindestens 24 Stunden nicht aktiv am StraĂenverkehr teilnehmen, eine Maschine bedienen oder ohne sicheren Halt arbeiten.
Sie sollten sich nur in Begleitung nach Hause begeben.
Ketanest S 25 mg/ml (2 ml), Injektionslösung enthÀlt Natrium
1 ml Injektionslösung enthÀlt 0,051 mmol (1,2 mg) Natrium.
Dieses Arzneimittel enthĂ€lt somit weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu ânatriumfreiâ.