Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Clexane 20 mg und was muss beachtet werden, wenn zusätzlich andere Arzneimittel angewendet werden?
Wirkungsverstärkung, z.B. erhöhte Blutungsneigung durch Substanzen, die die Blutgerinnung beeinflussen, z.B. Acetylsalicylsäure, Ticlopidin, Clopidogrel, GP IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten (z.B. Tirofiban, Eptifibatide, Abciximab), Dipyridamol, orale Antikoagulantien (Dicumarole), Fibrinolytika, nicht-steroidale Antirheumatika (Substanzgruppe von Rheumamitteln), Dextran und Krebsmittel (Zytostatika).
Die Wirkung von Enoxaparin kann durch Antihistaminika (Medikamente gegen allergische Reaktionen), Digitalispräparate (best. Herzmedikamente), Tetracycline (Antibiotika), Nikotin (Missbrauch) und Ascorbinsäure (Vitamin C) abgeschwächt werden. Phenytoin, Chinidin, Propranolol, Benzodiazepine sowie das körpereigene Bilirubin werden aus der Plasma-Eiweiß-Bindung verdrängt, wodurch die Wirkung der Arzneimittel verstärkt werden kann.
Die Plasma-Eiweiß-Bindung basischer Medikamente (z.B. Chinin) wird erhöht und dadurch kann deren Wirkung abgeschwächt werden.
Arzneimittel, die den Serum-Kalium-Spiegel erhöhen, dürfen nur unter besonders sorgfältiger medizinischer Überwachung gleichzeitig mit Enoxaparin angewendet werden (siehe auch ?Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise?).
Die Wechselwirkung von Heparin mit intravenös verabreichtem Glyceroltrinitrat, die zu einer Wirkungsabschwächung von Heparin führt, kann auch für Enoxaparin nicht ausgeschlossen werden.
Beachten Sie, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Welche Nebenwirkungen können nach der Verabreichung von Clexane 20 mg auftreten?
Allergische Reaktionen mit Symptomen wie z.B. Hautjucken, Hautrötung, Nesselausschlag (Urticaria), Hautschwellung (angioneurotisches Ödem), Hautausschlag, Übelkeit, Erbrechen, Temperaturanstieg, Blutdruckabfall sind in seltenen Fällen möglich. In Einzelfällen wurden allergische Sofortreaktionen mit Hautausschlägen, Einengung der Luftwege, Atemnot und Blutdruckabfällen bis zum Kreislaufversagen beobachtet.
In Einzelfällen wurde auch über das Auftreten punktförmiger Blutergüsse in der Haut (Purpura) teils mit Absterben von Hautgewebe (Hautnekrosen) im Bereich der Injektionsstelle, teils auch an anderen Körperstellen mit Bevorzugung der unteren Gliedmaßen berichtet, die möglicherweise durch eine allergische Entzündung kleiner Blutgefäße (Vasculitis) verursacht sind.
An der Injektionsstelle können Blutergüsse (Ekchymosen) sowie Schmerzen auftreten.
In Abhängigkeit von der Dosierung muss mit einem vermehrten Auftreten von offenen oder verborgenen Blutungskomplikationen (insbesondere an Haut, Schleimhäuten, Wunden sowie im Bereich des Magen-Darm-Traktes, der Harn- und Geschlechtsorgane) gerechnet werden. Die Ursache dieser Blutungen sollte untersucht und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden (siehe auch ?Gegenanzeigen? und ?Wechselwirkungen?). Vermehrte Blutungen bei operativen Eingriffen sind selten und allgemein im Umfang begrenzt.
Es wurde über schwere Blutungen im Bauchraum (retroperitoneal), im Schädel (intrakranial) berichtet, die in sehr seltenen Fällen einen tödlichen Ausgang nahmen.
Gelegentlich tritt zu Beginn der Behandlung mit Heparin eine leichte vorübergehende Verminderung der Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie Typ I) mit Werten zwischen 100 000/µl und 150 000/µl auf (verursacht durch vorübergehende Aktivierung der Blutplättchen). Komplikationen treten im Allgemeinen nicht auf. Die Behandlung kann daher häufig fortgeführt werden.
Selten wird ein allergisch bedingter schneller Abfall der Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie Typ II) mit Werten deutlich unter 100 000/µl oder auf weniger als 50 % des Ausgangswertes beobachtet.
Bei Patienten ohne vorbestehende Überempfindlichkeit gegen Heparin beginnt der Abfall der Zahl der Blutplättchen in der Regel 6 bis 14 Tage nach Behandlungsbeginn. Bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Heparin tritt dieser Abfall unter Umständen innerhalb von Stunden auf.
Diese schwere Form der Verminderung von Blutplättchen kann verbunden sein mit Blutpfropfenbildung (arteriellen und venösen Thrombosen / Thromboembolien), Gerinnungssteigerung (Verbrauchskoagulopathie), z.T. Absterben von Hautgewebe (Hautnekrosen) an der Injektionsstelle, flohstichartigen Blutungen (Petechien), Haut- und Schleimhautblutungen (Purpura) und Teerstuhl (Meläna). Als Komplikation können in einigen Fällen zusätzlich zu den Thrombosen Durchblutungsstörungen an Organen (Organinfarkte) oder an den Gliedmaßen auftreten. Dabei kann die blutgerinnungshemmende Wirkung des Heparins vermindert sein (Heparin-Toleranz). Bei Patienten, bei denen die genannten allergischen Reaktionen auftreten, muss Clexane sofort abgesetzt werden. Bei ihnen darf auch in Zukunft kein Heparin-haltiges Arzneimittel mehr angewendet werden. Wegen der genannten gelegentlich auftretenden ungünstigen Wirkung des Heparins auf die Blutplättchen muss deren Zahl, insbesondere zu Beginn der Behandlung mit diesem Arzneimittel, engmaschig kontrolliert werden (siehe auch ?Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise?).
In seltenen Fällen wurde bei der Verwendung von Clexane im Zusammenhang mit bestimmten rückenmarksnahen Narkoseverfahren (Spinalanästhesie, Periduralanästhesie, Lumbalpunktion) oder postoperativen Verweilkathetern über rückenmarksnahe Blutergüsse (spinale und epidurale Hämatome) berichtet. Diese Ereignisse haben zu neurologischen Komplikationen unterschiedlicher Ausprägung wie zum Beispiel langdauernden oder bleibenden Lähmungen geführt (siehe auch ?Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise?).
Häufig wird ein Anstieg der Leberenzymwerte beobachtet, möglicherweise dosisabhängig, der zumeist nach Absetzen der Behandlung zurückgeht und klinisch nicht bedeutsam ist. Selten wurden bei Laborkontrollen symp-tomlos verlaufende Erhöhungen der Blutplättchenzahl (Thrombozythämie) und Erniedrigungen der Zahl weißer Blutkörperchen (Leukopenie) beobachtet.
Anstiege der Serum-Kalium-Konzentration sind möglich.
Nebenwirkungen wie bei einer Behandlung mit unfragmentiertem Heparin: Haarausfall, Kopfschmerz, Übersäuerung des Blutes (Azidose), Verminderung des Knochengewebes (Osteoporose), Absterben von Hautgewebe (Hautnekrosen), schmerzhafte Dauererektion des Penis (Priapismus), niedriger Blutdruck (Hypotonie), Verlangsamung des Herzschlages (Bradykardie) und Unterfunktion der Nebennierenrinde (Hypoaldosteronismus) sind in Einzelfällen möglich.
Wie durch unfragmentiertes Heparin können durch Clexane folgende klinisch-chemischen Untersuchungsergebnisse verfälscht werden:
- Vortäuschung niedriger Cholesterinwerte im Serum.
- Falsch hohe T3- und T4-Werte (Schilddrüsenhormone) bei nicht nüchternen Patienten.
- Falsch hohe Blutzuckerwerte (erhöht um bis zu 30 mg%).
- Verfälschung des Ergebnisses des Bromsulfalein-Testes (Leberfunktionstest).
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.